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Die Kirche Wusterhusen ist die Dorfkirche von Wusterhusen und eine von drei Kirchen der Kirchengemeinde Wusterhusen und Lubmin Sie gehort seit 2012 zur Propstei Demmin im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland Vorher gehorte sie zum Kirchenkreis Greifswald der Pommerschen Evangelischen Kirche Westseite mit TurmOstseite Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Bauschreibung 4 Ausstattung 4 1 Altar 4 2 Weitere Ausstattung 4 3 Orgel 4 4 Gelaut 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Wolgaster Strasse fuhrt von Lubmin kommend in sudlicher Richtung durch den Ort Dort trifft sie auf die Greifswalder Strasse die von West nach Ost verlauft Die Kirche steht nordwestlich dieser Kreuzung auf einem erhohten Grundstuck das mit einer Mauer aus rotlichem Mauerstein eingefriedet ist Geschichte BearbeitenDie alteste bekannte schriftliche Quelle nennt fur das Jahr 1230 einen Pleban Servatius fur Wusterhusen Wahrscheinlich gab es zu dieser Zeit bereits ein holzernes Kirchengebaude 1271 erfolgte die Altarweihe einer einjochigen Saalkirche in Feldsteinmauerwerk mit gerade geschlossenem Chor und Sakristei durch den Camminer Bischof Hermann von Gleichen Bei einer dendrochronologischen Untersuchung des Dachwerkes konnten fur die Sakristei Falldaten von 1268 und fur den Chor von 1283 ermittelt werden Weitere dendrochronologische Untersuchungen wiesen nach dass das Holz fur das Kirchenschiff um 1350 gefallt wurde Daher kann davon ausgegangen werden dass die Halle in der Mitte des 14 Jahrhunderts errichtet wurde Am Anfang des 15 Jahrhunderts wurde der Chor durch einen polygonalen Schluss aus Backstein erweitert Der Westturm wurde in drei Bauabschnitten errichtet Das hierfur erforderliche Holz wurde auf die Jahre 1479 1504 und 1516 datiert 1627 und 1648 kam es zu Beschadigungen wahrscheinlich mit Einsturzen verbunden am nordlichen Seitenschiff das spater mit geringeren Abmessungen und ohne Wolbung wiederaufgebaut wurde Ende des 19 Jahrhunderts bauten Handwerker Glasmalereien am Chorscheitelfenster ein die auf den Architekten Theodor Prufer zuruckgingen Bauschreibung BearbeitenDer Chor ist gegenuber dem Schiff stark eingezogen und hat einen Funfachtelschluss Das Bauteil wurde im unteren Bereich aus Feldsteinen errichtet die wenig behauen und leicht lagig geschichtet sind Daruber nutzten die Handwerker rotliche Mauersteine Bei den im Chorschluss verwendeten Fenstern handelt es sich um grosse Lanzett Drillingsfenster mit uberhohtem Spitzbogen und einer zweifach profilierten Laibung Dazwischen sind einfach getreppte Strebepfeiler Die Nordwand des Chors wurde aus grossen Feldsteinen errichtet die wenig behauen und nur leicht lagig geschichtet wurden Nach Westen ist ein dreifach profiliertes Spitzbogenportal daruber leicht nach Westen versetzt ein kleineres sowie nach Osten versetzt ein weiteres grosseres Rundbogenfenster Vor der Chornordwand ist die Sakristei von 1268 mit einem rechteckigen Grundriss Die hat keinen eigenen Zugang von aussen sondern an der Nordseite ein kleines Rundbogenfenster Daruber ist ein Giebel der mit funf Blenden im unteren Bereich sowie drei kleineren Blenden im oberen Bereich reichhaltig verziert ist Die mittlere der unteren Blenden ist als Fenster ausgefuhrt Wahrend die Westseite der Sakristei fensterlos und gerade ist bauten Handwerker an der Ostseite einen machtigen Strebepfeiler mit einer schlitzformigen und hochrechteckigen Offnung ein Die Sakristei tragt ein schlichtes Satteldach An der Sudseite ist mittig ein gedrucktes dreiteiliges Lanzettfenster dessen mittleres Fenster durch einen vierfach getreppten Strebepfeiler verdeckt wird Wahrend auch diese Wand aus Feldsteinen errichtet wurde nahmen