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Konrad Hahm 10 Juni 1892 in Ohlau Provinz Schlesien 15 Marz 1943 in Berlin 1 war ein deutscher Volkskundler In den 1920er Jahren arbeitete er als Referent bei Reichskunstwart Edwin Redslob in Berlin und war vor allem mit Fragen der Volkskunst und Volkskunde betraut Von 1928 bis 1935 leitete er die Sammlung fur Deutsche Volkskunde die der prahistorischen Abteilung des Volkerkundemuseums in Berlin angegliedert war und war bis zu seinem Tod Leiter des 1935 neu gegrundeten Staatlichen Museums fur Deutsche Volkskunde In diesem Zusammenhang arbeitete er an der wissenschaftlichen und kuratorischen Ausrichtung des Museums dem er ein eigenes Gebaude und eine profiliertere Stellung als Institution zu verschaffen versuchte Daruber hinaus bemuhte er sich die Volkskunde als volkische Wissenschaft zu positionieren und so sich und sein Haus im Nationalsozialismus abzusichern In der Entwicklung des Berliner Museums fur Volkskunde das inzwischen im Museum Europaischer Kulturen aufgegangen ist nimmt Hahm eine herausragende Stellung ein Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit Ausbildung und fruhe Tatigkeit 1 2 Anstellung beim Reichskunstwart 1922 1928 1 2 1 Arbeit fur den Reichskunstwart und den Reichsverband fur deutsches Handwerk 1 2 2 Fruhes wissenschaftliches Schaffen 1 3 Leiter der Sammlung fur Deutsche Volkskunde 1928 1935 1 3 1 Entwicklung der Sammlung und Kampf um ein eigenes Haus 1 3 2 Arbeit im Rahmen der Deutschen Volkskunstkommission 1 3 3 Hinarbeit auf ein neues Museumsgebaude im Nationalsozialismus 1 4 Direktor des Staatlichen Museums fur Deutsche Volkskunde 1935 1943 1 4 1 Wirken fur das Staatliche Museum fur Deutsche Volkskunde 1 4 2 Institutionelle und universitare Arbeit 1 4 3 Kontakte zum Ahnenerbe 1 4 4 Forschung im Nationalsozialismus 1 5 Tod und Nachwirkung 2 Publikationen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit Ausbildung und fruhe Tatigkeit Bearbeiten Konrad Hahm wurde am 10 Juni 1892 im niederschlesischen Ohlau als erstes von funf Kindern des Burgermeisters geboren In seiner Kindheit besuchte Hahm mehrfach das Anwesen des Grossvaters mutterlicherseits in Heinrichsdorf im Landkreis Militsch Dort geriet er erstmals in Kontakt mit traditionellem bauerlichem Volksleben In der Folge studierte er in Breslau und Greifswald Theologie Germanistik Kunstgeschichte und Philosophie 1916 wurde er aus gesundheitlichen Grunden aus dem Kriegsdienst entlassen und konnte sich ganz seinem Studium widmen Im Folgejahr wurde er mit einer Arbeit uber das dichterische Vermachtnis von Georg Buchner promoviert 2 Nach Abschluss des Studiums war Hahm fur kurze Zeit an den Von Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel tatig und seit 1919 Geschaftsfuhrer des Schlesischen Vereins fur Heimatschutz in Breslau In dieser Funktion veranstaltete er unter anderem Ausstellungen und gab Kataloge heraus Diese Position ermoglichte es ihm zudem Kontakte mit Handwerkern Kunstlern und Museumsvertretern aus Schlesien und Sachsen zu knupfen 2 Anstellung beim Reichskunstwart 1922 1928 Bearbeiten Arbeit fur den Reichskunstwart und den Reichsverband fur deutsches Handwerk Bearbeiten nbsp Reichskunstwart Edwin Redslob 1929 Zum 1 April 1922 erhielt Hahm eine Stelle als Referent beim Reichskunstwart Edwin Redslob in Berlin Da er sich vor allem der Arbeitsgemeinschaft fur Handwerkskultur widmen sollte wurde die Stelle zur Halfte vom Innenministerium und zur anderen Halfte vom Reichsverband fur deutsches Handwerk finanziert Spatestens seit 1926 befand sich sein Arbeitsplatz im Schloss Bellevue wo der Reichsverband fur deutsches Handwerk ein Buro unterhielt Die Stelle beim Reichskunstwart erlaubte es Hahm verwaltungstechnische Ablaufe kennenzulernen und auf wissenschaftstheoretischem Gebiet sowohl nationale wie auch internationale Kontakte zu knupfen die er im weiteren Verlauf seiner Karriere fur sich fruchtbar machen konnte 3 1924 heiratete Hahm die finnische Kulturkorrespondentin Haidi Blafield mit der er Kontakte zu Personlichkeiten aus Staat und Gesellschaft pflegte die er spater fur sein Projekt eines Museums fur Deutsche Volkskunde nutzen konnte 3 Reichskunstwart Redslob der seit den fruhen 1920er Jahren die Untersuchung und Popularisierung der traditionellen Volkskunst forderte und selbst Konzepte entwickelte sowie Schriften veroffentlichte regte Hahms Hinwendung zur Volkskunde an Dabei folgte er einem gesamteuropaischen Trend der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg 4 Mit der Arbeitsgemeinschaft fur deutsche Handwerkskultur sollten auch volkswirtschaftliche Ziele erreicht und uber die Pflege der Volkskunst wirtschaftliche Impulse fur die verschiedenen Gewerbezweige gegeben werden Die Arbeitsgemeinschaft sollte durch kleine Ausstellungen Handwerker fordern und zudem durch historische Vorbilder gestalterische Anregungen bieten Die Ausstellungen sollten ausserdem zur Vorbereitung einer grossen deutschen Volkskunstausstellung dienen die seit 1922 angedacht worden war deren konkrete Planung infolge der Inflation jedoch erst 1926 beginnen konnte Redslob erarbeitete als Prasident dieser Ausstellung die 1929 in Dresden im Kontext der Jahresschau deutscher Arbeit gezeigt werden sollte ihr kunstlerisches und wissenschaftliches Konzept wahrend er Hahm als Geschaftsfuhrer einsetzte Neben dieser Tatigkeit reiste Hahm zum Beispiel 1924 im Auftrag Redslobs nach Schlesien wo er Material fur die Ausstellung Schlesische Volkskunst deren besonderer Schwerpunkt auf dem Aspekt des Grenzland und Auslandsdeutschtums lag sammeln sollte 4 Als der Reichskunstwart 1926 fur Mai 1928 einen internationalen Volkskunstkongress der in Verbindung zu den