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Matthes Ziegler vor 1933 Johannes Matthaus Ziegler und nach 1945 Matthaus Ziegler 1 11 Juni 1911 in Nurnberg 12 August 1992 in Penzberg war ein deutscher Theologe und in der Zeit des Nationalsozialismus ein fuhrender Mitarbeiter im Amt Rosenberg Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenMatthaus Ziegler war der Sohn eines Werkmeisters in Nurnberg und besuchte dort das Reform Realgymnasium wo er 1930 das Abitur absolvierte Bereits als Schuler schloss er sich 1929 dem volkischen Jugendbund Adler und Falken an 2 Ab 1930 studierte er in Erlangen Germanistik und evangelische Theologie Am 1 November 1930 trat er dem Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund und am 1 Marz 1931 der NSDAP Mitgliedsnummer 786 463 sowie der SA Mitglied bis 30 September 1933 bei Wahrend seines Studiums wurde er 1930 Mitglied der Burschenschaft Germania Erlangen Zum Wintersemester 1931 1932 wechselte Ziegler an die Universitat Greifswald und wurde dort Schuler des Volkskundlers Lutz Mackensen Unter seiner Obhut begann er im Sommer 1932 mit Vorarbeiten zu seiner philologischen Dissertation Die moralische Stellung der Frau im deutschen und skandinavischen Marchen mit der er 1936 an der Universitat Greifswald promoviert wurde Als Mackensen im Herbst 1932 an das Herder Institut Riga berufen wurde setzte er an der deutsch baltischen Hochschule sein Studium der deutschen und nordischen Philologie und der Volkskunde fort Hier lernte er auch seine spatere Frau Lilli Freiin von Hoyningen Huene kennen die er 1934 heiratete Dieser Ehe entsprangen sechs Kinder Im Sommer 1933 verbrachte Ziegler drei Monate in Kopenhagen und Lund um Material fur seine Dissertation zu sammeln kehrte jedoch nicht nach Riga zuruck sondern wechselte im Herbst 1933 an die Berliner Friedrich Wilhelms Universitat und wohnte in Potsdam Zum 1 Oktober 1933 trat er in die SS ein in der er es bis zum Obersturmbannfuhrer 1944 brachte Mit seiner Schrift Kirche und Reich empfahl er sich 1933 bei verschiedenen Parteifuhrern und nannte sich fortan mit Vornamen Matthes Zunachst berief ihn Reichsminister Walther Darre in seinem Stabsamt zum Abteilungsleiter fur nordisches Brauchtum Anlasslich einer Fuhrung durch eine von Ziegler geleitete Ausstellung lernte er im Januar 1934 Reichsleiter Alfred Rosenberg kennen Rosenberg ernannte ihn kurz darauf zum Reichsamtsleiter im Amt Rosenberg wo er die Leitung der Abteilung Archiv fur kirchenpolitische Fragen ubernahm die 1937 in Amt Weltanschauliche Information 3 und 1942 in Hauptamt Uberstaatliche Machte umbenannt wurde Ihm unterstand die Abteilung fur Volkskunde und Feiergestaltung 4 Er gehorte dem Sicherheitsdienst des Reichsfuhrers SS SD an und war in Kirchenfragen der Verbindungsmann zu allen SS und Polizeistellen 5 Zusatzlich ernannte ihn Rosenberg am 1 Mai 1934 zum Hauptschriftleiter der Nationalsozialistischen Monatshefte Aus dieser Funktion schied er aufgrund eines internen Streits im Herbst 1939 aus Der Weltanschauungskampf gegen die Kirchen gehorte zu den wichtigsten Aufgaben Zieglers Im September 1934 trat er aus der Kirche aus und gehorte zeitweise dem Fuhrerrat der Deutschen Glaubensbewegung Jakob Wilhelm Hauers an 6 Ziegler war 1938 an einer Kampagne gegen fuhrende Vertreter der Bekennenden Kirche beteiligt die daraufhin von ihren kirchlichen Amtern suspendiert und mit Disziplinarverfahren uberzogen wurden Ziegler war Mitglied in verschiedenen Vereinen und Verbanden so etwa der Nordischen Gesellschaft und des Lebensborn 1937 