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Mit Keramik der Leipziger Gruppe bzw Keramik des Leipziger Kreises wird in der archaologischen Forschung die slawische Keramik des Fruh und Hochmittelalters 7 bis 13 Jahrhundert im sudlichen Mittelelb Saale Gebiet bezeichnet Das weitere Verbreitungsgebiet umfasst den Raum vom nordlichen Thuringer Becken bis zur Mulde Der Begriff Leipziger Gruppe wurde 1978 von dem Archaologen Hansjurgen Brachmann gepragt der fur die alter und mittelslawische Zeit einzelne Phasen innerhalb der Leipziger Gruppe unterschied Etwa zur gleichen Zeit hatte Heinz Joachim Vogt eine Gliederung in drei bzw vier eigenstandige Keramikgruppen vorgeschlagen die er nach den eponymen Fundorten Russen Rotha und Groitzsch sowie Kohren benannte Diese konnen einem gemeinsamen Leipziger Kreis zugerechnet werden 1 Keramik des Leipziger Kreises vom Johannisberg bei Jena Lobeda Inhaltsverzeichnis 1 Forschungsgeschichte 2 Allgemeine Bemerkungen zur Chronologie und Terminologie 3 Keramik der Russener Gruppe 4 Keramik der Rothaer Gruppe 5 Keramik der Groitzscher Gruppe 6 Keramik des Gefasstyps Rotha nach Brachmann 7 Literatur 8 EinzelnachweiseForschungsgeschichte BearbeitenDie ersten Ansatze wissenschaftlicher Beschaftigung mit fruhmittelalterlicher Keramik im Elb Saale Gebiet gehen bis in die zweite Halfte des 19 Jahrhunderts zuruck Wahrend im Saalegebiet Friedrich Klopfleisch und ihm folgend Alfred Gotze entsprechende Funde als slawisch erkannten wurden auch in anderen Gebieten solche erstmals beschrieben und abgebildet so z B im Gebiet um Rochlitz an der Mulde durch Clemens Pfau Aufgrund unzureichender Grabungsmethodik und der Tatsache dass es sich hauptsachlich um Lesefunde handelte konnten diese Forscher noch zu keiner zeitlichen Differenzierung gelangen So unterschied beispielsweise Pfau nur zwischen wendische n Gefasstrummer n und Scherben von Gefassen welche augenscheinlich in die fruhdeutsche Zeit gehoren 2 Einen ersten Aufschwung erlebte die Forschung in den 1920er und 1930er Jahren In mehreren Arbeiten versuchte Christoph Albrecht die slawische und deutsche Keramik des Mittelalters im Saalegebiet und in Thuringen zu gliedern 3 1937 erschien eine Monographie von Heinz A Knorr zur slawischen Keramik zwischen Elbe und Oder 4 und im folgenden Jahr die Jenaer Dissertation von Erwin Schirmer 5 deren Ergebnisse z T bis heute Gultigkeit besitzen In verschiedenen Aufsatzen beschaftigten sich auch Paul Grimm Johannes Kretzschmar und Kurt Tackenberg mit der fruhmittelalterlichen Keramik in Nordwestsachsen und stellten verschiedene Fundkomplexe vor 6 Im Jahr 1949 begann Herbert Kuas in Leipzig mit Bauuntersuchungen in der kriegszerstorten Matthaikirche zu denen auch archaologische Ausgrabungen gehorten Diese wurden 1950 bis 1956 systematisch auf dem umliegenden Gelande fortgesetzt Infolge der Grabungen konnte Liesedore Langhammer erstmals in Sachsen eine Keramikstratigraphie fur das 7 8 bis in das 13 Jahrhundert erarbeiten Die Resultate wurden 1957 in der unpublizierten Dissertation von Langhammer sowie in kurzen Berichten 1960 und 1961 vorgelegt 7 Sie unterschied dabei funf Schichten mit zugehoriger Keramik die mit den Buchstaben A bis E benannt wurden Grundlage der absolutchronologischen Einordnung waren schriftliche Quellen wie die Nennung einer urbs Libzi fur das Jahr 1015 bei Thietmar von Merseburg und daran anknupfende allgemeine Uberlegungen zur historischen Entwicklung des Raumes Diese lassen sich jedoch nicht direkt auf die Befunde beziehen Auch sind die diesbezuglichen Angaben Langhammers in einigen Fallen widerspruchlich und heute zum Teil uberholt 8 Fur das Gebiet an der Elbe waren vor allem die Grabungen von Werner Coblenz auf dem Burgberg Meissen zwischen 1958 und 1964 und den umliegenden Burgwallen z B in Zehren von besonderer Bedeutung Die Ergebnisse dieser umfangreichen Grabungen die vor allem in der 929 30 gegrundeten Burg Meissen durch die dichte historische Uberlieferung und gute Holzerhaltung mit mehreren Bauhorizonten eine bessere chronologische Gliederung ermoglichten wurden jedoch zunachst nur in mehreren Vorberichten veroffentlicht 9 Wesentliche Bedeutung fur die Gliederung mittelalterlicher Keramik in Westsachsen haben die Grabungen auf der Wiprechtsburg Groitzsch die zwischen 1959 und 1967 68 vom Landesmuseum fur Vorgeschichte Dresden unter Leitung von Heinz Joachim Vogt durchgefuhrt worden sind 10 Dem Ausgraber gelang es dabei uber 6 m starke Schichtenkomplexe stratigraphisch zu untersuchen und funf unmittelbar aufeinander folgende Burgperioden vom 10 bis zum Ende des 13 Jahrhunderts zu unterscheiden Aufgrund von Schriftquellen des 11 und 12 Jahrhunderts die fur die Wiprechtsburg in ausreichendem Masse zur Verfugung stehen und weiterreichenden historischen Uberlegungen konnten bisherige archaologische Datierungen uberpruft und fur zahlreiche Befunde und Funde erstmals ein genauerer Datierungshinweis gewonnen werden Fur den Raum der oberen und mittleren Saale und das gesamte ostliche Thuringen konnte Heinrich Rempel 1959 bis heute weitgehend gultige