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Eine Produktionsgenossenschaft des Handwerks PGH war in der Deutschen Demokratischen Republik DDR eine sozialistische Genossenschaft Die Handwerksproduktionsgenossenschaften entstanden als Alternative zu den privaten Firmen 1 Die Mitglieder waren Handwerker oder Gewerbetreibende mit Eintrag in der Handwerks oder Gewerberolle Zudem konnten auch deren Beschaftigte und mithelfende Ehepartner Mitglieder in einer PGH sein Der Zusammenschluss beruhte auf einer freiwilligen gemeinschaftlichen kollektiven Arbeit innerhalb einer Produktionsgenossenschaft mit dem Ziel durch den Zusammenschluss ein Gemeineigentum an den Produktionsmitteln zu bilden Firmenschild einer ehemaligen PGH Friseursalon Ehrentafel einer ausgezeichneten PGH in Buttstadt Mikrofonbehalter der Funkberater PGHInhaltsverzeichnis 1 Wirtschaftlicher Aspekt 2 Geschichte 3 Siehe auch 4 Einzelnachweise 5 WeblinkWirtschaftlicher Aspekt BearbeitenDie genossenschaftliche Arbeit bzw das Zusammenarbeiten in einer PGH sollte effizienter als eine individuelle Produktion sein Dieses Ziel wurde allenfalls teilweise erreicht Viele wurden zu einem Beitritt zu einer PGH gezwungen oder genotigt 1958 wurden die PGH zunachst von Steuerzahlungen durch die Staatsfuhrung befreit wahrend die Steuern fur das private Handwerk erhoht wurden Dieses Gesetz entzog dem privaten Handwerk in der DDR zu einem grossen Teil den wirtschaftlichen Boden und verursachte eine Beitrittswelle in die PGH 1962 wurde die Steuerbefreiung fur die Genossenschaften auf die ersten zwei Jahre nach Grundung beschrankt Durch Rationalisierungseffekte Spezialisierungen und Skalengewinne gelang den PGH in den 1960er Jahren jedoch ein Aufschwung Die Umsatze entwickelten sich rascher als im privaten Handwerk und die PGH Mitglieder verdienten uberwiegend mehr als gelernte Industriearbeiter was die Partei und Staatsorgane auf den Plan rief die ungerechtfertigte kapitalistische Bereicherungen befurchteten Zuvor hatte der Minister fur Leichtindustrie nach dem VII Parteitag der SED 1967 bereits kritisiert dass Genossenschaftshandwerker weniger arbeiten mussten und mehr Urlaub bekamen als andere Werktatige 2 Geschichte BearbeitenDie erste PGH der DDR wurde am 21 Juli 1952 durch acht Berliner Stuckateure gegrundet Fur verschiedene Handwerksberufe beispielsweise im Bauwesen waren seit dem Mittelalter ausgeubte Traditionen und Brauche verbindlich so zum Beispiel die Walz eine Moglichkeit um in anderen Regionen berufliche Fertigkeiten und Techniken kennenzulernen In der DDR war diese Tradition bis auf wenige Ausnahmen nicht mehr moglich an ihre Stelle setzte man staatliche Berufsschulen und Institute z B Institute fur Denkmalpflege mit entsprechenden Kursangeboten Wenige zentrale Ausbildungsstatten ubernahmen die Ausbildung der Lehrlinge bis zum Meisterabschluss die Aufnahme war oft reglementiert Auf dem VIII Parteitag der SED 1971 wurde die Liquidation des so genannten nicht sozialistischen Sektors in Handel und Gewerbe beschlossen Die Grunde dafur waren angebliche ungerechtfertigte Bereicherungen die angeblich mangelnde Bereitschaft der PGH Mitglieder sich fur den wissenschaftlich technischen Fortschritt einzusetzen und die Absicht die sozialistischen Produktionsverhaltnisse voranzubringen Offentlich nannte die Partei drei Grunde fur die Liquidierung der Handwerksgenossenschaften Vernachlassigung der Reparaturen und Dienstleistungen fur die Bevolkerung zugunsten der Industrieproduktion Verlust der Handwerkseigenschaft auf Grund gewinnorientierter Produktion in grosserem Ausmass Produktion ausserhalb der staatlichen PlanungsorganeDaraufhin sanken Umsatz und Beschaftigtenzahlen der PGH auf weniger als die Halfte und die genossenschaftlichen Reparatur und Serviceleistungen gingen im ganzen Land um jahrlich 2 3 Milliarden Mark zuruck Schlussendlich wurden den Genossenschaften alle Privilegien entzogen und mit einem neuen Musterstatut wurden sie im Februar 1973 in die Zentralplanwirtschaft eingebunden womit sie ihre Unternehmerfunktion und ihren Charakter als Genossenschaften einbussten was sie zu einem Zerrbild nach dem Muster der Kolchosen machte Fortan wurden die PGH Mitglieder mit einer Lohnsteuer von 20 gegenuber 5 der Industriearbeiter diskriminiert was zu rucklaufigen Mitgliederzahlen in den 1980er Jahren fuhrte 2 Siehe auch BearbeitenLandwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft LPG Gartnerische Produktionsgenossenschaft GPG Fischereiproduktionsgenossenschaft der See und Kustenfischer FPG Produktionsgenossenschaft der Binnenfischer PGB Volkseigener Betrieb VEB Einzelnachweise Bearbeiten Annegret Hauer Thomas Kleinhenz Liliane von Schuttenbach Der Mittelstand im Transformationsprozess Ostdeutschlands und Osteuropas S 17 a b Gunter Bayerl Klaus Neitmann Hrsg Helga Schultz in Brandenburgs Mittelstand auf dem langen Weg von der Industrialisierung zur Marktwirtschaft des 21 Jahrhunderts Munster Waxmann 2008 S 261 278 Produktionsgenossenschaften des Handwerks in der DDR und in der Transformationsphase Memento vom 2 August 2016 im Internet Archive Weblink Bearbeiten nbsp Commons Produktionsgenossenschaft des Handwerks Sammlung von Bildern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Produktionsgenossenschaft des Handwerks amp oldid 232534156