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Der Flugel ist eine Bauform des Klaviers Sein Korpus besteht u a aus dem die Saiten haltenden Rahmen und dem Resonanzboden und liegt waagerecht auf drei Beinen Er erreicht mit diesen eine Gesamthohe von rund einem Meter Ein Bosendorfer Flugel mit geschlossenem DeckelKlaviatur Rahmen und Saiten eines Schiedmayer Flugels aus den 1920er Jahren Inhaltsverzeichnis 1 Form 2 Bezeichnung 3 Bestandteile 3 1 Schematischer Aufbau 3 2 Korpus 3 3 Gusseisenplatte 3 4 Resonanzboden 3 5 Stimmstock 3 6 Klaviatur 3 7 Spielwerk 3 8 Saiten 3 9 Lyra und Pedale 4 Baugrossen und Gewichte 4 1 Stutzflugel 4 2 Konzertflugel 5 Sonderformen 5 1 Pedalflugel 5 2 Glockenflugel 5 3 Duplex Flugel 5 4 Lutheal 6 Bekannte Hersteller 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseForm BearbeitenDie geschwungene Korpusform ahnelt dem Flugel eines Vogels oder Engels und gab dieser Klavierform den Namen Am geraden Korpusende sind Klaviatur Mechanik und Stimmstock untergebracht Das Gehause ist oben mit einem Deckel abgedeckt der sich aufklappen lasst um den Schall auch nach oben austreten zu lassen Unten ist ein Flugel in der Regel ohnehin offen mit Ausnahme sehr fruher Instrumente des 18 Jahrhunderts Die Konstruktion an der die Pedale angebracht sind heisst Lyra da ihre Form bei alteren Instrumenten dem gleichnamigen griechischen Saiteninstrument nachgebildet ist Wahrend die aufrechte Bauform des Klaviers das Pianino aus Platz und Kostengrunden vorwiegend in Privathaus und Schule zum Einsatz kommt ist der bei grosseren Langen klangstarkere und generell differenzierter spielbare Flugel das Instrument fur den engagierten Amateur sowie fur den professionellen und konzertanten Bereich Bezeichnung BearbeitenDie Flugelform war bereits beim Cembalo die Norm Die Bezeichnung Flugel war im deutschsprachigen Raum bis etwa 1800 der allgemein ubliche umgangssprachliche Name fur das Cembalo wahrend das noch ganz neue Hammerklavier im 18 Jahrhundert immer als Fortepiano oder Pianoforte bezeichnet wurde 1 2 Erst nachdem das Cembalo vollig aus der Mode war zu Beginn des 19 Jahrhunderts ging der Begriff Flugel auf das hier besprochene flugelformige Pianoforte uber wie es noch heute ublich ist Das Cembalo wird heute gelegentlich Kielflugel genannt beim Cembalo werden die Saiten mit Kielen gezupft Die englische Bezeichnung fur Flugel ist grand piano grosses Klavier oder kurz grand Die franzosische Bezeichnung lautet piano a queue Klavier mit Schwanz Bestandteile BearbeitenSchematischer Aufbau Bearbeiten nbsp 1 Gussrahmen 2 Vorderdeckel 3 Kapodaster bzw Druckstab vordere Saitenbegrenzung 4 Dampfer 5 Hinterdeckel 6 Dampferarm 7 Teil der Pedalmutation Wackelbrett 8 Teil der Pedalmutation Stosser 9 Teil der Pedalmutation 10 Pedalstange 11 Pedal 12 Steg 13 Saitenanhang 14 Gussrahmen 15 Resonanzboden 16 SaiteKorpus Bearbeiten Die geschwungene Form des Korpus gibt dem Flugel seinen Namen Der Korpus ist zusammen mit der Raste das tragende Element aller Bestandteile eines Flugels Die Aussenkontur der sogenannte Rim entsteht heute nahezu ausschliesslich aus miteinander verleimten langen Schichten von Hartholzern die auf einen Rimbiegeblock aufgespannt werden und darauf bis zum guten Abbinden des Leims getrocknet werden Bei aufwendigen Instrumenten bestehen die Schichtholzer vorzugsweise aus Ahorn Diese Herstellungsmethode geht auf eine Erfindung von Theodor Steinweg 1878 zuruck Davor wurden Flugelgehause aus Einzelteilen gebaut deren aufwendigstes die gebogene S formige Planke ist Die grosseren Flugel von Bosendorfer werden noch heute so hergestellt Die Raste unten im Flugelgehause hergestellt aus grossen gehobelten genuteten verzapften und befrasten Kantholzern hat die Aufgaben an ihm die Beine und die Lyra zu befestigen