Aussagen zu einer chronologischen und ethnischen Einordnung fruh und hochmittelalterlicher Keramik treffen 11 Er unterteilte die slawische Keramik nach typologischen Gesichtspunkten in vier Gruppen Problematisch ist jedoch die Heranziehung historischer Ereignisse zur Datierung So wurde die Gruppe I vor den altesten urkundlichen Nachweis der Saale als Grenze mit den Slawen datiert und dem Zeitraum vor dem Jahr 750 n Chr zugewiesen Im Gebiet der unteren Saale liegt eine bei den Ausgrabungen von 1961 bis 1967 im Naumburger Dom aufgrund von Uberlegungen zur Baugeschichte im Zusammenhang mit den historisch uberlieferten Baudaten erarbeitete Keramikstratigraphie vor die allerdings erst im fruhen 11 Jahrhundert einsetzt 12 Ausgehend von den Keramikstratigraphien in Groitzsch und Leipzig Matthaikirchhof sowie den Ergebnissen weiterer kleinerer Grabungen und Lesefunden erarbeitete Heinz Joachim Vogt 1968 eine Gliederung der slawischen Keramik Westsachsens in drei Gruppen bzw Zeithorizonte und fuhrte fur die alteste Keramik die Bezeichnung Russener Gruppe ein 13 Im selben Jahr gelang es Vogt basierend auf einem Befund in Kohren Sahlis fur das Elster Pleisse Mulde Gebiet eine spatslawische Keramikgruppe des 11 bis 13 Jahrhunderts auszusondern die als Kohrener Gruppe bezeichnet wurde 14 Ebenfalls 1968 erfolgte eine Bearbeitung der slawischen Funde und Befunde im Mittelelb Saale Gebiet durch Hansjurgen Brachmann 15 Er konnte fur die alter und mittelslawische Zeit zwei verschiedene keramische Gruppen unterscheiden die sich in ihrer Verbreitung weitgehend ausschliessen und nach ihren Farben zunachst als braune und graue Keramik bezeichnet wurden Zehn Jahre spater ersetzte er in seiner Arbeit zu den slawischen Stammen an Elbe und Saale diese Begriffe durch Utzer Gruppe fur die eher braune Keramik im nordlichen Elb Saale Gebiet 16 an den Mundungen der Schwarzen Elster Mulde und Saale sowie weiter elbabwarts bzw Leipziger Gruppe fur die graue Keramik im Gebiet um Leipzig und im weiteren Raum vom nordlichen Thuringer Becken bis zur Mulde 17 In der 1985 erschienenen vierten Lieferung des Corpus archaologischer Quellen zur Fruhgeschichte auf dem Gebiet der DDR 7 12 Jh wurde das in diese Zeit zu datierende Material von den verschiedenen Fundstellen aus dem Gebiet des heutigen Sachsens weitgehend vollstandig vorgelegt 18 Die kurz vor dem Manuskriptabschluss stehende funfte Lieferung die die Funde aus dem heutigen Thuringen und dem sudlichen Sachsen Anhalt umfassen sollte gelangte nicht mehr in den Druck der Thuringen betreffende Teil wurde aber 2014 separat herausgegeben 19 1987 erfolgte die monographische Vorlage der Befunde und Funde der Wiprechtsburg Groitzsch durch Vogt die auch eine erneute Behandlung der chronologischen und kulturellen Gliederung der Keramik in Nordwestsachsen zum Inhalt hatte 20 Nachdem er fur die bis dahin nur Gruppe II benannte Keramik bereits 1973 die Benennung nach Rotha vorgeschlagen hatte wurde Groitzsch nun namengebend fur die Keramikgruppe III Die Vorlage der Grabungsergebnisse durch Vogt genugt jedoch heutigen Anspruchen nicht Dies gilt besonders fur die alteste Keramik von der Wiprechtsburg aus den Schichten I II die nicht getrennt werden konnte und nur als sicher vor 1080 zu bestimmen ist Anfang und Ende von Burg I II bleiben daher diskutabel Seit dieser Zeit sind fur Nordwestsachsen und die angrenzenden Gebiete keine weiteren Stratigraphien vorgelegt worden die wesentliche neue Aussagen zur Keramikchronologie des 7 8 bis 11 Jahrhunderts ermoglichen wurden Den Stand der Erforschung der slawischen Keramik resumierte Brachmann in einem Aufsatz von 1994 und zog dabei ein eher ernuchterndes Fazit wonach die absolute Datierung der Keramikentwicklung der slawischen Stamme des Mittelelb Saale Gebietes nach wie vor auf erhebliche Schwierigkeiten stosst 21 Auch in der zweibandigen Monographie von Wolfgang Timpel 1990 und 1995 zur fruh und hochmittelalterlichen Keramik im westlichen Thuringen ergaben sich fur die Datierung der Keramik der Leipziger Gruppe bisher keine uber unsere derzeitigen Kenntnisse hinausgehenden neuen absolutchronologischen Ansatzpunkte 22 Einige neue naturwissenschaftliche Datierungen sind im zusammenfassenden Grabungsbericht zu Magdeborn von Harald Mechelk 1997 enthalten die die bisherigen Datierungsansatze im Wesentlichen stutzen 23 In den Jahren um und nach 2000 befassten sich mehrere Dissertationen und Magisterarbeiten mit fruhmittelalterlichen Komplexen aus dem Elb Saale Gebiet Volker Herrmann konnte in seiner 2001 erschienenen Dissertation uber die Entwicklung von Halle Saale im fruhen und hohen Mittelalter einige neue auf dendrochronologischen Datierungen beruhende Uberlegungen fur die Zeit ab ca 1100 vorstellen schloss sich jedoch fur die alteren Horizonte eng an die bisherigen Datierungen an 24 Auch Daniela Lange konnte bei ihrer Bearbeitung der Funde aus den Siedlungen von Delitzsch Lissa und Glesien nordlich von Leipzig keine neuen Datierungen vorlegen 25 Prazise Datierungsansatze fur die Zeit von etwa 930 bis um 1200 konnte Arne Schmid Hecklau