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Johann Baptist Stiglmaier 18 Oktober 1791 in Furstenfeldbruck 2 Marz 1844 in Munchen war ein bedeutender Erzgiesser des 19 Jahrhunderts Zugleich war er Bildhauer Zeichner und Medailleur Als Direktor der Koniglichen Erzgiesserei in Munchen belebte er die seit der Antike beinahe vergessene Kunst des monumentalen Erzgusses neu Durch die Aufnahme von Praktikanten aus ganz Europa wurde er zum fuhrenden Multiplikator dieser wiederentdeckten Technik Johann Baptist StiglmaierJohann Baptist Stiglmaier Portratmedaillon an seinem Grab Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 1 1 Familie 1 2 Lehrzeit und Studium 2 Erste Erfolge und Stipendien 3 Direktor der Koniglichen Erzgiesserei 4 Zentrale Werke 5 Ehrungen 6 Grabstatte 7 Werkubersicht 7 1 Erzgusse und plastische Darstellungen Auswahl 7 2 Medaillen und Munzen Auswahl 8 Literatur 9 WeblinksLeben und Werk BearbeitenFamilie Bearbeiten Johann Baptist Stiglmaier stammte aus einer alteingesessenen Familie in Furstenfeldbruck Er war der jungste Sohn des Hufschmieds Augustin Stiglmaier und dessen Frau Maria Magdalena die zur Burgerschicht des kleinen Marktes zahlten 1825 heiratete Stiglmaier Anna Streber die Nichte von Weihbischof Franz Ignaz von Streber der dank seiner numismatischen Erfahrungen auch Leiter des Koniglichen Munzkabinetts war Aus der Ehe gingen Sohn Heinrich 1827 und Tochter Ottilie 1836 hervor Sein Neffe und engster Mitarbeiter Ferdinand von Miller fuhrte nach dem Tod Stiglmaiers die Erzgiesserei weiter und vollendete dessen bereits begonnenen Arbeiten so auch an der Bavaria Lehrzeit und Studium Bearbeiten Den ersten Unterricht im Zeichnen erhielt er vom Verwalter des nahen Klosters Furstenfeld dem die Begabung des Jungen aufgefallen war Es folgte bis 1811 eine Ausbildungszeit bei dem Gold und Silberschmied Johann Peter Streissl in der Dienerstrasse in Munchen der auf sakrale Kunst spezialisiert war Wahrend dieser Zeit besuchte er sehr erfolgreich die Feiertagsschule die er mit dem mit 100 Gulden dotierten ersten Preis abschloss Der Direktor der Koniglichen Munzanstalt Heinrich Joseph Leprieur wurde wahrend dieser Zeit auf die Talente Stiglmaiers aufmerksam und ermoglichte ihm die Aufnahme in die Konigliche Akademie der Bildenden Kunste um ihn spater als Munzgraveur und Medailleur einsetzen zu konnen Daruber hinaus erhielt er Fremdsprachenunterricht Erste Erfolge und Stipendien Bearbeiten1814 wurde er als Praktikant in der Koniglichen Munzanstalt angestellt Daneben schuf er plastische Werke die er offentlich ausstellte Dies hatte zur Folge dass der spatere Konig Ludwig I noch in seiner Zeit als Kronprinz und Leo von Klenze auf ihn aufmerksam wurden So gab Klenze vier Bronzereliefs mit geflugelten Genien fur das Hofgartentor in Auftrag 1818 wurde Stiglmaier Zweiter Graveur der Koniglichen Munzanstalt Diese Position war mit einem Stipendium fur einen mehrjahrigen Italienaufenthalt verknupft Auf diese Weise sollte sich Stiglmaier in der Kunst des Erzgusses weiterbilden zumal der damalige Kronprinz Ludwig die Wiederbelebung dieser Technik in Bayern forcierte 1819 hielt sich Stiglmaier in Rom ab 1820 in Neapel auf um dort bei Francesco Righetti und dessen Sohn Luigi in deren Werkstatte nahe dem Vesuv zu volontieren Das rege Interesse des jungen Deutschen loste Misstrauen aus so dass Stiglmaier schliesslich der Zutritt zur Werkstatt verwehrt wurde Autodidaktisch und in Zusammenarbeit mit dem Bildhauer und Erzgiesser Carlo Beccali und dessen drei Sohnen erfolgten erste Gussversuche in einer provisorisch errichteten Werkstatt Dort gluckte ein erster Gussversuch mit der Buste von Stiglmaiers Bildhauerfreund Johann Nepomuk Haller Kurz danach erfolgte der Abguss einer von Bertel Thorvaldsen geschaffenen Buste des Kronprinzen Ludwig Nach vier Jahren im Ausland kehrte er im Herbst 1822 nach Munchen zuruck und arbeitete wieder in der Koniglichen Munzanstalt Am 15 September 1823 nahm er noch unverheiratet