Kontakten Redslobs mit dem Internationalen Institut fur geistige Zusammenarbeit beim Volkerbund stand einberief betreute Hahm die Vorbereitungen auf deutscher Seite 5 Auf dem in Prag stattfindenden Kongress wurde die Internationale Volkskunstkommission gegrundet der 24 nationale Kommissionen angehorten Die Deutsche Volkskunstkommission stand unter dem Vorsitz Otto Lehmanns wahrend Hahm die Position des Geschaftsfuhrers innehatte Das Verhaltnis der in der Kommission organisierten Volkskundler und dem Reichskunstwart war nicht ungetrubt viele von ihnen standen dessen Kompetenz und der Gegenwartsorientierung der Beschaftigung Redslobs mit der Volkskunst skeptisch gegenuber Auch Hahm ausserte sich in diesem Kontext abschatzig uber seinen Vorgesetzten mit dem er bereits in der Definition der Volkskunst fur Hahm lag sie wie fur die meisten Fachkollegen im Bauerntum begrundet wahrend Redslob sie dem zunftischen Handwerk zuordnete nicht ubereinstimmte Fur die Kommission bedeutete Hahms Position jedoch die Moglichkeit in ihrem Sinne auf Entscheidungen hinzuwirken die zu einer besseren finanziellen Ausstattung des Faches gefuhrt hatten 6 Neben der Grundung der Internationalen Volkskunstkommission wurde auf dem Prager Kongress der Beschluss gefasst in Bern eine Internationale Ausstellung von Volkskunst zu veranstalten Als deutscher Beitrag sollte die fur die Jahresschau deutscher Arbeit 1929 in Dresden konzipierte Ausstellung ubernommen werden Dies kam jedoch nicht zustande nachdem erst das Prasidium der Jahresschau deutscher Arbeit in Dresden das Berliner Buro fur die Volkskunstausstellung zum Jahresende 1927 aufgrund fehlender finanzieller Mittel schloss womit auch Hahm entlassen wurde und dann der Reichskunstwart im Zuge der Weltwirtschaftskrise ebenfalls nicht die Mittel fur eine Beteiligung an der in Bern geplanten internationalen Ausstellung aufbringen konnte 7 Fruhes wissenschaftliches Schaffen Bearbeiten In seiner wissenschaftlichen Arbeit auf dem Gebiet der Volkskunst zeigte Hahm schon im Laufe der 1920er Jahre volkische Tendenzen In seiner 1928 erschienenen Publikation Deutsche Volkskunst beschrieb er die Kreativitat der Volkskunst nicht als kulturell begrundbare Konstante der bauerlichen Lebenswelt sondern als biologisch begrundete bauerliche Lebens und Werkauffassung Im volkskundlichen Material erkannte Hahm Belege fur das Volksempfinden der Bauern das auf Grundlage des Wirkens von Volkstum Stamm Sippe Erbgemeinschaft entstand Die geringen Variationen von Ornamenten und Sinnbildern bewiesen fur ihn die Formbestandigkeit der Volkskunst die zur Uberlieferung von germanischen Kulturelementen von der Bronzezeit bis in die Gegenwart gefuhrt hatte Diese ahistorische Ruckprojektion von Ideen der germanischen oder deutschen Nation in die Vergangenheit bei Hahm entsprach ahnlichen Entwicklungen in der zeitgenossischen prahistorischen Forschung Aus den festgestellten Kontinuitaten der Formen leitete Hahm das Vorhandensein einer intakten Gemeinschaft des einfachen Volkes ab weshalb sich in der Volkskunst der kunstlerisch geausserte Gemeinschaftsglaube finden lasse Diese Position taugte zum politischen Argument in der Diskussion um die Entfremdung des Menschen im technischen Zeitalter 8 Hahm lehnte dabei Entwicklungen der Moderne jedoch nicht vollkommen ab So verfasste er fur den Band der Neuen Werkkunst uber den Breslauer Architekten Theo Effenberger im Jahr 1929 die Einleitung Effenberger gehorte zum progressiven Umfeld von Hans Scharoun und Hans Poelzig verband in seiner Architektur aber moderne Elemente mit dem Heimatstil weshalb er durchaus Hahms Vorstellung einer organischen Entwicklung im Sinne der Heimatschutzarbeit in Schlesien entsprach 9 Anfang der 1930er Jahre sollte Hahm erstmals an der Berliner Universitat unterrichten Im Wintersemester 1931 32 waren Vorlesungen zur Beziehung von Handwerk und Volkskunde in Berlin die Studierenden aller Hochschulen und des berufspadagogischen Instituts offenstehen sollten geplant Das Deutsche Handwerksinstitut in Hannover sollte dieses Unternehmen finanziell unterstutzen die Vorlesungsreihe kam jedoch nicht zustande Hahm beklagte dass sein Ansatz Volkskunst und Handwerk miteinander in Beziehung zu setzen bis dahin weder von der Volkskunde noch Kunstwissenschaft verfolgt worden sei das notwendige Material sei weit verstreut und kleine Museen hatten nicht die Mittel es im notwendigen Umfang zu publizieren Deshalb beantragte Hahm Reisemittel vom Deutschen Handwerksinstitut so dass er im Wintersemester 1932 33 mit dem Halten der Vorlesung beginnen konnte Im Februar 1932 teilte das Institut mit beim preussischen Minister fur Wissenschaft Kunst und Volksbildung einen Lehrauftrag zu beantragen Sowohl der Minister als auch die philosophische Fakultat der Berliner Universitat hatten zugestimmt so dass der Beirat des Instituts Hahm fur den Lehrauftrag vorgeschlagen und Mittel bereitgestellt habe Ob es tatsachlich zur Ausubung dieses Lehrauftrags vor der Machtubernahme der Nationalsozialisten Ende Januar 1933 kam ist aber unklar Im Vorlesungsverzeichnis tauchte Hahm erst 1936 37 auf 10 Leiter der Sammlung fur Deutsche Volkskunde 1928 1935 Bearbeiten Entwicklung der Sammlung und Kampf um ein eigenes Haus Bearbeiten nbsp Unbekannter Photograph Sammlung fur deutsche Volkskunde im Palais Creutz Blick in die Ausstellung nach 1909 nbsp Unbekannter Photograph Sammlung fur deutsche Volkskunde im Palais Creutz Klosterstrasse 36 Treppenaufgang 1933 Da mit der Entlassung durch den Reichsverband fur deutsches Handwerk Ende 1927 die Halfte der Finanzierung von Hahms Stelle beim Reichskunstwart verloren ging bemuhte sich Redslob Hahm im Berliner Kulturbetrieb eine Anstellung zu verschaffen