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Taubach ist ein Ortsteil der Stadt Weimar im Bundesland Thuringen TaubachStadt WeimarKoordinaten 50 57 N 11 23 O 50 950833333333 11 382222222222 235 Koordinaten 50 57 3 N 11 22 56 OHohe 235 m u NNFlache 5 2 km Einwohner 1141 31 Dez 2003 Bevolkerungsdichte 219 Einwohner km Eingemeindung 1 April 1994Postleitzahl 99425Vorwahl 036453Karte Lage von Taubach in WeimarBlick auf Taubach von Belvedere Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Bevolkerung und Wirtschaft 4 Personen 5 Bildungsstatten 6 Kultur 7 Sport 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage BearbeitenTaubach liegt sudostlich vom Stadtkern in Sichtweite des Schlosses Belvedere und ganz in der Nahe der Gemeinde Mellingen Geschichte BearbeitenDas Umfeld von Taubach war sehr fruhzeitig besiedelt Bereits vor etwa 100 000 Jahren gingen Jager und Sammler von einem altsteinzeitlichen Lagerplatz aus auf die Jagd Gefundene Tierknochen zeigen dass Waldelefanten Nashorner Baren Hohlenlowen Hirsche Rehe Bisons Wildschweine Biber und andere Tiere erlegt wurden Diese werden dem gemassigten Klima der Eem Warmzeit zugeordnet Die Tiere wurden zerlegt und zum Verzehr an den nahegelegenen Lagerplatz gebracht Darauf weist ein Lagerfeuer mit Jagdbeuteresten hin Die Knochen wurden zu Geraten weiterverarbeitet In den Jahren 1887 bzw 1892 wurden zwei Backenzahne eines Vierzehnjahrigen und der untere linke Milchbackenzahn eines neunjahrigen Kindes gefunden Sie stimmen mit denen anderer Neandertaler uberein Zudem wurde eine Schadelbestattung aus dem alteren Neolithikum in Taubach entdeckt Sie wird mit einer Opferbestattung in Verbindung mit einem Fruchtbarkeitskult gesehen 1 Es handelt sich um den Schadel eines knapp zweijahrigen Kindes ohne Unterkiefer uber den man das Unterteil eines stichbandkeramischen Tongefasses gestulpt hat Taubach wurde insbesondere in der Zeit zwischen 1870 und 1900 zu einer international bedeutenden Fundstelle Im Jahr 1876 begab sich die Deutsche Gesellschaft fur Anthropologie Ethnologie und Urgeschichte u a im Beisein von Rudolf Virchow auf eine Exkursion nach Taubach Wesentlich durch die Funde in den Travertinen von Weimar Ehringsdorf und Taubach wurde 1889 die Grundung des jetzigen Museum fur Ur und Fruhgeschichte Thuringens in Weimar veranlasst nbsp Ilm Wehr an der Wassermuhle in TaubachErstmals wurde Taubach 1120 als Thovbeche mit seiner Muhle in einer Schenkungsurkunde erwahnt und ist damit der alteste verbriefte Muhlenstandort in Thuringen Der Ort gehorte der Landesherrschaft auf der Burg von Weimar In den Jahren 1278 79 wurden dem Kloster Oberweimar 1 Hufe und Grundstucke in Taubach durch Graf Otto von Orlamunde zugeeignet die der Ritter Herrmann Zacernei aufgelassen hatte Im 16 Jahrhundert ernahrte sich die Bevolkerung durch den Waid Anbau und bearbeitete bis ins 18 Jahrhundert auch Rebkulturen Taubach verfugte 1727 mit 47 Weinbergen uber das grosste Anbaugebiet Der Weinanbau ging aufgrund ungunstiger klimatischer Bedingungen vollstandig zuruck Heute weisen nur noch die Flurbezeichnungen Vor den Weinbergen und In den Weinbergen darauf hin In der Zeit der Weimarer Klassik waren massgeblich Taubacher Gartner fur die Pflege verschiedener Stadtgarten zustandig Im Garten des Kirms Krackow Haus sorgte der junge Taubacher Gartnerbursche Tobias Fritsch