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Heinz Kamnitzer 10 Mai 1917 in Berlin 21 Mai 2001 in Berlin war ein deutscher Schriftsteller und Historiker Heinz Kamnitzer 2 von links am 70 Geburtstag von Erich Honecker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen in der DDR 3 Werke 4 Filmografie 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKamnitzer wurde 1917 als Sohn eines judischen Drogisten geboren Im Herbst 1933 wurde der Gymnasiast Kamnitzer wegen illegaler politischer Arbeit festgenommen Nach seiner Freilassung emigrierte er nach England wo er weiter die hohere Schule besuchte Hier schloss er sich der Kommunistischen Partei Deutschlands an 1935 verliess er England und arbeitete zwei Jahre in Palastina als Hilfsarbeiter Ab 1936 lebte er wieder in England und schrieb fur englischsprachige antifaschistische Zeitschriften 1939 40 war er Chefredakteur der Zeitschrift Inside Nazi Germany 1940 wurde er wie viele deutsche Emigranten in Grossbritannien als Enemy Alien in Kanada interniert 1942 konnte er nach London zuruckkehren und wurde Redakteur bei der Wirtschaftszeitung Petroleum Press Services Er begann ein Studium der Politikwissenschaften und gehorte gleichzeitig der Leitung des Freien Deutschen Kulturbundes an 1946 kehrte Kamnitzer aus dem Exil nach Berlin zuruck Er studierte an der Humboldt Universitat Philosophie und promovierte 1950 uber Die wirtschaftliche Struktur Deutschlands zur Zeit der Revolution 1848 bei Alfred Meusel Bereits 1947 hatte er einen Lehrauftrag fur Geschichte an der Humboldt Universitat wahrgenommen und 1949 50 als Professor an der Brandenburgischen Landeshochschule in Potsdam gelehrt Er heiratete 1950 die Schauspielerin Irene Eisermann die Ehe bestand bis zu Irenes Tod 1997 Von 1950 bis 1954 war Kamnitzer mit vollem Lehrauftrag Professor fur Geschichte des deutschen Volkes an der Humboldt Universitat in Berlin Ab 1952 war er Direktor des Instituts fur die Geschichte des deutschen Volkes und von 1953 bis 1955 Mitherausgeber der Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft Einige Zeit war er in der sogenannten Intelligenzsiedlung in Berlin Schonholz zu der auch die Strasse 201 gehort wohnhaft 1 Seine akademische Laufbahn endete wegen eines Plagiatskandals Eine Rezension der in Westdeutschland erscheinenden Historischen Zeitschrift hatte aufgedeckt dass Kamnitzer fur eine gemeinsam mit Alfred Meusel erstellte Publikation uber Thomas Muntzer den Grossteil der historischen Dokumente zum Bauernkrieg einer Publikation des NS belasteten Agrarhistorikers Gunther Franz aus dem Jahr 1926 entnommen hatte ohne dies kenntlich zu machen Da Franz die Originaldokumente seinerzeit bearbeitet hatte war dies als Plagiat zu werten Kamnitzer wurde 1955 als Institutsdirektor entlassen gab seine Professur auf und wurde freischaffender Schriftsteller Er schrieb zahlreiche Sachbucher Lyrikbande und Belletristik Bekannt ist vor allem sein Buch uber das Sterben von Arnold Zweig Der Tod des Dichters Kamnitzer war auch Herausgeber der Werke von Arnold Zweig Ab 1951 war er auch Autor der Weltbuhne Auch fur das Filmstudio der DDR die DEFA hat Kamnitzer gearbeitet So war er Drehbuchautor unter anderen von Mord an Rathenau 1961 mit Alexander Stenbock Fermor Junge Frau von 1914 1969 mit Egon Gunther sowie Erziehung vor Verdun 1973 mit Egon Gunther Seit 1958 hatte Kamnitzer dem PEN Zentrum Deutschland Ost und West angehort 1967 wurde er Vizeprasident und 1970 als Nachfolger Arnold Zweigs Prasident des PEN Zentrums DDR Von 1978 bis 1989 war er als Inoffizieller Mitarbeiter Georg vom Ministerium fur Staatssicherheit erfasst 2 3 Kamnitzers Tatigkeit die politisch ideologisch angeleitet und mit der Abteilung Kultur im ZK der SED abgestimmt war wurde dabei von staatlicher Seite geschatzt weil Kamnitzer auch internationales Ansehen genoss 4 Der Schriftsteller Fritz Rudolf Fries charakterisierte 1982 den DDR PEN gegenuber dem Ministerium fur Staatssicherheit Die Arbeit des PEN Zentrums DDR beschrankt sich im Grunde genommen auf Aktivitaten von Kamnitzer und Keisch zwei alte Herren die auch gegenwartige Erscheinungen aus der revolutionaren Sicht der funfziger