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Das Mineral Riebeckit IMA Symbol Rbk 2 ist ein eher selten vorkommendes Kettensilikat aus der Gruppe der Alkali Amphibole Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Na2Fe2 3Fe3 2 OH 2 Si8O22 3 ist also chemisch gesehen ein komplex zusammengesetztes Natrium Eisen Silikat wobei der Strukturplatz von Natrium symbolisiert durch eine Leerstelle nicht vollstandig besetzt ist RiebeckitSchwarze Riebeckitkristalle in Alkali Pegmatit bei Evisa auf Korsika FrankreichAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 2012 s p 1 IMA Symbol Rbk 2 Andere Namen Abriachanit Blauasbest Osanit Osannit nach Carl Alfred Osann Chemische Formel Na2Fe2 3Fe3 2 OH 2 Si8O22 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate Kettensilikate und BandsilikateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII D 05d VIII F 08 050 4 9 DE 25 66 01 03c 05Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 5 Raumgruppe C2 m Nr 12 Vorlage Raumgruppe 12 3 Gitterparameter a 9 81 A b 18 01 A c 5 33 Ab 103 7 3 Formeleinheiten Z 2 3 Haufige Kristallflachen 110 010 1 01 Zwillingsbildung einfach oder mehrfach 100 Physikalische EigenschaftenMohsharte 5 4 Dichte g cm3 gemessen 3 28 bis 3 44 berechnet 3 380 6 Spaltbarkeit vollkommen nach 110 6 Bruch Tenazitat muschelig bis uneben sprode 6 Farbe schwarz bis dunkelblau dunkelblau bis gelbgrun in dunnen Schichten 6 Strichfarbe blaulichgrau 4 Transparenz durchscheinend bis undurchsichtigGlanz Glasglanz bis SeidenglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 680 bis 1 698 7 nb 1 683 bis 1 700 7 ng 1 685 bis 1 706 7 Doppelbrechung d 0 005 bis 0 008 7 Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V 68 bis 85 gemessen 62 bis 78 berechnet 7 Pleochroismus grunblau graublau gelbbraunRiebeckit entwickelt nur selten lange prismatische Kristalle die aber dann bis zu 20 cm lang sein konnen 6 Im Allgemeinen ist er in Form feinnadeliger bis faseriger Mineral Aggregate zu finden die als Krokydolith bezeichnet werden Das durchscheinende bis undurchsichtige Mineral ist gewohnlich von schwarzer bis dunkelblauer in dunnen Schichten auch von dunkelblauer bis gelbgruner Farbe Auf der Strichtafel hinterlasst Riebeckit einen blaugrauen Strich Sichtbare Kristallflachen weisen einen glasahnlichen Glanz auf faserige Varietaten schimmern dagegen wie Seide Mit Magnesio Riebeckit Na2 Mg Fe 3Fe3 2 OH 2 Si8O22 3 bildet Riebeckit eine luckenlose Mischkristallreihe Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Modifikationen und Varietaten 5 Bildung und Fundorte 6 Verwendung 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Riebeckit von dem deutschen Ethnologen Mineralogen und Naturforscher Emil Riebeck 1853 1885 im Sokotra Archipel Socotra im Jemen und beschrieben 1888 von Adolf Sauer der das Mineral nach seinem Entdecker benannte 8 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Riebeckit zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dort zur Abteilung der Kettensilikate und Bandsilikate Inosilikate wo er als Namensgeber die Glaukophan Reihe mit der System Nr VIII D 05d und den weiteren Mitgliedern Arfvedsonit Eckermannit Glaukophan Kalium Richterit Katophorit Klinoholmquistit diskreditiert 2004 Magnesio Arfvedsonit Magnesio Riebeckit und Richterit innerhalb der Gruppe der Klinoamphibole VIII D 05 bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VIII F 08 050 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Ketten und Bandsilikate wo Riebeckit zusammen mit Arfvedsonit Eckermannit Ferri Fluoro Leakeit Ferri Leakeit Ferri Obertiit Ferri Pedrizit Ferro Eckermannit Ferro Ferri Fluoro Leakeit Ferro Ferri Leakeit Ferro Ferri Obertiit Ferro Ferri Pedrizit Ferro Fluoro Pedrizit Ferro Glaukophan Ferro Ferri Nyboit Fluoro Leakeit Fluoro Nyboit Fluoro Pedrizit Glaukophan Kalium Ferri Leakeit Kalium Arfvedsonit Kalium Magnesio Fluoro Arfvedsonit Kalium Mangani Leakeit Magnesio Arfvedsonit Magnesio Fluoro Arfvedsonit Magnesio Riebeckit Mangani Dellaventurait Mangani Obertiit Mangano Ferri Eckermannit Mangano Mangani Ungarettiit Nyboit und Oxo Mangani Leakeit die Gruppe der Alkali Amphibole VIII F 08 bildet 4 Die von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 9 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Riebeckit ebenfalls in die Abteilung der Ketten und Bandsilikate Inosilikate ein Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Kristallstruktur und der Zugehorigkeit zu enger verwandten Mineralfamilien so dass das Mineral als Mitglied in der Alkali Klinoamphibole Glaukophan Eckermannit Gruppe mit der System Nr 9 DE 25 zu finden ist Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Riebeckit in die Abteilung der Kettensilikate Doppelte unverzweigte Ketten W 2 ein Hier gehort er zur Gruppe 4 Natrium Amphibole mit der System Nr 66 01 03c innerhalb der Unterabteilung Kettensilikate Doppelte