unter dem Hofrat Franz Kirms 50 Jahre lang fur Gartenkunst Goethes Hausgartner war von 1793 bis 1815 Johann Heinrich Schmidt aus Taubach Seit 1817 arbeitete der Taubacher Gartner Andreas Kohler fur Goethe Fur den oberen Garten war er fest angestellt den unteren bearbeitete er im Tagelohn Seit dem 19 Jahrhundert wurden immer mehr Einwohner als Handwerker oder in der aufkommenden Industrie der Stadt Weimar tatig Im Jahr 1877 wurde Taubach von einem grossen Brand heimgesucht 40 Hauser wurden zerstort Der Weimarer Zoologe William Marshall beschrieb den Brand und sein Erstaunen als ein Schwarm weisser Tauben direkt in das Feuer hinein geflogen sei 1907 erhielt der Ort elektrisches Licht und 1912 die Wasserleitung Seit 1957 bestand im Ort eine Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft LPG Seitdem entstanden mehrere Stalle und eine Huhnerfarm Seit 1960 schlossen sich die Genossenschaftsbauern Taubachs der Oberweimarer LPG Edwin Hoernle an die Gemuseanbau betrieb Seit Ende der 1960er Jahre bestand eine Kooperation mit den LPGn in Kromsdorf und Umpferstedt die auf insgesamt 3 000 ha Land produzierten Im Jahre 1959 grundete sich eine Produktionsgenossenschaft des Handwerks PGH die Wohnzimmermobel herstellte Als die sowjetische Kosmonautin Valentina Tereschkowa als erste Frau der Welt in ihrem Raumschiff die Erde umkreiste widmeten ihr die Mobelbauer ein neues zweiteiliges Wohnzimmer Format durch die Verleihung des Namens Valentina Einige Zeit danach besuchte Tereschkowa zusammen mit dem ersten Kosmonauten Juri Gagarin die DDR Bei dieser Gelegenheit machten ihr die Mitglieder der Genossenschaft ein Exemplar des Wohnzimmers zum Geschenk 2 nbsp Evangelische Kirche St Ursula 2010Uber einen Kirchenbau in Taubach findet man den ersten Hinweis 1462 eine neu eingebaute Orgel wurde 1710 durch den Komponisten Johann Sebastian Bach gepruft Ihr heutiges Aussehen erhielt die Kirche St Ursula 1848 49 nach Planen durch den bereits 1845 verstorbenen Weimarer Baumeister Clemens Wenzeslaus Coudray wobei dieses bereits 1820 geplant war Einer ihrer Pfarrer war der Thuringer Mundartdichter August Ludwig Bevolkerung und Wirtschaft BearbeitenDer Ortsteil zahlt 1 141 Einwohner die vielseitig wirtschaftlich und kulturell aktiv sind Etwa 20 Gewerbebetriebe und Unternehmen sind angesiedelt 1990 wurde ein Flachennutzungsplan aufgestellt der unter Berucksichtigung des Natur und Umweltschutzes die Entwicklung Taubachs zum Wohnstandort begunstigte Auf Beschluss der Gemeindevertretung erfolgte 1994 die Eingliederung Taubachs in die Stadt Weimar Personen BearbeitenJohann Sebastian Gottschalg 1722 1793 Theologe sachsen weimarischer Beamter als erster Hofdiakon konfirmierte er u a den Weimarer Herzog Carl August von Sachsen Weimar Eisenach 1757 1828 ab 1768 Assessor im Oberkonsistorium ab 1776 Oberkonsistorialrat Karl Friedrich Weber 1794 1861 Professor der klassischen Philologie in Marburg verbrachte von 1801 bis 1808 einen Grossteil seiner Kindheit in Taubach in Obhut des Pastors Wilhelm Christian August Rentsch August Ludwig 1867 1951 evangelischer Pfarrer Bienenforscher und Mundart Dichter von 1892 bis 1898 Pfarrer im Ort Paul Papenbroock 1894 1945 Volksschullehrer und Politiker der NSDAP ab 1919 Volksschullehrer in Taubach spater Landtagsabgeordneter Reichstagsabgeordneter Josef Candels 1903 1992 deutscher Maler