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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum franzosischen Musikkritiker und Pianisten siehe Auguste Mangeot Mangeot war ein im 19 Jahrhundert zunachst in Nancy und ab 1880 in Paris in Frankreich ansassiges Unternehmen zum Bau von Klavieren und Flugeln Ab 1868 arbeitete Mangeot einige Jahre lang mit dem Klavierbauunternehmen Steinway amp Sons zwecks Fertigung hochwertiger Flugel zusammen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gebruder Mangeot 3 Kooperation mit Steinway amp Sons 4 Weitere Geschichte von Mangeot Freres 5 Mangeot in Paris 6 Quellen und BibliografieGeschichte BearbeitenDer genaue Ursprung eines in Nancy ansassigen Orgelbauers Mangeot ist unbekannt Pierre Hyacinthe Mangeot wurde am 3 Dezember 1808 als Sohn von Andre Mangeot und Mary Rose Cheullet in Nancy geboren Andre Mangeots Vater hatte ein Lebensmittelgeschaft in Sivry Meurthe Nach seiner Ausbildung bei den ersten Klavierherstellern in Paris Henri Herz Sebastien Erard Ignace Pleyel grundete Pierre Hyacinthe Mangeot 1830 eine Klavierfertigung in Nancy Am 15 Dezember desselben Jahres heiratete er in Nancy die 19 jahrige Jeanne Caye Sie war am 17 Dezember 1810 in Nancy als Tochter des Schreiners Joseph Caye und Margaret Neubel geboren Ihr erster Sohn Alfred Andre Mangeot wurde am 2 September 1831 zuhause in der Rue Faubourg Saint Georges geboren Dort produzierte das Unternehmen Klaviere von guter Qualitat 1833 gewann Mangeot die Silbermedaille bei der Ausstellung von Nancy der eine Goldmedaille im Jahr 1838 in der Ausstellung von Nancy folgte Sein zweiter Sohn Edouard Joseph Mangeot wurde am 24 April 1835 geboren Das neue Zuhause der Familie war nun in der Rue des Dominicains Ab 1840 begann die Kundschaft zu wachsen Die Klaviere erhielten eine Goldmedaille bei der Ausstellung von Nancy im Jahre 1843 Einer der wichtigsten Mitarbeiter bei Mangeot war Jean Brulard ein Klavierbauer der im Jahre 1807 in Forbach geboren war Fur ihn war Mangeot Trauzeuge am 6 September 1838 als Brulard seine Frau Jeanne Adele Reitz heiratete die Buglerin und in Toul geboren war Marie Jeanne Mangeot die Tochter von Pierre Hyacinthe Mangeot wurde am 8 April 1845 in der 9 Rue de la Constitution in Nancy geboren Pierre Hyacinthe Mangeot nahm an der ersten Weltausstellung in Paris 1855 teil Alfred Mangeot heiratete 1858 Amelie Delarue 23 Jahre die in Vieux Thann im Elsass geboren war Sie bekamen 1859 eine Tochter Jeanne Die Familie Mangeot lebte weiterhin in der 9 Rue de la Constitution Gebruder Mangeot BearbeitenIm Jahr 1859 ubergab Pierre Hyacinthe Mangeot sein Geschaft an seine zwei Sohne Alfred und Edouard Mangeot die dem Unternehmen neuen Schub gaben Sie rusteten die Werkstatt in der Rue de la Constitution mit einer Dampfmaschine und neuen Werkzeugmaschinen aus die alles Wesentliche das in der Herstellung ihrer Klaviere erforderlich war beitrugen Korpus Klaviatur Spielmechanik Saitenspinnen Im Jahr 1867 hatten sie 60 Mitarbeiter und produzierten 360 Klaviere von denen ein Grossteil exportiert wurde vor allem nach Australien Sie prasentierten bei der Ausstellung in London 1862 ein Piano mit verdeckten Saiten mit einem schonen Ton der mit einem geeigneten System gegen die Spannung der Saiten ausgestattet war 1 Im selben Jahr starb Pierre Hyacinthe Mangeot in Nancy am 14 Juni Die Gesellschaft firmierte um in Mangeot Freres Gebruder Mangeot Am 7 Februar 1868 heiratete Edouard Joseph Mangeot im Alter von 32 Jahren Leah Marie Jeanne Christine Lapoulle 21 Jahre die an der Maas in Commercy geboren war Kooperation mit Steinway amp Sons BearbeitenDie Bruder Mangeot nahmen an der zweiten Pariser Weltausstellung von 1867 teil Sie waren von der Qualitat und dem Klang der amerikanischen Steinway Klaviere Steinweg uberrascht und versuchten nun fur Steinway in Frankreich Vertragspartner fur die Herstellung und den Verkauf von Flugeln nach Lizenzen der US Modelle zu werden 2 Auf der Ausstellung in Paris trafen sie mit Theodor Steinweg zusammen der zwei Jahre zuvor 1865 nach dem Tode zweier seiner Bruder auf Bitten seines Vaters und seines jungeren Bruders William nach New York umgezogen war und zuvor das elterliche Geschaft in Braunschweig an seinen Partner Grotrian und die Mitarbeiter