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Joachim Streisand 18 Oktober 1920 in Berlin 6 Januar 1980 in Ost Berlin war ein deutscher Historiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1 2 Nachkriegszeit 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Bearbeiten Sein Vater Hugo Streisand betrieb im Westen Berlins eine Buchhandlung die von bekannten Personlichkeiten aus der Kunst den Naturwissenschaften und der Schriftstellerei aufgesucht wurde Sein Vater stand vor 1945 der Sozialdemokratie nahe und kannte u a Karl Kautsky Eduard Fuchs und David Borissowitsch Rjasanow David Borissowitsch Goldenbach Im Laufe der Jahre wandelte er seine Buchhandlung in ein wissenschaftliches Antiquariat um Sein Vater verfasste auch Aufsatze wie uber Ludwig Gall und die Gestalten der Geschichte der utopischen sozialen Konzeptionen In diesem Umfeld wurde Joachim Streisand fruh durch die Ansichten seines Vaters beeinflusst Seine Schwester ist die Kirchenhistorikerin Rosemarie Muller Streisand 1 1938 erlangte Streisand das Abitur Danach nahm er hauptsachlich ein Studium der Philosophie und Germanistik auf von 1938 bis 1939 in Rostock 2 danach von 1939 bis 1942 in Berlin Daneben horte er auch noch Vorlesungen in den Fachern Romanistik Anglistik Psychologie Kunstgeschichte und Geschichte Weiterhin entwickelt er ein Interesse fur Mathematik Physik und absolvierte zusatzliche Prufungen in der lateinischen und griechischen Sprache Auch moderne Sprachen interessierten ihn so dass er die englische und franzosische Sprache fliessend sprechen konnte Zudem eignete er sich Kenntnisse der schwedischen italienischen und spanischen Sprache an Spater lernte er die russische Schriftsprache um russische Texte selbstandig lesen zu konnen Gemass der Nurnberger Rassegesetze wurde er 1942 von der Universitat vertrieben Bei der Opta Radio AG arbeitete er von 1942 bis 1944 anfangs in Berlin dann in Goldberg in Schlesien in einem Labor 1944 wurde er in ein Zwangsarbeitslager nach Jena deportiert Von dort fluchtete er im Marz 1945 nach Berlin und hielt sich dort versteckt bis Mai 1945 auf Nachkriegszeit Bearbeiten Von Juni bis Dezember 1945 konnte er als stellvertretender Leiter des Schulamtes eine Beschaftigung aufnehmen Dann wechselte er an die Volkshochschule Berlin Charlottenburg und hielt dort von 1946 bis 1948 Einfuhrungsvorlesungen in den Fachern Philosophie Soziologie und Probleme der Gesellschaftswissenschaften Daneben leitete Streisand Arbeitskreise und gemeinschaften uber soziale und politische Bewegungen die Franzosische Revolution zu marxistischen Personlichkeiten und zum dialektischen Materialismus Seine eigenen Studien setzte er an der Universitat Berlin fort und horte Vorlesungen bei Alfred Meusel und Jurgen Kuczynski Dabei wurde er Zeuge wie es in Meusels Seminaren 1947 und 1948 zu grossen politischen Disputen kam Am Institut fur Zeitgeschichte nahm er von September 1947 bis Juni 1948 eine Nebenbeschaftigung auf 1946 wurde Streisand Mitglied im Kulturbund im April 1948 trat er der SED bei was zur Entlassung aus der Volkshochschule fuhrte 1950 konnte er eine Stellung als Lehrbeauftragter fur Musikgeschichte am Staatlichen Konservatorium antreten danach als Lehrer beim DEFA Studio fur Gegenwartskunde 1951 konnte er an der Humboldt Universitat als wissenschaftlicher Hilfsassistent Vorlesungen der neueren deutschen Geschichte wie die deutschen Einigungsbestrebungen im 19 Jahrhundert und spater zur deutschen Geschichte von 1789 bis 1871 abhalten 1952 schrieb er seine Dissertation zum Thema