Jahre beurteilen Das PEN Zentrum existiert zwar und bemuht sich um internationale Prasenz erscheint aber fur die Offentlichkeit kaum prasent 5 6 Kamnitzer Lin Jaldati der Verbandsprasident der Judischen Gemeinden Helmut Aris der Vorsitzende der Ostberliner Gemeinde Heinz Schenk sowie die Schriftsteller Peter Edel und vor allem Arnold Zweig lehnten es 1967 ab eine offentliche Stellungnahme gegenuber Israel anlasslich des Sechstagekrieges zu unterzeichnen 7 1988 losten zwei staatskonforme Kommentare Kamnitzers einen Konflikt mit dem westdeutschen PEN Zentrum aus Nachdem es anlasslich der Liebknecht Luxemburg Demonstration zu Protesten von Oppositionellen gekommen war hatte Kamnitzer im SED Zentralorgan Neues Deutschland von Gotteslasterung gesprochen und die Repressionen der Staatsmacht gerechtfertigt 8 Das PEN Zentrum Bundesrepublik Deutschland kritisierte daraufhin in einer offenen Resolution Kamnitzer und das PEN Zentrum DDR scharf Kamnitzer reagierte mit einer Unterlassungsklage Mit seiner kompromisslosen staatskonformistischen Haltung stand er zu diesem Zeitpunkt im PEN Zentrum DDR allerdings schon einsam da 9 Im Oktober 1989 trat er als Prasident des PEN Zentrum DDR zuruck und im Jahre 1995 trat er aus dem PEN Zentrum Ost aus 10 Auszeichnungen in der DDR BearbeitenDeutsche Friedensmedaille 1958 Carl von Ossietzky Medaille 1965 Lessing Preis der DDR 1972 Vaterlandischen Verdienstorden 1974 Silber und 1977 Gold Stern der Volkerfreundschaft in Gold 1987Werke BearbeitenAlfred Meusel Thomas Muntzer und seine Zeit Mit einer Auswahl der Dokumente des Grossen Deutschen Bauernkrieges Hrsg von Heinz Kamnitzer Aufbau Verlag Berlin 1952 Zur Vorgeschichte des Deutschen Bauernkrieges Rutten amp Loening Berlin 1953 Das Testament des letzten Burgers Essays und Polemiken Berlin und Weimar Aufbau Berlin 1973 Der Tod des Dichters Buchverlag der Morgen Berlin 1981 Abgesang mit Schmerzen Spotless Berlin 1993 Die grosse Verschworung Deutschland 1914 1918 GNN Schkeuditz 1999 Ein Mann sucht seinen Weg Uber Arnold Zweig GNN Schkeuditz 2001Filmografie Bearbeiten1963 Arnold Zweig Drehbuch mit Renate Drescher 1970 Junge Frau von 1914 Fernsehfilm Drehbuch Literatur BearbeitenBernd Rainer Barth Kamnitzer Heinz In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Dorothee Bores Das ostdeutsche P E N Zentrum 1951 bis 1998 Ein Werkzeug der Diktatur De Gruyter Berlin 2010 ISBN 978 3 11 023385 8 Gunther Buch Namen und Daten wichtiger Personen der DDR 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Dietz Berlin West Bonn 1979 ISBN 3 8012 0034 5 Gottfried Hamacher Unter Mitarbeit von Andre Lohmar Gegen Hitler Deutsche in der Resistance in den Streitkraften der Antihitlerkoalition und der Bewegung Freies Deutschland Kurzbiographien Rosa Luxemburg Stiftung Berlin Band 53 ISBN 3 320 02941 X PDF Gerhard Hirschfeld Hrsg Exil in Grossbritannien Zur Emigration aus dem nationalsozialistischen Deutschland Klett Cotta Stuttgart 1983 ISBN 3 608 91142 1 Lothar Mertens Lexikon der DDR Historiker Biographien und Bibliographien zu den Geschichtswissenschaftlern aus der Deutschen Demokratischen Republik Saur Munchen 2006 ISBN 3 598 11673 X Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Bd 1 Politik Wirtschaft Offentliches Leben Munchen Saur 1980 S 346 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heinz Kamnitzer Sammlung von Bildern Literatur von und uber Heinz Kamnitzer im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten http www max lingner stiftung de intelligenzsiedlung Vgl Barth Kamnitzer Heinz Joachim Walther Sicherungsbereich Literatur Schriftsteller und Staatssicherheit in der Deutschen Demokratischen Republik Ch Links Berlin 1996 ISBN 3 86153 121 6 mit diversen Fundstellen sowohl unter Klar als auch unter Decknamen Siehe insbesondere S 810 ff Dorothee Bores Im Machtbereich der SED 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PersonendatenNAME Kamnitzer HeinzKURZBESCHREIBUNG deutscher Schriftsteller und HistorikerGEBURTSDATUM 10 Mai 1917GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 21 Mai 2001STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinz Kamnitzer amp oldid 237940221