dem Resonanzboden und dem Gussrahmen die Auflage zu geben und die Flugelkontur in Form oder unter Spannung zu halten Bei einigen Herstellern hangt auch das Funktionieren des Resonanzbodens Wolbung Uberhohung auch die Stimmhaltung an der genauen Formhaltung der Rim Kontur Bei anderen Herstellern ist der Resonanzboden in sich tragend gewolbt oder die Rim Konturierung nachstellbar z B bei Mason amp Hamlin Ein weiteres Element ist der Klaviaturboden Er dient der Spielmechanik zur Auflage und ist aus genuteten Holzern hergestellt Hinter dem Klaviaturboden schliesst sich der Damm an ein quer im Flugel stehendes Brett an dem die Dampfung des Flugels befestigt ist Der Damm teilt die Spielmechanik von der Klanganlage ab Der Deckel des Flugels lasst sich oft auch mehrstufig offnen und bei Bedarf auch abnehmen je nachdem wie die Abstrahlung des Klanges gewunscht ist Fruher wurden die Gehause arbeitsaufwendig mit Schellack politiert In den USA ist das Lackieren von Flugeln in seidenmatt schwarzer Ausfuhrung gangig Die sichtbaren Teile des Korpus werden bei Fertigungen in Europa oder Asien heute meist mit einer Polyesterschicht versehen meist glanzend schwarz seltener weiss oder farbig oder farblos wenn das Gehause furniert ist Das Aufbringen des Polyesterlackes in mehreren Schichten auch Flugellack genannt und insbesondere das anschliessende Schleifen und Polieren des Polyesters ist Spezialistenarbeit Sie ist wegen der entzundlichen Schleifstaube gefahrlich und kann nur in besonders eingerichteten Werkstatten ausgefuhrt werden Nach der Fertigstellung von Rim und Raste des Mobels wird normalerweise die Klanganlage Gussrahmen und Resonanzboden eingebaut Einige Hersteller zum Beispiel Grotrian Steinweg bauen zuerst Raste und Klanganlage dann den Rim zum Korpus bzw das Mobel um die Klanganlage herum Gusseisenplatte Bearbeiten nbsp Gussrahmen eines Steinway Konzertflugels D 274Die Gusseisenplatte ist das tragende Element im Inneren des Flugels Sie halt eine durch die Saiten auf ihr lastende Zugkraft von 150 000 bis 250 000 Newton das entspricht der Gewichtskraft von 15 bis 25 Tonnen Fruher wurde sie ausschliesslich in Sandformen gegossen seit einigen Jahren wird sie auch im Vakuumverfahren hergestellt Vakuum geformte Platten weisen teils bessere Oberflachen auf bzw mussen manuell weniger nachbearbeitet werden um die gewunschte Platten Oberflachenqualitat zu erzielen Material der Gussplatten war historisch seit den 1840er Jahren zunachst gewohnlicher Grauguss gewesen aber einzelne Hersteller verwenden teils schon seit Ende des 19 Jahrhunderts spezielle Guss Rezepturen die das Material weit hoher druck und biegebelastbar machen als gewohnlichen Grauguss Vor den Gussplatten wurde historisch zunachst ein reiner Holzrahmen eingesetzt Mit zunehmenden Zugkraften dickeren Hammern und Saiten fur immer grossere Auditorien kamen Stahlklammern zur Bruckung des Hammerschachtes zum Einsatz Spater dann ab ca 1820 nahmen Stahlstreben einen Teil der Saitenzugspannungen auf Streben die mit dem Stimmstock und der Anhangplatte verschraubt wurden Dann kamen die einteiligen Vollgussrahmen auf Die heute gultigen Konstruktionsprinzipien fur Flugel Platten erarbeiteten 1859 Heinrich Steinweg Jr und 1869 sein Bruder Theodor Steinweg die Bassuberkreuzung und die Abdeckung des Stimmstocks Fur den Entwurf neuer Flugel und Rahmen werden heute weitenteils moderne Werkzeuge wie CAD und Finite Elemente eingesetzt Fazioli ist ein prominentes Beispiel auch Firmen in China Hailun George Steck und in Japan Kawai die Yamaha Corporation und andere arbeiten mit moderner Software Resonanzboden Bearbeiten nbsp Resonanzboden aus hellem Holz an der Unterseite eines Flugels Man sieht die Zusammensetzung aus aneinandergeleimten Brettern und die stabilisierenden Rippen darunter