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Das Kloster St Maria und Gertrud war ein Zisterzienserinnen Kloster in Hedersleben in Sachsen Anhalt das von 1253 bis 1810 bestand Die denkmalgeschutzte Klosteranlage wird auch schlicht als Kloster Hedersleben bezeichnet und als Veranstaltungszentrum katholische Pfarrei und Bildungswerk genutzt In den Gebauden bestehen auch Ubernachtungsmoglichkeiten Kloster St Maria und Gertrud Portale im Hauptgebaude Sudflugel der Klausur 2012 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Katholische Pfarrei Hedersleben 3 Architektur 3 1 Klausur 3 2 Wirtschaftshof 3 3 Kirche 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenEs befindet sich an der Westseite des Dorfes Hedersleben in der Selkeniederung an der Adresse Klosterstrasse 1 2 Muhlenstrasse 1 2 Geschichte Bearbeiten nbsp Wappentafel von 1705Das Zisterzienserinnenkloster wurde im Jahr 1253 von den Brudern Albert und Ludwig von Hakeborn begrundet Die heutige Bausubstanz stammt jedoch ganz uberwiegend aus dem 18 Jahrhundert ab 1705 Sofort wurde ein Konvent errichtet zwolf weitere Nonnen aus dem Kloster Helfta bezogen das Kloster Hedersleben im Jahr 1262 Erste Abtissin war Gertrud von Hackeborn aus Helfta 1 nach anderer Quelle die Konventualin Kunigunde 2 1264 bekam das Kloster die Pfarrkirche in Badersleben mit allen dazugehorigen Rechten von den Herren von Hakeborn als Schenkung Auch in der Reformation hielt der Zisterzienserinnenkonvent unter der Leitung seiner 13 Abtissin Margarete von Hoym am katholischen Glauben fest sodass das Kloster und die Kirche auch nach dem Westfalischen Frieden katholisch blieben Allerdings wurde die Klosterkirche ab 1565 von beiden Konfessionen genutzt was zu Spannungen fuhrte 1713 14 mussten die Zisterzienserinnen auf dem Klostergelande die evangelische Trinitatiskirche errichten In der Franzosenzeit wurde das Kloster durch ein Dekret der Regierung des Konigreiches Westphalen vom 16 September 1810 sakularisiert Kurz vor der Auflosung des Klosters war die letzte Abtissin des Klosters Maria Theodora Meinong verstorben Der Konvent bestand damals aus 16 Ordensschwestern Das Klostergut mit rund 1780 Morgen Landbesitz sowie die Klostermuhle erwarben im Januar 1811 die Bankiers Sussmann Heinemann und Israel Jacobson verkauften es jedoch bereits im Folgemonat an den Oberamtmann und Gutsbesitzer Johann Matthias Heyne aus Kloster Groningen 3 Im Kaufvertrag wurde festgelegt dass die Kirche als katholische Kirche erhalten bleibt In den Jahren 1854 55 starben die letzten beiden Zisterzienserinnen 4 Durch die Separation wurde das Gelande des Klosters verkleinert Im Jahr 1945 kam es zu Zerstorungen im Bereich des Wirtschaftshofes des Klosters Wahrend der Bodenreform wurden die Nachkommen Heynes 1945 enteignet 5 In der Zeit der DDR war auf dem Klosterareal von 1950 bis 1977 die Schule des Orts untergebracht Die Stalle und das Land wurde von einer LPG genutzt 6 Nach der friedlichen Revolution in der DDR wurde die politische Gemeinde Hedersleben Eigentumer des Klosters Sie verpachtete das Areal zu einem symbolische Preis an den Verein Internationales Zentrum fur Innovation Qualifizierung und Gewerbeforderung e V Es erfolgten umfangreiche Sanierungen der Gebaudesubstanz und eine Nutzung fur Tagungen Schulungen und Seminare Im Jahr 2014 erwarben Nachkommen der Familie Heyne und weitere Partner