wurde er Geschaftsfuhrer einer Arbeitsgemeinschaft fur Deutsche Volkskunde die aus dem Amt Rosenberg entstand und der ausser Ziegler Walther Darre Konstantin Hierl Baldur von Schirach und Heinrich Himmler angehorten 7 Seinen Kriegsdienst 1939 begann er in einer Propagandakompanie der SS und war seit 1941 Oberdienstleiter bei der Partei Im Oktober 1944 wurde ihm eine vorbildliche SS Haltung und bedingungslose nationalsozialistische Weltanschauung attestiert Von Mai 1945 bis Oktober 1946 befand sich Ziegler in britischer Kriegsgefangenschaft Als erheblich Belasteter wurde er zusatzlich ein Jahr interniert zuletzt im Internierungslager Neuengamme Im November 1947 wurde er als Kenntnisverbrecher zu vier Monaten Gefangnis verurteilt 8 Nach seiner Haftentlassung 1947 nannte sich Ziegler wieder mit Vornamen Matthaus 1 Er versuchte zunachst in der bayrischen Landeskirche unterzukommen wurde dort jedoch abgewiesen Durch eine Vermittlung traf Ziegler am 5 Januar 1948 Martin Niemoller der ihm weitere Moglichkeiten eroffnete Sein 1932 abgebrochenes Theologiestudium setzte er am Konsistorium Wiesbaden fort und legte dort im Oktober 1949 das 2 Examen ab Im November 1949 wurde er zum Pfarrassistenten in Morlenbach Rimbach ernannt und war dort seit 1953 auch Pfarrer 1955 musste er nach Konflikten die Gemeinde verlassen und ging ans Konfessionskundliche Institut in Bensheim wo es ebenfalls zu Spannungen kam 1956 war Ziegler kurzzeitig Religionslehrer am Leibniz Realgymnasium in Frankfurt Hochst Noch im selben Jahr wurde er Pfarrer in Langen und blieb es bis zu seinem Ruhestand 1976 Danach siedelte Ziegler nach Oberbayern und verstarb 1992 in Penzberg im Alter von 81 Jahren Schriften BearbeitenKirche und Reich im Ringen der jungen Generation Leipzig Klein 1933 Reden und Aufsatze zum nordischen Gedanken 6 Der Deutsche im Baltikum fur die Jugend zusammengestellt Langensalza u a Beltz 1934 Der Deutsche im Auslande 2 Volkskunde auf rassischer Grundlage Voraussetzungen und Aufgaben Munchen Zentralverlag der NSDAP Eher ca 1935 Nationalsozialistische Wissenschaft 4 Der Protestantismus zwischen Rom und Moskau Munchen Hoheneichen Verlag 1937 Die Frau im Marchen Leipzig Koehler amp Amelang 1937 Deutsches Ahnenerbe Reihe B Fachwissenschaftliche Untersuchungen 2 Illusion oder Wirklichkeit Offenbarungsdenken und mythischer Glaube Munchen Hoheneichen Verl 1939 Hg Soldatenglaube Soldatenehre ein deutsches Brevier fur Hitler Soldaten Berlin Nordland Verlag 1939 Nordland Bucherei 10 Volkskunde auf rassischer Grundlage Voraussetzungen und Aufgaben Munchen Hoheneichen Verl 1939 Die Aufgaben der Arbeitsgemeinschaft fur Deutsche Volkskunde In Ernst Otto Thiele Bearb Das germanische Erbe in der deutschen Volkskultur Die Vortrage des 1 Deutschen Volkskundetages zu Braunschweig Herbst 1938 Munchen Hoheneichen 1939 S 7 9 Aberglaube eine volkskundliche Wert und Begriffsbestimmung Berlin Stubenrauch 1940 Stubenrauchs deutsche Grundrisse Die Schwarze Reihe Deutsche Kultur 2 3 Hg Wie die Pflicht es befahl Worte unserer Weltkriegsdichter Feldpost Ausgabe Berlin Nordland Verlag 1940 Nordland Bucherei 15 Was sagen die Weltkirchen zu diesem Krieg Zeugnisse und Urteile Berlin Stollberg 1941 Gultigkeit und Zweckmassigkeit des Reichskonkordates Darmstadt Stimme der Gemeinde 1956 Engel und Damon im Lichte der Bibel mit Einschluss des ausserkanonischen Schrifttums Zurich Origo Verlag 1957 Lehre und Symbol 7 Literatur BearbeitenHelge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 8 Supplement L Z Winter Heidelberg 2014 ISBN 978 3 