bei einer Auswertung der Ausgrabungen auf der Burg Meissen gewinnen 26 Eine Neubearbeitung der Grabungen im nordwestlichen Innenstadtgebiet von Leipzig darunter auch der Altgrabungen auf dem Matthaikirchhof erganzt durch die Ergebnisse der umfangreichen stadtarchaologischen Untersuchungen seit Beginn der 1990er Jahre erfolgte durch Stefan Koch 27 Neue Erkenntnisse lassen besonders die Ausgrabungen einer fruhmittelalterlichen Siedlung auf dem Crostigall in Wurzen 28 und der Burg in Stauchitz erwarten bei der es sich wahrscheinlich um die 928 29 zerstorte urbs gana die zentrale Burganlage der Daleminzier handelt 29 Fur das Saaletal ist daruber hinaus die 2002 veroffentlichte Dissertation von Jacob Muller zur Entstehung mittelalterlicher Siedlungsformen in Thuringen von Bedeutung in der das Gebiet zwischen der Gera und der Ilm betrachtet wird und die sich bei der Gliederung und Datierung des keramischen Fundgutes stark an die Bearbeitung durch Timpel anlehnt 30 Aus dem Orlagebiet liegt mit der Hallenser Magisterarbeit 1999 von Grit Hother nun Grit Hessland uber eine Siedlung bei Ludwigshof Ortsteil von Ranis Saale Orla Kreis aus dem 9 10 bis 14 Jahrhundert eine erste ausfuhrlich bearbeitete Siedlungsgrabung in Ostthuringen vor 31 2006 wurden auch die Funde vom Johannisberg bei Jena Lobeda neu bearbeitet 32 Allgemeine Bemerkungen zur Chronologie und Terminologie BearbeitenTrotz einer inzwischen uber 100 jahrigen Beschaftigung mit slawischer Keramik im Elb Saale Gebiet muss der Erkenntnisstand als unbefriedigend bezeichnet werden Besonders negativ wirkt sich das Fehlen gut datierbarer Keramikkomplexe aus Das bestehende Chronologiegerust fur Ostthuringen Sachsen und das sudliche Sachsen Anhalt stutzt sich im Wesentlichen auf nur vier bis funf Keramikstratigraphien die jedoch alle erst im Verlauf des 10 Jahrhunderts einsetzen Daruber hinaus ist in Mitteldeutschland zwar eine Vielzahl von slawischen Burganlagen bekannt und zum Teil auch untersucht doch handelt es sich dabei fast ausschliesslich um Lesefunde oder kleinflachige Sondagen in nur ein oder zweiphasigen Anlagen wie in Rotha Kretzschau Groitzschen oder Zauschwitz Weideroda bei denen eine stratigraphische Trennung des Keramikmaterials nicht gelungen ist Moderne archaologische Untersuchungen von Graberfeldern die auch nur wenig Keramik enthalten oder von offenen Siedlungen sind dagegen noch eher selten Die Keramikchronologie beruht im Wesentlichen auf den Untersuchungen durch Brachmann und Vogt deren Ergebnisse zwar im Allgemeinen gut miteinander vergleichbar sind sich jedoch im Detail und dabei besonders in der Terminologie unterscheiden was bisweilen zu einer nicht unerheblichen Verwirrung fuhrte Die von Brachmann 1968 als graue Keramik bezeichnete und seit 1978 zumeist unter Leipziger Gruppe zusammengefasste Keramik wurde von Vogt nach ihren Formen in drei Gruppen unterschieden die er nach den Fundorten Russen Rotha und Groitzsch benannte Die Benennung nach dem Fundplatz Leipzig hielt Vogt fur etwas unglucklich da er Brachmann die dort nun einmal stratigrafisch geschiedene Keramik der A BC Horizonte zu einer Gruppe zusammenfasste 33 Brachmann und andere Bearbeiter wie beispielsweise Timpel ubernahmen zwar die von Vogt vorgeschlagenen Bezeichnungen nach den eponymen Fundorten hielten jedoch andererseits weiterhin an der Leipziger Gruppe fest So entstanden die letztendlich eher verwirrenden und umstandlichen Bezeichnungen Russener Phase und Rothaer Typ der Leipziger Gruppe 34 Thomas Westphalen untergliederte 1996 die Keramik der Leipziger Gruppe in fruhslawische Keramik vom Russener Typ des 8 9 Jh mittelslawische vom Rothaer Typ des 9 bis 10 Jh und spatslawische vom Groitzscher Typ des spaten 10 bis fruhen 13 Jh 35 Seine Umdatierung fur das Ende des Groitzscher Typs wurde jedoch kurz darauf von Yves Hoffmann zuruckgewiesen 36 Insgesamt ist das fur eine Datierung der Keramik im Elb Saale Gebiet zur Verfugung stehende chronologische Gerust relativ weitmaschig und spiegelt lediglich Entwicklungstendenzen wider 37 Besonders fur die Zeit zwischen dem 7 8 und 10 Jahrhundert sind die Definition und zeitlichen Ansatze der Keramikhorizonte noch unklar Keramik der Russener Gruppe Bearbeiten nbsp Typische Gefasse der Russener Rother und Groitzscher Gruppe des Leipziger Kreises Als altester Niederschlag slawischer Bevolkerung im Elb Saale Gebiet gilt neben der Keramik vom Prager Typ die auf wenige Fundpunkte entlang der mittleren Elbe beschrankt ist die Keramik der Russener Gruppe bzw der Russener Phase der Leipziger Gruppe nach Brachmann Typisch fur die Russener Gruppe sind hohe Standbodentopfe mit eiformigem oder leicht doppelkonischem Korper die einen relativ tief liegenden Umbruch aufweisen Daneben treten kleine kugelformige oder leicht doppelkonische becherartige Gefasse mit Standflache und einfache Schalen auf Bei den Randern dominieren glatte Rander mit spitz ausgezogenem Randabschluss Randform 1 bzw rundem Randabschluss Randform 2 Nach der Definition von Vogt treten in der Russener Gruppe aber ebenso schon kantige Rander auf Die Gefasse