und damit die weiteren angestossenen Entwicklungen jenseits der abgesagten Volkskunstausstellung abzusichern 7 Als der Leiter der volkskundlichen Sammlung bei den Staatlichen Museen zu Berlin Karl Brunner im Herbst 1928 seinen Ruhestand antrat wurde Hahm zum 1 November 1928 als Kustos zu seinem Nachfolger bestimmt Die genauen Umstande dieser Anstellung sind nicht bekannt auch da die Akten der Generalverwaltung der Staatlichen Museen im Krieg verloren gingen Jedoch ist es wahrscheinlich dass sich im Rahmen der Vorbereitungen fur die fur 1929 in Dresden geplante Volkskunstausstellung Kontakte mit der volkskundlichen Sammlung der Staatlichen Museen ergeben hatten und er diese und ihre Probleme kannte Als Leiter der volkskundlichen Sammlung ubernahm Hahm in der Folge auch den Vorsitz der Deutschen Volkskunstkommission 11 Als Hahm die Leitung der volkskundlichen Sammlung ubernahm hatte diese mit organisatorischen und raumlichen Problemen zu kampfen Innerhalb der Staatlichen Museen zu Berlin zu denen die Sammlung seit 1904 gehorte hatte sie nicht den Status eines eigenstandigen Museums sondern war dem Museum fur Vor und Fruhgeschichte angegliedert Das Palais Creutz in der Klosterstrasse 36 das zuvor eine Gewerbeschule beherbergt hatte und seit der Grundung des Volkskundemuseums 1889 als dessen Gebaude diente ermoglichte nur eine unzureichende Prasentation der Sammlung die als chaotisch beschrieben wurde und der es in den Raumen an Licht gemangelt habe Unter diesen schwierigen Umstanden strebte Hahm an die Sammlung zu popularisieren indem er uber Schulen und Lehrer versuchte ihre erzieherischen und volksbildenden Aspekte fur Schuler fruchtbar zu machen 12 Anlasslich des vierzigjahrigen Bestehens des Museums im Oktober 1929 veranstaltete Hahm gemeinsam mit der Preussischen Akademie der Kunste und dem Verband deutscher Vereine fur Volkskunde eine Ausstellung in den Raumlichkeiten der Akademie der Kunste am Pariser Platz die von Max Liebermann eroffnet wurde Das Konzept der Ausstellung mit der Trennung der Objekte nach Werkstoffgruppen folgte den Prinzipien die in der Arbeitsgemeinschaft fur deutsche Handwerkskultur beim Reichskunstwart entwickelt worden waren Hahm beabsichtigte mit dieser Schau zum einen die Bedeutung der Sammlung der Offentlichkeit zu vermitteln und zugleich auf die unbefriedigende raumliche Situation aufmerksam zu machen 12 Diese Ausstellung stiess auf grosses Interesse der Berliner Bevolkerung deren Reaktion von allgemeiner Begeisterung bis hin zu Diskursen uber den volkisch deutschen Kunstgewerbefleiss reichte Zudem kam der Einfluss judischer Mazene wie James Simon und Alexander Meyer Cohn der dem Museum eine grosse Sammlung von Trachten schenkte zum Ausdruck Der Journalist Paul Schmidt stellte diese judische Forderung der musealen Sammlung der Vernachlassigung durch nationalistische Krafte gegenuber 13 Hahms Kalkul mit dieser Schau auf sein Museum aufmerksam zu machen ging also auf Wahrend die Suche fur ein neues Museumsgebaude sich hinzog gelang es Hahm nach seiner Berufung als Leiter der volkskundlichen Sammlung durch die Anstellung von drei wissenschaftlichen Mitarbeitern und weiterer technischer Mitarbeiter fur Bibliothek Verwaltung und Magazin in Werkvertragen die Personalsituation deutlich zu verbessern und damit ein leistungsfahiges Museum zu schaffen 14 Gemeinsam mit dem Verband der Vereine fur Volkskunde erarbeitete Hahm Konzepte fur das Museum und machte Eingaben beim preussischen Kultusministerium Als neues Museumsgebaude wurden drei Moglichkeiten in Erwagung gezogen der Gebaudekomplex Prinz Albrechtstrasse 8 das Jagdschloss Grunewald und das Schloss Bellevue Die beiden letzteren boten dabei die Moglichkeit auch Freilichtanlagen einzurichten In einer undatierten Denkschrift die Hahm wohl 1929 verfasst hat bevorzugte er Bellevue da es zentral lag und verkehrstechnisch gut angebunden war Von ministerieller Seite wurde hingegen der Standort im Grunewald favorisiert 1930 wurde die Erstellung eines Kostenvoranschlags fur die notigen Umbauten im Jagdschloss Grunewald erteilt jedoch kam es aufgrund der Weltwirtschaftskrise zu keiner endgultigen Entscheidung 14 Arbeit im Rahmen der Deutschen Volkskunstkommission Bearbeiten Neben seiner Tatigkeit als Leiter des Museums organisierte Hahm in seiner Funktion als Geschaftsfuhrer der Deutschen Volkskunstkommission in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Verein fur landliche Wohlfahrtspflege und dem Reichsverband landwirtschaftlicher Hausfrauenvereine im Mai und Juni 1932 die 2500 Quadratmeter umfassende Ausstellung Volkskunst Hausfleiss und Handwerk im Lichthof des Wertheim Kaufhauses Da das Kaufhaus die Kosten der Durchfuhrung ubernahm und die meiste Arbeit von Mitgliedern der Deutschen Volkskunstkommission ehrenamtlich erbracht wurde mussten fur dieses Ausstellungsvorhaben keine offentlichen Mittel in Anspruch genommen werden Das Konzept orientierte sich an den Vorbereitungen fur die nicht zustande gekommene Dresdner Ausstellung und wurde von Hahm immer noch mit Blick auf die mogliche internationale Ausstellung in Bern erarbeitet 14 400 Werkstatten prasentierten in der Schau ihre Produkte und boten sie auch zum Verkauf an Das Ausstellungsvorhaben wurde insgesamt positiv bewertet da es insbesondere der Deutschen Volkskunstkommission die Moglichkeit bot theoretische und praktische Erfahrungen fur die Organisation solcher Vorhaben zu sammeln 15 Dieses Ausstellungsprojekt ist insgesamt auch charakteristisch fur Hahms Vorgehen bei der Belebung seines Museums Da er als Kustos einer Unterabteilung des Volkerkundemuseums in einem Unterstellungsverhaltnis stand verfolgte er Vorhaben ausserhalb des Dienstwegs und machte sich