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Das Mineral Grunerit auch Grunerit Amosit oder Braunasbest genannt ist ein eher selten vorkommendes Kettensilikat aus der Gruppe der Amphibole Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Fe2 Mg 7 OH Si4O11 2 und entwickelt meist nadelige bis faserige radialstrahlige Kristalle und Aggregate von aschgrauer oder braunlichgruner bis brauner Farbe Die Kristalle konnen durchscheinend sein und zeigen auf ihren Flachen Glasglanz bei undurchsichtigem faserigem Habitus zeigt die Oberflache schimmernden Perlglanz GruneritBuschel aus Gruneritkristallen aus der Michigamme Mine Marquette County Michigan USA Sichtfeld 5 mm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 2012 s p 1 IMA Symbol Gru 2 Chemische Formel Fe2 Mg 7 OH Si4O11 2 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Kettensilikate und Bandsilikate Inosilikate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII F 07 VIII F 07 030 9 DE 05 66 01 01 03Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 4 Raumgruppe C2 m Nr 12 Vorlage Raumgruppe 12 3 Gitterparameter a 9 56 A b 18 38 A c 5 34 Ab 101 9 3 Formeleinheiten Z 2 3 Zwillingsbildung einfache bis multiple Zwillinge parallel 100 Physikalische EigenschaftenMohsharte 5 bis 6Dichte g cm3 3 4 bis 3 6 5 Spaltbarkeit vollkommen nach 110 Bruch Tenazitat sprodeFarbe aschgrau braunlichgrun braunStrichfarbe weissTransparenz durchscheinend bis undurchsichtigGlanz Glasglanz Perlglanz bei faserigem HabitusKristalloptikBrechungsindizes na 1 663 bis 1 686 6 nb 1 680 bis 1 709 6 ng 1 696 bis 1 729 6 Doppelbrechung d 0 033 bis 0 043 6 Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V gemessen 90 bis 70 berechnet 84 bis 86 6 Pleochroismus farblos gelblich grunlich gelb Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Modifikationen und Varietaten 5 Bildung und Fundorte 6 Verwendung 7 Vorsichtsmassnahmen 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Grunerit durch den schweizerisch franzosischen Chemiker Emmanuel Ludwig Louis Gruner 1809 1883 im Ravine de Sarvengude bei Collobrieres in Frankreich der das Mineral auch analysierte und 1847 beschrieb 7 8 1853 benannte Gustav Adolf Kenngott das Mineral nach seinem Entdecker 9 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Grunerit zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dort zur Abteilung der Kettensilikate und Bandsilikate Inosilikate wo er zusammen mit Cummingtonit Magnesiocummingtonit Klino Ferro Ferri Holmquistit Klino Ferro Holmquistit Manganocummingtonit Manganogrunerit und Klino Natrium Ferri Ferro Holmquistit die Untergruppe der Mg Fe Mn Amphibole mit der System Nr VIII F 07 innerhalb der Amphibolgruppe bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Grunerit ebenfalls in die Abteilung der Kettensilikate und Bandsilikate Inosilikate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Ketten bzw Bander sowie der Zuordnung in verwandte Mineralfamilien so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Ketten und Bandsilikate mit 2 periodischen Doppelketten Si4O11 Amphibol Familie Klinoamphibole zu finden ist wo es zusammen mit Anthophyllit Cummingtonit Klino Ferro Ferri Holmquistit Ferri Pedrizit Ferro Anthophyllit Ferrogedrit Ferroholmquistit Ferro Pedrizit Fluor Pedrizit Gedrit Holmquistit Klino Ferro Holmquistit Manganocummingtonit Manganogrunerit Natrium Anthophyllit Ferri Pedrizit Natrium Ferri Ferropedrizit Natrium Ferrogedrit Natrium Ferropedrizit Natrium Ferro Anthophyllit Natriumgedrit Natriumpedrizit Pedrizit Permanganogrunerit Protoanthophyllit Protoferro Anthophyllit und Protomangano Ferro Anthophyllit die Mg Fe Mn Klinoamphibole Cummingtonitgruppe mit der System Nr 9 DE 05 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den in die Klasse der Silikate und Germanate und dort in die Abteilung der