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Ehringsdorf ist zusammen mit Oberweimar ein Ortsteil von Weimar in Thuringen EhringsdorfStadt WeimarKoordinaten 50 58 N 11 21 O 50 959166666667 11 347222222222 220 Koordinaten 50 57 33 N 11 20 50 OHohe 220 m u NNEingemeindung 1 Oktober 1922Postleitzahl 99425Vorwahl 03643Karte Lage von Ehringsdorf in Weimar Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Jungere Ortsgeschichte 4 Einwohnerentwicklung 5 Kultur und Sehenswurdigkeiten 5 1 Bauwerke 5 2 Archaologisches Freigelande 5 3 Naturdenkmale 5 4 Rad und Wanderwege 6 Personlichkeiten 7 Verkehr 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Ilm der Park an der Ilm und der Schlosspark Belvedere begrenzen Ehringsdorf Ehringsdorf befindet sich sudlich der Stadt Weimar Nach dem sudlich folgenden Park Belvedere verlauft noch etwas sudlicher die Bundesautobahn 4 Die Landesstrasse 2161 verlauft etwas ostlicher sowie die Bahntrasse Weimar Jena Der Ortsteil Oberweimar Ehringsdorf hat knapp 6000 Einwohner 2009 Geschichte Bearbeiten nbsp Rittergutsbrauerei Heydenreich in Ehringsdorf 1902 nbsp Bierdeckel der Ehringsdorfer Brauerei aus der Zeit der DDRSeit 1908 wurden in den Travertin Steinbruchen des Ilmtales am Ortsrand Reste des Ehringsdorfer Urmenschen gefunden 2014 machte man den Fund der Silexspitze von Weimar Ehringsdorf Graber aus der Jungsteinzeit belegen dass das Areal zu den altesten Siedlungsgebieten Weimars gehort 1 Der Ort wurde erstmals am 7 Juli 1252 als Hyringestorf urkundlich erwahnt 2 Weitere Nennungen folgten 1254 als Irrungestorff wohl Dorf eines Iring ab 1280 wurde eine Familie von Iringesdorf bezeugt Als altestes namentlich bekanntes Bauwerk gilt die 1330 geweihte Marienkapelle 1365 folgt die Dorfkirche Unserer lieben Frauen 1408 schenkte der Landgraf Friedrich den Ort Ehringsdorf dem Kloster Oberweimar 1525 erging fur Weimar und Umgebung der furstliche Befehl zur Annahme des neuen lutherischen Glaubens die Pfarrkirche wurde evangelisch 1613 kam es durch heftige Regenfalle zur Thuringer Sintflut die Ilm soll mit entsprechenden Todesopfern und Sachschaden uber 8 Meter angestiegen sein Unter Wasserfluten hatte der Ort auch sonst haufig zu leiden Besonders schlimm wutete die Pestseuche 1635 36 und 1639 im Dreissigjahrigen Krieg 1640 wurde das Dorf von schwedischen Soldaten ausgeraubt Die Einwohnerzahl ging wahrend des Krieges auf die Halfte zuruck Ab 1734 wurde in Ehringsdorf in zunachst kleinem Massstab Travertin abgebaut Von 1724 bis 1732 wurde das Schloss Belvedere als Lust und Jagdschloss der Weimarer Herzoge gebaut dann ein Landschaftspark angelegt Nach der Schlacht von Jena und Auerstedt 1806 errichteten Franzosen ein grosses Feldlager zwischen Ehringsdorf und Belvedere Es kam zu systematischen schweren Plunderungen in Weimar und auch Ehringsdorf Selbst die Innenausstattung der Marienkirche wurde ausgeraubt Carl Johann Christian Wilhelm Heydenreich aus Oberweimar kaufte 1836 das kleine Ehringsdorfer Rittergut das dann 1856 von seinem Sohn Richard Heydenreich aus dem Erbe erworben wurde Die zum Rittergut gehorende Einfachbier Brauerei wurde besonders seit den 1870er Jahren erheblich ausgebaut zur Rittergutsbrauerei Heydenreich in Ehringsdorf Die Familie Heydenreich besass in Weimar funf eigene Gaststatten und drei Hotels 1900 stiftete Richard Heydenreich den Einwohnern eine reprasentative Friedhofskapelle Nach dem Tod des Vaters 1913 ubernahm der aus dem Krieg zuruckgekehrte Wilhelm Heydenreich das Gut und die Brauerei Ab 1850 wurde der Kalksteinabbau erheblich verstarkt So fand in Weimar beim Bau des Sophienstifts des Grossherzoglichen Theaters des Goethe und Schiller Archivs und des Hotels Elephant Ehringsdorfer Travertin Verwendung 1874 wurde die Ilmbrucke an der Kipperquelle in Ehringsdorf errichtet womit Ehringsdorf uber die Ilm mit Oberweimar verbunden wurde 1883 Wasserleitung und Kanalisierung angelegt 1895 pflanzte die Gemeinde