dabei unter anderem seine Position in der Deutschen Volkskunstkommission zu Nutze Ebenso griff er auf seine Kontakte zum Preussischen Innen und Finanzministerium zuruck die er wahrend seiner Arbeit fur den Reichskunstwart geknupft hatte 16 Mit Johannes Popitz 1925 bis 1929 Staatssekretar seit 1932 kommissarischer Leiter des Preussischen Finanzministeriums und nach der Machtubernahme durch die Nationalsozialisten 1933 Finanzminister verband Hahm ein freundschaftliches Verhaltnis das der finanziellen Absicherung von Hahms Museumsplanen und Forderung der Volkskunstforschung insgesamt dienlich war 17 Hinarbeit auf ein neues Museumsgebaude im Nationalsozialismus Bearbeiten Nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten 1933 passte Hahm zum einen seinen Sprachgebrauch den neuen Anforderungen an zum anderen nutzte er die unklaren Verhaltnisse im Kulturbetrieb um seine Plane fur die Staatliche Sammlung fur deutsche Volkskunst voranzutreiben Am 27 April 1933 unterzeichnete er ein Papier von Max Hildebert Boehm aus dem Institut fur Grenz und Auslandsdeutschtum in dem sich die Unterzeichnenden sowohl zu Adolf Hitler und der NSDAP bekannten als auch ihren Willen zur Mitarbeit in der volksdeutschen Bewegung bekundeten 18 Sein Eintritt in die NSDAP im Jahr 1933 ist ebenso in diesem Kontext zu verorten da Hahm mit anderen Unterzeichnern um die Parteiaufnahme unter Vermeideung des Bekanntwerdens dieses Umstandes bat Dieser Bitte kam Rudolf Hess personlich nach Hahm versuchte auch Joseph Maria Ritz mit dem er im Rahmen der deutschen Volkskunstkommission zusammenarbeitete zum Parteieintritt zu uberreden was dieser jedoch ablehnte 19 Wahrend Hahms bisheriger Forderer Edwin Redslob entlassen und das Amt des Reichskunstwarts 1933 beseitigt wurde verfolgte er in Zusammenarbeit mit Popitz seine Plane weiter Seine Denkschrift aus dem Jahr 1929 aktualisierte er und erganzte neue Argumente Zudem strich er die beiden anderen in Betracht gezogenen Gebaude und bezog sich allein auf das Schloss Bellevue Im Januar 1934 konnte das Schloss als Museumsgebaude ubernommen werden und die notwendigen Umbauten begannen Zu diesem Zeitpunkt war das fur die Museen zustandige Reichsministerium fur Wissenschaft Erziehung und Volksbildung das erst im Mai 1934 aus der Fusion von preussischem Kultusministerium und der aus dem Reichsministerium des Innern ausgegliederten Zustandigkeit fur das Bildungswesen hervorging noch nicht aktiv 20 Direktor des Staatlichen Museums fur Deutsche Volkskunde 1935 1943 Bearbeiten nbsp Blick in die Ausstellung Deutsche Bauernkunst des Museums fur Deutsche Volkskunde im Schloss Bellevue 1935 1938 nbsp Das Schloss Bellevue beim Staatsbesuch von Yosuke Matsuoka 1941 nachdem das Museum fur Deutsche Volkskunst den Standort hatte aufgeben mussen und das Schloss zum Gastehaus der Reichsregierung umfunktioniert worden war Wirken fur das Staatliche Museum fur Deutsche Volkskunde Bearbeiten Am 1 Oktober 1935 eroffnete das Staatliche Museum fur deutsche Volkskunde das nun eine eigene Institution im Verband der Staatlichen Museen zu Berlin war im Schloss Bellevue Anlasslich der Eroffnung sprachen eine polnische Volkskundlerin sowie die renommierten Fachvertreter Sigurd Erixon aus Schweden und Georges Henri Riviere aus Frankreich Die zu diesem Anlass im Mittelbau von Hahm gezeigte Ausstellung Deutsche Bauernkunst die wegen fehlender finanzieller Mittel fur neue Projekte mehrmals uber ihre geplante Laufzeit von sechs Monaten hinaus verlangert wurde kam den ideologischen Erwartungen der Nationalsozialisten weit entgegen Sie begann mit einer Einleitung zum germanischen Bauerntum die als Leihgabe aus dem Industriemuseum Neumunster ubernommen worden war und umfasste auch einen Abschnitt uber Sinnbild und Bildsinn welcher der Vermittlung des ideologisch gepragten Bildes des deutschen Bauern in besonderem Masse diente 21 Anlasslich der Eroffnung vermerkte Hahm zudem dass sein Haus nun aus funfzigjahrigem Schattendasein heraustrate wobei er die Mangel der bisherigen Politik des Kultusministeriums kritisierte und den positiven Entwicklungen im Nationalsozialismus gegenuberstellte Unter der Fuhrung Hitlers hatten geistige Elite und Staat durch ein gemeinsames volkisches Geschichtsbild geeint werden konnen 22 Mit der Eroffnungsausstellung beschritt Hahm jedoch auch kuratorisch neue Wege Er wich vom regionalen Herkunftsprinzip das in der Volkerkunde ublich war ab und organisierte die Objekte stattdessen nach Materialgruppen die einer von konservatorischen Gesichtspunkten geleiteten Deponierung entsprach Mit der Prasentation in grosszugigen Vitrinen erzielte Hahm eine ubersichtliche Wirkung die sich vom chaotischen Eindruck der ehemaligen Ausstellungsraume unterschied 23 Hinzu kamen mit der Isolierung von Einzelstucken und der farbigen Wandgestaltung weitere moderne Prasentationsmethoden Hahm selbst setzte dies mit der Warenhausasthetik in Beziehung und setzte es als Mittel ein eine Verbindung von Volkskultur und Hochkultur herzustellen 24 nbsp Ansicht des Prinzessinnenpalais ab 1938 Verwaltungs und Ausstellungsgebaude des Museums fur Deutsche Volkskunde Aufnahme um 1938 Trotz seiner guten Verbindung zu Finanzminister Popitz hatte Hahm als Direktor des Museums mit knappen finanziellen Mitteln zu kampfen und musste inhaltliche Einflussnahme durch den Minister hinnehmen So verzogerte sich die geplante Eroffnung des Spreeflugels des Schloss Bellevue der fur die Dauerausstellung genutzt werden sollte aus finanziellen Grunden vom Juni 1937 in den Mai 1938 Von den funf geplanten Themenkomplexen wurde der erste der stammes und rassekundliche Aspekte behandeln sollte auf Empfehlung Popitz zur Kompensation reduzierter Mittel gestrichen