Kritisches zur deutschen Soziologie die sich hauptsachlich mit dem Soziologen Karl Mannheim beschaftigte Die Gutachter dieser Arbeit waren Alfred Meusel und Heinz Kamnitzer Die Arbeit und die mundlichen Prufung konnte er mit der Bewertung summa cum laude abschliessen Da sein Betreuer Meusel zum Direktor des Museums fur Deutsche Geschichte ernannt wurde folgte Streisand ihm im Januar 1952 und ubernahm als stellvertretender Leiter dort den historischen Zeitabschnitt von 1848 bis 1895 1953 ernannte man ihn zum Abteilungsleiter Weiterhin ubernahm er Aufgaben im wissenschaftlichen Beirat der Wartburg 1955 verliess er das Museum Von 1953 bis 1957 wirkte er in Zusammenarbeit mit Fritz Klein an der Redaktion der Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft ZfG mit da er zu den Begrundern dieser Fachzeitschrift gehorte Dabei betreute er die Veroffentlichungen zur deutschen und westeuropaischen Geschichte bis zum Ende des 19 Jahrhunderts Von 1956 bis 1963 betatigte er sich als wissenschaftlicher Referent an der Akademie der Wissenschaften Im Dezember 1962 hatte er seine Habilitationsschrift mit dem Thema Die deutsche Geschichtsschreibung in den politischen und ideologischen Auseinandersetzungen des 18 Jahrhunderts Von der Fruhaufklarung bis zur deutschen Klassik an der Martin Luther Universitat Halle abgegeben 1963 erhielt er an der Humboldt Universitat Berlin einen Lehrauftrag und wurde zum Direktor des Instituts fur deutsche Geschichte ernannt Von 1969 an lehrte er als ordentlicher Professor und ubernahm als Direktor die neue Sektion Geschichte bis 1974 1971 72 war er dort an der politisch motivierten Relegation und Massregelung von 13 Studenten beteiligt Von 1968 an wirkte er als Prasident der Historiker Gesellschaft der DDR die vorher von Ernst Engelberg und Gerhard Schilfert geleitet wurde Diese Stellung ubernahm er fur die nachsten zwolf Jahre bis zu seinem Ableben Seit 1975 war Streisand Ordentliches Mitglied der Akademie der Padagogischen Wissenschaften der DDR Seit 1945 war er mit der Schauspielerin Hildegard Lucke verheiratet die spater bei der Regie am Deutschen Theater zu Berlin mitarbeitete Nach der Scheidung 1961 lebte er in einer Lebensgemeinschaft 1969 wurde ihm der Nationalpreis der DDR verliehen Von 1958 bis 1980 war er als Inoffizieller Mitarbeiter mit Decknamen Montag fur das Ministerium fur Staatssicherheit tatig 3 Die Schriftstellerin Lea Streisand ist Streisands Enkelin Schriften BearbeitenUm die Einheit Deutschlands Die Revolution 1848 49 Berlin 1953 Der Kampf von Marx und Engels fur die demokratische Einigung Deutschlands In ZfG Heft 2 1953 S 242 Bismarck und die deutsche Einigungsbewegung des 19 Jahrhunderts in der westdeutschen Geschichtsschreibung In ZfG Heft 3 1954 S 349 Die Wartburg in der deutschen Geschichte Berlin 1954 mit Fritz Klein Hrsg Beitrage zu einem neuen Geschichtsbild Zum 60 Geburtstag von Alfred Meusel Berlin 1956 Deutschland von 1789 bis 1815 Von der Franzosischen Revolution bis zu den Befreiungskriegen und dem Wiener Kongress Berlin 1959 Neudruck 1981 Deutschland und Frankreich am Ende des 19 Jahrhunderts In Historische Forschungen in der DDR Analysen und Berichte In ZfG Sonderheft 1960 Deutschland 1789 1815 Lehrbuch der deutschen Geschichte Beitrage Berlin 1961 als Hrsg Studien uber die deutsche Geschichtswissenschaft Band I Die deutsche Geschichtswissenschaft vom Beginn des 19 Jahrhunderts bis zur Reichseinigung von oben Berlin 1963 2 Auflage Berlin 1969 Geschichtliches Denken von der deutschen Fruhaufklarung bis zur Klassik Berlin 1964 