der Russener Gruppe tragen meist zwei oder mehrzugige sinusformige oder ungleichmassige flache und nur schwach eingedruckte Wellenbander auf der Schulter Selten sind Strich und Stichverzierungen sowie Kombinationen von Stich und Wellenverzierungen Dagegen kommen vertikal angebrachte Strichgruppen haufiger vor Mehrere der Stucke mit einzeiligen waagerechten bogenformigen und schragen Ritzlinien und Wellenlinien konnen ebenfalls zu dieser Gruppe gezahlt werden Die Gefasse weisen im Allgemeinen eine unebene Oberflache auf deren Farbe zwischen rotlichen Ockertonen und kraftig grauen oder graubraunen Tonen schwankt Die Gefasse wurden im Handaufbau gefertigt und nicht nachgedreht Zuweilen zeigen eingedruckte Steine in den oft sehr dicken Boden dass sie bei der Herstellung direkt auf dem Erdboden standen 38 Namengebend fur die Gruppe waren Lesefunde aus einem 1962 angelegten Graben am eponymen Fundort bei Borna Entsprechend unsicher sind Definition und Datierung der Keramik Vogt datierte diese Gruppe anhand einer aus Russen ebenfalls nur als Lesefund vorliegenden Flasche der rheinischen Vorgebirgskeramik in das 7 8 Jahrhundert 39 Ihren Beginn vermutete er bereits in der zweiten Halfte des 6 Jahrhunderts da sich diese Keramik mit der des Prager Typs regional ausschliessen wurde und damit Zeitgleichheit angenommen werden konne Dieser zeitliche Ansatz erscheint zu fruh denn die Keramik des Russener Typs ist mehrheitlich junger als der Prager Typ wie vor allem das Vorkommen in der zweiten Siedlungsphase von Dessau Mosigkau zeigt die wohl in das 8 oder 9 Jahrhundert gehort 40 Brachmann schloss sich der Datierung Vogts ins 7 8 Jahrhundert an 41 Slawische Keramik dieser Art trat oberhalb und im Umfeld des altslawischen Kastenbrunnens aus Eythra bei Leipzig auf den die Bearbeiter Lothar Herklotz und Dieter Stuchly zunachst in die Jahrzehnte um 600 stellten und der nach 14C Datierungen in das 7 Jahrhundert datiert 42 Eine spater vorgenommene dendrochronologische Datierung ergab jedoch ein Alter 715 10 n Chr 43 Ein weiteres 14C Datum nach 680 60 n Chr aus Magdeborn bestatigte zumindest die erstgenannte Datierung 44 Die Datierung der Russener Gruppe in oder vor das 8 Jahrhundert konnte durch stratigraphische Beobachtungen auf dem Graberfeld von Rohnstedt in Thuringen bestatigt werden Nach Timpel war diese Keramik demnach von der zweiten Halfte des 7 bis zur Mitte des 8 Jahrhunderts in Gebrauch 45 Biermann datierte die Keramik des Russener Typs nach kritischer Betrachtung der vier wesentlichen Befunde von Russen Dessau Mosigkau Mutzschen und Eythra und aufgrund der Analogie zur Keramik des Klucover Horizontes in Bohmen jedoch erst in das spatere 8 und 9 Jahrhundert 46 Neumann setzte die von ihm als morphologisch alter betrachtete Keramik vom Johannisberg bei Jena Lobeda aufgrund historischer Uberlegungen in die zweite Halfte des 8 Jahrhunderts Einige der dieser alteren Keramikgruppe zugerechneten Stucke sind wohl deutlich junger als von ihm angenommen So findet ein kleiner gedrungener Topf mit abgesetzter Standflache eine Analogie in einem Gefass mit einzugiger Wellenlinie aus Grab 2 des Graberfeldes von Rudolstadt Volkstedt das Rempel aufgrund der Schmuckbestandteile vor allem Kopfschmuckringe und Perlen in die Zeit nach 900 n Chr stellte 47 Keramik der Rothaer Gruppe BearbeitenHochschultrige s formig profilierte Topfe mit rundem Schulterumbruch und eingezogener Schulter sind sowohl typisch fur die Russener als auch fur die nachfolgende Rothaer Gruppe 48 Dies gilt auch fur die doppelkonischen Topfe mit gerader Schulter und kantigem Schulterumbruch Zu den Formen der Russener Gruppe kommen konische Schalen und Teller sowie breite Schusseln mit grosser Standflache neu hinzu In der Rothaer Gruppe treten nur noch selten spitz ausgezogene und runde Rander auf Am haufigsten vertreten sind glatte Rander mit kantigem Randabschluss Randform 3 leicht trapezformig verdickte Rander mit kantigem Randabschluss Randform 4 und trapezformig verdickte Rander mit kantigem uberstrichenem Randabschluss Randform 5 Insbesondere letztere Randformen treten ebenfalls noch in jungeren Fundzusammenhangen auf Bei einzelnen Randstucken vor allem denen der letztgenannten Randform ist eine genaue Zuordnung daher nicht moglich Bei den Verzierungen dominieren weiterhin die Wellenbander die jedoch nun tiefer eingearbeitet sind sich haufiger uberschneiden und steiler erscheinen Nach links uberkippende Wellen treten aber nur vereinzelt auf 49 Neben Kammwellen wurden verschiedene geometrische Muster sowie Kammstrich und Kammstichverzierungen verwendet Die Farben des Scherbens und der Oberflache sind zumeist grau nur selten noch rotlichbraun oder braun Die Gefassoberflache wirkt nicht mehr uneben sondern glatt oder kornig Auffallig sind erstmals auftretende Abstriche am Unterteil Die Gefasse wurden uberwiegend in Wulsttechnik aufgebaut und auf der langsam drehenden Handtopferscheibe bzw dem Topferbrett Kavalett nachgedreht 50 Der Ubergang von der Keramik der Russener zur Rothaer Gruppe fallt nach Vogt und Brachmann in die Mitte des 8 