das Kloster Die offentliche Nutzung wurde jedoch fortgesetzt 7 Katholische Pfarrei Hedersleben Bearbeiten Die dem Kloster inkorporierte Pfarrei blieb auch uber die 1810 erfolgte Sakularisation des Klosters hinaus weiter bestehen wurde aber von der Regierung des Konigreiches Westphalen 1812 aufgelost Erst 1841 liess die Regierung des Konigreiches Preussen die Wiederbegrundung der Pfarrei Hedersleben zu 1848 wurde die Tochtergemeinde Quedlinburg aus der Pfarrei Hedersleben ausgegliedert 1858 wurde Quedlinburg zur selbststandigen Pfarrei erhoben Konrad Martin Bischof des Bistums Paderborn zu dem Hedersleben damals gehorte fuhrte fur die Provinz Sachsen die Dekanatsverfassung ein Er errichtete am 23 April 1867 im Bischoflichen Kommissariat das Dekanat Halberstadt zu dem Hedersleben bis heute gehort Am 8 Juli 1994 wurde das Bistum Magdeburg gegrundet dem Hedersleben seitdem angehort Die Pfarrei Hedersleben gehorte zu dem am 1 Marz 2006 errichteten Gemeindeverbund Quedlinburg Hedersleben Thale 8 Damals gehorten rund 310 Katholiken zur Pfarrei Hedersleben Aus dem Gemeindeverbund entstand am 2 Mai 2010 die heutige Pfarrei St Mathilde mit Sitz in Quedlinburg zu der die St Gertrud Kirche in Hedersleben als Filialkirche gehort Die Pfarrei Hedersleben wurde in diesem Zusammenhang aufgehoben 9 Architektur BearbeitenKlausur Bearbeiten nbsp Blick von Suden in den ostlichen unteren Gang des Kreuzgangs 2020Die heute erhaltenen zweigeschossigen Klausurgebaude wurden 1705 und 1773 errichtet Sie sind um einen quadratischen Innenhof angelegt Die Fassaden sind entsprechend den Ordensregeln schlicht gehalten Sie sind jeweils zwolfachsig ausgefuhrt und prasentieren sich zum Garten hin bruchsteinsichtig Der sudliche Flugel ist als Hauptfassade gestaltet und verputzt Er wird an seinem West und Ostende von den anderen Gebaudeflugeln etwas nach Suden uberragt sodass auf der Sudseite des Komplexes ein Ehrenhof entsteht Auf dieser Seite bestehen zwei Portale von denen das ostliche durch einen Schweifgiebel mit Wappenreliefs von 1774 besonders betont ist Die Wappen beziehen sich auf das Kloster und die Bauherren Abtissin Maria Josepha Schorbusch und Propst Ferdinand Schestag Daruber hinaus bestehen dort Ohrenfaschen und ein Chronogramm Am Westflugel der Klausur befindet sich an der Aussenseite ein auf die Jahre 1721 und 1724 datiertes Inschriftenrelief Es verweist auf die Abtissin Lutgarde Kragen und den Propst Bernhard Kombrinck Im ostlichen Flugel war die Klosterkuche untergebracht Teile der Ausstattung wurden im 19 Jahrhundert in reprasentativer Weise erneuert Der Kreuzgang des Klosters ist zweigeschossig angelegt wobei er in der unteren Etage von einem Kreuzgratgewolbe uberspannt wird Wirtschaftshof Bearbeiten nbsp Torhaus Aussenseite nbsp Torhaus Innenseite nbsp Nordliche Bebauung des Wirtschaftshofs nbsp Wirtschaftshof mit Taubenturm 2020Sudostlich des Klausurkomplexes schliesst sich der Wirtschaftshof an Er besteht aus schlicht gehaltenen barocken Gebauden die in der Zeit zwischen 1705 und 1783 errichtet wurden Im Jahr 1945 kam es zu teilweisen Zerstorungen Als Eingang zum Klostergelande besteht hier ein 1780 errichtetes Torhaus durch das eine rundbogig uberspannte Durchfahrt fuhrt Dominant ist ein grosser Taubenturm der 1994 grundlegend rekonstruiert wurde Oberhalb der Durchfahrt besteht an der Aussenseite nach Osten ein Zwerchhaus