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Adolf Spamer 10 April 1883 in Mainz 1 20 Juni 1953 in Dresden 2 war ein deutscher Germanist und Volkskundler Er war einer der wesentlichen Mitarbeiter des Atlas der deutschen Volkskunde Mitgrunder der Volkskunde in der DDR und zahlt zu den bedeutendsten Wissenschaftlern der Volkskunde der Zwischenkriegszeit Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Grab von Adolf Spamer auf dem Waldfriedhof Dresden Weisser HirschAdolf Spamer studierte Germanistik und die Nebenfachern Kunstgeschichte und Nationalokonomie Im Jahr 1908 wurde er in Giessen mit einer Arbeit uber Mystikertexte promoviert Anschliessend war er bis 1919 Leiter des volkskundlichen Landesarchivs beim Landesverein fur den bayerischen Heimatschutz in Munchen unterbrochen durch die Kriegsteilnahme von 1915 bis 1918 Er habilitierte sich 1921 an der Universitat Frankfurt 1926 wurde er an die Technische Hochschule Dresden berufen 3 Gemeinsam mit Albert Zirkler gab er ab 1928 im Verlag Brandstetter die Publikationsreihe Sachsisches Volkstum heraus und grundete mit Zirkler und anderen Volkskundlern 1929 die Freie Vereinigung fur Volkskunde Dresden die drei Jahre spater in Verein fur Volkskunde Dresden umbenannt wurde Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten unterzeichnete er am 11 November 1933 das Bekenntnis der deutschen Professoren zu Adolf Hitler 2 1934 wurde er Mitglied des Nationalsozialistischen Lehrerbunds Sachsen 4 Im gleichen Jahr wurde er Leiter der Abteilung Volkskunde in der Reichsgemeinschaft fur Deutsche Volksforschung zeitweilig ubernahm er auch die Leitung des Atlas der deutschen Volkskunde 5 Im Jahr 1936 wurde an der damaligen Berliner Friedrich Wilhelm Universitat der erste rein volkskundliche Lehrstuhl in Deutschland eingerichtet und mit Adolf Spamer besetzt 2 Mit der Professur geriet er in Auseinandersetzungen zwischen dem Amt Rosenberg und dem SS Ahnenerbe 5 Als ihn 1938 die Vollversammlung der Preussischen Akademie der Wissenschaften einhellig zu ihrem Mitglied wahlte verweigerte das Reichswissenschaftsministerium die Zustimmung 4 Spamer erkrankte und zog sich um 1942 nach Dresden zuruck 3 Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde im November 1945 unter seiner Leitung das Institut fur Volkskunst und Volksbrauch gegrundet im Mai 1947 in Institut fur Volkskunde umbenannt und der Technischen Hochschule Dresden angegliedert 5 Spamer erhielt eine Professur fur germanische Philologie an der Padagogischen Fakultat 2 ab 1947 war er Direktor des neugegrundeten Kulturwissenschaftliches Instituts an der Technischen Hochschule gemeinsam mit dem marxistischen Schriftsteller Ludwig Renn Seit 1949 war er ordentliches Mitglied der Sachsischen Akademie der Wissenschaften 6 Ausserdem leitete er die Kommission fur Volkskunde der Deutschen Akademie der Wissenschaften Wegen seines schlechten Gesundheitszustandes gewann er 1951 Wolfgang Steinitz als Kommissionsleiter der auch sein Nachfolger wurde 5 Spamer wurde auf dem Waldfriedhof Weisser Hirsch beigesetzt Sein umfangreicher Nachlass befindet sich im Institut fur Sachsische Geschichte und Volkskunde 7 Ein Teil des Nachlasses bildet dort den Corpus der Segen und Beschworungsformeln CSB mit etwa 23 000 Texten der auf Sachsen Digital online verfugbar ist 8 Schriften Auswahl BearbeitenEin umfassendes Verzeichnis der Schriften Spamers findet sich in Manfred Seifert Sofie Ziegler Adolf Spamer Neuere Studien zu Werkverzeichnis und Nachlass In Volkskunde in Sachsen 25 2013 S 167 198 online Uber die Zersetzung und Vererbung in den deutschen Mystikertexten 1910 Dissertation Das kleine Andachtsbild vom XIV bis zum XX Jahrhundert F Bruckmann Munchen 1930 Kredit ist tot Zur Geschichte eines volkstumlichen Scherzbildes In Volkskundliche Gaben John Meier zum siebzigsten Geburtstage dargebracht Berlin de Gruyter 1934 S 223 243 Arbeitsstand und