Jahrhunderts ist jedoch fliessend was unter anderem durch das gelegentliche Vorkommen von kantig abgestrichenen geraden Randern im eponymen Fundort Russen belegt wird 51 Bisher noch nicht eindeutig geklart werden konnte die Frage nach der absoluten Datierung der Rothaer Gruppe Als hauptsachlichen Zeitraum ihres Auftretens gab Vogt das 8 und 9 Jahrhundert an bemerkte aber gleichzeitig dass Keramik dieser Form sicher auch noch mehrere Jahrzehnte langer produziert und benutzt wurde 52 Vogt stutzte sich dabei insbesondere auf zwei Sporen von der namengebenden offenbar einphasigen Wallanlage Fuchsberg in Rotha die er ins 9 Jahrhundert datierte 53 Er verwies weiterhin auf eine Gurtelschnalle mit profiliertem Bugel aus dem Ringwall von Magdeborn die nach Vogt Parallelen aus Graberfeldern des 7 und 8 Jahrhunderts besitzen soll 54 Nach der Ansicht Mechelks gehort sie aufgrund der Profilierung aber eher ins 10 Jahrhundert 55 Jedoch belegen eine Reihe von anderen Metallfunden darunter ein Sporn aus der Mitte bis zweiten Halfte des 9 Jahrhunderts sowie ein 14C Datum um nach 880 60 n Chr aus Magdeborn das Vorkommen der Rothaer Gruppe zu dieser Zeit 56 Ausserdem kann auf die Wallburg Der Kessel von Kretzschau Groitzschen bei Zeitz verwiesen werden die vor allem aufgrund der Metallfunde in das Ende des 8 bis an den Anfang des 10 Jahrhunderts datiert wird 57 Auch aus dem Burgwall Cositz bei Kothen hochstwahrscheinlich identisch mit dem fur 839 belegten Vorort der Colodici stammt ebensolche Keramik 58 Funde der Rothaer Gruppe liegen ausserdem aus den Burganlagen Altengroitzsch 59 dem Horizont B des Matthaikirchhofs Leipzig 60 und dem Johannisberg bei Jena Lobeda 61 sowie einer Vielzahl von weiteren Burgen zwischen Weisser Elster und Mulde vor 62 Keramik der Groitzscher Gruppe BearbeitenDie Groitzscher Gruppe bildet den Ubergang zu den jungslawischen vollstandig uberdrehten Gefasse mit stark profilierten Randern und einziehendem Hals Die Keramik ist nach Vogt durch hohe doppelkonische Topfe in mehreren Varianten gekennzeichnet die meist einen gerundeten Umbruch aufweisen Daneben treten kleine doppelkonische Gefasse und konische Eimer Teller mit flachem oder hochgezogenem Rand Napfe und Schalen auf Insgesamt dominieren in der Groitzscher Gruppe deutlich dornartig oder anders kraftig profilierte Randabschlusse und Innenkehlen die sogenannten Entenschnabel Rander oder eingesattelten Rander Sie entsprechen den Randformen 5c 6 und 8 Dagegen sollen glatte Rander mit spitz ausgezogenem rundem oder kantigem Randabschluss nur noch sporadisch nachweisbar sein Es besteht jedoch das Problem dass sich die Randformen der Gefasse die in den Burgen I und II von Groitzsch geborgen wurden und die der Gruppe den Namen gaben z T nur wenig von denen der vorangegangenen Rothaer Gruppe unterscheiden Der Unterschied zwischen beiden Gruppen liegt nach Vogt bei den Randern nur in ihrem unterschiedlichen prozentualen Verhaltnis 63 Fur die Burgen I und II in Groitzsch zeigte sich bei der Analyse dass die gerundeten Rander nur noch 2 Prozent ausmachen die einfach gestalteten kantigen Rander dagegen noch 28 8 Prozent wahrend die kraftig profilierten Randformen Dornrander u a mit 68 Prozent eindeutig dominieren 64 An anderer Stelle gab Vogt jedoch an dass bei der Keramik der Groitzscher Gruppe runde oder einfache kantige Randformen mit 0 09 Prozent nur noch sporadisch nachweisbar sind 65 Dieser Widerspruch lasst sich aus der Publikation Vogts heraus nicht losen 66 Einerseits werden einige durchaus noch als kantig zu bezeichnende Stucke vorgelegt andererseits sind diese in anderen Komplexen der Groitzscher Gruppe kaum noch vertreten Dazu gehort vor allem die Schicht B C bzw der Keramiktyp C vom Matthaikirchhof fur den Langhammer angibt Die Variation bei Randprofilierungen ist sehr gross Die Kanten der deutlich abgedrehten Rander verscharfen sich zu Rinnen und Rippen und sind oft untergriffig 67 Weitere geschlossene Fundkomplexe die der Groitzscher Gruppe zugewiesen werden liegen aus Taucha 68 der Grube 11 vom Gottwitzer See bei Mutzschen 69 und dem Ringwall von Zauschwitz Weideroda 70 vor Hoffmann nannte mit Crostewitz Sehlis und Sellerhausen 71 eine Reihe weiterer Fundstellen die im Corpus aufgefuhrt sind 72 Sie zeigen alle nahezu ausschliesslich Gefasse mit dornartig profilierten Randern kantig abgestrichene glatte Rander sind dagegen selten Des Weiteren kommt Keramik der Groitzscher Gruppe auf zahlreichen Fundstellen in Nordwestsachsen vor doch handelt es sich dabei um Lesefunde die mit alteren und oder jungeren Stucken gemischt sind und somit fur die genannte Fragestellung keine Antworten zulassen 73 Dies gilt auch fur die Keramik der Groitzscher Gruppe von Graberfeldern im Elb Saale Gebiet wie Landsberg 74 Es ware damit insgesamt zu fragen ob sich der eponyme Fundplatz Groitzsch tatsachlich fur die Gliederung eignet oder ob hier nicht in der Burg I noch ein starker Anteil der alteren Rothaer Gruppe vorliegt Dies lassen neben den Randern auch die in Burg I vorkommenden Gefassformen vor allem die selteneren eiformigen Topfe Form A die