Es ist mit einem kleinen Vesperbild versehen Oberhalb des Versperbildes befindet sich eine Reliefdarstellung von Gertrud von Hakeborn der ersten Abtissin des Klosters Uber der zum Hof weisenden Westseite der Tordurchfahrt findet sich eine Darstellung des Wappens des Klosters Eine weitere Wappentafel aus dem Jahr 1705 befindet sich am nordlichen Trakt des Wirtschaftshofes Sie zeigt die Wappen der Abtissin Catharina Elisabeth Rihn und des Propstes Paul Barth Daruber hinaus bestehen zwei Klosterwappen von 1753 und 1772 Ein Ordenswappen aus dem Jahr 1739 befindet sich als Relief am Eingang zum Klostergarten Westlich der Klausur ist das ehemalige Brau und Backhaus freistehend erhalten Es ist aus Bruchsteinen errichtet und mit einem grossen Walmdach bedeckt Auf der Sudseite des Klosterhofs befindet sich der Rest der Klostermuhle Der zweigeschossige Bau ist ebenfalls aus Bruchsteinen errichtet Um 2014 wurden auf dem Hof errichtete Schuppen und Garagen abgerissen Kirche Bearbeiten nbsp St Gertrud Kirche 2020Die katholische St Gertrud Kirche befindet sich ostlich des Klausurkomplexes Sie wurde 1846 als geostete Saalkirche im Stil der Neuromanik an der Stelle eines spatmittelalterlichen Vorgangerbaus errichtet Am 25 August 1845 erfolgte die Grundsteinlegung und am 20 Dezember 1846 wurde sie eingeweiht Der Vorgangerbau war nach der Sakularisation des Klosters 1810 im Jahr 1817 wegen Baufalligkeit geschlossen und spater abgerissen worden Nach der Schliessung der Kirche wurde fur die Gottesdienste der Pfarrei im Turm der Kirche die St Annen Kapelle eingerichtet Beim Abriss war behordlicherseits ubersehen worden dass die nachstgelegene katholische Kirche sich nicht im nahen Wegeleben sondern im weiter entfernten Adersleben befand Vor diesem Hintergrund wurde der Neubau durch den preussischen Staat finanziert wobei vermutlich auch die Steine des Altbaus verbaut worden Der Neubau ist etwa funf bis sieben Meter kurzer als das Vorgangergebaude 10 An der Ostseite befindet sich eine halbrunde Apsis Auf der sudlichen Seite entstand eine Sakristei Beim Bau kamen sowohl Bruch Hau als auch Werksteine zum Einsatz Der deutlich altere Kirchturm befindet sich westlich des Schiffs quer zu diesem und stammt aus der Spatromanik Er schliesst unmittelbar am Klausurgebaude an und war wohl ursprunglich schon Teil einer Dorfkirche die dem Kloster bei seiner Grundung zugeordnet wurde Spater gehorte der Turm zur Klosterkirche Er ist aus Bruchsteinen erbaut unverputzt und mit einem Rundbogenfries versehen Die gekuppelten Klangarkaden sind dreiteilig als Rundbogen ausgefuhrt Die Arkaden werden von Saulen mit Wurfelkapitellen getragen Auf der Sudseite des Turms wurde im Zusammenhang mit dem Neubau des Kirchenschiffs 1846 ein Saulenportal eingefugt In der Turmhalle befindet sich eine gusseiserne Ofenplatte aus der Zeit der Renaissance mit einer Darstellung der Anbetung der Hirten Bedeckt wird der Turm von einer Turmhaube mit einem steil gewalmten Dach die 1957 erneuert wurde Vor der Kirche steht ein Kreuz aus Kunstguss Ab dem Jahr 2000 fand eine Sanierung der Kirche statt Das Kircheninnere ist schlicht gehalten und mit einer flachen Sprengwerkdecke uberspannt Am Bogen oberhalb der Apsis befindet sich ein Relief aus der Zeit um 1700 mit einer Darstellung der Himmelfahrt Marias in einer Engelsglorie Der Altar geht auf den Barock zuruck wurde jedoch im