Problemstellungen der deutschen Bilderbogenforschung In Ernst Bargheer Herbert Freudenthal Hrsg Volkskunde Arbeit Zielsetzung und Gehalte Berlin de Gruyter 1934 S 109 132 Die deutsche Volkskunde Bibliographisches Institut Leipzig Herbert Stubenrauch Verlagsbuchhandlung Berlin Band 1 1934 Band 2 1935 Die Tatowierung in den deutschen Hafenstadten Ein Versuch zur Erfassung ihrer Formen und ihres Bildgutes Winter Bremen 1934 9 Romanusbuchlein Historisch philologischer Kommentar zu einem deutschen Zauberbuch Aus dem Nachlass bearbeitet von Johanna Nickel Berlin 1958 Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin Veroffentlichungen des Instituts fur deutsche Volkskunde Band 17 Literatur BearbeitenSpamer Adolf In Dorit Petschel 175 Jahre TU Dresden Band 3 Die Professoren der TU Dresden 1828 2003 Hrsg im Auftrag der Gesellschaft von Freunden und Forderern der TU Dresden e V von Reiner Pommerin Bohlau Koln u a 2003 ISBN 3 412 02503 8 S 920 Arbeitsgruppe Volkskunde Andreas Martin Hrsg Aus dem Nachlass von Adolf Spamer In Volkskunde in Sachsen 3 1997 Andreas Martin Adolf Spamer in Dresden 1926 1936 Zur Geschichte der volkskundlichen Arbeit in Sachsen In Volkskunde in Sachsen 13 14 2002 S 223 238 David Oels Spamer Karl Emil Gustav Adolf In Neue Deutsche Biographie NDB Band 24 Duncker amp Humblot Berlin 2010 ISBN 978 3 428 11205 0 S 619 f Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Adolf Spamer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Adolf Spamer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Adolf Spamer im Professorenkatalog der Universitat Leipzig Erschliessung und Digitalisierung des Nachlasses Adolf Spamer Nachlass Adolf Spamer des Instituts fur Sachsische Geschichte und Volkskunde auf Sachsen DigitalEinzelnachweise Bearbeiten Die kleine Enzyklopadie Encyclios Verlag Zurich 1950 Band 2 S 641 a b c d Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Zweite aktualisierte Auflage Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 596 16048 0 S 589 a b Wolfgang Jacobeit Volkskunde Eine kritische Betrachtung zur Geschichte einer Wissenschaft in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts In Wolfram Fischer Exodus von Wissenschaften aus Berlin Fragestellungen Ergebnisse Desiderate Entwicklungen vor und nach 1933 Akademie der Wissenschaften zu Berlin Arbeitsgruppe Exodus von Wissenschaften aus Berlin de Gruyter Berlin New York 1994 ISBN 3 11 013945 6 S 227 ff Vorschau a b Leonore Scholze Irrlitz Universitatsvolkskunde im Nationalsozialismus Skizzen zur Fachetablierung und Offentlichkeitsarbeit in Berlin In Rudiger vom Bruch Die Berliner Universitat in der NS Zeit Band 2 Fachbereiche und Fakultaten unter Mitarbeit von Rebecca Scharschmidt Franz Steiner Verlag Stuttgart 2005 ISBN 3 515 08658 7 S 138 ff Vorschau a b c d Teresa Brinkel Volkskundliche Wissensproduktion in der DDR zur Geschichte eines Faches und seiner Abwicklung Lit Wien Berlin Munster 2012 ISBN 978 3 643 80127 2 S 43 ff Mitglieder der SAW Adolf Spamer Sachsische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 3 Dezember 2016 Nadine Kulbe Erschliessung und Digitalisierung des Nachlasses von Adolf Spamer am Institut fur Sachsische Geschichte und Volkskunde In Denkstrome Journal der Sachsischen Akademie der Wissenschaften Bd 22 2020 S 79 87 Corpus der Segen und Beschworungsformeln Institut fur Sachsische Geschichte und Volkskunde abgerufen am 11 Februar 2023 Erstmals erscheinen 1933 in zwei Folgen der Niederdeutschen Zeitschrift fur Volkskunde Nachdruck Trickster 1993 ISBN 3 923804 69 5 Normdaten Person GND 118751727 lobid OGND AKS LCCN n84024683 VIAF 12448484 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Spamer AdolfKURZBESCHREIBUNG deutscher VolkskundlerGEBURTSDATUM 10 April 1883GEBURTSORT MainzSTERBEDATUM 20 Juni 1953STERBEORT Dresden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adolf Spamer amp oldid 236618060