bauchigen Gefasse Form C und die Eimer Form D vermuten 75 Das typische Verzierungselement der Groitzscher Gruppe ist das nach links kippende sehr steil gezogene Wellenband Ebenso wie die Randformen vermittelt dies jedoch insgesamt nur eine Tendenz so dass bei einzelnen Wandungsstucken eine Zuweisung zur Rothaer oder Groitzscher Gruppe nicht moglich ist Nur vereinzelt ist die einzugige Welle zu beobachten 76 Es kommen Kombinationen von Stich und Wellenverzierungen und haufiger als zuvor Strichgruppenverzierungen vor Geometrische Muster treten dagegen stark zuruck Die Ursache der nach links kippenden Welle und der regelmassigen Dornrander liegt vor allem in der Veranderung der Herstellungstechnik der Gefasse die zwar weiterhin in Wulst oder Lappentechnik aufgebaut aber anschliessend auf der Topferscheibe uberdreht wurden Ahnlich unklar wie die Definition ist derzeit auch der Zeitraum des Wechsels der beiden Keramikgruppen Die Keramik der Rothaer Gruppe kommt vor allem auf solchen Anlagen vor deren Ende traditionell in Zusammenhang mit der Eroberung des Gebietes ostlich der Saale durch Konig Heinrich I ab den 920er Jahren gebracht wird Keramik der Groitzscher Gruppe tritt dagegen in vermutlich nach dieser Zeit neu errichteten Burgen wie Groitzsch I II oder in jungeren Bauphasen wie in Leipzig Matthaikirchhof auf So wurde der Bau der Burg I von Groitzsch von Vogt in die erste Halfte des 10 Jahrhunderts gesetzt da er meinte in der Anlage der Abschnittsburgen von Leipzig und Groitzsch und des Ringwalles von Weideroda jeweils an wichtigen Flussubergangen gelegen den Niederschlag der Expansionspolitik Heinrichs I zu sehen 77 Solche Zuweisungen beruhen im nordwestsachsischen Raum jedoch ausschliesslich auf historischen Uberlegungen die auf archaologischem Weg z B durch dendrochronologische Datierungen oder sichere urkundliche Nennung bisher weder verifiziert noch falsifiziert werden konnen Der Ansatz begrundet sich nicht darauf dass die Eroberung des Gebietes durch Heinrich I zwangslaufig Einfluss auf die Keramikentwicklung gehabt hatte wie zuweilen vermutet wird sondern auf die nicht geringe Zahl von Burgen und Siedlungen die zu dieser Zeit verlassen wurden und Keramik der Rothaer Gruppe im Inventar fuhren 78 Daneben entstanden neue Siedlungen und Burgen mit veranderten topographischen Situationen und neuen Konstruktionsprinzipien der Befestigung aus der auch eine etwas veranderte Keramik vorliegt 79 Ein Zusammenhang mit tiefgreifenden Wandlungsprozessen wie beispielsweise eine Eroberung des Gebietes mit einhergehendem Wechsel der Machthaber liegt da zunachst nahe Zum einen muss jedoch die Frage gestellt werden ob der politische Wandel der im Feldzug Heinrichs I 928 929 gipfelte im heutigen Nordwestsachsen tatsachlich so stark war oder ob ein weiteres Gebiet ostlich der Saale nicht schon langere Zeit locker dem ostfrankischen Reich zugehorig war Zum anderen durften die meisten neu angelegten Burgen erst mit der endgultigen Sicherung der ottonischen Herrschaft und der Einrichtung der Burgwardorganisation ab der zweiten Halfte des 10 Jahrhunderts errichtet oder umgebaut worden sein 80 So wollte beispielsweise Gerhard Billig die Verlegung der Burg von Altengroitzsch an die Stelle der Wiprechtsburg Groitzsch erst mit der Einfuhrung der Burgwardorganisation in der zweiten Halfte des 10 Jahrhunderts verbinden 81 Aus den altesten Schichten auf dem Burgberg in Meissen liegen vor allem glatte kantig abgestrichene oder leicht profilierte Rander vor Die von Schmid Hecklau als Rothaer Typ benannte Keramik der Rothaer Gruppe erreicht ihren hochsten Anteil im Siedlungshorizont 1 aus der Zeit kurz vor 930 bis um 960 82 ist jedoch auch haufiger in den Horizonten 2 und 3 vom fortgeschrittenen 10 bis zum beginnenden 11 Jahrhundert nachweisbar 83 Auch vom Burgberg Zehren der in die zweite Halfte des 10 Jahrhunderts bis in die Zeit um 1000 datiert wird sind derartige Stucke bekannt wenn auch der Grossteil bereits starker zumeist dornartig profiliert ist 84 In dessen Vorgangeranlage dem Burgwall Bei den Spitzhausern in Zehren der ins 8 und 9 Jahrhundert datiert wird kommt wiederum Keramik vor die jener der Rothaer Gruppe ahnelt 85 Letztendlich kann die Frage wann die zeitliche Grenze zwischen Rothaer und Groitzscher Gruppe anzusetzen ist beim derzeitigen Forschungs und Publikationsstand nicht eindeutig entschieden werden Hochstwahrscheinlich ist sie jedoch weiter in die zweite Halfte des 10 Jahrhunderts zu verschieben 86 Archaologisch gesichert ist das Vorkommen der Groitzscher Gruppe vom Ende des 10 bis zum Ende des 11 Jahrhunderts Aus der Burg I von Groitzsch liegt ein Sporn vor der nach Vogt mit Sicherheit ins 10 Jh wohl noch in die erste Halfte gehoren durfte 87 Eine blaue Perle mit vierpassformigem Querschnitt aus der Burg I II von Groitzsch kann nur allgemein ins 10 und beginnende 11 Jahrhundert gestellt werden 88 Hinzu treten Befunde aus dem castellum Medeburu in Magdeborn das nach schriftlichen Quellen bis ans Ende des 10 Jahrhunderts existierte und aus dem Keramik stammt die jener der Burgen I und II