die schwarzen Kantholzer der tragenden Raste Der Resonanzboden der massgeblich zur Klangcharakteristik eines Instruments beitragt ist unterhalb der Saiten auf dem Resonanzbodenlager gelagert Er nimmt die vom Steg ubertragenen Schwingungen der Saiten auf und gibt sie als Schall an die Umgebung ab Er besteht aus Fichtenholz mit etwa zehn Millimetern Starke und ist nach oben hin gewolbt einachsig Zylindergeometrie oder zweiachsig Kugelflachenschnitt Seine Wolbung wird zum einen durch die an der Unterseite angebrachten Resonanzbodenrippen stabilisiert zum anderen teils uber von aussen einwirkende Krafte geformt Der Klavierbauer misst am Resonanzboden zusatzlich zur Wolbung den sogenannten Stegdruck die Steguberhohung gegen Saitennormallage in Bass Mittellage und Diskant die oft zwei Millimeter im Bass bis ca einen Millimeter im Diskant betragen soll In den Ecken oder Randbereichen ist heute der Resonanzboden oft herunter bis zu sechs Millimetern dunner geschliffen um eine bessere Schwingung zu erzielen Patent von Paul Bilhuber Diaphragmatic Soundboard Resonanzboden aus Fichten Klangholz altern Steinway und viele US amerikanische Klavierbauer geben die generelle Nutzungsdauer eines Resonanzbodens heute mit ca 50 Jahren an und empfehlen dann oft Austausch europaische Klavierbauer hingegen bevorzugen oft das Wiederinstandsetzen von rissig gewordenen alten Klangboden Ausspanen Aufkeilen Weiter unterliegen Resonanzboden Anforderungen im Betrieb auf Temperaturkonstanz und vor allem Haltung bei relativ gleichmassiger Luftfeuchtigkeit Idealerweise sollte ein Resonanzboden bei ca 50 relativer Feuchte stehen Resonanzboden von Flugeln oder Klavieren konnen in modernen Hausern kaputtgeheizt werden wenn im Winter nicht beachtet wird dass die Luftfeuchtigkeit weit unter den zulassigen Bereich sinken kann Sobald eine Mindest Luftfeuchte von 40 nicht gehalten werden kann ist der Betrieb eines Luftbefeuchters sinnvoll um den Klangboden zu schutzen Flugel sollten niemals in Kellern oder Garagen gelagert werden ihre Resonanzboden saugen sich voll Wasser beim nachsten Beheizen reissen sie dann oftmals Profis wappnen sich hiergegen beim Gebrauchtkauf mit Holzfeuchte Messgeraten Einzelne Hersteller bieten auch besonders lackierbehandelte Resonanzboden an deren Stege verschraubt sind um in tropischen Umgebungen ein Entleimen zu verhindern Bluthner im Standard Steinway als Option Klangholz dicht gewachsenes Holz der Rotfichte mit engen gleichmassigen Jahresringen kommt in Europa aus den hohen Lagen der Alpen oft aus dem Fleimstal oder Val di Fiemme woher schon die Geigenbauer aus Cremona im 17 Jahrhundert ihr Holz bezogen aus Tschechien sowie aus Osteuropa US amerikanische Anbieter verarbeiten Sitka Fichte aus Kanada und Alaska seit die Vorrate an Weissfichten Klangholz aus den Appalachen in den 1920er Jahren erschopft sind Teils werden heute auch Materialien abseits von Fichten Klangholz zum Einsatz gebracht entweder ein Resonanzboden aus einer Glasplatte eine australische Entwicklung oder aus kohlenstofffaserverstarktem Kunststoff Phoenix System aus Florida bei Feurich und Steingraeber in Option Mit alternativen Resonanzbodenmaterialien geht oft auch eine andere Saitenbefestigung auf den Stegen einher Klemm Agraffen anstelle der Saitenfuhrung uber Stegstifte Stimmstock Bearbeiten Der Stimmstock befindet sich im vorderen Teil des Korpus sei es als Einsatz in den Rim oder aber als unterschraubte Einheit unter dem Rahmen Er tragt die Stimmwirbel mit welchen die Saiten gestimmt werden Der Stimmstock wird aus schichtverleimtem Hartholz Rotbuche Ahorn hergestellt Bei modernen Flugeln ist der Stimmstock durch die gusseiserne Platte in diesem Fall oft auch als Panzerplatte bezeichnet abgedeckt Dies dient zur verbesserten Haltung der Stimmung