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Der Versuch uber die wahre Art das Clavier zu spielen ist ein musikpadagogisches Lehrwerk von Carl Philipp Emanuel Bach Der erste in sich selbstandige Teil erschien 1753 in Berlin der zweite Teil folgte 1762 Zusammen mit Quantz Versuch einer Anweisung die Flote traversiere zu spielen und Leopold Mozarts Versuch einer grundlichen Violinschule ist Bachs Lehrbuch die wichtigste Informationsquelle fur die historische Auffuhrungspraxis und fur Geschmacksfragen in der Mitte des 18 Jahrhunderts 1 Mit Clavier ist nicht das heutige Klavier gemeint sondern wie Bach in der Einleitung zum zweiten Teil ausfuhrt samtliche damaligen Tasteninstrumente wie die Orgel der Flugel das Fortepiano und das Clavichord 2 Im damaligen Sprachgebrauch wurden Cembali als Flugel bezeichnet wahrend Bach mit Clavier meist das Clavichord meint Das Hammerklavier lernte Bach erst in den 1780er Jahren kennen wobei sich die gerade erst entwickelnden Instrumente nur schlecht spielen liessen und sehr teuer waren er selbst hat nie eines besessen 3 Inhaltsverzeichnis 1 Historischer Hintergrund 2 Einteilung 2 1 Erster Teil 2 2 Zweiter Teil 3 Ausgaben 3 1 Exempel und Probe Stucke 3 2 Neuere Ausgaben 3 3 Digitalisate 4 EinzelnachweiseHistorischer Hintergrund BearbeitenBachs Claviermusik lasst sich nicht von seiner didaktischen Verfassertatigkeit trennen Um die Mitte des 18 Jahrhunderts gab es immer mehr Amateure die musizierten in einem Ausmass das zuvor kaum vorstellbar gewesen ware So steigerte sich auch die Nachfrage nach Lehrbuchern insbesondere in Berlin wo Konig Friedrich der Grosse als Flotenspieler ein tonangebendes Beispiel gab Im Jahre 1750 hatte Friedrich Wilhelm Marpurg ein kleines Handbuch unter dem Titel Die Kunst das Clavier zu spielen veroffentlicht das sich als so erfolgreich erwies dass es im folgenden Jahr nachgedruckt wurde 4 Bachs Lehrwerk gehort zu den bedeutendsten musikalischen Lehrbuchern des 18 Jahrhunderts ist jedoch daruber hinaus die erste umfassende Klavierschule in deutscher Sprache weit ausfuhrlicher und auf Einzelheiten eingehend als Francois Couperins beruhmte L art de toucher le clavecin Die Kunst des Cembalospiels von 1716 5 Die Cembalistin und Professorin Christine Schornsheim sagt uber dieses Buch es sei fur sie eine der wichtigsten Quellen die Tastenspieler haben Insbesondere das Kapitel Vom Vortrage ist ihr wichtig und die Beantwortung der Fragen was Musik eigentlich sei und was man damit ausdrucken wolle 6 Einteilung BearbeitenErster Teil Bearbeiten Der erste in sich selbstandige Teil erschienen 1753 in Berlin in Verlegung des Auctoris beginnt mit einer Vorrede und einer Einleitung aus 25 Paragraphen worauf die drei eigentlichen Hauptstucke folgen Das erste Hauptstuck besteht aus 99 Paragraphen und tragt den Titel Von der Finger Setzung Der richtige Fingersatz ist fur Bach von grosster Bedeutung da wie er in 4 sagt der rechte Gebrauch der Finger einen unzertrennlichen Zusammenhang mit der ganzen Spielart hat so verlieret man bey einer unrichtigen Finger Setzung mehr als man durch alle mogliche Kunst und guten Geschmack ersetzen kann 7 Das zweite Hauptstuck tragt den Titel Von den Manieren womit Verzierungen gemeint sind Es ist seinerseits in neun Abteilungen unterteilt Von den Manieren uberhaupt 29 Paragraphen Von den Vorschlagen 26 Paragraphen Von den Trillern 36 Paragraphen Von dem Doppelschlage 37 Paragraphen Von den Mordenten 15 Paragraphen Von dem Anschlage 11 Paragraphen Von den Schleiffern 13 