Helfferich und Schulz verkauft hatte Die Steinways Vater und Sohne waren nun angesichts des grossen Erfolgs ihrer Flugel auch bereits wieder auf der Suche nach neuen Fertigungsmoglichkeiten in Europa Sie entschlossen sich zu einer Kooperation mit den Gebrudern Mangeot Hauptprodukt sollte der Salonflugel Style II werden mit einer Lange von 2 20 Metern das Flugel Normalmodell fur wohlhabende Privathaushalte Zu diesem Zweck sollten die Bruder Mangeot die Gehause der Flugel bauen mit den aus New York angelieferten Klanganlagen Harfenrahmen und Resonanzboden und Spielmechaniken komplettieren einstellen regulieren und intonieren und die so gefertigten Mangeot Steinways dann in Frankreich und in Grossbritannien verkaufen Zu dem Zweck einer genauen Studie der Fabrikation dieser Flugel reiste Edouard Mangeot nach New York Ein 1867 hergestellter Flugel mit der Seriennummer 14561 ist eines der ersten im Austausch zwischen Steinway und Mangeot hergestellten Instrumente Die Bruder Mangeot verkauften ihn am 8 Januar 1868 den Brudern Guere in Paris die auf die Herstellung von geschnitzten Mobeln spezialisiert waren Das Flugelgehause ist aus Ahorn und Zitronenholz der Flugel wurde im Jahre 2006 an den Lyoner Rechtsanwalt und Auktionator Maitre Jean Claude Anaf verkauft Irgendwann in den ersten Jahren der 1870er um 1873 ging die Episode mit den Mangeot Steinways fruh wieder zu Ende Die Amerikaner waren nun auf der Suche nach einer eigenen europaischen Fertigungsmoglichkeit und fassten hierzu zunachst den Standort London ins Auge wo dann 1875 die zweite Steinway Hall nach New York erbaut wurde und auch fur wenige Monate Fertigungsstatte wurde William Steinway kundigte den Vertrag mit den Brudern Mangeot Da Mangeot offenbar die bereits gebauten Flugel weiterhin verkaufte und womoglich auch angelieferte Bausatze noch weiter zum Bau neuer Flugel nutzte endete die Kooperation in Rechtsstreitigkeiten uber angebliche illegale Nachbauten oder Falschungen von Steinway Instrumenten aus den Handen der Mangeot Bruder Diesen Streitigkeiten vor franzosischen Gerichten sollte dann wenige Jahre spater 1875 1876 noch eine unangenehme private Geschichte folgen Die Ehefrau von William Steinway hatte sich in Zeiten geschaftlicher Abwesenheit ihres Mannes als untreu erwiesen und einen unehelichen Sohn heimgebracht Als William seiner Frau auf die Schliche kam setzte er sie und ihren jungsten Sohn auf einen Dampfer nach Europa Regina Roos Steinway landete in Nancy wo sie sich in neue Schwierigkeiten begab indem sie sich mit dem damaligen Mangeot Vertriebsleiter Louis Dachauer verbandelte der jedoch bereits verheiratet war Der entsprechende Skandal entfesselt von Dachauers erboster Frau erzielte einigen publizistischen Wirbel Madame Dachauer reichte die Scheidung ein Das Medienecho im Frankreich des Napoleon III erreichte auch New York und fuhrte dort zur Scheidung der Ehe von William Steinway und Regina Roos Steinway So endete die erst in gutem Glauben und alter europaischer Zusammenarbeit der Klavierbauer Steinweg und Mangeot begonnene Aktivitat in Skandalen und Streitigkeiten In der Fachwelt des Klavierbaus ist umstritten welche genaue Anzahl von Mangeot Steinways gemass dem Vertrag Steinway Mangeot und der Lizenz der Amerikaner entstanden und wie viele in der Endphase bei Mangeot noch eventuell illegal entstanden nachdem New York die Kooperation aufgekundigt hatte Fachleute gehen von ca 200 Klanganlagen aus die ab 1868 von New York nach Nancy gingen und dort uber wenige Jahre zu Mangeot Steinways verbaut wurden Heutige Anfragen bei Steinway amp Sons zu den Mangeot Steinways ergeben die Antwort dass Steinway hieruber keinerlei Informationen habe Was nicht verwundert denn alte Geschaftsunterlagen Fertigungsaufzeichnungen Auslieferungsbucher und auch die privaten Tagebucher von William Steinway stiftete das Unternehmen Steinway 1985 auf Initiative des letzten Familien Geschaftsfuhrers Henry Ziegler Steinway dem kommunalen Museum La Guardia Archives von Queens Long Island wo sie allerdings einzusehen sind Der Offizielle Fuhrer zu Steinway Pianos ein Buch der Firma Steinway amp Sons in englischer Sprache erwahnt nur das unangenehme Ende der Geschichte William Steinway habe angeblich die Gebruder Mangeot in Frankreich verklagen