Der Stimmstock ist ein kritisches Bauteil weil die Haltekrafte bzw das Losbrech Drehmoment der Stimmnagel sehr hoch sein muss Versagen die Stimmnagel Klemm Momente im Stimmstock so bewirkt dies eine mangelhafte Stimmhaltung bis hin zum Versagen des Instrumentes und erfordert eine aufwendige Reparatur zum Ersetzen des Stimmstocks Je nach Bauweise eines Flugels sind hierfur nicht nur die Saiten zu entspannen sondern auch mitunter der Rahmen auszubauen Klaviatur Bearbeiten nbsp Schematische Darstellung einer Oktave der KlaviaturPro Oktave gibt es sieben meist weisse Vorder oder Untertasten und zusatzlich funf kurzere meist schwarze Hinter oder Obertasten Die Untertasten erzeugen die Stammtone C D E F G A H Die Obertasten erganzen die Halbtonschritte zwischen denjenigen Stammtonen die einen Ganzton auseinanderliegen Da die Stammtonpaare E F und H C bereits Halbtonschritte sind liegen zwischen diesen keine Obertasten Nur die mittlere der drei benachbarten Obertasten liegt tatsachlich mittig auf der Lucke zwischen den Untertasten Die ubrigen Obertasten sind leicht auswarts versetzt um die Spielbarkeit der Untertaste zwischen den Obertasten zu vereinfachen Die Untertasten sind auf alteren Instrumenten mit Elfenbein auf aktuellen mit Kunststoff belegt die Obertasten bestehen bei qualitativ hochwertigeren Modellen aus Ebenholz Moderne Flugel haben meist 88 Tasten dann heisst der tiefste Ton Subkontra A der hochste c5 der Umfang betragt 7 1 4 Oktaven Stuart amp Sons in Australien baut Flugel mit 108 Tasten 9 Oktaven 3 Im internationalen Handel mit Flugeln kommt es oft zu Problemen wegen des zum grossen Teil verwendeten Elfenbeins bei den Tastenauflagen Lander wie die USA und Japan haben strikte Gesetzesvorschriften keine Flugel ins Land zu lassen bei denen Elfenbein verbaut ist wenn nicht per CITES Gutachten nachgewiesen wird dass das Material oder ein Flugel vor den 1980er Jahren hergestellt wurde Diese Regularien werden scharf durchgesetzt Flugeln wird von den Zolloffizieren das Elfenbein beim Import abgerissen der Eigentumer erhalt fur diese Art Dienstleistung eine Rechnung Eine Alternative zu den heute mit vermahlener Keramik versetzten Spezialkunststoffen sind noch Belage aus Knochen oder aus Mammut Elfenbein Auch ist aus CITES gesicherten Bestanden in Deutschland wieder ein Neukauf von Elfenbeinklaviaturen machbar der Aufpreis eines Steinway Flugels mit Elfenbein liegt bei ca 3000 Euro Stand 2011 Spielwerk Bearbeiten Das Spielwerk die Flugelmechanik ubertragt die Kraft der Tasten auf die Hammer der die Saiten anschlagt Die Hammer bestehen aus einem Holzkern und einer unter Spannung darauf angebrachten verpressten Filztafel aus langfaserigen Wollfaden sie schlagen die Saiten von unten an Die Dampfer werden kurz vor dem Anschlag von den Saiten gehoben Nach dem Loslassen der Tasten kehren sie in die Ausgangsposition zuruck und dampfen dabei den Ton ab Die Teile der Flugelmechanik werden aus Weissbuche Ahorn Birke Schichtholz und teilweise auch aus Kunststoff gefertigt Um 1700 ersetzte Bartolomeo Cristofori erstmals die Zupfmechanik eines Cembalos durch eine Hammermechanik wodurch man stufenlos leise piano bis laut forte spielen konnte Das Pianoforte war damit erfunden 1825 konstruierte Sebastien Erard die sogenannte Repetitionsmechanik die Tonwiederholungen mit minimaler Tastenbewegung ermoglichte Repetitionsmechaniken werden bis heute fast nur in Flugel selten in Pianinos eingebaut Seither hat es nur noch punktuelle Verbesserungen der Flugelmechanik gegeben Die Tasten bestehen aus einer Buchenholz Platte heute oft mit CNC Frasmaschine fur die Lagerung auf Stahl Stiften mit Filz ausgekleideten Taschen Garnierungen bearbeitet und anschliessend an einer Bandsage auf Einzeltasten geteilt Unter den Tasten dient ein