Handwerker fur die Laibung den Strebepfeiler sowie die Ausbesserungsarbeiten oberhalb des Pfeilers rotlichen Mauerstein Westlich neben dem Fenster ist eine reich profilierte und vierfach getreppte Priesterpforte mit wechselnden glasiertem rot schwarzem Gewandeprofil Sie ist im 21 Jahrhundert mit Mauersteinen zugesetzt Im Chordach befinden sich an der Sudseite zwei Fledermausgauben Der Chor hat im Inneren ein achtteiliges hochgezogenes Kreuzrippengewolbe sein Polygon besitzt ein kleinteiliges Sterngewolbe Die Sakristei hat ein Kuppelgewolbe Das Kreuzrippengewolbe des Schiffes wird durch Achteckpfeiler gestutzt Das Kirchenschiff von um 1350 ist drei Joch lang Die westliche Wand wurde uberwiegend aus rotlichem Mauerstein errichtet Sie hat bis auf zwei kleine Fenster im Giebel keine Offnungen Im sudlichen Bereich des Seitenschiffs ist eine rechteckige Flache die bis kurz unterhalb der Dachtraufe am Chor reicht hell verputzt An seiner Nordseite sind im ostlichen und westlichen Bereich zwei grosse Spitzbogenfenster die in je vier senkrecht verlaufende Abschnitte gegliedert sind Mittig ist ein kleineres dreifach gegliedertes Spitzbogenfenster darunter eine gedruckt segmentbogenformige Pforte Wahrend die Langhauswand uberwiegend aus Feldsteinen errichtet wurde sind unterhalb der Fenster jeweils Ausbesserungsarbeiten aus rotlichem Mauerstein erkennbar Zwischen den Fenstern sind drei machtige dreiecksformige Strebepfeiler die durch einen weiteren ungleich schmaleren Pfeiler an der Nordostecke des Langhauses erganzt werden An der Sudseite sind drei grosse Spitzbogenfenster verbaut Unterhalb des mittigen angebrachten ein wenig kleiner ausgefuhrten Fensters ist eine gedruckt spitzbogenformige Offnung die im unteren Bereich vermauert und daruber mit einem Fenster versehen ist Die Wand wird durch vier schmale Strebepfeiler stabilisiert An der Nordwand des Seitenschiffs ist ein weiterer Strebepfeiler gefolgt von einem gedruckt segmentbogenformigen Fenster An der Sudwand sind im unteren Bereich zahlreiche Feldsteine verbaut Sie wurden nicht behauen oder lagig geschichtet Daruber ist ein grosses Spitzbogenfenster Rechts oberhalb ist eine gedruckt segmentbogenformige Offnung die mittlerweile zugesetzt ist Der quadratische Westturm ist gegenuber dem Schiff stark eingezogen Er kann von Westen her uber ein grosses und funffach profiliertes Portal betreten werden Daruber ist eine spitzbogenformige Offnung mit zwei kleinen hochrechteckigen Fenstern Diese sind auch an der Nord und Sudseite vorhanden Im Innern sind die Ansatze einer Wolbung erkennbar die aber offenbar nicht ausgefuhrt wurde Im mittleren Geschoss ist jeweils nur eine schmale und spitzbogenformige Offnung An der Nordseite ist rechts daruber eine kleine holzerne Tur Oberhalb folgt das Glockengeschoss Es besteht aus zwei aussen liegenden spitzbogenformigen Blenden mit einem eingearbeiteten Kreis im oberen Drittel sowie einer mittig angeordneten spitzbogenformigen Offnung mit je zwei Klangarkaden Daruber folgt ein weiteres Blendenfeld das sich in den hohen und oktogonalen Spitzhelm erstreckt Er schliesst mit Turmkugel und Wetterhahn ab Ausstattung BearbeitenAltar Bearbeiten nbsp Simon Petrus auf dem ausseren AltaraufsatzIn der Predella von um 1700 ist das Abendmahl Jesu zu sehen Der mittelalterliche Altarblock besitzt als Aufsatz einen Schnitzaltar der in den letzten funfhundert Jahren drei Mal wesentlich umgestaltet wurde 1 Er stammt aus dem Zeitraum von 1510 und 1520 und geht vermutlich auf den Usedomer Archidiakon Christopher zuruck ein illegitimer Sohn des damaligen Kirchherrens Wusterhusens Bogislaws X Im Jahr 1650 wurde der Aufsatz gravierend umgestaltet Ein Kreuzigungsgemalde von Caspar Niemann ersetzte eine bis dahin vorhandene Skulpturengruppe im