Ebenso fiel der Themenkomplex der deutschen Handwerkskultur weg da sich das Museum bereits an einer Wanderausstellung des Reichsstands des deutschen Handwerks beteiligte die auch im Schloss Bellevue gezeigt werden sollte Der Spielraum fur Hahm bei der Gestaltung seines Hauses war also begrenzt Dennoch gelang es ihm aus dem Typus des Schaumuseums den neuen Typus des beweglichen Arbeitsmuseums das sich durch wechselnde Ausstellungen und Vortragstatigkeit auszeichnete zu entwickeln 21 Dieses Konzept wurde uber die nationalen Grenzen hinweg wahrgenommen und adaptiert So folgten die Uberlegungen von Riviere zur Umsetzung eines lebendigen Museums in Frankreich dem Vorbild Hahms 25 Die Wirkungsmoglichkeiten in diese Richtung erkaufte Hahm mit der ideologischen Indienststellung seines Hauses Trotz dieser Zuarbeit fur das nationalsozialistische Regime kam es nicht mehr zur Eroffnung der Dauerausstellung im Schloss Bellevue da das Museum es Anfang 1938 raumen musste damit es als Gastehaus des Deutschen Reiches genutzt werden konnte 26 In dieser Situation wandte sich Hahm zum einen an die zustandigen Referenten im Finanz und Kultusministerium zum anderen an den Generaldirektor der Staatlichen Museen Otto Kummel Er forderte neben einem Neubau die Schaffung neuer Stellen und die notwendige raumliche und finanzielle Ausstattung um die Aktivitaten des Museums insbesondere in der Bildungsarbeit zu erhalten und weiter zu steigern Das Museum zog vorerst wie von Hahm vorgeschlagen ins Unter den Linden gelegene Prinzessinnenpalais wahrend das Magazin in das Haus der durch die Nationalsozialisten aufgelosten Grosse National Mutterloge Zu den drei Weltkugeln in der Splittgerbergasse verlegt wurde 26 Die Arbeit des Museums konzentrierte sich in der Folge vor allem auf die Schulausstellungen von denen zwischen 1939 und 1943 vier jeweils einer anderen Materialgruppe gewidmete Ausgaben stattfanden Institutionelle und universitare Arbeit Bearbeiten Wahrend der Etablierung des Staatlichen Museums fur Deutsche Volkskunde als eigenem Haus im Verband der Staatlichen Museen fuhrte Hahm die Arbeit im Rahmen der Deutschen Volkskunstkommission weiter da diese ihm die Moglichkeit bot in grosserem Rahmen als es sein eigenes Haus erlaubte tatig zu werden Nachdem bereits im Herbst 1932 das Reichsministerium des Innern eine Reform des Kommission anregte um sie mit einer neuen Satzung als juristische Person zu konstituieren wurde die Umwandlung in einen eingetragenen Verein angestrebt Obwohl schon im November 1932 ein entsprechender Satzungsentwurf beim Ministerium eingereicht worden war zog sich dieser Vorgang bis in den Oktober 1935 hin als die Deutsche Volkskunstkommission als eingetragener Verein an das Staatliche Museum fur Deutsche Volkskunde angebunden und finanztechnisch den Staatlichen Museen Berlin zugeordnet wurde 27 Angelehnt an Plane die aus der Kommission stammten bemuhte sich Hahm zudem ein Institut fur Volkskunstforschung am Museum zu grunden Zwar bewilligte Bernhard Rust der Reichsminister fur Wissenschaft Volksbildung und Erziehung einen Lehrauftrag fur die Erforschung der deutschen Volkskunst an der Friedrich Wilhelms Universitat Berlin und erteilte den Auftrag das Institut am Museum einzurichten jedoch wurden keine weiteren Schritte zur Umsetzung unternommen 27 Diese Entwicklung lag im Einspruch durch die Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe begrundet deren Rasseamt sich am 11 September 1936 mit einem Schreiben an das Ministerium wandte und darum bat die Bedenken dem Minister vorzutragen 28 Ohne von diesem Einspruch Kenntnis zu haben wandte sich Hahm in einem Schreiben vom 12 Oktober 1939 an Rust und Finanzminister Popitz und bat darum anlasslich des Jubilaums des Museums am 27 Oktober 1939 die Stiftung dieses Instituts durch den Minister verkunden zu durfen da dies fur das Museum psychologisch wichtig sei Im Juni 1940 wurde das Institut fur Volkskunstforschung schliesslich an der Berliner Universitat gegrundet und damit eine Angliederung an das Museum endgultig verworfen Sein Jahresetat betrug 1200 Reichsmark Gegen die Einwande des Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbundes erhielt Hahm aufgrund der Unterstutzung durch Popitz eine Honorarprofessur Aufgrund gesundheitlicher Probleme konnte Hahm jedoch kaum lehrend tatig werden weshalb er von seinem Assistenten Wolfgang Schuchhardt vertreten werden musste 29 Das Institut fur Volkskunstforschung stand dabei in inneruniversitarer Konkurrenz Sowohl Adolf Spamer als auch Richard Beitl boten Veranstaltungen zur Volkskunde an so dass diese an getrennten Orten innerhalb der Universitat unterrichtet wurde 30 Kontakte zum Ahnenerbe Bearbeiten Trotz des Einspruchs des Ahnenerbes 1936 unterhielt Hahm gute Kontakte zu einigen fur diese Institution tatigen Wissenschaftlern So hielt das fuhrende Mitglied des Ahnenerbes Joseph Otto Plassmann der selbst volkskundliche Schriften publiziert hatte bis zu Hahms Tod mit diesem Kontakt und publizierte in dessen Zeitschrift Volkswerk Heinrich Harmjanz ebenfalls in leitender Position im Ahnenerbe vermittelte Hahm Publikationsmoglichkeiten in popularen Zeitschriften Neben Plassmann und Harmjanz stand Hahm mit weiteren Mitgliedern des Ahnenerbes im schriftlichen Austausch Als Plassmann in Frankreich ausgelagerte Handschriften und Archive aus verschiedenen Schlossern wieder nach Paris uberfuhrte fragte er bei Hahm am 30 Juli 1940 an ob dieser irgendwelche Wunsche hatte Auch wenn Hahm keine direkte Beteiligung am Kunstraub nachzuweisen ist hatte er uber Netzwerke verfugt die sich ihm zur Beschlagnahme gewunschter Objekte und Sammlungen im besetzten Frankreich andienten Er wies das Ahnenerbe in den Niederlanden