von Groitzsch entspricht 89 Das Vorkommen im 11 Jahrhundert wird durch weitere Metallfunde belegt darunter ein zweiter Sporn aus der Burg II von Groitzsch 90 und eine aus Zauschwitz stammende Brosche aus Bronzeblech mit der Darstellung einer Navicella 91 Die Enddatierung ist durch die Stratigraphie der Wiprechtsburg mit dem letzten Viertel des 11 Jahrhunderts gegeben Mit der Burg III die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mit der Burg des Grafen Wiprecht von Groitzsch verbunden werden kann und damit um 1080 anzusetzen ist tritt eine vollig neue Keramikart auf die bis auf einige spatslawische Erscheinungen wie die bis ins 13 Jahrhundert laufende Kohrener Gruppe die slawische Keramik im nordwestsachsisch ostthuringischen Raum ablost 92 Keramik des Gefasstyps Rotha nach Brachmann BearbeitenBrachmann wahlte ebenfalls die Funde aus dem Burgwall Rotha als charakteristisch fur seine Keramikgliederung aus Er definierte Topfe des Typs Rotha als hohe steilschulterige Gefasse mit einem Gefassoberteil das uberwiegend konkav eingezogen ist und das ohne Halsbildung in den Rand ubergeht Der Randabschluss ist im Allgemeinen kraftig profiliert Charakteristisch ist das nach links kippende steile Wellenband Die Gefasse sind in Wulsttechnik geformt und am Oberteil auf einer langsamen Scheibe abgedreht 93 Seine Blute erlebte dieser Typ im 10 Jahrhundert seine Anfange sollen aber schon im 9 Jahrhundert liegen Er ist nicht zu verwechseln mit der Rothaer Gruppe nach Vogt sondern entspricht vielmehr der Keramik der Groitzscher Gruppe insbesondere der Gefassform E der Wiprechtsburg Groitzsch I II die als hoher Topf mit ausbiegendem Rand hoher z T sehr kurzer Schulter und meist kantigem Schulterumbruch definiert wird 94 Nach Timpel tritt diese Gefassform in Thuringen erst in der zweiten Halfte des 10 und Anfang des 11 Jahrhunderts auf 95 Im gesamten westslawischen Siedlungsraum erfolgte in der zweiten Halfte des 10 und im 11 Jahrhundert der Wandel von der mittel zur spatslawischen Keramik das heisst zu eher hochschultrigen und dunnwandigen Gefassen mit ausgepragter Halsbildung und starker profilierten Randern und einer im Allgemeinen auf Hals bzw Schulter begrenzten Verzierung Dieser Wechsel war fliessend und an eine sich allmahlich entwickelnde Topfertechnik gebunden denn erst in der zweiten Halfte des 10 Jahrhunderts bzw der Zeit um 1000 setzte im gesamten westslawischen Gebiet ein grundlegender Wandel durch die technologische Neuerung Gefasse vollstandig auf einer Topferscheibe abzudrehen ein 96 Literatur BearbeitenSebastian Brather Slawische Keramik Elbslawen In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Bd 29 S 79 87 Google Books Einzelnachweise Bearbeiten Dies wurde in Anlehnung an die von tschechischen Archaologen erarbeitete Terminologie vorgeschlagen Ein keramischer Kreis ist demnach ein produktions territorialer Interpretationsbegriff der mehrere an einen breiteren Zeitabschnitt gebundene Gruppen beinhaltet K Tomkova A Bartoskova I Bohacova J Cihakova J Frolik und L Hrdlicka Zum gegenwartigen Stand des Studiums der fruhmittelalterlichen Keramik in Mittelbohmen In C Stana Hrsg Slawische Keramik in Mitteleuropa vom 8 bis zum 11 Jahrhundert Kolloquium Mikulcice 25 27 Mai 1993 Internationale Tagungen Mikulcice 1 Brno 1994 S 165 181 hier S 178 Pfau 1905 S 31 Vgl dazu bes ebd 31 f 39 41 51 70 Albrecht 1923 ders 1925 Knorr 1937 Schirmer 1938 Grimm 1939 Kretzschmar 1937 Tackenberg 1937 bes 22 f Kretzschmar 1942 Langhammer 1957 dies 1960 dies 1961 Zu den Grabungen in Leipzig zusammenfassend Vogt 1988b mit der alteren Literatur Vgl dazu Brachmann 1978 84 Vogt 1987 174 Anm 102 Als haltlos erwiesen sich auch die Angaben von Kuas 1976 zur ersten Burganlage des 10 Jahrhunderts die nach ihm weitgehend in Stein aufgefuhrt war Vgl dazu Vogt 1988b 497 Billig 1989 56 f ders 1994 13 Zusammenfassend Coblenz 1988 hier auch die altere Literatur Vgl hierzu nun Schmid Hecklau 2003 ders 2004 Vogt Wiprechtsburg 1987 Rempel 1959a ders 1959b Grimm 1972 Vogt 1968a Ders 1968b Brachmann 1968 Brachmann Slawische Stamme 1978 S 27 57 Schon Brachmann wies dabei aber auf eine gewisse Gemeinsamkeit mit der nordlich anschliessenden Menkendorfer Gruppe hin Diese Bezeichnung fand deshalb auch kaum weitere Anwendung und die sogenannte Utzer Gruppe wird nun zumeist nicht mehr von der Menkendorfer Keramik abgetrennt Brachmann Slawische Stamme 1978 S 57 87 91 102 Herrmann Donat 1985 Vgl auch die Bemerkungen zu Anlage und Aufbau ebd VII X Wolfgang Timpel Ines Spazier Bearb Corpus archaologischer Quellen des 7 12 Jh in Thuringen Langenweissbach 2014 Vogt Wiprechtsburg Groitzsch 1987 Brachmann 1994 107 Timpel 1995 104 Mechelk 1997 Herrmann 2001 Lange 2003 Schmid Hecklau 2004 Koch 2008 Vgl auch ders 2001 Geck 1997 dies 2001 Vgl hierzu nun auch Lehmann 2008 Oexle Strobel 2004 Muller 2002 Hother 1999 Grabolle Johannisberg 2008 Vogt 1987 158 So erstmals Brachmann 1978 91 105 ebenso Timpel 1995 Mechelk 1997 u a Westphalen 1996a 100 Hoffmann 1998 Vgl die Ubersicht uber die Keramikentwicklung bei Brachmann 1994 Brachmann 1978 91 