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Johann Baptist Zenetti ab 1837 Ritter von Zenetti 3 August 1785 in Wertingen 5 Oktober 1856 in Munchen war ein bayerischer Verwaltungsbeamter und Politiker Regierungsprasident von Niederbayern und der Pfalz 1847 kommissarischer Leiter im Ministerrang des Bayerischen Innenministeriums sowie 1848 49 Abgeordneter des Paulskirchenparlaments Johann Baptist von Zenetti 1785 1856 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Fruher Werdegang 1 3 Regierungsprasident und Tatigkeit im Innenministerium 1 4 Abgeordneter und Pfalzischer Regierungsprasident 1 5 Ruhestandsversetzung und Tod 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie Bearbeiten Johann Baptist Zenetti wurde als Sohn eines vermogenden Handlers und Tabakfabrikanten in Wertingen geboren Dort war die aus Ravascletto heute Region Friaul Julisch Venetien Italien eingewanderte Familie seit dem fruhen 18 Jahrhundert ansassig Die Zenettis galten als sehr religios und strebsam Johann Baptist und seine Geschwister genossen eine strenge Erziehung und mussten schon fruh in der vaterlichen Tabakmanufaktur mitarbeiten Aus seiner Ehe mit Josefine von Mieg 1793 1828 stammen mehrere Kinder Bekanntheit erlangten seine in Speyer geborenen Sohne Wilhelm Benedikt als Benediktinerabt von St Bonifaz in Munchen Arnold als Stadtbaumeister von Munchen und Julius als Regierungsprasident von Mittelfranken Seine Tochter Josephine 1869 war mit dem beruhmten Munchner Arzt Joseph von Lindwurm verheiratet seine Tochter Caroline 1825 1895 mit dem Rechtslehrer und Politiker Alois von Brinz Zenetti war ein Ururgrossonkel der Politiker Hans Jochen Vogel und Bernhard Vogel 1 2 Fruher Werdegang Bearbeiten Am 2 November 1794 kam Zenetti auf die Lateinschule nach Dillingen Im November 1801 begann er seine philosophischen Studien am dortigen Lyzeum 1803 bezog er als Student der Kameralwissenschaften die Universitat Landshut Dort trat Zenetti in eine herzliche Freundschaftsbeziehung mit Johann Michael Sailer dem Theologen und spateren Bischof von Regensburg wegen seiner Gute auch das wandelnde Herz mit Bischofsmutze genannt Der Einfluss den Sailer auf ihn ausubte war dauerhaft pragend und nachhaltig Noch 1815 schrieb Johann Baptist Zenetti an seine Braut Sailer sei ihm immer wie der vertraute Freund Gottes erschienen der den Menschen aus dem Munde der Allmacht die Lehren des Lebens gibt Der junge Mann schloss 1806 in Landshut sein Jurastudium ab und schlug die Beamtenlaufbahn ein Noch im gleichen Jahr kam er als Praktikant an das Landgericht Wertingen 1808 war Zenetti Akzessist bei der Regierung des Oberdonaukreises in Neu Ulm 1809 ruckte er freiwillig als Kapitan bei der Mobilen Legion ein wobei er nach einem erhaltenen Zeugnis mit vorzuglichem Fleiss und Auszeichnung hauptsachlich mehrere Monate das kriegswichtige Zwiebackmagazin in Neu Ulm bewachte Ab 1810 wirkte er dort als Ratsakzessist danach in der gleichen Stellung zu Eichstatt im Altmuhlkreis wo er 1811 seine spatere Frau kennenlernte Josephine von Mieg aus Amorbach die Schwester seines besten Freundes Arnold Friedrich von Mieg des spateren bayerischen Finanzministers 3 Neujahr 1812 verlobte sich das Paar Im Krieg 1813 14 gegen Kaiser Napoleon trat Zenetti als Hauptmann ins Freiwillige Jagerbataillon des Oberdonaukreises zu Augsburg ein am 20 Marz 1814 avancierte er zum Bataillonskommandeur Auch in diesem Feldzug versah er lediglich wieder Wachdienst in der Heimat und erhielt schliesslich im Oktober 1814 eine Anstellung bei der Regierung Generalkreiskommissariat des Isarkreises in Munchen Von 1816 bis 1826 arbeitete Johann Baptist Zenetti als Regierungsrat bei der Regierung des Rheinkreises in Speyer Zu seiner Versetzung dorthin naher am Wohnort der Braut hatte der junge Beamte mit Datum vom 20 November 1816 an sie geschrieben Ich bin gar zu glucklich und verdiene soviel Gluck nicht Am Zweiten Weihnachtsfeiertag des gleichen Jahres heiratete das Paar in Amorbach und wurde dann in Speyer ansassig Dort sind auch ihre funf Kinder geboren von denen zwei eine grossere Bekanntheit erlangten Im Marz 1827 wechselte Zenetti erneut nach Munchen