Klaviaturrahmen der Lagerung der Tasten und der daruber aufgebauten Mechanik Der Klaviaturrahmen ist auf dem Klaviaturboden des Flugels seitenverschieblich fur die Una Chorda Funktion siehe unten So kann die gesamte Spielmechanik bei Flugeln nach Abnahme des Tastendeckels und Entfernen der seitlichen Holzklotze Backchen mit wenigen Handgriffen entnommen werden Eine Flugelspielmechanik besteht aus ca 11 000 Einzelteilen Theodore Steinway erfand 1870 das fur Steinway patentierte Tubengestell fur die Lagerung aller Mechanik Teile oberhalb der Tasten In Messingrohren verpresst sind Holzer die weiter ein Einschrauben der Hammernusse und Repetitionsnusse in Holz erlauben bei im Vergleich damaliger Mechaniken gesteigerter Stabilitat Die Messingrohre sind an Gestellbockchen verlotet Durch Vergrosserung der Holzprofile und seit den 1960er Jahren durch die Arbeiten japanischer Flugelfabrikanten mit Aluminium Profilen sind heute jedoch vergleichbare und teils bessere Stabilitaten zu haben Seit den 1960er Jahren gab es umfangreiche Versuche neuere Materialien anstelle Holz fur die Repetitionen oder Hebeglieder oder als Bestandteile in ihnen zu verwenden Steinway USA lagerte von 1962 bis 1982 Hammer und Repetitionsachsen in Teflon Buchsen statt in Filz Diese Anderung wurde allerdings nach 20 Jahren wieder aufgegeben die unterschiedlichen Ausdehnungen der Holzbestandteile und des Teflon fuhrten in Ubergangs Jahreszeiten teils zu nicht beherrschbaren leisen Klickgerauschen Seit den 1980er Jahren entwickelt Kawai seine Flugelmechaniken mit Anteilen von Kunststoffen teils faserverstarkt aufgehangt an Aluminiumschienen Das heutige System der millennium action und auch das konkurrierende Produkt von Yamaha konnen als im Markt etabliert und zuverlassig angesehen werden Europaische Anbieter setzen weiterhin noch auf filzgelagerte Holz Komponenten Neueste Entwicklung der Klaviaturmechanik sind Repetitionen und Hammerstiele aus Kunststoff der mit Kohlenstofffasern verstarkt ist Diese Spielmechanik wird von Wessell Nickel amp Gross aus den USA und Parsons Music Ltd aus China fur Flugel und Klaviere angeboten Saiten Bearbeiten Ein Flugel hat etwa 230 Stahlsaiten In Diskant und Mittellage finden sich jeweils drei Saiten pro Ton Saitenchor Im Bassbereich gibt es eine zwei oder auch drei mit Kupferdraht fruher auch Messing und Eisendraht umsponnene Saiten pro Ton Die Berechnung der Saitenmensur Lange der Saiten Starke prozentuale Auslastung Spannung ist eine wesentliche fur die Klangcharakteristik des Instrumentes z B die Inharmonizitat entscheidende Arbeit bei der Konstruktion eines Flugels Lange Saiten sind von Vorteil fur Volumen und Klangreinheit vor allem im Bass Je mehr Masse hingegen auf immer kurzere Saiten aufgewickelt wird umso unreiner wird der Klang Kurze Flugel unter 180 cm sind deshalb klanglich benachteiligt Lyra und Pedale Bearbeiten nbsp Lyra mit PedalenDas Bauteil an dem die Pedale angebracht sind heisst im Fachgebrauch Lyra da seine Form bei alteren Instrumenten zunachst dem gleichnamigen griechischen Saiteninstrument nachgebildet war Pedalbetatigung beeinflusst den Klang Mit dem rechten Pedal werden samtliche Dampfer von den Saiten abgehoben so dass jeder Ton nach dem Anschlagen und Loslassen einer Taste weiterklingt Ausserdem schwingen die nun ungedampften Saiten anderer Tone mit was dem Klavier einen volleren rauschenden aber auch verschwommenen Klang gibt Das mittlere Pedal auch Sostenuto oder Tonhaltepedal wurde in Frankreich entwickelt Jean Louis Boisselot 1844 Claude Montal 1862 4 und in den USA patentiert Albert Steinway 1874 5 Heute wird es von nahezu allen Flugelherstellern zumindest als Option angeboten Es dient dem Halten einzelner Tone oder Klange Seine Betatigung hindert die bereits gehobenen Dampfer daran wieder