Paragraphen Von dem Schneller 4 Paragraphen Von den Verzierungen der Fermaten 6 Paragraphen Das dritte Hauptstuck besteht aus 31 Paragraphen und tragt den Titel Vom Vortrage womit die musikalische Interpretation gemeint ist Der gute Vortrag besteht nach dem Autor in 2 in nichts anderem als der Fertigkeit musikalische Gedancken nach ihrem wahren Inhalte und Affekt singend oder spielend dem Gehore empfindlich zu machen 8 Als Anhang folgen 26 bzw 31 Kupfertafeln Exempel auf sechs Tabellen mit 97 Figuren mit bis zu 14 Unterfiguren Beispielen zu Verzierungen etc teils mit Fingersatzen oder Bezifferung versehen Probe Stucke Sechs Sonaten 1753 mit der Tempofolge schnell langsam schnell Die dritte Auflage enthalt weitere sechs neue Clavier Stucke 1787 in zwei Sonaten Zweiter Teil Bearbeiten Der zweite Teil 1762 ebenfalls in Berlin im Selbstverlag erschienen ist fast doppelt so lang wie der erste Er befasst sich hauptsachlich mit der Continuo Begleitung Generalbass Lehre an Tasteninstrumenten Nach einer Vorrede einem Inhaltsverzeichnis und einer Einleitung mit 44 Paragraphen folgen 41 Kapitel Von den Intervallen und den Signaturen 80 Paragraphen Vom harmonischen Dreyklange zwei Abschnitte 37 und 13 Paragraphen Vom Sextenaccord zwei Abschnitte 22 und 14 Paragraphen Von dem uneigentlichen verminderten Dreyklange 7 Paragraphen Von dem uneigentlichen vergrosserten Dreyklange 6 Paragraphen Vom Sextquartenaccord zwei Abschnitte 15 und 6 Paragraphen Vom Terzquartenaccord zwei Abschnitte 9 und 12 Paragraphen Vom Sextquintenaccord zwei Abschnitte 10 und 6 Paragraphen Vom Secundenaccord zwei Abschnitte 15 und 4 Paragraphen Vom Secundquintenaccord 7 Paragraphen Vom Secundquintquartenaccord 5 Paragraphen Vom Secundterzaccord 5 Paragraphen Vom Septimenaccord zwei Abschnitte 20 und 6 Paragraphen Vom Sextseptimenaccord 8 Paragraphen Vom Quartseptimenaccord 15 Paragraphen Vom Accord der grossen Septime zwei Abschnitte 10 und 5 Paragraphen Vom Nonenaccord zwei Abschnitte 9 und 2 Paragraphen Vom Sextnonenaccord 3 Paragraphen Vom Quartnonenaccord 7 Paragraphen Vom Septimennonenaccord 7 Paragraphen Vom Quintquartenaccord 8 Paragraphen Vom Einklange 10 Paragraphen Von der einstimmigen Begleitung mit der linken Hand allein 9 Paragraphen Vom Orgelpunkt 6 Paragraphen Von den Vorschlagen 19 Paragraphen Von ruckenden Noten 4 Paragraphen Vom punctirten Anschlage 10 Paragraphen Vom punctirten Schleifer 4 Paragraphen Vom Vortrage 26 Paragraphen Von den Schlusscadenzen 12 Paragraphen Von den Fermaten 6 Paragraphen Von gewissen Zierlichkeiten des Accompagnements 12 Paragraphen Von der Nachahmung 7 Paragraphen Von einigen Vorsichten bey der Begleitung 4 Paragraphen Von der Nothwendigkeit der Bezifferung 4 Paragraphen Von durchgehenden Noten 14 Paragraphen Von dem Vorschlagen mit der rechten Hand 4 Paragraphen Vom Recitativ 9 Paragraphen Von den Wechselnoten 4 Paragraphen Vom Bassthema 5 Paragraphen Von der freyen Fantasie 13 Paragraphen Nach einer Liste von Druckfehlern folgt eine Kupfertafel mit einem Allegro Fantasie in D Dur Ausgaben BearbeitenErster Teil Wq 254 H 868 1 Auflage 1753 8 135 S 6 Tafeln Exempel 20 Tafeln Probe Stucke Berlin Im Selbstverlag gedruckt bei Christian Friedrich Henning 9 2 Auflage 1759 8 118 S 26 Tafeln Berlin Im Selbstverlag gedruckt bei George Ludewig Winter 10 Ausgabe 1780 Leipzig im Schwickertschen Verlage Restexemplare der Auflage von 1759 mit neuem Titelblatt 3 Auflage 1787 8 103 S 6 Tafeln Exempel 25 Tafeln Probe Stucke Leipzig im Schwickertschen Verlage