als Regierungsrat bei der Regierung des Isarkreises Am 9 September 1828 verstarb seine Ehefrau Josephine im Alter von nur 35 Jahren Im Februar 1832 versetzte man ihn als Ministerialrat ins Innenministerium ordnete ihn aber schon kurz danach zur Unterstutzung von Furst Wrede in die von Unruhen geschuttelte Pfalz ab Zenetti sollte dort als Berater fur Zivilangelegenheiten fungieren um Ruhe und Ordnung wiederherzustellen Da er von seinem fruheren langjahrigen Aufenthalt in Speyer noch bestens bekannt war und Verstandnis fur die Belange der Pfalz zeigte wurde sein Erscheinen dort vehement begrusst Dies veranlasste Furst Wrede negativ uber ihn nach Munchen zu berichten was Konig Ludwig I zur Versetzung bewog So ging Zenetti noch im Herbst 1832 als Regierungsdirektor und stellvertretender Regierungsprasident nach Passau zur Regierung des Unterdonaukreises Fur seine eigenstandige hervorragende Arbeit dort erhielt er am 24 August 1837 das Ritterkreuz des Verdienstordens der Bayerischen Krone verbunden mit dem personlichen Adelstitel Regierungsprasident und Tatigkeit im Innenministerium Bearbeiten Im November 1837 berief Minister Karl von Abel Zenetti als Referatsleiter fur Bildungs und Schulangelegenheiten ins Innenministerium Beide hatten ein vertrauensvolles Verhaltnis und lagen in vielen politischen und weltanschaulichen Dingen auf der gleichen Linie 1846 erhielt Johann Baptist von Zenetti das Komturkreuz des bayerischen Verdienstordens vom Heiligen Michael und wurde im Mai 1846 als Regierungsprasident von Niederbayern nach Landshut versetzt Acht Monate spater rief ihn Konig Ludwig I nach Munchen zuruck und betraute ihn mit der kommissarischen Leitung des Innenministeriums Doch der aufrechte Zenetti zog sich Anfeindungen aus dem Umkreis von Lola Montez zu und musste seinen Ministerposten schon Ende November 1847 wieder raumen Er kehrte wieder in sein Amt nach Landshut zuruck Abgeordneter und Pfalzischer Regierungsprasident Bearbeiten Da im Paulskirchenparlament zu Frankfurt am Main auch gediegene antirevolutionare Abgeordnete sitzen sollten ermutigte ihn der Konig sich um ein Mandat zu bewerben Johann Baptist von Zenetti gewann im April 1848 die Wahl im Stimmkreis Landshut und zog ins Frankfurter Parlament ein Er wurde bei Hof denunziert dass er es dort angeblich mit den Liberalen halte und resignierte daher freiwillig am 8 Januar 1849 von seinem Abgeordnetenposten Tatsachlich nahm er im Mai des Jahres an einer Versammlung teil welche die Annahme der Paulskirchenverfassung forderte Obwohl er dort nur teilnahm und nicht sprach erwog man ihn vorzeitig in den Ruhestand zu versetzen Man besann sich jedoch darauf ihm die gerade freie Stelle eines Regierungsprasidenten der von Aufruhr brodelnden Pfalz zu ubertragen da man dort ohnehin alles fur verloren hielt und Zenetti fast unausweichlich scheitern musste Der Beamte erhielt am 4 Juli 1849 die Ernennung zum Regierungsprasidenten also zum hochsten Zivilbeamten der Pfalz als Nachfolger von Franz Alwens den man vorzeitig in den Ruhestand versetzt hatte Es war dort gerade ein Aufstand niedergeschlagen worden und Furst Karl Theodor von Thurn und Taxis 4 beherrschte das Gebiet als oberster Militarkommandant Zenetti regierte umsichtig und massvoll zugunsten der Bevolkerung soweit es seine eingeschrankten Befugnisse zuliessen Uberliefert ist sein resignierender Ausspruch Den Ministern kann ich nicht einschneidend genug sein Ich soll einen Vulkan stillen und darauf einen Garten bauen Ruhestandsversetzung und Tod Bearbeiten Am 2 April 1850 wurde Johann Baptist von Zenetti von Konig Maximilian II schliesslich ohne ein Wort des Dankes oder eine sichtbare Anerkennung in den Ruhestand versetzt Tief gekrankt bat er um eine Audienz bei dem Fursten der sich sehr abweisend verhielt und ihn beschuldigte Meinungen zu vertreten die dem monarchischen Prinzip zuwiderliefen In Ungnade gefallen zog sich der Regierungsprasident zu seiner Familie nach Munchen zuruck und starb 1856 mit 71 Jahren von der Offentlichkeit bereits vergessen Auch bei seinem Tode erfolgte keine offizielle Wurdigung Literatur BearbeitenViktor Carl Lexikon Pfalzer Personlichkeiten