seinen Neffen Ferdinand von Miller zu sich 1824 25 ermoglichte ein weiteres Stipendium einen Studienaufenthalt in Berlin wo er den Guss des Blucher Denkmals von Christian Daniel Rauch studieren konnte Dort lernte er neue Techniken aus Frankreich kennen Wie bereits wahrend seines Italienaufenthalts hielt Stiglmaier auch hier seine Erfahrungen in Tagebuchern fest nbsp Die Konigliche Erzgiesserei in Munchen 1845Direktor der Koniglichen Erzgiesserei BearbeitenKonig Max Joseph I hatte im Jahre 1822 zur Herstellung kleinerer Bronze und Erzgusswaren eine Erzgiesserei als koniglich staatliches Unternehmen gegrundet nachdem mehrere Jahre nach einem geeigneten Standort gesucht worden war Schliesslich entschied man sich die Konigliche Erzgiesserei auf einem unbewohnten zuvor vom bayerischen Militar genutzten Areal zwischen der Stadtgrenze und dem Dorf Neuhausen nach Planen Leo von Klenzes an der Strasse nach Nymphenburg zu erbauen Konig Ludwig I erweiterte die Konigliche Erzgiesserei bereits kurz nach seinem Regierungsantritt im Herbst 1825 Um grossere Gusswerke zu fertigen wurde ein neuer Ofen errichtet der 120 Zentner Erz 6000 kg fassen konnte Stiglmayer fuhrte das Unternehmen mit dem Titel Erster Inspektor Als erster erfolgreicher Guss gluckte das Flachrelief das den Grabstein fur die beiden kurz zuvor verstorbenen Indianerkinder Isabella und Johannes aus Brasilien schmucken sollte Konigin Karoline hatte es in Auftrag gegeben In der Munchner Ergiesserei entstanden von nun an bis zu ihrem Ende im Jahre 1931 neben den spektakularen Monumentalplastiken zahlreiche kleinere Werke darunter auch ungezahlte Portratbusten Zentrale Werke Bearbeiten nbsp 1835 wurde mit der erfolgreichen Fertigstellung des Denkmals von Konig Max I Joseph Stiglmaiers Leistungsvermogen monumentale Erzgusse zu produzieren verdeutlicht 1826 lieferte Stiglmaier mit der Schale zur Bekronung der 30 Meter hohen Konstitutionssaule im Park von Schloss Gaibach seinen ersten auf Anhieb gut gelungenen Guss in Grossformat 1828 wurde das grosse Giesshaus fur das Denkmal von Konig Max Joseph I errichtet In dieser Zeit erprobte sich Stiglmaier an einem weiteren technisch anspruchsvollen Projekt dem 29 Meter hohen Denkmal fur die gefallenen 30 000 Bayern des Russlandfeldzugs Napoleons Der Obelisk wurde in 15 Einzelteilen gefertigt und fand erst 1833 seinen Abschluss mit dem Guss der Sockelzone Die endgultige Etablierung der Erzgiesserei erfolgte durch den erfolgreichen Abschluss des Denkmals fur Konig Max Joseph I im Jahre 1835 Funf Jahre von 1828 bis 1833 dauerten die Arbeiten fur den Obelisken am Karolinenplatz nach dem Entwurf Leo von Klenzes 1836 begannen die Vorbereitungen fur den Guss des Denkmals fur Kurfurst Maximilian I von Bayern das 1839 feierlich enthullt wurde Gleichzeitig arbeitete Stiglmaier an den zwolf Wittelsbacher Ahnenstatuen fur den Thronsaal der Munchner Residenz nach Modellen von Ludwig von Schwanthaler die zur Hochzeit des Thronfolgers Maximilian II Joseph mit Marie von Preussen am 12 Oktober 1842 fertiggestellt waren 1837 unterzeichnete er zusammen mit Ferdinand von Miller Ludwig von Schwanthaler und Leo von Klenze den Vertrag zur Erstellung der Bavaria 1842 erkrankte Stiglmaier an Magenkrebs Am Abend des 2 Marz 1844 verstarb er nachdem er noch von dem gegluckten Guss seines der Stadt Frankfurt gestifteten Goethedenkmals erfahren hatte Ehrungen BearbeitenDer Stiglmaierplatz in Munchen ist nach ihm benannt Fur die Ausfuhrung des Mozartdenkmals wurde ihm von der Stadt Salzburg die Ehrenburgerschaft verliehen und fur die Erstellung des Denkmals von Jean Paul die Ehrenburgerschaft der Stadt Bayreuth Grabstatte Bearbeiten nbsp Das Grab von Johann Baptist Stiglmaier auf dem Neuhausener Friedhof MunchenJohann Baptist Stiglmaier wurde auf dem Winthirfriedhof im Munchner Stadtteil Neuhausen begraben Werkubersicht BearbeitenErzgusse und plastische Darstellungen Auswahl Bearbeiten Munchen Obelisk am Karolinenplatz nach Leo von Klenze 1829 Grabfigur