98 Vogt 1987 160 f Abb 126 Timpel 1995 27 Vogt Wiprechtsburg Groitzsch 1987 S 162 Kruger 1967 Brachmann 1978 16 Abb 7 Biermann 2000 34 Brachmann 1994 Herklotz Stuchly 1987 226 Anm 234 Herklotz 1988 Herrmann Heussner 1991 282 Biermann Dalitz Heussner 1999 243 Nr 5 Mechelk 1997 47 Anm 77 48 50 Timpel 1995 92 102 f Biermann 2000 34 f Rempel 1966 70 157 Kat Nr 182 Taf 82 A Vogt 1987 168 Vogt 1987 47 f 168 172 Kempke 2001 17 Vogt 1987 160 f Abb 126 Vogt 1987 S 168 Vogt ebd Coblenz 1989a 8 12 Abb 1 2 In einer jungeren Untersuchung der Stachelsporen durch Gossler 1998 528 643 Kat Nr 100 wird einer der beiden Sporen mit Verweis auf die Keramikdatierung durch Brachmann und auf Vergleichsfunde von Sporen mit Hakenenden ins 10 Jahrhundert datiert Moglicherweise liegt jedoch auch hier eine Verwechslung von Rother Gruppe nach Vogt und Topfen vom Typ Rotha nach Brachmann vor Vogt 1987 168 Mechelk 1997 44 f Abb 36 10 39 Mechelk 1997 48 f Gleichzeitig wies er ebd 49 Anm 85 aber auch darauf hin dass die zeitliche Abstufung Magdeborn vor Groitzsch I II heute nicht mehr aufrecht erhalten werden kann In Magdeborn kommt sowohl Keramik der Rothaer als auch der folgenden Groitzscher Gruppe vor und die Burganlage existiert aufgrund der Gleichsetzung mit dem 969 und 984 n Chr erwahnten castellum Medeburu bis ins ausgehende 10 Jahrhundert ebd 50 Brachmann 1969 ders 1978 68 71 Abb 31 Brachmann 1975a 1975b ders 1994 Krause Vogt 1967 Vogt 1983 Herrmann Donat 1985 154 1 Vogt 1988a Langhammer 1961 494 gab an dass bei der Keramik der schwarzen Schicht B auffallt dass rundliche Randprofile kaum noch auftreten die Kanten mehr betont sind und sich vereinzelt auch schon Ansatze zu untergriffigen Randern finden Vgl auch dies 1957 44 47 Taf 5 9 13 6 11 16 dies 1960 91 f 98 Abb 35 B Taf 13 Grabolle Johannisberg 2008 Vgl dazu Vogt 1987 165 168 171 Vogt 1987 159 Vgl auch die Bemerkungen Vogts ebd 158 160 zu den sich daraus ergebenden Schwierigkeiten bei der Definition der keramischen Gruppen und ihrer Datierung Vogt 1987 S 48 Vogt 1987 S 172 Bei der ersten Aufstellung der Gruppen im Jahr 1968 sprach Vogt nur von einem stark reduzierten Anteil runder und einfach kantiger Rander in der Gruppe III Groitzscher Gruppe Vogt 1968a 10 Profilierte Rander und Dornrander ergeben zusammen aber nur 70 des gesamten Materials was mehr fur die zuerst genannten Zahlenverhaltnisse in der Burg Groitzsch sprechen wurde Langhammer 1961 494 Vgl auch dies 1957 48 54 Taf 5 15 23 6 17 25 dies 1960 94 f 96 f Abb 35 C Taf 14 9 15 15 Baumann Dunkel 1965 hierzu bes 82 f Abb 2 3 Baumann 1971 144 146 148 f Abb 38 f Herrmann Donat 1985 154 49 Westphalen 1996b Herrmann Donat 1985 146 8 ebd 146 72 ebd 147 19 Hier jeweils auch die altere Literatur Hoffmann 1998 132 Anm 1 Vgl dazu Vogt 1987 172 176 Zwei neue Fundstellen mit Keramik des 10 und 11 Jahrhunderts in Altenburg und Schkeuditz nennt Hoffmann 1998 115 f Jedoch handelt es sich auch hier nur um Lesefunde bzw sekundar verlagerte Funde Rempel 1966 106 Kat Nr 79 Taf 8 E Vogt 1987 46 56 Abb 26 34 Vogt 1987 S 46 54 Abb 32 9 10 13 16 18 Timpel 1995 37 Vogt 1987 29 Vogt 1987 S 168 171 Vogt 1987 S 172 175 178 Billig 1989 Billig 1994 13 Coblenz 1961 188 f Abb 1 ders 1970 139 Abb 2 2 Herrmann Donat 1985 116 34 6 10 Schmid Hecklau 2004 hierzu bes 94 Abb 34 160 164 191 193 292 296 Abb 269 273 Coblenz 1970 139 Abb 2 3 Herrmann Donat 1985 116 34 11 13 Schmid Hecklau 2004 297 300 Abb 274 277 Coblenz 1961 189 194 Abb 4 ders 1970 146 148 Abb 10 Herrmann Donat 1985 116 75 Coblenz 1988c ders 1989a 13 f Abb 6 2 Schmid Hecklau 2003 Coblenz 1970 145 f Abb 8 9 Herrmann Donat 1985 116 74 Coblenz 1988a Schmid Hecklau 2003 Ahnlich urteilt auch Schmid Hecklau 2004 191 193 wobei dessen Einschatzung einer Laufzeit der Rothaer Gruppe bis ins 11 Jahrhundert kritisch zu bewerten ist und im Kernraum der Keramikgruppe uberpruft werden musste Zu Teilergebnissen insbesondere der typologischen Einordnung der Datierung und der historischen Interpretation des Fundmaterials durch Arne Schmid Hecklau ausserten sich bereits Martina Kotkova dies 2004 05 dies 2006 dies 2006 07 S 142 146 und Gerhard Billig ders 2006 ders 2007 kritisch Vogt 1987 174 Vgl ebd 42 Abb 23 1 57 f Coblenz 1989a 16 Gossler 1998 642 Kat Nr 62 Vogt 1987 43 Abb 24 4 57 f Mechelk 1997 49 f Vogt 1987 42 Abb 23 2 57 f 174 Taf 6 1 2 Coblenz 1989a 16 Gossler 1998 643 Kat Nr 97 Vogt 1987 174 f Abb 133 Reiss 1998 Dem Ergebnis der Grabungen in Groitzsch widersprechen die Beobachtungen Schmid Hecklaus demzufolge sich Keramik vom Typ Groitzsch in Meissen auf die Siedlungshorizonte 5 1 5 2 und 5 3 der Zeit kurz nach 1090 bis um 1200 beschrankte Schmid Hecklau 2004 193 f Nach seiner Ansicht soll die Keramik der Groitzscher Gruppe zumindest in Meissen erst seit dem spaten 11 Jahrhundert fassbar sein und im Raum sudlich von Leipzig eine fruhe Regionalentwicklung vorliegen Brachmann 1994 98 f Siehe auch ders 1978 85 Vogt 1987 49 53 Abb 28 10 12 29 30 31 7 16 Timpel 1995 36 Brather 2000 118 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Keramik der Leipziger Gruppe amp oldid 234076065