unter anderem auf einen Hochwebstuhl der beim dortigen Kontakt Interesse hervorrief hin Ob es zu einer Beschlagnahme kam ist jedoch nicht nachvollziehbar Vom Kulturgutraub in den besetzten Teilen der Sowjetunion profitierte Hahms Museum dann aber direkt Hahm erinnerte Plassmann dass der ukrainische Privatgelehrte Zaloziecki in Czernowitz seine volkskundliche Sammlung dem deutschen Konsul als Schenkung fur sein Museum ubergeben habe um sie vor der sowjetischen Besetzung 1940 in Sicherheit zu bringen Nach dem Einmarsch der Roten Armee sei die noch im Haus Zalozieckis befindliche Sammlung auf Intervention des Konsuls freigegeben worden Dann verlor sich jedoch ihre Spur Anfang 1942 fragte Hahm bei der Volksdeutschen Mittelstelle an und erkundigte sich nach dem Verbleib der Sammlung Als er erfuhr dass sie dort in Verwahrung sei forderte er ihre Herausgabe Da dies nur nach Genehmigung durch das Ahnenerbe geschehen konnte veranlasste dessen Leiter Wolfram Sievers die Uberfuhrung unter der Bedingung die fur Heinrich Himmler besonders interessanten Materialien der Huzulen vollstandig aufzustellen 31 Forschung im Nationalsozialismus Bearbeiten Hahm bettete seine Forschung in den nationalsozialistischen Diskurs ein Im Vorwort seiner Publikation uber deutsche Bauernmobel im Jahr 1939 bemerkte er programmatisch Mit dieser Neuordnung der Kunstwissenschaft ist ein Weg beschritten der auch zu einer Vererbungslehre auf dem Gebiet der Kunst im weitesten Sinne fuhren wird und muss wenn man nicht ausgerechnet das formgestaltende Schaffen eines Volkes von der allgemeinen Lebensgesetzlichkeit der volkischen Lebensgesetzlichkeit abspalten will 32 Er bediente die Rhetorik des Kampfes die im Nationalsozialismus weit verbreitet war In diesem Kontext ist Hahms Ruckbezug auf die antinapoleonische Bewegung mit Friedrich Ludwig Jahn Ernst Moritz Arndt und Johann Gottlieb Fichte zu verorten 33 Auch seine Studie zu den ostpreussischen Bauernteppichen aus dem Jahr 1937 weist solche Spuren auf da Hahm den anfanglich offenen kulturhistorischen Zuschnitt verengte und sowohl altpolnische Inschriften als auch die osmanisch sarmatischen Einflusse aus dem 18 Jahrhundert auf die Motivtradition ignorierte Den Austausch mit polnischen Kollegen stellte er ein Hahms Forschung schlug sich direkt in der Sammlung des Museums nieder fur das er einige dieser Teppiche ankaufte 33 Diese argumentative Annaherung an den Nationalsozialismus wird dabei von der biographischen Forschung in den Kontext seiner nicht unumstrittenen Position innerhalb des Regimes gestellt Sowohl seine Nahe zu judischen Mazenen und zu Politikern der SPD als auch zu einem scharf beobachteten Volkskundler wie Richard Beitl liessen Zweifel an Hahms Zuverlassigkeit aufkommen So kritisierte etwa Matthes Ziegler vom Amt Rosenberg in seiner Publikation Deutsche Volkskunde im Schrifttum Ein Leitfaden fur die Schulungs und Erziehungsarbeit der NSDAP im Jahr 1938 unter anderem die Wurdigung James Simons durch Hahm und prangerte den Anteil judischer Volkskundler an Zudem sei Hahm daran gelegen gewesen sein Fach aus dessen Randlage herauszufuhren weshalb er die Volkskunde als volkische Wissenschaft propagierte 34 35 Unter Hahm angekaufte ostpreussische Bauernteppiche nbsp Geknupfter Hochzeitsteppich 1800 1820 Museum Europaischer Kulturen erworben 1934 nbsp Masurischer Knupfteppich 1748 Museum Europaischer Kulturen erworben 1936 Hingegen blieb die eigentliche Museumsarbeit von dieser ideologischen Ausrichtung weitgehend unberuhrt Die Arbeitsstelle Schule und Museum unter der Leitung von Adolf Reichwein und die meisten der Museumspublikationen blieben einer kulturhistorischen Ausrichtung verpflichtet Auch das von Hahm 1940 initiierte Jahrbuch des Museums fur Deutsche Volkskunde mit dem Namen Volkswerk folgte dieser Ausrichtung Die Beitrage stammten von den bekanntesten Vertretern der Volkskunde wie etwa Sigurd Erixon der in seinem Beitrag etwa auf Franz Boas und Wilhelm Fraenger ersterer im Nationalsozialismus verfemt und letzterer 1933 aus politischen Grunden entlassen Bezug nahm 36 Bevor Hahm Volkswerk herausgab war er ab 1936 bereits Mitherausgeber des Worterbuchs der Deutschen Volkskunde 1 Tod und Nachwirkung Bearbeiten nbsp Ostpreussischer Knupfteppich 1789 Museum Europaischer Kulturen in Berlin Der Teppich wurde 1951 vom Westberliner Museum in Andenken an Hahm erworben In Folge der seit Sommer 1941 auftretenden Symptome einer ernsten Erkrankung unternahm Hahm mehrere langere Aufenthalte im schlesischen Kurort Bad Altheide In dieser Zeit fuhrte er die Geschafte von Museum und Institut uber einen intensiven Briefwechsel Am 15 Marz 1943 verstarb Hahm im Alter von 50 Jahren an den Folgen einer Hirnblutung 37 Sein Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof Dahlem in Berlin 38 Nach Ende des Zweiten Weltkriegs folgte der Neuaufbau der volkskundlichen Sammlungen sowohl in West als auch in Ostberlin der Tradition Hahms Schwerpunkt bildeten weiterhin Leben und Arbeit auf dem Land in den deutschen Sprachgebiete 1961 wurden die verlagerten Museumsbestande die von der Sowjetunion an die Deutsche Demokratische Republik zuruckgegeben worden waren wieder in die Sammlung die im Pergamonmuseum prasentiert wurde integriert Darunter befanden sich auch die von Hahm erworbenen und erforschten ostpreussischen Bauernteppiche 39 Bereits 1951 hatte die Westberliner Sammlung einen ostpreussischen Knupfteppich in Andenken an Hahm erworben und wissenschaftlich bearbeitet 40 Die Ordnungsschemata des volkskundlichen Kanons die Hahm in die Museumsarbeit eingefuhrt hatte wurden erst von einer neuen Generation von Volkskundlern in den 1970er Jahren dekonstruiert Bedeutend fur den Wandel hin zu