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Josef Kardinal Beran 29 Dezember 1888 in Pilsen Bohmen 17 Mai 1969 in Rom war Erzbischof von Prag Denkmal fur Josef Kardinal Beran vor der Katholischen Fakultat in PragKardinalwappen von Josef Beran Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Professor der Theologie 1 2 Haftling in Konzentrationslagern 1 3 Erzbischof von Prag 1 4 Exil 1 5 Tod und Beisetzung 2 Tschechen und Deutsche 3 Seligsprechungsprozess 4 Literatur 5 Weblinks 6 FussnotenLeben BearbeitenProfessor der Theologie Bearbeiten Nach Erlangung der Hochschulreife studierte Josef Beran an der Papstlichen Universitat Gregoriana in Rom die Facher Katholische Theologie und Philosophie Am 10 Juni 1911 empfing er in Rom die Priesterweihe Nach seiner Ruckkehr wirkte er als Kaplan im Erzbistum Prag Seit 1917 unterrichtete er Religionspadagogik am Lehrinstitut der Kongregation der Schulschwestern der hl Anna in Prag Ab 1929 lehrte er Pastoraltheologie am erzbischoflichen Priesterseminar in Prag dessen Regens er 1932 wurde Die Theologische Fakultat der Karls Universitat berief ihn zum Professor Haftling in Konzentrationslagern Bearbeiten nbsp Anmeldeformular von Josef Beran als Gefangener in nationalsozialistischen Konzentrationslager DachauNach dem Attentat auf Reinhard Heydrich wurde Josef Beran im Juni 1942 von den Nazis als Geisel verhaftet zunachst im Prager Gefangnis Pankrac und danach in den Konzentrationslagern Theresienstadt und Dachau inhaftiert Nach Kriegsende kehrte er an das Prager Priesterseminar zuruck wo er wiederum als Regens eingesetzt wurde Im KZ Dachau traf Josef Beran auf den Pallottinerpater Richard Henkes SAC der dort bei der Pflege typhuskranker Tschechen ums Leben kam Die Tschechische Bischofskonferenz sprach sich im Jahr 2000 einstimmig fur die Seligsprechung der beiden Naziopfer als Vorbilder deutsch tschechischer Versohnung aus Erzbischof von Prag Bearbeiten Nachdem der Prager Erzbischofsstuhl seit 1941 vakant war ernannte Papst Pius XII Josef Beran am 4 November 1946 zum Erzbischof von Prag Die Bischofsweihe spendete ihm am 8 Dezember 1946 der damalige Apostolische Nuntius der Tschechoslowakei Erzbischof Saverio Ritter Mitkonsekratoren waren Moric Picha Bischof von Hradec Kralove und Anton Eltschkner Weihbischof in Prag Nach dem Februarumsturz 1948 und der Machtubernahme der Tschechoslowakei durch die Kommunisten steuerte das neue Regime einen repressiven Kurs gegen die katholische Kirche Katholische Publikationen wurden verboten katholische Verlage beschlagnahmt katholische Schulen geschlossen Der Vatikan wurde zum Feind erklart und der Nuntius aus Prag ausgewiesen Beran kritisierte die antikirchlichen Massnahmen der neuen Regierung Diese beabsichtigte mit der sogenannten Katholischen Aktion die katholische Kirche in eine nationale von Rom abgetrennte Kirche uberzufuhren Der Erzbischof gab einen Hirtenbrief heraus in dem er sich weigerte die Kirche dem kommunistischen Regime zu unterwerfen Nachdem er am Vortag in der Strahover Abteikirche die antikirchlichen Massnahmen kritisiert hatte wurde er am 19 Juni 1949 verhaftet und von seiner Umgebung isoliert Im Oktober 1949 richtete das Regime ein staatliches Kirchenamt ein mit dem das gesamte kirchliche Leben uberwacht und gesteuert werden sollte 1950 wurden alle Ordensleute in Konzentrationskloster oder Umerziehungslager eingewiesen wobei sie der Spionage und der Tatigkeit fur den Vatikan beschuldigt wurden Beran stand zunachst im Erzbischoflichen Palais unter Hausarrest Von 1950 bis 1963 lebte er unter Hausarrest an immer wechselnden geheim gehaltenen Orten Er selbst wusste nie wo er sich befand und durfte nicht einmal kommunistische Presse lesen Auch nach der offiziellen Freilassung 1963 durfte er nicht nach Prag zuruckkehren Weiterhin stand er unter Beobachtung der staatlichen Sicherheitsbehorden Exil Bearbeiten Nachdem Josef Beran 1965 von Papst Paul VI zum Kardinalpriester mit der Titelkirche Santa Croce in via Flaminia in das Kardinalskollegium berufen wurde gelang es der vatikanischen Diplomatie Berans Ausreise nach Rom zu erreichen Anschliessend wurde er durch die tschechoslowakische Regierung unter Antonin Novotny des Landes verwiesen Eine Ruckkehr war nicht mehr moglich In Rom nahm Josef Beran an der letzten Sitzungsperiode des Zweiten Vatikanischen Konzils teil Dort hielt er eine beachtenswerte Rede uber die Gewissens und Religionsfreiheit aller Bekenntnisse In Rom grundete er das