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Friedrich Klopfleisch 12 August 1831 in Heusdorf bei Apolda 30 Mai 1898 in Jena war ein deutscher Prahistoriker und Kunsthistoriker Professor an der Universitat Jena Grunder und langjahriger Leiter des Germanischen Museums der Universitat Jena der heutigen Ur und fruhgeschichtlichen Sammlung der Universitat Jena Friedrich Klopfleisch Inhaltsverzeichnis 1 Akademischer Werdegang 2 Bedeutung als Kunsthistoriker und Prahistoriker 3 Literatur 4 WeblinksAkademischer Werdegang BearbeitenFriedrich Klopfleisch wurde am 12 August 1831 in Heusdorf bei Apolda als Sohn eines Pfarrers geboren Nach dem Besuch der Schule in Jena ab 1840 und des Gymnasiums in Weimar ab 1847 studierte er ab 1852 Medizin und Naturwissenschaften und zwei Jahre spater Asthetik und Archaologie Poesie und Padagogik sowie Philosophie in Jena und Munchen Wahrend seines Studiums wurde er 1852 Mitglied der Burschenschaft Arminia auf dem Burgkeller 1856 wurde er an der Universitat Jena mit einer Dissertationsschrift Momente die von Bedeutung sind fur eine hohere Fortentwicklung der deutschen Kunst promoviert 1859 habilitierte er sich im Fach Kunstgeschichte erlangte die venia docendi und lehrte anschliessend als Privatdozent Seinem Interesse fur die heimische Archaologie folgend bot er zusatzlich zu seinen Veranstaltungen zur Kunstgeschichte und Deutschen Mythologie in unregelmassigen Abstanden auch Archaologische Excursionen und Archaologische Ubungen an Jena gehort damit zu den ersten Universitaten in Deutschland an denen Ur und Fruhgeschichte als Lehrfach angeboten wurde 1862 heiratete Klopfleisch Helene Selma Stark 1838 1887 die Schwester seines ehemaligen Lehrers des Klassischen Archaologen Karl Bernhard Stark 1824 1879 mit der er vier Tochter hatte Ab 24 Oktober 1863 nahm das Grossherzoglich Sachsen Weimarische Staatsministerium seine Sammlung vorgeschichtlicher volkskundlicher und kunstgeschichtlicher Gegenstande als Geschenk an und gliederte sie unter dem Namen Germanisches Museum zu Jena in die Kategorie der fur die Universitat Jena bereits bestehenden Grossherzoglichen Anstalten fur Wissenschaft und Kunst ein Klopfleisch wurde mit dem Titel Conservator ehrenamtlich zu dessen Leiter bestellt Von Beginn an wurde das Museum in die akademische Forschung und Lehre einbezogen Klopfleisch bot nun auch Veranstaltungen mit Erklarung und Vorfuhrung der deutschen vorgeschichtl Bodenalterthumer an den Sammlungen des Germanischen Museums in Jena an Anschliessend fuhrten Archaolog Exkursionen in die Umgegend Jena s sowohl mit Berucksichtigung der praehistorischen als der geschichtlichen Denkmaler die haufig mit Ausgrabungen verbunden waren Am 14 Oktober 1875 wurde Klopfleisch zum ausserordentlichen Professor fur Kunstgeschichte ernannt Erst ab 1878 erhielt er auch fur seine Tatigkeit als Museumsleiter eine Vergutung von der Universitat Ab dem Wintersemester 1894 1895 widmete er sich in seinen Veranstaltungen ausschliesslich der Ur und Fruhgeschichte Wegen einer schweren Krankheit trat er 1896 als Professor und Museumsleiter zuruck Als Anerkennung seiner Lebensleistung erhielt er den Titel Hofrat Am 30 Mai 1898 verstarb der fast erblindete Friedrich Klopfleisch in Jena Bedeutung als Kunsthistoriker und Prahistoriker Bearbeiten nbsp Das Germanische Museum im Rundturm des Jenaer Schlosses 1863 1904 Auf dem Gebiet der Kunstgeschichte regte Klopfleisch schon in seiner Habilitationsschrift von 1859 und verstarkt ab 1866 die Erfassung der Bau und Kunstdenkmaler Thuringens an konnte sich aber mit dieser Idee zunachst nicht durchsetzen Erst 1884 wurde ihm durch die thuringischen Regierungen die Leitung dieses Unternehmens ubertragen doch konnte sich Klopfleisch dieser Aufgabe nur kurze Zeit widmen und musste sich aufgrund eines Gehirnleidens bald darauf von seinen amtlichen Pflichten zuruckziehen Das Corpuswerk wurde anschliessend von Paul Lehfeldt geleitet und herausgegeben Noch bedeutender sind seine Verdienste in der Erforschung der Ur und Fruhgeschichte der er sich im Laufe seiner wissenschaftlichen Tatigkeit immer ausschliesslicher zuwandte Allein nach den Akten des Germanischen Museums in Jena fuhrte er in etwa 30 Jahren zwischen 1856 und 1894 an etwa 80 Fundorten und wesentlich mehr Fundstellen uber 150 Ausgrabungen unterschiedlichen Ausmasses aus Sie lagen zumeist um Jena und Weimar erstreckten sich daruber