einem alltagsgeschichtlichen Zugriff war dabei etwa die Ausstellung Das Bild vom Bauern Vorstellungen und Wirklichkeit vom 16 Jahrhundert bis zur Gegenwart die 1978 im Dahlemer Museum gezeigt wurde Mit diesem Perspektivwechsel anderte sich in der Folge auch der Charakter der Sammlungen die sich unter anderem verstarkt der stadtischen Bevolkerung widmeten und in das Industriezeitalter sowie die Gegenwart ausgriffen 41 Publikationen BearbeitenSchlesien in Farbphotographie herausgegeben von Heinz Braune und Konrad Hahm in Verbindung mit dem Schlesischen Bund fur Heimatschutz Verlag Anstalt fur Farbphotographie Weller Berlin 1923 Die finnischen Ryijen In Die Form 1 1925 26 S 49 53 Neue Baukunst Haus May Frankfurt a M In Die Form 1 1925 26 S 293 298 Schlesien Text und Bildersammlung Gunther Grundmann und Konrad Hahm Munchen Delphin 1926 Deutsche Volkskunst Berlin Deutsche Buch Gemeinschaft 1928 Deutsche Volkskunst Jedermanns Bucherei Natur aller Lander Religion und Kultur aller Volker Wissen und Technik aller Zeiten Band 14 Hirt Breslau 1932 Die Kunst in Finnland Deutscher Kunstverlag Berlin 1933 Der Neuaufbau des Staatlichen Museums fur Deutsche Volkskunde im Schloss Bellevue Berlin In Zentralblatt der Bauverwaltung 55 1935 S 851 854 Das neue staatliche Museum fur deutsche Volkskunde im Schloss Bellevue Berlin In Deutsche Wissenschaft Erziehung und Volksbildung 2 1936 Nichtamtlicher Teil S 47 50 mit Julius von Farkas Kultur der ugro finnischen Volker Handbuch der Kulturgeschichte Abteilung 2 Geschichte des Volkerlebens Band 6 Athenaion Potsdam 1936 Worterbuch der Deutschen Volkskunde Mitherausgeberschaft ab 1936 Ostpreussische Bauernteppiche Diederichs Jena 1937 German Christmas Toys Werbeschrift Berlin 1937 Deutsche Bauernmobel Diederichs Jena 1939 Literatur BearbeitenErika Karasek Konrad Hahm 1892 1943 Museum zwischen Aufbruch und Verhangnis In Jahrbuch fur Volkskunde Neue Folge 26 2003 S 121 136 Elisabeth Tietmeyer Konrad Vanja Das Museum Europaischer Kulturen und der Nationalsozialismus Eine Geschichte der Anpassung in zwei Teilen In Jorn Grabowski Petra Winter Hrsg Zwischen Politik und Kunst Die Staatlichen Museen zu Berlin in der Zeit des Nationalsozialismus Schriften zur Geschichte der Berliner Museen Band 2 Bohlau Koln 2013 ISBN 978 3 412 21047 2 S 387 408 Barbara Schier Konrad Hahm Joseph Maria Ritz und die Deutsche Volkskunstkommission 1932 1938 Eine kommentierte Korrespondenz in Jahrbuch fur Volkskunde Neue Folge 12 1989 S 43 50 Timo Saalmann Kunstpolitik der Berliner Museen 1919 1959 Schriften zur modernen Kunsthistoriographie Band 6 De Gruyter Berlin 2014 ISBN 978 3 05 006101 6 Nachrufe Joseph Maria Ritz Nachruf Konrad Hahm 1892 1943 In Zeitschrift fur Volkskunde Bd 50 Nr 1 2 1953 127 129 Digitalisat Otto Lehmann Konrad Hahm In Volkswerk Bd 4 1943 S 3 9 Oswald A Erich Konrad Hahm In Berliner Museen Bd 64 Nr 3 4 1943 S 41 42 Einzelnachweise Bearbeiten a b Horst Junker Horst Wieder Zur personellen Ausstattung des Museums fur Vor und Fruhgeschichteseit 1829 Personalverzeichnis Kurzbiografien Stellenubersicht in Wilfried Menghin Hrsg Das Berliner Museum fur Vor und Fruhgeschichte Festschrift zum 175 jahrigen Bestehen Acta Praehistorica et Archaeologica 36 37 2004 2005 Staatliche Museen zu Berlin Preussischer Kulturbesitz Berlin 2005 ISBN 3 88609 907 X S 513 591 hier S 542 a b Erika Karasek Konrad Hahm 1892 1943 Museum zwischen Aufbruch und Verhangnis in Jahrbuch fur Volkskunde Neue Folge 26 2003 S 121 136 hier S 121 a b Erika Karasek Konrad Hahm 1892 1943 Museum zwischen Aufbruch und Verhangnis in Jahrbuch fur Volkskunde Neue Folge 26 2003 S 121 136 hier S 122 a b Erika Karasek Konrad Hahm 1892 1943 Museum zwischen Aufbruch und Verhangnis in Jahrbuch fur Volkskunde Neue Folge 26 2003 S 121 136 hier S 123 Erika Karasek Konrad Hahm 1892 1943 Museum zwischen Aufbruch und Verhangnis in Jahrbuch fur Volkskunde Neue Folge 26 2003 S 121 136 hier S 123 und 124 Timo Saalmann Kunstpolitik der Berliner Museen 1919 1959 De Gruyter Berlin 2014 S 204 a b Erika Karasek Konrad Hahm 1892 1943 Museum zwischen Aufbruch und Verhangnis in Jahrbuch fur Volkskunde Neue Folge 26 2003 S 121 136 hier S 124 Timo Saalmann Kunstpolitik der Berliner Museen 1919 1959 De Gruyter Berlin 2014 S 210 Timo Saalmann Kunstpolitik der Berliner Museen 1919 1959 De Gruyter Berlin 2014 S 210 und 211 Wolfgang Bruckner Der Reichskunstwart und die Volkskunde 1923 1933 Ausstellungshoffnungen Volkskunstkommission Lehrstuhlplane 1993 in Heidrun Alzheimer Haller Christoph Daxelmuller Klaus Reder Hrsg Wissenschafts und Institutionengeschichte der Volkskunde Volkskunde als historische Kulturwissenschaft Band 78 Gesammelte Schriften von Wolfgang Bruckner Bayrische Blatter fur Volkskunde Wurzburg 2000 S 142 195 hier S 183 185 Erika Karasek Konrad Hahm 1892 1943 Museum zwischen Aufbruch und Verhangnis in Jahrbuch fur Volkskunde Neue Folge 26 2003 S 121 136 hier S 124 und 125 a b Erika Karasek Konrad Hahm 1892 1943 Museum zwischen Aufbruch und Verhangnis in Jahrbuch fur Volkskunde Neue Folge 26 2003 S 121 136 hier S 125 Elisabeth Tietmeyer Konrad Vanja Das Museum Europaischer Kulturen und der Nationalsozialismus Eine Geschichte der Anpassung in zwei Teilen in Jorn Grabowski Petra Winter Hrsg Zwischen Politik und Kunst Die Staatlichen Museen zu Berlin in der Zeit des Nationalsozialismus Koln 2013 S 387 408 hier S 390 und 391 a b c Erika Karasek Konrad Hahm 1892 1943 Museum zwischen Aufbruch und Verhangnis in Jahrbuch fur Volkskunde Neue Folge 26 2003 S 121 136 hier S 126 Erika Karasek Konrad Hahm 1892 1943 Museum zwischen Aufbruch und Verhangnis in Jahrbuch fur Volkskunde Neue Folge 26 2003 S 121 136 hier S 127 Erika Karasek Konrad Hahm 1892 1943 