lebte von 1945 bis 1950 vermutlich kriegsbedingt mit seiner Familie in Taubach Wolfgang Tautenhahn 1930 1994 Autor von Angelbuchern lebte in Taubach Philip Oeser 1929 2013 Maler und Grafiker Peter Franz 1941 nach einer Ausstrahlung einer WDR Sendung 1992 uber seine IM Tatigkeit suspendierter Pfarrer und Autor lebt in Taubach und betreibt hier eine Bucherstube Dieter Lebrecht Koch 1953 Politiker und seit 1994 Thuringer Europaabgeordneter CDU Europaische Volkspartei Bildungsstatten BearbeitenSeit 1947 nahm ein Kindergarten am Kirchplatz die Vorschulkinder zur Betreuung auf 1959 wurde eine Kinderkrippe gegrundet Im Jahre 1991 wurden Kindergarten und Kinderkrippe zu einer Kindertagesstatte an der Ilmtalstrasse zusammengeschlossen Seit dem Jahre 1859 wurden die Schulkinder in einer neu errichteten Volksschule am Kirchplatz unterrichtet Wegen der gestiegenen Kinderzahl wurde 1919 ein zweites Schulhaus daneben errichtet Wahrend des Zweiten Weltkrieges mussten die Schuler der Unterstufen in das benachbarte Mellingen zur Schule laufen Danach wurde im Oktober 1945 der Unterricht in der Schule Taubach wieder aufgenommen die seither den Namen Karl Marx Schule trug Bis 1986 verblieb diese Schule als Hortstandort Seit 1984 besuchen auch die Taubacher Schulkinder die in Mellingen neu errichtete Zehnklassige Polytechnische Oberschule die seit 1991 den Namen Lionel Feininger tragt Kultur BearbeitenDDR BucherstubeEine kostenlose Buchausleihe ermoglicht seit 2006 die Benutzung von DDR und internationaler Literatur Aus der Kreisbibliothek Apolda aus der Gemeindebibliothek Ossmannstedt und aus Privatbestanden wurden dafur 7 500 Bucher zusammengetragen darunter Bucher aller Genres und fur jedes Lesealter und interesse 3 Die Muhle in Taubach steht auf der Liste der Kulturdenkmale in Weimar Ortsteile bzw auf der Liste der Kulturdenkmale in Taubach Weimar Sie gilt als die alteste Thuringens Sport BearbeitenAngelsportBedingt durch die Lage an der Ilm bieten sich im Ort gute Bedingungen fur den Angelsport Neben Bach und Regenbogenforellen sind auch Aschen und Saiblinge im Fluss zu finden Rund 60 Mitglieder sind im Angelsportverein Mittleres Ilmtal e V organisiert Rollstuhlfahrer und andere mobilitatseingeschrankte Angler konnen an einem barrierefreien Angelplatz direkt am Fliessgewasser Angelsport betreiben Bereits im 19 Jahrhundert wurde in Taubach die Fliegenfischerei durch den Englander John Horrocks dem Begrunder der modernen Fliegenfischerei in Europa etabliert Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Taubach Sammlung von Bildern Seite uber Taubach auf der Website der Stadt Weimar Abgerufen am 14 Juli 2023 Karten von TaubachEinzelnachweise Bearbeiten Michael Kohler Heidnische Heiligtumer Vorchristliche Kultstatten und Kultverdachtsplatze in Thuringen Jenzig Verlag Kohler Jena 2007 ISBN 978 3 910141 85 8 S 239 Taubach 900 Jahre jung Leben in Taubach Teil I Geschichte und Geschichten S 61 Website der DDR Bucherstube Memento vom 10 Oktober 2021 im Internet Archive Stadtteile der Stadt Weimar Ehringsdorf Gaberndorf Gelmeroda Holzdorf Legefeld Niedergrunstedt Nord Oberweimar Possendorf Schondorf Sussenborn Taubach Tiefurt Trobsdorf Weimar Kernstadt West Normdaten Geografikum GND 1054737371 lobid OGND AKS VIAF 309657710 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Taubach Weimar amp oldid 235482040