zuruckzufallen Die obenstehenden Dampfer werden also oben gehalten mit dem Sostenuto Pedal Alle anderen Dampfer dagegen reagieren weiterhin auf das Spielen und Loslassen der Tasten In einigen Klavierwerken des 20 und 21 Jahrhunderts ist der Gebrauch des Tonhaltepedals vorgeschrieben Die Betatigung des linken Pedals Verschiebungspedal verschiebt die gesamte Klaviaturmechanik nach rechts wodurch die Hammer nicht mehr alle drei Saiten eines Saitenchors treffen daher auch die Bezeichnung una corda eine Saite Exakter Es wird eine Saite weniger angeschlagen mit Ausnahme der tiefsten Basstone die ohnehin nur eine Saite haben Zudem treffen bei der Verschiebung andere Stellen des Hammerfilzes auf die Saiten Diese Stellen am Hammerkopf werden bei manchen Herstellern speziell intoniert also vom Fachmann Intoneur z B mit Intoniernadeln aufgelockert und weicher gemacht Die Verschiebung mit dem linken Pedal bewirkt dann eine veranderte Klangfarbe und eine etwas geringere Lautstarke Der Hersteller Fazioli bietet fur sein Modell 308 ein viertes Pedal an das wie das Piano Pedal beim Klavier die Hammer naher an die Saiten fuhrt und so das Piano Spiel erleichtert ohne wie das linke Pedal anderer Flugel die Klangfarbe zu verandern Steingraeber bietet optional ein linkes Pedal an das kombiniert wirkt Zuerst leitet es die Una Chorda Verschiebung ein dann hebt es zur Erleichterung der Piano Spielkontrolle die Hammer naher an die Saiten Das Pedale Harmonique welches es zum Beispiel beim Hersteller Feurich als viertes Pedal serienmassig auf allen Flugelmodellen gibt vereint die Moglichkeiten von drei Pedalen in einem einzigen das traditionelle Fortepedal die Oberton Resonanz der spezielle Klang des Pedale Harmonique das Sostenuto oder TonhaltepedalBei ganz heruntergedrucktem Pedal verhalt sich die Dampfung so wie beim traditionellen Fortepedal bei halb gedrucktem Pedal fallen nur die Dampfer der gespielten und danach ausgelassenen Tasten der Reihe nach auf die Saiten Alle anderen Saiten bleiben frei die Obertone der Tone oder Akkorde klingen weiter Baugrossen und Gewichte Bearbeiten nbsp Bechstein Salonflugel von 1893Flugel werden in vielen verschiedenen Grossen gebaut Eine nicht normierte Einteilung lautet Stutz oder Mignonflugel Lange ca 140 cm bis 180 cm Gewicht ca 280 350 kg Salon Konservatorien oder Studioflugel ca 180 cm bis 210 cm ca 320 450 kg Halbkonzertflugel ca 210 cm bis 240 cm ca 400 500 kg Konzertflugel ca 240 cm bis 308 cm ca 480 700 kg Die Breite heutiger Flugel betragt generell etwa 150 bis 158 cm Ausnahme sind Instrumente mit erweitertem Tonumfang Historische Flugel konnen bei verringertem Tonumfang auch um einiges schlanker sein Stutzflugel Bearbeiten Die Bezeichnung Stutzflugel fur einen kurzen Flugel stammt aus dem 19 Jahrhundert als das Musizieren zunehmend auch im Burgertum ublich wurde und ein grosser Bedarf an Instrumenten bestand In den Schlossern der Adeligen war genug Platz fur bis zu 3 m lange Hammerflugel in den kleineren Wohnraumen der Burger nicht So wurden alte lange Instrumente kurzerhand gekurzt gestutzt Der erste Stutzflugel nach heutigem Grossenverstandnis als Neukonstruktion d h ohne einen langeren Flugel zu stutzen wurde von der Ernst Kaps Klavierfabrik AG im Jahr 1865 gebaut Mit der Verkurzung wird eine Anderung der Besaitung in der unteren Mittellage und im Bass notwendig die dazu fuhrt dass sich ein wesentlicher Anteil des Klangs nachteilig verandert Stutzflugel konnen im Klangvolumen von grosseren Klavieren Hochklavieren leicht ubertroffen werden da deren Resonanzboden grosser sind Um klanglich Vorteile gegenuber guten Klavieren zu haben sollten Flugellangen von 170 cm moglichst nicht unterschritten werden Bei kurzen Flugeln werden die Kompromisse im Bass zu gross Die Inharmonizitat steigt an der