der Karoline von Mannlich 1833 Bronzetore an der Glyptothek nach Leo von Klenze Zwolf feuervergoldete Kolossalfiguren der Wittelsbacher fur die Munchner Residenz 1837 Denkmal Konig Max I Joseph nach Christian Daniel Rauch 1834 Sarkophag von Konig Max I Joseph in der Gruft der Munchner Theatinerkirche Reiterstandbild des Kurfursten Maximilian I von Bayern nach Bertel Thorvaldsen 1839 Denkmal zur Sendlinger Mordweihnacht im Alten Sudfriedhof in Munchen nach Franz Xaver Schwanthaler und Friedrich von Gartner Braunschweig Ferdinand von Schill nach eigenem Modell 1839 Darmstadt Ludwig I Ludwigsmonument 1843 Wildbad Kreuth Erzbuste als Denkmal fur Konig Max I Joseph nach Jean Baptiste Metivier 1828 Bad Aibling Theresienmonument 1835 Gaibach Bekronung der Konstitutionssaule 1826 Bamberg Kruzifix des Doms 1837 Stuttgart Denkmal Friedrich Schiller nach Bertel Thorvaldsen 1838 Bayreuth Denkmal Jean Paul nach Ludwig Schwanthaler 1841 Donaustauf Innere Giebel der Walhalla mit den nordischen Gottheiten nach Leo von Klenze und Ludwig Schwanthaler 1841 Bronzetore der Walhalla nach Leo von Klenze 1842 Salzburg Denkmal Wolfgang Amadeus Mozart nach Ludwig Schwanthaler 1841 Erlangen Denkmal Markgraf Friedrich III von Brandenburg nach Ludwig Schwanthaler 1843 Karlsruhe Denkmal Karl Friedrich von Baden 1843 Frankfurt am Main Goethe Denkmal 1844Viele dieser Werke wurden in der Erzgiesserei auch in verkleinerter Form gegossen Die zwolf feuervergoldeten Herrscher des Hauses Wittelsbach erhielten u a Konigin Victoria von Grossbritannien Zar Nikolaus I und Konig Otto von Griechenland Medaillen und Munzen Auswahl Bearbeiten Kopf der Proserpina nach einer antiken Munze 1814 Johann Maximilian v Graf von Preysing Hohenaschau 1815 Revers der Munchner Vermahlungsmedaille 1816 Gedenkmunze zur Vermahlung der Prinzessin Elisabeth Ludovika mit dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm IV von Preussen 1823 Geschichts Konventionstaler Ludwig I beschwort die Verfassung 1825 Geschichts Konventionstaler Die konigliche Familie bei der Geburt des Prinzen Adalbert 1828 Geschichts Konventionstaler Denkmal Maximilian I Joseph 1835Literatur BearbeitenLudwig Mielichhofer Ein Spaziergang mit Stiegelmaier nach Leopoldskron In Sonntagsblatter Jahrgang 5 Nr 28 vom 12 Juli 1846 S 652 656 Digitalisat Georg Franz Die konigliche Erzgiesserei in Munchen Munchen 1846 Hyacinth Holland Stiglmayer Johann Baptist In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 36 Duncker amp Humblot Leipzig 1893 S 230 235 Stiglmaier Johann Baptist In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 32 Stephens Theodotos E A Seemann Leipzig 1938 S 48 Fritz Scherer Die Erzgiesser J B Stiglmaier und Ferdinand Miller d A In Amperland Jg 38 Nr 1 Dachau 2002 S 32 35 Peter Volk Berlin und die Anfange des Bronzegusses in Munchen unter Johann Baptist Stiglmaier In Kolloquium zur Skulptur des Klassizismus Bad Arolsen 2004 ISBN 3 930930 15 3 S 79 88 Angelika Mundorff Eva von Seckendorff Die Millers Aufbruch einer Familie Munchen 2006 ISBN 3 86520 187 3 Peter Volk Stiglmaier Johann Baptist In Neue Deutsche Biographie NDB Band 25 Duncker amp Humblot Berlin 2013 ISBN 978 3 428 11206 7 S 342 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Baptist Stiglmaier Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Video bei ARD Alpha 16 Min Online bis 30 Marz 2022 Geschichten Grosser Geister Die konigliche Erzgiesserei in Munchen Johann Baptist Stiglmaier 1791 1844 Erzgiesser Ferdinand Miller 1842 1929 Erzgiesser und Bildhauer und Ludwig von Schwanthaler 1802 1848 Hofbildhauer diskutieren auf einer Buhne im alten Sudlichen Friedhof Normdaten Person GND 117258792 lobid OGND AKS VIAF 62321497 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stiglmaier Johann BaptistKURZBESCHREIBUNG deutscher ErzgiesserGEBURTSDATUM 18 Oktober 1791GEBURTSORT FurstenfeldbruckSTERBEDATUM 2 Marz 1844STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Baptist Stiglmaier amp oldid 237262806