mussen damit sie ihre illegalen Nachbauten von Steinway Flugeln unterlassen 3 Weitere Geschichte von Mangeot Freres BearbeitenIm Jahre 1876 fand sich die nun grosse Familie in der 9 Rue de la Constitution in Nancy fur ein Foto ein der altere Bruder Alfred Mangeot 45 Jahre seine Frau Christine Delarue 40 und ihre vier Kinder Jeanne 17 Lucien 13 Martha 11 Marguerite 5 Jahre Sodann der jungere Bruder Edouard Joseph Mangeot 41 seine Frau Marie Jeanne Lapoulle 30 und ihre vier Kinder Madeleine 7 Pierre 5 Auguste 3 Jahre Jeremy 2 Sowie Jeanne 65 die Mutter der Bruder und die unverheiratete Schwester Jeanne Marie Mangeot 31 Das Jahr 1878 wurde fur die Bruder Mangeot wichtig und zum Schlusseljahr Es begann mit ihrer Teilnahme an der dritten Weltausstellung in Paris wo der beruhmte Kunstler Auguste Majorelle 1825 1879 von der Ecole de Nancy ihre Klaviere prasentierte Die Verzierung dieses Klaviers ist Lackmalerei in der Art der Bruder Martin und besteht aus chinesischen und japanischen Motiven Schosshunde Fo und japanische Frauen in Kimonos Es ist in der Tastaturklappe beschriftet mit Pianos Franco Americains Mangeot Freres et Cie Decore par Majorelle Nancy Das Klavier steht im Museum der Ecole de Nancy Wichtiger noch war fur die Bruder Mangeot in dieser Ausstellung die Prasentation eines Flugels mit zwei ubereinanderliegenden entgegengesetzten Klaviaturen Fur diese spektakulare Neuerung erhielten die Bruder Mangeot auf der Messe eine Goldmedaille Dieses Instrument verbindet zwei Klaviaturen so dass die langste Saite der ersten Klaviatur gegenuber der kurzesten der zweiten Klaviatur liegt Das Musikinstrumenten Museum in Brussel zeigt ein Exemplar der sechs bei Mangeot gefertigten Doppelklaviaturflugel Jeanne Amelie Stephanie Mangeot alteste Tochter von Alfred Mangeot heiratete am 7 Dezember 1878 in Nancy Louis Lucien Comettant 25 der in New York im Jahre 1853 geboren war Vertreter des Unternehmens Mangeot Freres in den USA und Sohn des bekannten Literaten Oscar Comettant Charles Gounod war Trauzeuge er komponierte eigens fur die Zeremonie in der Kathedrale von Nancy sein beruhmtes Ave Maria und das Gesangsstuck Le Ciel a visite la Terre Der Himmel hat die Erde besucht Mangeot in Paris Bearbeiten1880 zogen die Familie Mangeot und der Klavierbaubetrieb der Bruder Mangeot in die Hauptstadt Paris um Sie liessen sich an namhafter Stelle in der 334 Rue Saint Honore nieder Die Pariser Zeit des Erfolgs der Mangeots war nur von kurzer Dauer sie endete mit dem Tod von Alfred Mangeot im Alter von 58 am 29 April 1889 1890 folgte ihm sein Bruder Edouard Mangeot in der Geschaftsfuhrung nach Das Klavierbauunternehmen Mangeot existierte jedoch im Jahre 1900 bereits nicht mehr Bis heute geniessen die Flugel von Mangeot unter Liebhabern alter Klaviere einen exzellenten Ruf fur hervorragende Verarbeitung Regelmassig tauchen in Foren Fragen zu den speziellen Mangeot Steinway Flugeln auf insbesondere ob diese Instrumente als echte Steinways anzusehen sind immerhin neben dem Zustand eine stark wertbestimmende Frage oder u U entscheidend ob Restaurierungsaufwendungen lohnend sind Die Haltung des amerikanischen Unternehmens hierzu ist offenbar generell negativ Im Detail wird aber zu unterscheiden sein wann nun genau ein solcher Style II oder Parlor Grand bzw Salon Flugel gebaut worden war um zu befinden ob er bei seiner Herstellung unter den Lizenzvertrag fiel Quellen und Bibliografie Bearbeiten Pierre Constant Susan Goldenberg Steinway From Glory to Controversy The Family The Business The Piano Mosaic Press Oakville Ontario CDN 1996 ISBN 0 88962 607 3 The Official Guide to Steinway Pianos Roy Kehl David Kirkland New York 2011Constant Pierre Les facteurs d instruments de Musique Museum der Schule von Nancy Ausgewahlte Werke Oscar Comettant La Musique les Musiciens et les instruments de musique chez les differents peuples du monde Susan Goldenberg Steinway From Glory to Controversy The Family The Business The Piano Mosaic Press Oakville Ontario CDN 1996 ISBN 0 88962 607 3 Ronald V Ratcliffe Steinway Chronicle Books San Francisco USA 1989 ISBN 0 87701 592 9 Richard K Lieberman Steinway amp Sons ISBN 0 300 06364 4 Yale University Press 1995 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mangeot amp oldid 239237648