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Alfred Meusel 19 Mai 1896 in Kiel 10 September 1960 in Ost Berlin war ein deutscher Soziologe und Historiker Er war Direktor des Museums fur Deutsche Geschichte Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Werke 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenDer Sohn eines Studienrates besuchte die Volksschule und die Oberrealschule in Kiel 1914 meldete sich Meusel als Freiwilliger zum Kriegseinsatz ging an der Front aber bald auf Distanz zum Kaiserreich und kam dort erstmals mit sozialistischen Ideen in Beruhrung Im Dezember 1917 wurde er an der Aisne verschuttet schwer verletzt und behielt zeitlebens ein Nervenleiden als Spatfolge 1918 bis 1922 studierte er in Kiel u a Nationalokonomie Soziologie und Geschichtswissenschaft Er promovierte 1922 bei Bernhard Harms mit Untersuchungen uber das Erkenntnisobjekt bei Marx und widmete sich in seinen folgenden Aufsatzen vielen anderen sozialistisch inspirierten Themen 1922 wurde er wissenschaftlicher Assistent 1925 ausserordentlicher Professor 1930 ordentlicher Professor fur Volkswirtschaftslehre und Soziologie an der RWTH Aachen Politisch hatte sich Meusel 1919 der USPD angeschlossen und war bei deren Auflosung 1922 in die SPD ubergetreten 1925 trat er aus der SPD aus und naherte sich den Positionen der KPD an ohne ihr aber beizutreten Zusammen mit Carl Max Maedge und Gertrud Savelsberg gehorte er daruber hinaus dem Freundes und Schulerkreis um Ferdinand Tonnies an den er von seiner Kieler Zeit her kannte Bereits im Fruhjahr 1933 begannen nun auch an der RWTH Aachen die Denunziationsmassnahmen der Studentenschaft Hierbei liessen der ASTA Allgemeiner Studentenausschuss und die Studentenfuhrer dem hierfur extra eingesetzten Denunziationsausschuss bestehend aus Hermann Bonin Hubert Hoff Felix Rotscher Adolf Wallichs und Robert Hans Wentzel daruber Mitteilungen zukommen welche Dozenten und Professoren nicht arischer Abstammung waren oder vermeintlich oder tatsachlich eine unerwunschte politische Einstellung hatten Meusel sollte nun gemass dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums ab September 1933 die Lehrerlaubnis entzogen werden Die Nazis nahmen Meusel schliesslich im April Mai und Juni September 1933 auf Grund seiner politischen Gesinnung in Schutzhaft und entliessen ihn danach aus dem Staatsdienst 1934 emigrierte er zusammen mit seiner Frau Meta uber Danemark nach Grossbritannien wo er intensive soziologische und historische Studien betrieb Unter anderem untersuchte er die Lage der deutschen Emigranten in mehreren Landern 1937 schloss er sich uber seinen Kollegen Jurgen Kuczynski der Exilorganisation der KPD an engagierte sich im Freien Deutschen Kulturbund und ab 1942 in der von Arthur Liebert aufgebauten Freien Deutschen Hochschule in London 1936 war Meusel mit einem Beitrag uber Die Familie in der deutschen Gesellschaftsauffassung seit 1933 an dem unter anderem von Max Horkheimer initiierten Gemeinschaftswerk Studien uber Autoritat und Familie beteiligt 1946 kehrte er nach Deutschland und zwar nach Berlin zuruck und wurde Mitglied der SED 1947 war er Mitglied des Ersten Deutschen Volkskongresses spater Mitglied des Deutschen Volksrates 1947 wurde er Mitglied des Prasidialrates des Deutschen Kulturbundes und ordentlicher Professor fur Neue Geschichte an der spateren Humboldt Universitat Berlin Da er einer der wenigen Professoren aus der Weimarer Republik war die in der DDR arbeiteten genoss er in der ostdeutschen Hochschullandschaft und bei SED Wissenschaftspolitikern hohes Ansehen 1951 war er Grundungsdirektor des Instituts fur deutsche Geschichte an der Humboldt Universitat 1952 auch Direktor des dortigen Instituts fur Geschichte des deutschen Volkes und des neu gegrundeten Museums fur Deutsche Geschichte das nach der Wiedervereinigung 1990 im Deutschen Historischen Museum aufging 1953 gehorte er zu den Mitbegrundern der Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft ZfG Seine Vorlesungen deckten ein breites Themenspektrum ab von der Reformation uber die 1848er Revolution Bismarck den Ersten Weltkrieg bis zur Weimarer Republik Zu seinen Schulern gehorten die Historiker Fritz Klein und Joachim Streisand Wahrend seiner Tatigkeit an der Universitat am Museum und in der zentral gelenkten Aspirantenausbildung pragte Meusel eine ganze Generation jungerer Historiker der DDR nbsp GrabstatteSeit 1954 war er Vizeprasident des Deutschen Kulturbundes Meusel gehorte als Mitglied der Kulturbund Fraktion von 1949 bis zu seinem Tode der Volkskammer der DDR an Seine Urne wurde in der Grabanlage Pergolenweg des Berliner Zentralfriedhofs Friedrichsfelde beigesetzt Auszeichnungen Bearbeiten1953 Nationalpreis der DDR fur Wissenschaft und Technik II Klasse 1958 Medaille fur Kampfer gegen den Faschismus 1933 bis 1945Werke BearbeitenUntersuchungen uber das Erkenntnisobjekt bei Marx Kiel 1922 Die Abtrunnigen In Kolner Vierteljahreshefte fur Sozialwissenschaften Jg 3 1923 H 2 3 S 152 169 List und Marx Eine vergleichende Betrachtung G Fischer Verlag Jena 1928 Karl Marx In Fritz Karl Mann Hrsg Grunder der Soziologie Eine Vortragsreihe Gustav Fischer Jena 1932 S 96 108 Sozialwissenschaftliche Bausteine Bd IV Thomas Muntzer und seine Zeit Aufbau Verlag Berlin 1952Literatur BearbeitenHandbuch der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik 2 Wahlperiode Kongress Verlag Berlin 1957 S 344f Fritz Klein Drinnen und draussen Ein Historiker in der DDR Erinnerungen Frankfurt 2000 ISBN 3 596 15179 1 dort vor allem S 128 ff Mario Kessler Exilerfahrung in Wissenschaft und Politik Remigrierte Historiker in der fruhen DDR Koln 2001 ISBN 3412143006 S 50 90 Mario Kessler Ein Grenzganger Alfred Meusel Berlin 2010 Mario Kesser Detlef Siegfried Alfred Meusel im Spannungsfeld von Wissenschaft und Politik in JahrBuch fur Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung Heft III 2010 Mario Kessler Alfred Meusel Soziologe und Historiker zwischen Burgertum und Marxismus 1896 1960 Dietz Verlag Berlin 2016 ISBN 3320023306 Ilko Sascha Kowalczuk Meusel Alfred In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 2 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Astrid Steger Meusel Alfred In Neue Deutsche Biographie NDB Band 17 Duncker amp Humblot Berlin 1994 ISBN 3 428 00198 2 S 272 274 Digitalisat Alexander Wierzock Studenten und Arbeiterbewegung Das Beispiel Alfred Meusel In JahrBuch fur Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung Heft I 2014 Alexander Wierzock Tragisches Bewusstsein und sozialer Pessimismus als wissenschaftliche Erkenntnisvoraussetzung Alfred Meusel und Ferdinand Tonnies in Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft Heft 11 2014 Barbara Link Meusel Alfred In Harald Hagemann Claus Dieter Krohn Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen wirtschaftswissenschaftlichen Emigration nach 1933 Band 2 Leichter Zweig Saur Munchen 1999 ISBN 3 598 11284 X S 446 448 Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Band 1 Politik Wirtschaft Offentliches Leben Munchen Saur 1980 S 494f Klemens Wittebur Die deutsche Soziologie im Exil 1933 1945 Eine biographische Kartographie Lit Munster Hamburg 1991 ISBN 978 3 88660 737 2 S 43 Weblinks BearbeitenBiografie Artikel zu Meusel von der RWTH Aachen Alexander Wierzock Alfred Meusel in der wissenschaftlichen Schule von Ferdinand Tonnies Standortbestimmungen eines Soziologen zwischen Kiel Aachen und Eutin Eutiner Landesbibliothek Originalbeitrag Juni 2020 Normdaten Person GND 11696068X lobid OGND AKS LCCN n90650973 VIAF 30300857 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Meusel AlfredKURZBESCHREIBUNG deutscher Soziologe und Historiker MdV Direktor des Museums fur Deutsche GeschichteGEBURTSDATUM 19 Mai 1896GEBURTSORT KielSTERBEDATUM 10 September 1960STERBEORT Ost Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alfred Meusel amp oldid 236673063