Bassklang wird bei kurzeren Saitenlangen nicht mehr rund Verglichen mit dem Hochklavier Pianino unterscheiden sich Flugel kurzerer Bauart jedoch immer noch in der Mechanik der Form des Resonanzbodens und in der Klangabstrahlung Stutzflugel behalten den Vorteil ihrer flugelgemassen feineren Spielart die in aller Regel von Hochklavieren nicht erreicht werden kann Ausserdem kann der Pianist uber einen Stutzflugel hinweg in den Raum blicken wahrend er am Hochklavier den schrankformigen Korpus vor sich sieht Stutzflugel werden heute in der Regel mit Langen um 150 cm gebaut Vereinzelt findet man noch kurzere Exemplare deren im Bass schrag bis quergedrehte Saitenanlage sich bei Langen bis herunter zu 128 cm immer mehr den Eigenschaften der Tafelklaviere annahert die wegen ihrer konstruktiven und klanglichen Nachteile bereits Mitte bis Ende des 19 Jahrhunderts aufgegeben wurden Konzertflugel Bearbeiten Ein typischer Konzertflugel ist etwa 270 bis 285 cm lang der Steinway D etwa misst 274 cm Vereinzelt sind Konzertflugel noch etwas grosser 290 beim Bosendorfer Imperial oder 308 cm bei dem Fazioli F308 Jedoch ist angesichts der hohen Spannungen der Stahlsaiten bei ca drei Metern eine technische Grenze der heute verfugbaren Materialien erreicht Noch langere Flugel die in Einzelstucken oder auf besondere Bestellung gebaut wurden Rubenstein 375 Kalifornien USA weisen konstruktiv keine solch hohen Spannungen auf und sind deshalb auch nicht geeignet grosse Konzertsale wie die Carnegie Hall ausreichend zu beschallen ihre Mensur die Auslegung der Saiten und Klanganlage ist fur den heutigen Konzertbetrieb mangels Klangprojektion ausreichender Lautstarke und Durchschlagskraft weniger geeignet Ihr Vorteil ist die infolge der grosseren Saitenlangen niedrigere Inharmonizitat im Ergebnis entsteht ein sanfter und runder Klang Das typische Gewicht von Konzertflugeln liegt bei ca 550 bis 600 kg Der Steinway D 274 haufigst anzutreffender Buhnenflugel ist der leichteste der heutigen Konzerter und wiegt nur ca 480 kg Sehr grosse Flugel wie der Bosendorfer Imperial 290 konnen auch weit mehr als 600 kg wiegen Von den historisch schwersten Steinway Serienbauten den Centennial D um 1880 den Vorgangern der heutigen D 274 sind Gewichte von knapp 700 kg uberliefert In gleicher Gewichtsklasse tritt mit 690 kg der langste Serien Konzertflugel an der Fazioli F 308 Fur das Aufstellen solch schwerer Flugel auf anderen als Betonboden ist das Hinzuziehen eines Statikers ratsam Konzertflugel konnen in der Serienauslegung sehr laut werden sie mussen sich in Klavierkonzerten in sehr grossen Salen gegen ein Orchester behaupten konnen Immerhin wurde die heutige Standardgrosse zum Ende des 19 Jahrhunderts zum Beschallen von Hallen der Grosse einer Carnegie Hall ausgelegt die ca 3000 Zuhorer fasst Heute werden auch in noch grosseren Salen Royal Albert Hall in London mit 8000 Zuhorern Klavierkonzerte ohne elektronische Verstarkung gegeben Fur das private Wohnumfeld sind Konzertflugel in ihrer Normaleinstellung aufgrund ihrer maximalen Lautstarke oftmals weniger geeignet Sie lassen sich jedoch sowohl durch eine sanftere Intonation als auch durch Veranderungen ihrer Mechaniken leichtere Hammerkopfe Hebelverhaltnisse z B andere Pilotenschraubenposition so modifizieren dass die Lautstarke auch in Wohnzimmern unterhalb von 100 Quadratmetern unproblematisch wird Einige Konzertflugel werden in privaten Umgebungen gespielt zum Beispiel wenn ein Konzertpianist daheim in Verhaltnissen uben will die der Buhnensituation gleichen Andere ambitionierte Klavierspieler bevorzugen zu Hause in der Regel eher Halbkonzertflugel mit ca 210 bis 220 cm Lange Sonderformen BearbeitenPedalflugel Bearbeiten nbsp Pedalsystem mit zwei SteinwaysEine weitere Sonderform ist der Pedalflugel der