Mittelschrein Hinter dem Gemalde wurden bei Untersuchungen Goldgrundreste gefunden was darauf schliessen lasst dass dort einst eine dreifigurige Marienkronung installiert war Spuren am Hintergrund der Kastenflugel zeigen dass hier je vier kleinere Apostel und Heilige in zwei Zeilen standen An dieser Stelle befinden sich noch die monumentalen Skulpturen von Mose und Aaron aus dem Jahr 1740 Diese stammten aus der Werkstatt von Michel Muller aus Stralsund ein Schuler von Elias Kessler Die ursprunglich vorhandenen Figuren sind nicht mehr erhalten Die doppelte Bemalung der Altarflugel die etwa 200 Jahre zugenagelt waren wurde 1963 bei einer Restaurierung wiederentdeckt Die Heiligendarstellungen auf der Aussenseite haben stark gelitten und bedurfen einer dringenden Sicherung Oben links ist Katharina von Alexandrien auf einer Blumenwiese zu sehen An ihre Geisselung erinnert das Schwert und das Rad Daneben ist der Apostel Simon Petrus mit dem Himmelsschlussel und einem prunkvollen Papst Ornat abgebildet In einer roten Gelehrtentracht mit Schwert und Buch ist Paulus von Tarsus unten links daneben Barbara von Nikomedien zu sehen Sie steht vor dem Turm in dem ihr Vater Dioscorus sie einst einsperrte Der Kelch in einer Turmnische symbolisiert ihre Rolle als Nothelferin bei der Sterbekommunion 2 nbsp Rechter Innenflugel des AltaraufsatzesAuf der Innenseite befindet sich ein doppelzeiliger Zyklus der die Annenlegende Marias darstellt Der Maler ist auch hier unbekannt doch fallt das Werk durch die reichhaltige Verwendung von Brokat und unterschiedlichen Granatapfelmotiven auf Im Bild oben links ist die Verkundigung des Engels an Joachim zu sehen Er erfahrt dass er nicht langer kinderlos bleiben wird Die 40 Tage seiner Busse die er in der Wuste bei einer Herde verbracht hat sind damit vorbei Im Hintergrund ist ein Hirte zu sehen der Dudelsack spielt Auffallend ist auch der blaue Himmel Joachim kehrte nun nach Jerusalem zuruck und umarmt seine Frau Anna vor dem Eingang der Goldenen Pforte dem Tempel der Stadt In der Ferne jagt ein Hund einen Hasen Das darauffolgende Bild zeigt Anna im Wochenbett in einer prachtigen Kulisse mit edel bespannten Wanden und einer Magd die gerade die Wasche macht Das letzte Gemalde der oberen Zeile zeigt wie Maria die Stufen zum Tempel hinaufschreitet Sie wird von einem Priester empfangen wahrend ihre Eltern Joachim und Anna am Aufgang stehen bleiben Die zweite Zeile beginnt mit der Verkundigung an Maria Gezeigt wird die Jungfrau wie sie vor einem Lesepult kniet wahrend der Erzengel Gabriel ihr die Geburt von Jesus Christus ankundigt Ein Spruchband um ein Zepter in seiner Hand zeigt den Englischen Gruss Bemerkenswert ist auch ein Zettel uber dem Bett Marias auf dem in der untersten Zeile das Wort Amen erkennbar ist Daneben zeigt ein weiteres Gemalde die Heimsuchung als Maria auf ihre Cousine Elisabeth trifft Sie stehen auf einer Wiese die einem Teppich aus Ganseblumchen gleicht einem Symbol der Unschuld aus dem 15 Jahrhundert Im Hintergrund ist eine Landschaft zu sehen die der Steilkuste von Rugen ahnelt vermutlich eine Anlehnung des Malers an seinen Auftraggeber Auffallig sind auch die beiden Schwane die sich im Wasser spiegeln Es folgt die Geburt Christi und zeigt das Kind mit zwei dahinter stehenden Engeln wahrend ein dritter die Weihnachtsbotschaft verkundet Im Hintergrund leuchtet der Stern von Betlehem der den Heiligen drei Konigen den Weg zeigt Sie sind auf dem letzten Bild zu sehen als sie das Christuskind anbeten Die drei Figuren stellen die drei menschlichen Lebensalter sowie die seinerzeit bekannten Erdteile Europa Afrika und Asien dar Weitere Ausstattung Bearbeiten Die Kanzel entstand in der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts der Schalldeckel und