Stil des Klassizismus umgestaltet und besteht neben einem Haupt aus zwei Nebenaltaren Der Hauptaltar aus der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts ist Tabernakel und stellt auf dem Altarblatt die Beweinung Christi dar Bekront wird er von einer Gloriole sowie einem Kruzifix Der nordliche Seitenaltar zeigt eine spatgotische Darstellung aus dem 15 Jahrhundert der Gottesmutter auf einer Mondsichel An der Nordseite der Kirche befindet sich ein kleines geschnitztes Kruzifix in spatromanischer Gestaltung im Dreinageltypus das auf 1275 datiert wird Neben dem Kruzifix befindet sich ein spatgotisches Vesperbild vom Anfang des 16 Jahrhunderts Ein Gemalde aus dem 18 Jahrhundert findet sich an der Sudwand der Kirche Es zeigt die heilige Gertrud von Nivelles Die Kirche verfugt in ihrem Chor uber farbige Glasfenster vom Ende des 19 Jahrhunderts die vermutlich durch die Glasmalereianstalt Ferdinand Muller aus Quedlinburg geschaffen wurden Sie stellen die Heiligen Antonius von Padua Liborius und Gertrud von Helfta dar Die Orgel entstand in der Mitte des 19 Jahrhunderts Sie verfugt uber ein gestaffeltes Orgelprospekt im Rundbogenstil Im ortlichen Denkmalverzeichnis ist das Kloster unter der Erfassungsnummer 094 45468 als Baudenkmal eingetragen 11 Literatur BearbeitenFalko Grubitzsch Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen Anhalt I Regierungsbezirk Magdeburg Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2002 ISBN 3 422 03069 7 Seite 404 f Denkmalverzeichnis Sachsen Anhalt Band 7 2 Landkreis Quedlinburg Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologie Sachsen Anhalt Michael Imhof Verlag Petersberg 2007 ISBN 978 3 86568 072 3 Seite 176 f Rudolf Joppen Das Erzbischofliche Kommissariat Magdeburg Band 7 Teil 1 Vorgeschichte des Kommissariats St Benno Verlag Leipzig 1965 S 53 54 Rudolf Joppen Das Erzbischofliche Kommissariat Magdeburg Band 7 Teil 2 Die Errichtung des mitteldeutschen Kommissariats 1811 St Benno Verlag Leipzig 1965 S 250 255 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster St Maria und Gertrud Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetseite des Klosters HederslebenEinzelnachweise Bearbeiten 800 Jahre Kloster Hedersleben auf kloster hedersleben de Rudolf Joppen Das Erzbischofliche Kommissariat Magdeburg Band 7 Teil 1 Vorgeschichte des Kommissariats St Benno Verlag Leipzig 1965 S 54 800 Jahre Kloster Hedersleben auf kloster hedersleben de Kleine Gemeinde feierte grosse Tradition in Tag des Herrn vom 26 Oktober 2003 800 Jahre Kloster Hedersleben auf kloster hedersleben de Kleine Gemeinde feierte grosse Tradition in Tag des Herrn vom 26 Oktober 2003 800 Jahre Kloster Hedersleben auf kloster hedersleben de Nr 44 Errichtung von Gemeindeverbunden Bistum Magdeburg Amtsblatt 3 2006 Bischof abgerufen am 30 November 2022 Nr 69 Pfarreierrichtungen Bistum Magdeburg Amtsblatt 5 2010 Dokumente des Bischofs abgerufen am 30 November 2022 Kleine Gemeinde feierte grosse Tradition in Tag des Herrn vom 26 Oktober 2003 Kleine Anfrage und Antwort Olaf Meister Bundnis 90 Die Grunen Prof Dr Claudia Dalbert Bundnis 90 Die Grunen Kultusministerium 19 03 2015 Drucksache 6 3905 KA 6 8670 Denkmalverzeichnis Sachsen Anhalt Seite 187751 859804 11 248027 Koordinaten 51 51 35 3 N 11 14 52 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster St Maria und Gertrud amp oldid 237818035