Hennig Verlag Edenkoben 2004 ISBN 3 9804668 5 X S 976 Annemarie Liebler Im Stammland von Raute und Panther Herbert Utz Verlag 2008 S 60 62 Digitalisat Felicitas Sohner Das Besitzburgertum des langen 19 Jahrhunderts in Bayerisch Schwaben unter Betrachtung der Unternehmerfamilie Zenetti in Lauingen GRIN Verlag 2008 ISBN 978 3 638 91740 7 S 14 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Walter Scharl Die Zusammensetzung der bayerischen Beamtenschaft von 1806 bis 1918 Lassleben Kallmunz 1955 Werner K Blessing Zenetti Johann Baptist von In Karl Bosl Hrsg Bosls bayerische Biographie Pustet Regensburg 1983 ISBN 3 7917 0792 2 S 873 Digitalisat Erich Scheibmayr Letzte Heimat Personlichkeiten in Munchner Friedhofen 1784 1984 Scheibmayr Munchen 1989 Heinrich Best Wilhelm Weege Biographisches Handbuch der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848 49 Handbucher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Band 8 Droste Dusseldorf 1996 ISBN 3 7700 5193 9 Walther Killy Rudolf Vierhaus Hrsg Deutsche Biographische Enzyklopadie Band 10 Saur Munchen u a 1999 Zenetti In Heinrich August Pierer Julius Lobe Hrsg Universal Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit 4 Auflage Band 19 Altenburg 1865 S 574 zeno org Pilz Christiane Die Bibel der Familie von Zenetti mit handschriftlichen EintragenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Baptist von Zenetti Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Johann Baptist von Zenetti In Heinrich Best Die Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848 1849 BIORAB FRANKFURT der genaue Datensatz muss herausgesucht werden Einzelnachweise Bearbeiten SPD Urgestein Hans Jochen Vogel im Alter von 94 Jahren gestorben Ein spat geschatzter Oberlehrer und Mahner Domradio vom 26 Juli 2020 Abt Benedikt Zenetti Dritter Abt von St Bonifaz auf sankt bonifaz de abgerufen am 27 Juli 2020 Lieselotte Klemmer Mieg Arnold Friedrich von In Karl Bosl Hrsg Bosls bayerische Biographie Pustet Regensburg 1983 ISBN 3 7917 0792 2 S 527 Digitalisat Zu Karl Theodor von Thurn und Taxis siehe Josef Rubsam Taxis Karl Theodor Prinz von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 37 Duncker amp Humblot Leipzig 1894 S 507 f Generalkommissare des Unterdonaukreises bis 1837 Regierungsprasidenten von Niederbayern Hermann von Beisler Friedrich von Wulffen Johann Baptist von Zenetti Karl Joseph von Kunsberg Langenstadt Johann Baptist von Zenetti Karl von Schrenck Wilhelm von Benning Alois August von Schilcher Gustav von Hohe Felix Friedrich von Lipowsky Ludwig Fuchs von Bimbach und Dornheim Ludwig von Meixner Rudolf von Andrian Werburg Ferdinand von Pracher Friedrich von Chlingensperg Heinrich Wirschinger Franz Schwede Wilhelm von Holzschuher Friedrich Wimmer Hermann Edler von Gassler kommissarisch Gerhard Bommel Ernst Falkner Franz Wein Josef Ulrich Ludwig Hopfner Johann Riederer Gottfried Schmid Herbert Zeitler Friedrich Giehl Walter Zitzelsberger Heinz Grunwald Rainer Haselbeck Siehe auch Unterdonaukreis Niederbayern und Regierung von NiederbayernRegierungsprasidenten der Pfalz Bayern 1817 1945 Joseph von Stichaner Ferdinand von Andrian Werburg Eugen von Wrede Karl von Schrenck Franz Alwens Johann Baptist von Zenetti Gustav von Hohe Sigmund von Pfeufer Paul von Braun Julius von Auer Ludwig von Welser Adolf von Neuffer Theodor von Winterstein Lorenz Wappes Friedrich von Chlingensperg Jakob Matheus Theodor Pfulf Ludwig Osthelder Franz Roder geschaftsf Richard Imbt geschaftsf Friedrich Wenner geschaftsf Karl Barth Friedrich WennerHessen Pfalz Rheinland Pfalz 1945 46 1968 Hans Hoffmann 1945 Otto Eichenlaub 1945 1947 Franz Bogler 1947 1949 Franz Pfeiffer 1951 1966 Hans Keller 1966 1968 Normdaten Person GND 116979569 lobid OGND AKS VIAF 49991029 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Zenetti Johann Baptist vonALTERNATIVNAMEN Zenetti Johann BaptistKURZBESCHREIBUNG bayerischer Regierungsprasident Ministervertreter Paulskirchen Abgeordneter in FrankfurtGEBURTSDATUM 3 August 1785GEBURTSORT WertingenSTERBEDATUM 5 Oktober 1856STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Baptist von Zenetti amp oldid 232929502