8253 6051 1 S 391 393 Manfred Gailus Vom gottglaubigen Kirchenkampfer Rosenbergs zum christglaubigen Pfarrer Niemollers Matthes Zieglers wunderbare Wandlungen im 20 Jahrhundert In Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft 54 2006 S 937 973 Michael Gruttner Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik Studien zur Wissenschafts und Universitatsgeschichte Band 6 Synchron Heidelberg 2004 ISBN 3 935025 68 8 S 188 189 Ernst Klee Personenlexikon Drittes Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 596 16048 0 Hannjost Lixfeld Die weltanschauliche Volkskunde des Amts Rosenberg und ihr Wissenschaftstheoretiker Matthes Ziegler In Wolfgang Jacobeit u a Hgg Volkische Wissenschaft Gestalten und Tendenzen der deutschen und osterreichischen Volkskunde in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts Wien u a Bohlau 1994 ISBN 9783205982081 S 192 204 Hannjost Lixfeld Matthes Ziegler und die Erzahlforschung des Amtes Rosenberg Ein Beitrag zur Ideologie der nationalsozialistischen Volkskunde Rheinisches Jahrbuch fur Volkskunde 26 1985 S 37 59 Ekkehard Henschke Rosenbergs Elite und ihr Nachleben Akademiker im Dritten Reich und nach 1945 Koln Bohlau 2020 S 37 41 S 176 180 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Matthes Ziegler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Niemoller Stiftung zum Fall Matthes Ziegler Manfred Gailus Bruder Ziegler in DIE ZEIT Nr 8 15 Februar 2007 Matthes Ziegler Soldatenglaube Soldatenehre Ein deutsches Brevier fur Hitlersoldaten 1940 Einzelnachweise Bearbeiten a b Ernst Piper Alfred Rosenberg Hitlers Chefideologe Munchen 2005 S 338 ISBN 3 89667 148 0 die Namensform vor 1933 ist belegt bei Wolfgang Jacobeit Volkische Wissenschaft Gestalten und Tendenzen der deutschen und osterreichischen Volkskunde in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts Helmut Paul Fielhauer gewidmet Bohlau Wien 1994 S 299 Anm 417 unter Bezug auf die SS Akte des Mannes im BDC dort selbstverfasster Lebenslauf Manfred Gailus Hartmut Lehmann Hg Nationalprotestantische Mentalitaten in Deutschland Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2005 S 249 oft auch Sonderstab Weltanschauliche Information in Berlin Ulrich Hunger Runenkunde im Nationalsozialismus In Uwe Puschner G Ulrich Grossmann Volkisch und national Darmstadt 2009 S 316 Ernst Piper Alfred Rosenberg Pantheon Verlag 2007 S 407 Manfred Gailus Bruder Ziegler DIE ZEIT Nr 8 15 Februar 2007 S 92 Michael H Kater Das Ahnenerbe der SS 1935 1945 ein Beitrag zur Kulturpolitik des Dritten Reiches Oldenbourg Munchen 2006 S 141 Seine Schriften Kirche und Reich im Ringen der jungen Generation Klein Leipzig 1933 Der Protestantismus zwischen Rom und Moskau Hoheneichen Verlag Munchen 1937 Illusion oder Wirklichkeit Hoheneichen Verlag Munchen 1939 Volkskunde auf rassischer Grundlage Hoheneichen Verlag Munchen 1939 Soldatenglaube Soldatenehre Nordland Verlag Berlin 1940 und Was sagen die Weltkirchen zu diesem Krieg Stollberg Berlin 1941 wurden in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt Vgl Literaturliste 1946 und Literaturliste 1947Normdaten Person GND 122330099 lobid OGND AKS LCCN no2003067838 VIAF 74731923 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ziegler MatthesALTERNATIVNAMEN Ziegler Johannes Matthaus vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Theologe und NationalsozialistGEBURTSDATUM 11 Juni 1911GEBURTSORT NurnbergSTERBEDATUM 12 August 1992STERBEORT Penzberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Matthes Ziegler amp oldid 228058720