bezeichnet als Dritte mit Zusatzen und sechs neuen Clavier Stucken vermehrte Auflage 11 Zweiter Teil Wq 255 H 870 1 Auflage 1762 10 342 S 1 Tafel Berlin Im Selbstverlag gedruckt bei George Ludewig Winter 12 Ausgabe 1780 Leipzig im Schwickertschen Verlage Restexemplare der Auflage von 1762 mit neuem Titelblatt 2 Auflage 1797 8 280 S 1 Tafel Leipzig im Schwickertschen Verlage bezeichnet als Zweite vom Verfasser verbesserte und mit Zusatzen vermehrte Auflage 13 Exempel und Probe Stucke Bearbeiten Die Exempel bestehen aus 6 Tafeln mit 97 Figuren 14 Die achtzehn Probe Stucke in Sechs Sonaten 1753 in Berlin geschrieben Wq 63 1 6 H 70 75 zur Ausgabe 1753 1 C Dur Allegretto tranquillamente Andante ma innocentemente Tempo di minuetto con tenerezza 2 d moll Allegro con spirito Adagio sostenuto Presto 3 A Dur Poco allegro ma cantabile Andante lusingando Allegro 4 h moll Allegretto grazioso Largo maestoso Allegro siciliano e scherzando 5 Es Dur Allegro di molto Adagio assai mesto e sostenuto Allegretto arioso ed amoroso 6 f moll Allegro di molto Adagio affettuoso e sostenuto Fantasia Allegro moderato Die sechs neue Clavier Stucke in zwei Sonaten 1786 in Hamburg geschrieben Sonatine Nuove Wq 63 7 12 H 292 297 zur 3 Auflage 1787 hinzugekommen 7 Allegro G Dur 8 Largo E Dur 9 Allegretto D Dur 10 Allegretto B Dur 11 Andante F Dur 12 Prestissimo d moll Teil Zwei enthalt als Anhang Fantasia Allegro D Dur 1763 Wq 117 14 H 160Neuere Ausgaben Bearbeiten Carl Philipp Emanuel Bach Versuch uber die wahre Art das Klavier zu spielen Neudruck hg von Walter Niemann Hrsg Kahnt Leipzig 1906 Niemann gab einen kritisch revidierten Neudruck nach der unveranderten jedoch verbesserten zweiten Auflage des Originals Berlin 1759 und 1762 heraus Bis 1925 erschienen funf Auflagen Er liess die gesamte Generalbasslehre Bachs 2 Teil Kapitel 2 21 und die teilweise wesentlichen Erganzungen des Autors in den spateren Auflagen weg Essay on the true art of playing keyboard instruments ubertragen von William J Mitchell Norton New York 1949 Erste englischsprachige Ausgabe Carl Philipp Emanuel Bach Versuch uber die wahre Art das Clavier zu spielen Erster und zweiter Teil Faksimile Nachdruck der 1 Auflage Berlin 1753 und 1762 mit den Zusatzen spaterer Ausgaben herausgegeben von Lothar Hoffmann Erbrecht als 4 Auflage bezeichnet Breitkopf amp Hartel Leipzig 1958 u o 1992 7 verbesserte Auflage Versuch uber die wahre Art das Clavier zu spielen mit modern geschlusselten Notenbeispielen und ausfuhrlichem Register Faksimile Reprint der Ausgaben von Teil I Berlin 1753 mit den Erganzungen der Auflage Leipzig 1787 und Teil II Berlin 1762 mit den Erganzungen der Auflage Leipzig 1797 herausgegeben und mit einem ausfuhrlichen Register versehen von Wolfgang Horn Barenreiter Kassel 1994 3 Auflage 2008 Ohne die Probe Sonaten Probestucke Leichte and Damen Sonatas hg von David Schulenberg 2005 ISBN 978 1 933280 01 1 https cpebach org Digitalisate Bearbeiten nbsp Wikisource Versuch uber die wahre Art das Clavier zu spielen Quellen und Volltexte Versuch uber die wahre Art das Clavier zu spielen Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project Momentan 2014 10 vorhandene Ausgaben 1753 1762 Exempel nebst achtzehn Probe Stucken 1753 1759 1762 1787 1797 1925 In der Bibliothek der Harvard University Exempel nebst achtzehn Probe Stucken in Sonaten zu Teil I 1753 Versuch uber die wahre Art das Clavier zu spielen Zweyter Theil 1762 Versuch uber die wahre Art das Clavier zu spielen Teil I Edition von 1787 und Teil II