die Brustung um 1740 Der Taufstein eine Funte aus Granit stammt aus der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts Sie ist an ihrer Kuppa mit vier mannlichen Kopfen verziert Bei einer Restaurierung des Chores wurde 1972 die farbliche Innengestaltung wiederentdeckt Diese stammt an den Langswanden aus dem 13 Jahrhundert Wandmalereien am Triumphbogen zwischen Polygon und dem alten Chor wurden im ersten Viertel des 15 Jahrhunderts gefertigt Sie zeigen die Anbetung der Heiligen Drei Konige die Heilige Gertrud mit Pilgern den Weltenrichter mit Maria und Johannes den Taufer sowie den Heiligen Christophorus die Flucht nach Agypten sowie den Heiligen Georg Im Chorscheitelfenster befindet sich eine Glasmalerei die Christus zwischen Paulus und Petrus zeigt Die Halle ruht auf achteckigen Pfeiler mit profilierten Arkadenboden die ein Kreuzrippengewolbe tragen Das Schiff an der Nordseite ist flach gedeckt vermutlich die Folge eines Einsturzes Zur weiteren Kirchenausstattung gehort ein stehender Taufengel aus dem ersten Drittel des 18 Jahrhunderts Hinzu kommt eine kleine Pieta die vermutlich im 18 Jahrhundert entstand Eine Grabplatte aus Kalkstein erinnert an den 1662 verstorbenen Pastor Christoph Caden Orgel Bearbeiten Die Orgel wurde 1841 von Carl August Buchholz erbaut 1923 wurde ein Register durch den Orgelbauer Heintze aus Kolberg geandert 12 1955 erfolgte ein Austausch dieses Registers durch B Gruneberg aus Greifswald 12 Sifflote 3 I Hauptwerk C 1 Bordun 16 2 Principal 8 3 Prestant 4 4 Rohrflote 8 5 Quinte 2 2 3 6 Octave 2 7 Mixtur III II Oberwerk C 8 Salicional 8 9 Gedact 8 10 Principal 4 11 Rohrflote 4 12 Sifflote 1 1 3 Pedal C 13 Subbass 16 14 Posaune 16 15 Violon 8 16 Principal 4 17 Bassflote 8 Koppeln II I I P Spielhilfen Hauptwerk Ventil Oberwerk Ventil Pedal Ventil Evacuant Calcanten GlockeGelaut Bearbeiten Die alteste der drei Glocken mit einem Durchmesser von 129 cm stammt vom Anfang des 14 Jahrhunderts Sie tragt eine geritzte Schrift und hat den Schlagton eI 2 5 Sie konnte im Jahr 1319 gegossen worden sein Eine weitere Glocke aus dem Jahr 1419 hat den Schlagton f2 9 Eine dritte Glocke wurde 1996 von der Glockengiesserei Bachert in Heilbronn gegossen Literatur BearbeitenLandesamt fur Denkmalpflege Mecklenburg Vorpommern Hrsg Die Bau und Kunstdenkmale in Mecklenburg Vorpommern Vorpommersche Kustenregion Henschelverlag Berlin 1995 S 373 374 Georg Dehio Bearb Hans Christian Feldmann u a Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Mecklenburg Vorpommern Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 2016 ISBN 978 3 422 03128 9 Arbeitsgemeinschaft Kirchengeschichte der Ev Landeskirche Greifswald Hrsg Der Altaraufsatz in Wusterhusen VOB Eichsfelddruck Heiligenstadt Februar 1984 Faltblatt Joachim Kruger Die Buchholz Orgel in der Johanneskirche Wusterhusen Anlasslich der Orgelweihe vor 180 Jahren Gemeindebrief Wusterhusen Lubmin Spandowerhagen Sonderheft 1 2021 Wusterhusen 2021 Joachim Kruger Die Buchholz Orgel in der Johanneskirche zu Wusterhusen Orgelweihe vor 180 Jahren in Pommern Zeitschrift fur Kultur und Geschichte Jg 59 H 4 2021 S 22 29 ISSN 0032 4167 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kirche in Wusterhusen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Kirche Wusterhusen in der Landesbibliographie MV Wusterhusen JohanneskircheEinzelnachweise Bearbeiten Burkhard Kunkel Rezeption Renovation Reformatorisches Gestalten mittelalterlicher Ausstattungen pommerscher Kirchen zwischen Asthetik und Katechese Bonn 2009 S 269 290 Detlef Witt Die Tafelbilder des Wusterhusener Altars 2004 Informationen zur Orgel54 11199955 13 618025779 Koordinaten 54 6 43 2 N 13 37 4 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kirche Wusterhusen amp oldid 231371855