auf dem Turnplatz eine Bismarck Eiche 1905 erfolgte die Elektrifizierung ab 1906 gab es eine Fernsprechanlage Der Erste Weltkrieg unterbrach den wirtschaftlichen Aufschwung Jungere Ortsgeschichte Bearbeiten nbsp Gasse in Ehringsdorf Rohlfs 1893 nbsp Travertinabbau in EhringsdorfAm 1 Oktober 1922 erfolgte die Eingemeindung der Vororte Oberweimar und Ehringsdorf nach Weimar die seither ein gemeinsamer Ortsteil sind Uber die lange Belvederer Allee ist der Ortsteil mit dem Stadtzentrum Weimar verbunden Ehringsdorf wurde wie Weimar im April 1945 von US Truppen und Anfang Juli von der Roten Armee besetzt Diese richtete im Schloss Belvedere ihre Kommandantur ein Im September 1945 wurde die Bodenreform durchgefuhrt das Rittergut 278 ha und die Brauerei entschadigungslos enteignet Das Rittergut wurde an Neubauern aufgeteilt die sich besonders in Neu Ehringsdorf Gehofte errichteten Die Verwaltung der Brauerei ubernahm die Sowjetische Militaradministration danach die Konsum Genossenschaft 1952 wurde die LPG Ulrich von Hutten gegrundet unter Zwang erreichte man 1960 die Vollgenossenschaftlichkeit Ab 1956 wurde der Travertinabbau durch Einfuhrung des Grossbohrloch Sprengverfahrens im nunmehrigen VEB Kalk und Travertin Werk Ehringsdorf intensiviert In begrenztem Umfang ist heute 2010 noch das Travertinwerk Traco mit Sitz in Bad Langensalza aktiv Die Brauerei produziert weiterhin Bier das dann in Possneck abgefullt wird Rund um das Wirts und Vereinshaus Zur Linde hat der Heimatverein Ehringsdorf 01 ein reges Vereinsleben zur Heimatpflege in Ehringsdorf entfaltet Skurril frech und deftig begrussten seit 1951 lebende Ehringsdorfer Urmenschen die Gaste der Gaststatte Zur Linde in Ehringsdorf Vater dieser Gesellschaft war der Maler und Grafiker Siegfried Frieder Kotscher 1886 1954 Anlasslich der 750 Jahr Feier des Ortes im Jahre 2002 wurde der Brauch wiederbelebt Einwohnerentwicklung Bearbeiten1615 157 1765 210 1816 241 1830 382 1851 444 1900 1100Kultur und Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Marienkirche Ehringsdorf nbsp Friedhofskapelle Capella Vox coelestis in Ehringsdorf gestiftet 1900 von Richard Heydenreich Hauptartikel Liste der Kulturdenkmale in Ehringsdorf Bauwerke Bearbeiten Landesweite Bekanntheit besitzt Schloss Belvedere mit angrenzendem Schlosspark Das ehemalige Gutshaus ein saniertes Baudenkmal befindet sich im Brauereigelande Die Marienkirche Unserer lieben Frauen wurde 1365 erstmals urkundlich erwahnt Baudaten das Erdgeschoss des Turms stammt aus dem 12 Jahrhundert 1255 entstand eine romanische Chorturmanlage der Chor wurde im 14 Jahrhundert das Langhaus im 16 Jahrhundert erneuert Auf dem Friedhof steht die im Jahre 1900 von dem Guts und Brauereibesitzer Richard Heydenreich gestiftete Friedhofskapelle fur die Ehringsdorfer gleichzeitig Grabkapelle der Familie Heydenreich Heute ist sie als Capella Vox coelestis bekannt und wird seit 2004 von dem Verein Vox coelestis als geistig kulturelles Zentrum genutzt Das Haus Hohe Pappeln an der Belvederer Allee wurde 1993 1994 mit Mitteln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz restauriert Henry van de Velde hatte es als sein Wohnhaus Hohe Pappeln 1907 entworfen und 1908 bezogen Auf dem fruher unbewaldeten Hainberg 300 m im Belvederer Forst in der Nahe des Schlosses Belvedere steht der auf Veranlassung der Grossherzogin Maria Pawlowna 1828 29 erbaute Hainturm 16 m Er verfiel nach einem Brand 1908 grundete sich die Hainturmgesellschaft baute den Turm bis 1909 wieder auf und entwickelte ihn zu einem beliebten Ausflugsziel 1930 wurde der Turm durch einen Gastraum mit Terrasse erweitert 1946 wurde die Hainturmgesellschaft verboten ab 1953 gab es keine Bewirtschaftung mehr und der Turm verfiel 1999 grundete sich der Hainturmgesellschaft Weimar mit dem Ziel der Wiederherstellung des Turmes und seiner Umgebung neu Der Hainturm wurde daraufhin wiederaufgebaut Der Hainturm ist mit zwei