hinaus im gesamten heutigen Thuringen und Teilen Sachsen Anhalts der damaligen preussischen Provinz Sachsen Sachsens und Bayerns Zu den wichtigsten gehoren die Untersuchungen auf der Wallburg Jenzig ab 1856 des grossen Grabhugels auf dem Palmberg bei Vippachedelhausen 1858 eines Grabhugels in der Borscher Aue 1869 mit der ersten bekannt gewordenen keltischen Bronzeschnabelkanne der palaolithischen Fundstelle Taubach bei Weimar ab 1870 und des Grabhugels der Aunjetitzer Kultur in Leubingen 1877 Klopfleischs grosstes Verdienst liegt darin dass er als einer der ersten die grundlegende Bedeutung der Keramik als einen der leitenden Faktoren fur die chronologische Gliederung der Ur und Fruhgeschichte erkannt hatte und diese Ansicht ab 1872 deutlich vertrat In mehreren Artikeln ab 1880 besonders aber in seiner 1883 erschienenen Arbeit Die Grabhugel von Leubingen Sommerda und Nienstadt Voraufgehend Allgemeine Einleitung Charakteristik und Zeitfolge der Keramik in Mitteldeutschland pragte er die Begriffe Bandkeramik und Schnurkeramik fur die beiden wichtigsten neolithischen Kulturen in Mitteleuropa und versuchte erstmals deren Inhalte zu umreissen Zu Klopfleischs Schulern zahlen Ludwig Pfeiffer und der Kustos des Weimarer Museums fur Urgeschichte Armin Moller die sich beide besonders in der Gegend um Weimar um die archaologische Forschung verdient gemacht haben sowie Gustav Eichhorn der die Nachfolge Klopfleischs in Jena antrat Der bekannteste Schuler ist jedoch Alfred Gotze der 1890 bei Klopfleisch im Hauptfach Kunstgeschichte mit besonderer Betonung der vorgeschichtlichen Zeit mit einer der ersten prahistorischen Dissertationen zum Thema Die Gefassformen und Ornamente der neolithischen schnurverzierten Keramik im Flussgebiete der Saale promoviert worden war Gotze bezeichnete seinen akademischen Lehrer 1932 als den Vater der modernen deutschen Vorgeschichtswissenschaft Als der populare Knopfleisch eines Tages erwartungsvoll in der Nahe von Lichtenhain mit seinen Studenten nach diluvialen Altertumern grub stiess er auf eine alte Urne die eine kurze Tabakpfeife enthielt mit der Widmung Caj Jul Casar s l Knopfleisch z fr Er Jena S S 46 a Chr n Enttauscht aber gefasst sagte er zu seinen Horern Das ist ja ein schlechter Scherz aber er kann mich nicht irre machen der wahre Forscher tragt seine Bestimmung in sich Und er grub weiter Arthur Barth 1931 Literatur BearbeitenGotthard Neumann Dr Friedrich Klopfleisch Professor der Kunstgeschichte an der Universitat Jena Begrunder der thuringischen Urgeschichtsforschung In Mannus Zeitschrift fur Deutsche Vorgeschichte Band 24 1932 S 134 146 August Auffahrt F Auffahrt Professor Dr Friedrich Klopfleisch ein bahnbrechender Heimatforscher Thuringens In Thuringer Fahnlein Band 2 1933 S 519 523 Digitalisat Hans Gummel Forschungsgeschichte in Deutschland Die Urgeschichtsforschung und ihre historische Entwicklung in den Kulturstaaten der Erde 1 Berlin 1938 S 431 Gotthard Neumann Hundert Jahre Vorgeschichtliches Museum der Friedrich Schiller Universitat Jena Institut fur Prahistorische Archaologie In Ausgrabungen und Funde Band 8 1963 S 223 231 Karl Peschel Friedrich Klopfleisch als Ausgraber Die Rhonreise des Jahres 1882 In Ethnographisch Archaologische Zeitschrift Band 22 1981 S 397 431 Dieter Ullmann Friedrich Klopfleisch Begrunder der Urgeschichtsforschung in Thuringen In Apoldaer Heimat Band 16 1998 S 21 24 Werner Gall Biographische Kurzdaten uber Prahistoriker Sammler ehrenamtliche Mitarbeiter und andere Personen mit Bedeutung fur die sudthuringische Archaologie und Heimatgeschichte Erste Lieferung Mitteilungen der Gemeinde der Steinsburgfreunde Neue Folge Band 4 Heft 5 Jahrgang 6 2002 S 38 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band II Kunstler Winter Heidelberg 2018 ISBN 978 3 8253 6813 5 S 400 401 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedrich Klopfleisch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Friedrich Klopfleisch im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 116236973 lobid OGND AKS VIAF 72139800 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Klopfleisch FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Archaologe Prahistoriker und KunsthistorikerGEBURTSDATUM 12 August 1831GEBURTSORT Heusdorf bei ApoldaSTERBEDATUM 30 Mai 1898STERBEORT Jena Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Klopfleisch amp oldid 233206816