Museum zwischen Aufbruch und Verhangnis in Jahrbuch fur Volkskunde Neue Folge 26 2003 S 121 136 hier S 127 und 128 Erika Karasek Konrad Hahm 1892 1943 Museum zwischen Aufbruch und Verhangnis in Jahrbuch fur Volkskunde Neue Folge 26 2003 S 121 136 hier S 128 Erika Karasek Konrad Hahm 1892 1943 Museum zwischen Aufbruch und Verhangnis in Jahrbuch fur Volkskunde Neue Folge 26 2003 S 121 136 hier S 134 Barbara Schier Konrad Hahm Joseph Maria Ritz und die Deutsche Volkskunstkommission 1932 1938 Eine kommentierte Korrespondenz in Jahrbuch fur Volkskunde Neue Folge 12 1989 S 43 50 hier S 45 und 46 Erika Karasek Konrad Hahm 1892 1943 Museum zwischen Aufbruch und Verhangnis in Jahrbuch fur Volkskunde Neue Folge 26 2003 S 121 136 hier S 128 und 129 a b Erika Karasek Konrad Hahm 1892 1943 Museum zwischen Aufbruch und Verhangnis in Jahrbuch fur Volkskunde Neue Folge 26 2003 S 121 136 hier S 129 Timo Saalmann Kunstpolitik der Berliner Museen 1919 1959 De Gruyter Berlin 2014 S 205 207 Elisabeth Tietmeyer Konrad Vanja Das Museum Europaischer Kulturen und der Nationalsozialismus Eine Geschichte der Anpassung in zwei Teilen in Jorn Grabowski Petra Winter Hrsg Zwischen Politik und Kunst Die Staatlichen Museen zu Berlin in der Zeit des Nationalsozialismus Bohlau Koln 2013 S 387 408 hier S 392 und 393 Timo Saalmann Kunstpolitik der Berliner Museen 1919 1959 Berlin 2014 S 212 und 213 Nicolas Adell The French Journeymen Tradition Convergence between French Heritage Traditions and UNESCO s 2003 Convention in Regina F Bendix Aditya Eggert und Arnika Peselmann Hrsg Heritage Regimes and the State Gottingen 2013 S 177 193 hier S 178 online a b Erika Karasek Konrad Hahm 1892 1943 Museum zwischen Aufbruch und Verhangnis in Jahrbuch fur Volkskunde Neue Folge 26 2003 S 121 136 hier S 130 a b Erika Karasek Konrad Hahm 1892 1943 Museum zwischen Aufbruch und Verhangnis in Jahrbuch fur Volkskunde Neue Folge 26 2003 S 121 136 hier S 131 Erika Karasek Konrad Hahm 1892 1943 Museum zwischen Aufbruch und Verhangnis in Jahrbuch fur Volkskunde Neue Folge 26 2003 S 121 136 hier S 131 und 132 Erika Karasek Konrad Hahm 1892 1943 Museum zwischen Aufbruch und Verhangnis in Jahrbuch fur Volkskunde Neue Folge 26 2003 S 121 136 hier S 132 und 133 Wolfgang Bruckner Berlin und die Volkskunde 1988 in Heidrun Alzheimer Haller Christoph Daxelmuller Klaus Reder Hrsg Wissenschafts und Institutionengeschichte der Volkskunde Volkskunde als historische Kulturwissenschaft Band 78 Gesammelte Schriften von Wolfgang Bruckner Bayrische Blatter fur Volkskunde Wurzburg 2000 S 196 214 hier S 205 Timo Saalmann Kunstpolitik der Berliner Museen 1919 1959 Berlin 2014 S 224 und 225 Konrad Hahm Deutsche Bauernmobel Jena 1939 S 10 zitiert nach Elisabeth Tietmeyer Konrad Vanja Das Museum Europaischer Kulturen und der Nationalsozialismus Eine Geschichte der Anpassung in zwei Teilen in Jorn Grabowski Petra Winter Hrsg Zwischen Politik und Kunst Die Staatlichen Museen zu Berlin in der Zeit des Nationalsozialismus Bohlau Koln 2013 S 387 408 hier S 396 a b Elisabeth Tietmeyer Konrad Vanja Das Museum Europaischer Kulturen und der Nationalsozialismus Eine Geschichte der Anpassung in zwei Teilen in Jorn Grabowski Petra Winter Hrsg Zwischen Politik und Kunst Die Staatlichen Museen zu Berlin in der Zeit des Nationalsozialismus Bohlau Koln 2013 S 387 408 hier S 396 Elisabeth Tietmeyer Konrad Vanja Das Museum Europaischer Kulturen und der Nationalsozialismus Eine Geschichte der Anpassung in zwei Teilen in Jorn Grabowski Petra Winter Hrsg Zwischen Politik und Kunst Die Staatlichen Museen zu Berlin in der Zeit des Nationalsozialismus Koln 2013 S 387 408 hier S 399 Konrad Vanja Konstruktionen Dekonstruktionen Rekonstruktionen Kulturgeschichtliche und kulturpolitische Perspektiven auf museale Ordnungssysteme in Silke Gottsch Christel Kohle Hezinger Hrsg Komplexe Welt Kulturelle Ordnungssysteme als Orientierung 33 Kongress der Deutschen Gesellschaft fur Volkskunde in Jena 2001 Munster 2003 ISBN 3 8309 1300 1 S 81 91 hier S 82 Fussnote 5 Elisabeth Tietmeyer Konrad Vanja Das Museum Europaischer Kulturen und der Nationalsozialismus Eine Geschichte der Anpassung in zwei Teilen in Jorn Grabowski Petra Winter Hrsg Zwischen Politik und Kunst Die Staatlichen Museen zu Berlin in der Zeit des Nationalsozialismus Koln 2013 S 387 408 hier S 397 und 398 Erika Karasek Konrad Hahm 1892 1943 Museum zwischen Aufbruch und Verhangnis in Jahrbuch fur Volkskunde Neue Folge 26 2003 S 121 136 hier S 135 Hans Jurgen Mende Lexikon Berliner Begrabnisstatten Pharus Plan Berlin 2018 ISBN 978 3 86514 206 1 S 581 Ulrich Steinmann Museum fur Volkskunde in Forschungen und Berichte Bd 3 1961 S 170 172 hier S 170 Werner Stief Ein ostpreussischer Knupfteppich Konrad Hahm 1943 zum Gedachtnis bei der sechzigsten Wiederkehr seines Geburtstages 10 Juni 1892 in Berliner Museen Bd 2 Nr 1 2 1952 S 8 14 hier S 8 Konrad Vanja Konstruktionen Dekonstruktionen Rekonstruktionen Kulturgeschichtliche und kulturpolitische Perspektiven auf museale Ordnungssysteme in Silke Gottsch Christel Kohle Hezinger Hrsg Komplexe Welt Kulturelle Ordnungssysteme als Orientierung 33 Kongress der Deutschen Gesellschaft fur Volkskunde in Jena 2001 Munster 2003 S 81 91 hier S 84 und 85 nbsp Dieser Artikel wurde am 29 April 2019 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Person GND 174075081 lobid OGND AKS LCCN nr97022706 VIAF 12213284 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hahm KonradKURZBESCHREIBUNG deutscher Volkskundler Direktor des Museum fur Deutsche VolkskundeGEBURTSDATUM 10 Juni 1892GEBURTSORT Ohlau Provinz SchlesienSTERBEDATUM 15 Marz 1943STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konrad Hahm amp oldid 230290347