Kettensilikate Doppelte unverzweigte Ketten W 2 ein Hier ist er in der Gruppe 1 Mg Fe Mn Li Amphibole Monoklin mit der System Nr 66 01 01 innerhalb der Unterabteilung Kettensilikate Doppelte unverzweigte Ketten W 2 Amphibol Konfiguration zu finden Kristallstruktur BearbeitenGrunerit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2 m Raumgruppen Nr 12 Vorlage Raumgruppe 12 mit den Gitterparametern a 9 56 A b 18 38 A c 5 34 A und b 101 9 sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Modifikationen und Varietaten BearbeitenFeinfaserige asbestartige Varietaten des Grunerits werden als Amosit bezeichnet Bildung und Fundorte BearbeitenGrunerit bildet sich durch Kontaktmetamorphose in mittel bis hochgradigen Eisen Formationen und einigen Blauschiefern Begleitminerale sind unter anderem Fayalit Granate Hamatit Hedenbergit Magnetit Quarz und Riebeckit Weltweit konnte Grunerit bisher Stand 2010 an rund 150 Fundorten nachgewiesen werden so in Australien Bolivien Brasilien China Finnland Frankreich Indien Japan Kamerun Kanada Madagaskar Norwegen Osterreich Portugal Russland Schweden Slowakei Spanien Sudafrika Tschechien Ukraine Ungarn im Vereinigten Konigreich Grossbritannien und in den Vereinigten Staaten USA Amosit wird vor allem in Sudafrika in den Asbestos Mines of South Africa abgebaut Der Begriff ist ein Kunstwort aus der Abkurzung der sudafrikanischen Minengesellschaft A M O S Verwendung BearbeitenAmosit darf als asbestartiges Material heute in Europa nicht mehr verwendet werden In anderen Landern wird es aber zum Teil noch als Baumaterial eingesetzt Vorsichtsmassnahmen BearbeitenBei langerer Exposition besteht die Gefahr ernster Gesundheitsschaden durch Einatmen Der Stoff kann Krebs verursachen Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenE L Gruner Description d un mineral nouveau dont la composition correspond a un pyroxene a base de fer Note presentee par M Dufreenoy In Comptes rendus de l Academie des sciences Band 24 1847 S 794 795 online verfugbar bei gallica bnf fr abgerufen am 28 Mai 2018 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 726 727 Erstausgabe 1891 Martin Okrusch Siegfried Matthes Mineralogie Eine Einfuhrung in die spezielle Mineralogie Petrologie und Lagerstattenkunde 7 vollstandig uberarbeitete und aktualisierte Auflage Springer Berlin u a 2005 ISBN 3 540 23812 3 S 98 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grunerite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Grunerit Wiki Grunerite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 15 April 2019 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Grunerite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 15 April 2019 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 626 englisch David Barthelmy Grunerite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 12 August 2020 englisch Grunerite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 online verfugbar bei handbookofmineralogy org PDF 79 kB abgerufen am 10 Mai 2018 a b c d e Grunerite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 12 August 2020 englisch Philippe Roth Minerals first discovered in Switzerland and minerals named after Swiss individuals 1 Auflage Kristallografik Verlag Achberg 2007 ISBN 3 9807561 8 1 S 182 E L Gruner Description d un mineral nouveau dont la composition correspond a un pyroxene a base de fer Note presentee par M Dufreenoy In Comptes rendus de l Academie des sciences Band 24 1847 S 794 795 online verfugbar bei gallica bnf fr abgerufen am 28 Mai 2018 Gustav Adolf Kenngott VIII Ordnung Spathe IX Geschlecht Augit Spathe 4 Grunerit In Das Mohs sche Mineralsystem Verlag und Druck von Carl Gerold amp Sohn Wien 1853 S 62 77 online verfugbar bei rruff info PDF 647 kB abgerufen am 10 Mai 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grunerit amp oldid 231625016