eine zusatzliche Pedalklaviatur besitzt ahnlich einer Kirchenorgel Diese Instrumente dienten wie auch die mit zusatzlicher Pedalerie ausgestatteten Cembali vor allem zum Einuben von Orgelmusik ohne dass der Spieler dafur eine Kirche aufzusuchen brauchte und auf die Hilfe von Kalkanten angewiesen war Mehrere Komponisten wie beispielsweise Robert Schumann schrieben jedoch auch Werke speziell fur Pedalflugel 6 Pedalflugel bestehen entweder aus zwei aufeinandergestellten selbstandigen Instrumenten oder die vom Pedal bespielten Saiten werden unter dem eigentlichen Klavierkorpus angebracht Auch gibt es Modelle bei denen die Pedale mit der normalen Mechanik des Oberteils verbunden sind und somit dieselben Saiten erklingen 7 Glockenflugel Bearbeiten Eine Sonderbauform des Stutzflugels ist der selten zu findende Glockenflugel Seinen Namen hat er von der markanten symmetrischen Aussenkontur einer Glocke Die Basssaiten verlaufen schrag zur Mitte Deren Rundung entspricht der Glockenaufhangung Seine Saitenanlage ermoglicht eine spiegelsymmetrische doppelte Rundung des Gehauses an beiden Wandungen Bass und Diskant Glockenflugel lassen sich darum gut in Raumecken platzieren Klanglich unterliegt der Glockenflugel den gleichen Einschrankungen wie ein asymmetrischer Stutzflugel In der symmetrischen Anordnung des Glockenflugels gab es sogar Konzertflugel Bluthner 19 Jahrhundert Duplex Flugel Bearbeiten nbsp Duplex Flugel 1927 Der ungarische Pianist und Komponist Emanuel Moor 1863 1931 entwickelte das Duplex Coupler Grand Pianoforte Bei dem Doppelklavier konnen zwei ubereinander liegende Manuale gekoppelt werden Lutheal Bearbeiten George Cloetens entwickelte einen Lutheal genannten Aufsatz fur den Flugel der zwei andere Klangfarben ermoglicht Maurice Ravel verwendete diesen in zwei Kompositionen Bekannte Hersteller BearbeitenBekannte Flugelhersteller in alphabetischer Reihenfolge Baldwin Bechstein Bluthner Bosendorfer Borgato Pedalflugel Broadwood Collard amp Collard Erard Estonia Fazioli Feurich August Forster Gaveau Grotrian Steinweg Ibach Kaps Kawai Carl Mand Mangeot Mason amp Hamlin Pearl River Petrof Pfeiffer Pleyel Sauter Schiedmayer Schimmel Seiler Steingraeber Steinway amp Sons Ferdinand Thurmer Bochum Yamaha Young Chang Siehe auch Bearbeiten nbsp Alternative Verwendung fur GerauschempfindlicheDisklavier Silent Piano Piano Salon ChristophoriWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Flugel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gedanken zur Tonaufnahme von Flugel Klavier und PianoEinzelnachweise Bearbeiten Carl Philipp Emanuel Bach Versuch uber die wahre Art das Clavier zu spielen erster Teil Berlin 1753 und zweiter Teil Berlin 1762 Faksimile Neuausgabe bei Barenreiter Kassel et al 1994 Beispiele 1 Teil Einleitung 13 S 9 und 15 S 10 11 2 Teil Einleitung 1 S 1 und 6 S 2 Siehe Stichwort Flugel Clavicimbel in Kochs Musikalisches Lexicon Frankfurt 1802 S 586 588 Stuart amp Sons Stanley Sadie Hrsg The New Grove Dictionary of Music and Musicians 2 Ausgabe Macmillan London 2001 Stichwort Sostenuto pedal Patent US156388A Piano Forte Attachments Angemeldet am 15 Oktober 1874 veroffentlicht am 27 Oktober 1874 Erfinder Albert Steinway Martin Schmeding Der Pedalflugel instrumentale Revolution oder Sackgasse der musikalischen Evolution Zum 200 Geburtstag von Robert Schumann In Ars Organi 58 Jg Nr 3 September 2010 ISSN 0004 2919 S 139 145 gdo de PDF 598 kB abgerufen am 30 Juli 2013 Martin Schmeding Der Pedalflugel instrumentale Revolution oder Sackgasse der musikalischen Evolution Zum 200 Geburtstag von Robert Schumann In Ars Organi 58 Jg Nr 3 September 2010 S 140 Normdaten Sachbegriff GND 4154682 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Flugel Tasteninstrument amp oldid 237457199 Baugrossen und Gewichte