Deutsche Geschichte in 3 Banden Band I Von den Anfangen bis 1789 Band II Von 1789 bis 1917 Leiter des Autorenkollektivs Berlin 1965 als Hrsg Die burgerliche deutsche Geschichtsschreibung von der Reichseinigung von oben bis zur Befreiung Deutschlands vom Faschismus Berlin 1965 Geschichtliches Denken Von Der Deutschen Fruhaufklarung bis zur Klassik Berlin 1967 Lehrbuch der deutschen Geschichte Beitrage Band 6 Deutschland 1815 1849 Von der Grundung des Deutschen Bundes bis zur burgerlich demokratischen Revolution Berlin 1967 Deutsche Geschichte in einem Band Ein Uberblick Berlin 1968 als Hrsg Deutsche Geschichte Band 3 Von 1917 bis zur Gegenwart Berlin 1968 Deutsche Geschichte von den Anfangen bis zur Gegenwart Eine marxistische Einfuhrung Koln 1970 4 Aufl 1983 mit Beitrag von Georg Fulberth Geschichtsforschung und Geschichtsschreibung auf dem Wege zur sozialistischen Menschengemeinschaft In Helmut Meier Walter Schmidt Hrsg Geschichtsbewusstsein und sozialistische Gesellschaft Berlin 1970 Kritische Studien zum Erbe der deutschen Klassik Frankfurt am Main 1971 mit Jurgen Kuczynski Parteilichkeit und Objektivitat in der Geschichte Berlin West 1972 Kategorien und Perspektiven der Geschichte Reprint aus Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft Berlin 1956 1957 1958 Alfred Meusels Weg vom burgerlich demokratischen Soziologen zum marxistisch leninistischen Historiker In ZfG Heft 9 1975 S 1029 Uber Begriffsbildung in den Geschichtswissenschaften In Wolfgang Kuttler Hrsg Probleme der geschichtswissenschaftlichen Erkenntnis Berlin 1977 mit Jurgen John u a Historischer Fuhrer Statten und Denkmale der Geschichte in den Bezirken Erfurt Gera Suhl Leipzig 1978 Frankreich im Geschichtsbild des deutschen Faschismus In Revue d Allemagne Heft 4 1978 S 528 Herders Geschichtsdenken In Walter Dietze Hrsg Herder Kolloquium 1978 Weimar 1980 Die historische Stellung von Johann Gottfried Herders Theorie menschlicher Kultur In ZfG Heft 5 1980 S 415 Kultur in der DDR Studien zu ihren historischen Grundlagen und ihren Entwicklungsetappen Berlin 1981 mit Horst Bartel Lothar Berthold Helmut Bock Ernst Diehl Dieter Fricke Heinz Heitzer Joachim Hermann Dieter Lange und Walter Schmidt Deutsche Geschichte in zwolf Banden Berlin 1982 Literatur BearbeitenIlko Sascha Kowalczuk Streisand Joachim In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 2 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Deutsche Biographische Enzyklopadie Band 9 Saur Munchen 1998 Hans Schleier Joachim Streisand 1920 bis 1980 In Heinz Heitzer Karl Heinz Noack Walter Schmidt Wegbereiter der DDR Geschichtswissenschaft Biographien Dietz Berlin 1989 ISBN 3 320 01055 7 Lea Streisand Im Sommer wieder Fahrrad Ullstein Verlag 2016 ISBN 978 3 5500 8130 9 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Joachim Streisand im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Hanfried Muller Erfahrungen Erinnerungen Gedanken Zur Geschichte von Kirche und Gesellschaft in Deutschland seit 1945 GNN Verlag Schkeuditz 2010 ISBN 978 3 89819 314 6 S 40 Immatrikulation von Joachim Streisand im Rostocker Matrikelportal Vgl Kowalczuk Streisand Joachim Normdaten Person GND 118619241 lobid OGND AKS LCCN n81103020 NDL 00457926 VIAF 269964973 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Streisand JoachimKURZBESCHREIBUNG deutscher HistorikerGEBURTSDATUM 18 Oktober 1920GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 6 Januar 1980STERBEORT Ost Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Joachim Streisand amp oldid 235429295