Edition von 1797 Auszuge in moderner Abschrift bei koelnklavier de Texttranskription Teil 1 1759 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv und Teil 2 1762 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Probe Stucke 6 Sonaten und 6 neue Clavier Stucke archive orgEinzelnachweise Bearbeiten New Grove Dictionary of Music and Musicians Second Edition 2001 Band 2 S 395 C Ph E Bach Versuch uber die wahre Art das Clavier zu spielen Zweyter Theil S 1 Siehe das Kapitel Clavierinstrumente Cembalo Clavichord Hammer und Bogenclavier in Siegbert Rampe Carl Philipp Emanuel Bach und seine Zeit Laaber 2014 S 189 201 Grove Band 2 S 394 C Ph E Bach Versuch uber die wahre Art das Clavier zu spielen Nachwort von Lothar Hoffmann Erbrecht Die Top 99 der Alten Musik BR Klassik Versuch uber die wahre Art das Clavier zu spielen in br klassik de 24 Juli 2020 abgerufen am 24 September 2021 Audiobeitrag inkl Musikbeispielen C Ph E Bach Versuch uber die wahre Art das Clavier zu spielen Erster Teil S 16 C Ph E Bach Versuch uber die wahre Art das Clavier zu spielen Erster Teil S 117 Der vollstandige Titel Versuch uber die wahre Art das Clavier zu spielen mit Exempeln und achtzehn Probe Stucken in sechs Sonaten erlautert von Carl Philipp Emanuel Bach Konigl Preuss Cammer Musikus Berlin in Verlegung des Auctoris Gedruckt bey dem Konigl Hof Buchdrucker Christian Friedrich Henning 1753 Der vollstandige Titel des Notenanhangs Exempel nebst achtzehn Probe Stucken in Sechs Sonaten zu Carl Philipp Emanuel Bachs Versuche uber die wahre Art das Clavier zu spielen auf XXVI Kupfer Tafeln Der vollstandige Titel Carl Philipp Emanuel Bachs Versuch uber die wahre Art das Clavier zu spielen mit Exempeln und achtzehn Probe Stucken in sechs Sonaten erlautert Erster Theil Zweyte Auflage In Verlegung des Auctoris Berlin 1759 Gedruckt bey George Ludewig Winter Der vollstandige Titel Carl Philipp Emanuel Bachs Kapellmeister der Prinzessin Amalia von Preussen und Musikdirector in Hamburg Versuch uber die wahre Art das Clavier zu spielen mit Exempeln und achtzehn Probe Stucken in sechs Sonaten erlautert Erster Theil Dritte mit Zusatzen und sechs neuen Clavier Stucken vermehrte Auflage Leipzig im Schwickertschen Verlage 1787 Der vollstandige Titel des Notenanhangs Exempel nebst achtzehn Probe Stucken in Sechs Sonaten zu Carl Philipp Emanuel Bachs Versuche uber die wahre Art das Clavier zu spielen mit sechs neuen Clavier Stucken vermehrt auf XXXI Kupfer Tafeln Der vollstandige Titel Carl Philipp Emanuel Bachs Versuch uber die wahre Art das Clavier zu spielen Zweyter Theil in welchem die Lehre von dem Accompagnement und der freyen Fantasie abgehandelt wird Nebst einer Kupfertafel In Verlegung des Auctoris Berlin 1762 Gedruckt bey George Ludewig Winter Der vollstandige Titel Carl Philipp Emanuel Bachs vormaligem Kapellmeister der Prinzessin Amalia von Preussen und Musikdirector in Hamburg Versuch uber die wahre Art das Clavier zu spielen Zweiter Theil in welchem die Lehre von dem Accompagnement und der freyen Fantasie abgehandelt wird Nebst einer Kupfertafel Zweite vom Verfasser verbesserte und mit Zusatzen vermehrte Auflage Leipzig im Schwickertschen Verlage 1797 Der vollstandige Titel Exempel nebst achtzehn Probe Stucken in Sechs Sonaten zu Carl Philipp Emanuel Bachs Versuche uber die wahre Art das Clavier zu spielen auf XXVI Kupfer Tafeln Normdaten Werk GND 4420634 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Versuch uber die wahre Art das Clavier zu spielen amp oldid 229864907