benachbarten Aussichtsturmen dem Paulinenturm und dem Carolinenturm bei Kiliansroda uber den 19 Kilometer langen Drei Turme Wanderweg verbunden Ein Kriegerdenkmal auf dem Friedhof erinnert an die 59 im Ersten Weltkrieg gefallenen und vermissten Soldaten aus dem Ort Die Gedenktafel wurde nach der Wende DDR restauriert Archaologisches Freigelande Bearbeiten Seit 1908 wurden in den Travertinbruchen des Ilmtales neben versteinerten Pflanzen und Tierresten auch pleistozane Menschenreste gefunden deren Alter mindestens 120 000 Jahre betragen Sie entstammen der Eem Warmzeit einige Funde konnten sogar ein Alter von 200 000 Jahren besitzen Weltberuhmt wurde der 1925 entdeckte Ehringsdorfer Urmensch Das Skelettfragment wurde als weitgehend vollstandiges Schadeldach eines Urmenschen bestimmt Die Vielzahl dieser Funde aus den Ehringsdorfer Bruchen hatte die Ausweisung einer archaologischen Schutzzone zur Folge um den Wissenschaftlern jederzeit die Untersuchung und Bergung von wertvollen Funden zu gestatten Die Regelung hatte auch Auswirkungen auf den Betriebsablauf des Steinbruchs so wurden bestimmte Abbaufelder fur die Forschung reserviert Das archaologische Freigelande Weimar Ehringsdorf wurde 2009 eroffnet Der Freundeskreis zur Errichtung eines Freilichtmuseums im Travertinsteinbruch Weimar Ehringsdorf hatte 1998 bereits die Ernennung zum Geschutzten Landschaftsbestandteil erreicht Naturdenkmale Bearbeiten Die Kipperquelle ist eine aus 75 m aufsteigende Karst und Verwerfungs Quelle mit interessantem Biotop da sich auch im kurzen Verlauf des Kipperbachs bis zur Ilm fortsetzt Sie steht seit 1997 unter Naturschutz Rad und Wanderwege Bearbeiten Durch Ehringsdorf fuhrt der Ilm Radweg An ihm liegt seit 2007 mit dem Hotel Cafe Kipperquelle das erste Radfahrerhotel Thuringens Es handelt sich dabei um einen nach langem Leerstand sanierten fruheren Landgasthof Personlichkeiten BearbeitenRichard Heydenreich 1829 1913 Landkammerrat Rittergutsbesitzer und Mazen Heydenreich baute aus einer kleinen Gutsbrauerei die grosse Rittergutsbrauerei Ehringsdorf auf er stiftete 1900 die Friedhofskapelle und wurde fur seine Verdienste zum Ehrenburger von Ehringsdorf ernannt Siegfried Frieder Kotscher 1886 1954 Maler und GraphikerVerkehr BearbeitenEhringsdorf ist uber die Gemeindestrassen wie die Belvederer Allee oder die Kreisstrasse K 600 zu erreichen Uber die Anschlussstelle Weimar oder Apolda ist Ehringsdorf an die A 4 angebunden Durch Ehringsdorf fuhrt die Linie 1 vom Stadtbusnetz der Stadtwirtschaft Weimar GmbH Von 1948 bis 1990 war Ehringsdorf am Netz vom Oberleitungsbus Weimar der Linien 1 bzw 71 angeschlossen nbsp Obus Skoda 14Tr in Ehringsdorf nbsp Obus Ikarus 280T auf der Linie 1 in EhringsdorfLiteratur BearbeitenGunter Rentzsch Gerd Schacke 750 Jahre Ehringsdorf Chronik zur Geschichte von Ehringsdorf bei Weimar 7 Juli 1252 7 Juli 2002 Heimatverein Ehringsdorf 01 e V Weimar 2002 ISBN 3 00 009372 9 Hartmut Stabe Turme im Grossherzogtum Sachsen Weimar Eisenach Entdecken Besuchen Erwandern Weimardruck Weimar 2005 ISBN 3 930687 46 1 Uber den Hainturm S 13 26 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ehringsdorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Seite uber Oberweimar Ehringsdorf auf der Website der Stadt Weimar Abgerufen am 14 Juli 2023 Einzelnachweise Bearbeiten Gunter Behm Blancke Altsteinzeitliche Rastplatze im Travertingebiet von Taubach Weimar Ehringsdorf Alt Thuringen Band 4 1959 1960 Bohlau 1960 ISSN 0065 6585 Digitalisat Otto Dobenecker Regesta diplomatica necnon epistolaria historiae Thuringiae Band 3 1228 1266 Gustav Fischer Jena 1925 S 321 Nr 2039 Stadtteile der Stadt Weimar Ehringsdorf Gaberndorf Gelmeroda Holzdorf Legefeld Niedergrunstedt Nord Oberweimar Possendorf Schondorf Sussenborn Taubach Tiefurt Trobsdorf Weimar Kernstadt West Normdaten Geografikum GND 4107888 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ehringsdorf amp oldid 237197988