Tschechische Religiose Zentrum Velehrad Aus Sorge um die ihm anvertrauten Glaubigen hatte er dem Papst mehrfach seinen Rucktritt angeboten den dieser jedoch stets ablehnte 1965 ernannte der Papst den 1949 geheim zum Bischof geweihten Frantisek Tomasek zum Administrator des Erzbistums Prag Auch in der Zeit des Prager Fruhlings erfullte sich Berans Hoffnung auf eine Ruckkehr nach Prag nicht Nach der Selbstverbrennung Jan Palachs im Januar 1969 strahlte Radio Vatikan eine Rede Berans aus in der er sich an sein Heimatland wandte nbsp Uberfuhrung des Sarges nach Prag 2018 Tod und Beisetzung Bearbeiten Am 17 Mai 1969 starb Josef Beran in Rom Die kommunistische Regierung der Tschechoslowakei gestattete die Uberfuhrung seines Leichnams in die Heimat nicht Papst Paul VI erwies ihm eine aussergewohnliche Ehre die sonst nur Papsten zukommt Josef Beran wurde in einer Krypta des Petersdoms bestattet Josef Beran selbst hatte in seinem Testament bekundet in seiner Geburtsstadt Pilsen oder in Prag bestattet werden zu wollen Im April 2018 wurden seine sterblichen Uberreste von Rom nach Prag uberfuhrt und am 23 April 2018 im Veitsdom beigesetzt 1 Tschechen und Deutsche BearbeitenBeran litt unter zwei totalitaren Regimen Uber lange Zeit hielt sich eine Abneigung unter den aus der bohmisch mahrisch schlesischen Heimat vertriebenen Deutschen Bei einem Kolloquium in Prag an dem auch Vertreter der Ackermann Gemeinde teilnahmen wurden 2018 nach neuesten Forschungen die Nahe des Erzbischofs zu den Vertriebenen offenbar gemacht 2 Taglich soll er auch fur seine tschechischen und deutschen Landsleute gebetet haben Seligsprechungsprozess BearbeitenWegen seiner Frommigkeit seiner Vaterlandsliebe und seinem Einsatz fur Frieden und Gerechtigkeit wurde am 2 April 1999 ein Seligsprechungsprozess fur Josef Beran eroffnet Literatur BearbeitenAckermann Gemeinde Hrsg Kardinal Josef Beran Sein Lebensweg sein Glaubenszeugnis in schweren Zeiten und sein Verhaltnis zu den Deutschen Munchen 2021 ISBN 978 3 924019 17 4 Wolfgang Knauft Vor 50 Jahren wurde der Prager Erzbischof Josef Beran verhaftet In Katholische Kirchenzeitung fur das Erzbistum Berlin Nr 23 1999 Weblinks BearbeitenLiteratur und andere Medien von und uber Josef Beran im Katalog der Nationalbibliothek der Tschechischen Republik Beran Josef In Salvador Miranda The Cardinals of the Holy Roman Church Website der Florida International University englisch abgerufen am 22 Dezember 2016 Eintrag zu Josef Beran auf catholic hierarchy org abgerufen am 22 Dezember 2016 Zeitungsartikel uber Josef Beran in den Historischen Pressearchiven der ZBWFussnoten Bearbeiten Hans Jorg Schmidt Heimkehr fur Kardinal Beran Katholische Nachrichtenagentur Informationsdienst 20 Dezember 2017 Neuer Blick auf Kardinal Beran Homepage der Ackermann Gemeinde abgerufen am 27 April 2018VorgangerAmtNachfolgerKarel Kardinal KasparErzbischof von Prag 1946 1969Frantisek Kardinal TomasekErzbischofe von Prag seit 1561 Vorganger Heinrich Pisek Scribonius Administrator Anton Brus von Muglitz Martin Medek von Muglitz Zbynko Berka von Duba und Leipa Karl Freiherr von Lamberg Johann Lohelius Ernst Adalbert Graf von Harrach zu Rohrau Johann Wilhelm Libstejnsky von Kolowrat Matthaus Ferdinand Sobek von Bilenberg Johann Friedrich von Waldstein Johann Joseph Graf Breuner von Asparn Franz Ferdinand von Kuenburg Daniel Joseph Mayer von Mayern Johann Adam Wratislaw von Mitrowitz starb vor der papstlichen Bestatigung Johann Moritz Gustav von Manderscheid Blankenheim Anton Peter Graf Prichowsky von Prichowitz Wilhelm Florentin von Salm Salm Wenzel Leopold Chlumcansky von Prestavlk Alois Josef Graf Krakovsky von Kolowrat Andreas Alois Ankwicz von Skarbek Poslawice Alois Joseph Schrenck von Notzing Friedrich Joseph Furst von Schwarzenberg Franz de Paula Graf von Schonborn Leo Skrbensky von Hriste Paul Huyn Frantisek Kordac Karel Kaspar Boromejsky Vakanz 1941 1946 Josef Beran Vakanz 1969 1977 Frantisek Tomasek Miloslav Vlk Dominik Duka Jan Graubner Normdaten Person GND 118658301 lobid OGND AKS LCCN n2004109984 VIAF 28930543 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Beran JosefALTERNATIVNAMEN Beran Josef Kardinal vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG tschechoslowakischer Geistlicher Erzbischof von Prag und KardinalGEBURTSDATUM 29 Dezember 1888GEBURTSORT Pilsen BohmenSTERBEDATUM 17 Mai 1969STERBEORT Rom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Josef Beran amp oldid 236030855