unverzweigte Ketten W 2 Amphibol Konfiguration Kristallstruktur BearbeitenRiebeckit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2 m Raumgruppen Nr 12 Vorlage Raumgruppe 12 mit den Gitterparametern a 9 81 A b 18 01 A c 5 33 A und b 103 7 sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Modifikationen und Varietaten Bearbeiten nbsp Seidenglanzender KrokydolithAls einzige Varietat ist zurzeit Krokydolith auch Hornblendeasbest oder blauer Asbest bekannt Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Faserige Flocken von Riebeckit aus dem Poudrette Steinbruch Mont Saint Hilaire Quebec Kanada Sichtfeld 4 5 5 7 mm nbsp Riebeckit mit Calcit Dolomit und Donnayit aus dem Poudrette Steinbruch Mont Saint Hilaire Quebec Kanada Sichtfeld 4 5 cm breit Riebeckit bildet sich entweder magmatisch in Granit Rhyolith und Syenit wo er meist in Paragenese mit Aegirin Nephelin Albit oder Arfvedsonit zu finden ist oder aber mit Tremolit und Ferro Aktinolith vergesellschaftet in metamorphen Gesteinen wie in Quarziten oder eisenreichen Schiefern Weitere Begleitminerale sind unter anderem Grunerit Magnetit Hamatit Stilpnomelan Ankerit Siderit Calcit Bei Verwitterung durch Oxidation und teilweisen Ersatz des Riebeckits durch Siliciumdioxid Verkieselung geht das Mineral mit der Zeit zunachst in die Varietat Falkenauge und schliesslich in die Varietat Tigerauge uber Als eher seltene Mineralbildung kann Riebeckit an verschiedenen Fundorten zum Teil reichlich vorhanden sein insgesamt ist er aber wenig verbreitet Als bekannt gelten bisher Stand 2011 rund 300 Fundorte 7 Bekannt aufgrund aussergewohnlicher Funde von Riebeckit ist unter anderem Khangay in der Mongolei wo Kristalle bis etwa 15 cm Lange zutage traten 10 In den Vereinigten Staaten gibt es mit dem Great Blue Hill einen Berg der nach dem blaulichen Schimmer seines Granitgesteins benannt wurde das Riebeckit enthalt Der bisher einzige bekannte Fundort in Osterreich ist der Schlossberg bei Gloggnitz im Industrieviertel Niederosterreichs In der Schweiz fand sich Riebeckit am Glarnisch im Kanton Glarus am Piz Lunghin Plaun Grand bei Sils im Engadin Segl und Kistenpass im Kanton Graubunden sowie auf dem Urner Boden und bei Angisort nahe Seedorf UR im Kanton Uri Weitere Fundorte liegen unter anderem in Algerien der Antarktis Argentinien Australien bspw Wittenoom Bolivien Brasilien China Frankreich Gronland Indien Israel Italien Jamaika Japan im Jemen Kanada Kasachstan Kenia Kirgisistan Madagaskar Malawi Mongolei Namibia Neuseeland Niger Nigeria Nordkorea Norwegen Pakistan Portugal Reunion Russland Saudi Arabien Schweden Simbabwe Slowakei Spanien Sudafrika Tadschikistan Ukraine Ungarn Venezuela im Vereinigten Konigreich Grossbritannien unter anderem Ailsa Craig und den Vereinigten Staaten USA 11 Verwendung BearbeitenVon technischer Bedeutung als Asbest war vor allem die faserige Varietat Krokydolith da sie sich gut verspinnen lasst und wie die anderen Asbestarten hitze und saurebestandig ist Aufgrund der starken Gesundheitsgefahrdungen die von den feinen Asbestfasern ausgehen wird allerdings auch Krokydolith Asbest mittlerweile nicht mehr verwendet Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenFriedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 729 Erstausgabe 1891 Martin Okrusch Siegfried Matthes Mineralogie Eine Einfuhrung in die spezielle Mineralogie Petrologie und Lagerstattenkunde 7 vollstandig uberarbeitete und aktualisierte Auflage Springer Berlin u a 2005 ISBN 3 540 23812 3 S 99 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Riebeckite Sammlung von Bildern Riebeckit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 27 Juli 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch a b Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 27 Juli 2022 a b c d e f Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 632 englisch a b c d Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 David Barthelmy Riebeckite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 27 Juli 2022 englisch a b c d e Riebeckite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 81 kB abgerufen am 27 Juli 2022 a b c d e f Riebeckite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 27 Juli 2022 englisch Adolf Sauer Ueber Riebeckit ein neues Glied der Hornblendegruppe sowie uber Neubildung von Albit in granitischen Orthoklasen In Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 15 Wilhelm Hertz Bessersche Buchhandlung Berlin 1888 S 138 152 rruff info PDF 1 3 MB abgerufen am 27 Juli 2022 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 27 Juli 2022 englisch Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Edition Dorfler im Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 241 Fundortliste fur Riebeckit beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 27 Juli 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Riebeckit amp oldid 239001026