www.wikidata.de-de.nina.az
Peter Edel eigentlich Peter Hirschweh 12 Juli 1921 in Berlin 7 Mai 1983 in Ost Berlin war ein deutscher Grafiker und Schriftsteller Peter Edel als Zeuge beim Prozess gegen Hans Globke 11 Juli 1963Stolperstein am Haus Sonnenallee 174 in Berlin NeukollnGrabstatteInhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Zeit des Nationalsozialismus 1 3 Nach 1945 2 Ehrungen 3 Auszeichnungen 4 Schriften 5 Literatur 6 Fernsehserie 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Peter Edel war der Urenkel des Psychiaters Kommunalpolitikers und Dezernenten Karl Edel Sein Grossvater war der Illustrator und Schriftsteller Edmund Edel der fruhzeitig die kunstlerischen Talente seines Enkels forderte Dem Jungen blieb ein Besuch beider bei Max Liebermann unausloschlich in Erinnerung Der beruhmte Maler schenkte ihm zum Abschied eine Kreidezeichnung auf der ein nackter Junge am Meer ein Pferd zu zugeln versucht mit der Widmung auf der Ruckseite Fur P E der noch alles vor sich hat zur Erinnerung an den alten M L Peter Edels Vater war der judische Kaufmann Erich Hirschweh 17 Januar 1894 in Berlin ermordet in Auschwitz An ihn und die Malerin Julie Wolfthorn bei der die Familie Edel Zuflucht gefunden hatte sowie deren Schwester Luise und den Neurologen Arthur Simons erinnern vier Stolpersteine in der Berliner Kurfurstenstrasse 50 Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Peter Edel musste in der Zeit des Nationalsozialismus wegen der nationalsozialistischen Rassegesetze 1938 den Besuch des Gymnasiums abbrechen Bis 1940 absolvierte er eine Ausbildung als Maler und Grafiker an der Privatschule Hausdorf sowie illegal bei Kathe Kollwitz die ihn in seinem kunstlerischen Weg bestarkte und pragte Auch Julie Wolfthorn unterrichtete ihn Am 4 Juli 1947 erschien in Der Weg Zeitschrift fur Fragen des Judentums herausgegeben von der Judischen Gemeinde Berlins ein Bericht von Peter Edel uber Julie Wolfthorn in dem er seine letzte Begegnung mit ihr beschrieb Auf Hiddensee erinnert ebenfalls ein Stolperstein an sie Ende August 1941 heiratete Peter Edel Lilo Esther Reichmann die am 4 Marz 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurde 1 Bis 1943 leistete er Zwangsarbeit Wegen artfremder Kunstbetatigung und Verbreitung reichsfeindlicher Schriften wurde er 1943 in Schutzhaft genommen Er war Haftling in den Konzentrationslagern Auschwitz Sachsenhausen von Januar 1944 bis Februar 1945 und Mauthausen Dort entstanden zahlreiche Zeichnungen Edel gehorte zu den Gefangenen die in der Operation Bernhard zur Falschung von englischen Pfundnoten gezwungen waren Die Befreiung erlebte Edel im KZ Ebensee einem Aussenlager des KZ Mauthausen Nach 1945 Bearbeiten Von 1945 bis 1947 lebte Edel als Schriftsteller Maler und Buchillustrator in Bad Ischl und Wien 2 Danach kehrte er zunachst nach West Berlin zuruck und ubersiedelte 1949 nach Ost Berlin Von 1947 bis 1951 war er Mitarbeiter der Zeitschrift Die Weltbuhne danach Kulturredakteur der BZ am Abend Er war Mitglied der SED und der Zentralleitung des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskampfer Seit 1964 lebte er als freischaffender Schriftsteller 1972 wurde er Mitglied des P E N Zentrums der DDR und 1978 Vorstandsmitglied des Deutschen Schriftstellerverbandes Nach Akten des Ministeriums fur Staatssicherheit MfS soll er 1978 funf Jahre vor seinem Tod zu einer informellen Zusammenarbeit per Handschlag verpflichtet worden sein Zuvor war er selbst vom MfS beobachtet worden In einer Akte des Landesarchivs Berlin findet sich im Bestand Hauptamt Opfer des Faschismus ein arztlicher Befund vom 10 Januar 1979 wonach der Patient schwer erkrankt war und eine 100 ige Korperschadigung festgestellt wurde Der Berliner Fotograf Jurgen Graetz hatte 1978 in der Edelschen Wohnung in der Leipziger Strasse Fotos zu Wenn es ans Leben geht aufgenommen Er begegnete ihm spater zufallig im Krankenhaus Edel habe damals nur noch den Ehrgeiz gehabt sein Buch zu Ende zu bringen In der Grabanlage Pergolenweg des Berliner Zentralfriedhofs Friedrichsfelde fand der Antifaschist Widerstandskampfer und Schriftsteller seine letzte Ruhestatte Ralph Giordano bezeichnete Edel in seinem Buch Die zweite Schuld als Opportunisten und Karrieristen Sehen wir einmal ab von gewissen Opportunisten und Karrieristen wie Hermann Axen oder Albert Norden in der SED Fuhrungsspitze und anderen weiter unten die sich ebenso entschieden hatten wie zum Beispiel der Schriftsteller Peter Edel so befanden sich judische Parteimitglieder die sich ihr Gewissen bewahrt hatten in einer schier unertraglichen Situation wenn sie ihre Seele nicht vollstandig der irrsinnigen These Die Partei die Partei die hat immer recht unterworfen hatten Ralph Giordano Die zweite Schuld oder Von der Last Deutscher zu sein Hamburg 1998 S 214 3 nbsp Mahntafel am Bebelplatz mit dem Text von Peter EdelEdel entwarf den Text der Bronzetafel zum Gedenken an die Bucherverbrennung am 10 Mai 1933 die im September 1980 seitlich am Alten Palais am Bebelplatz in Berlin angebracht wurde 4 Einer der Initiatoren war der Schriftsteller Heinz Knobloch 5 Die Tafel hangt heute am Mittelrisalit des Gebaudes 6 Schrift Gestaltung und Modellierung ubernahm wie Akten im Landesarchiv Berlin zu entnehmen ist im Juli 1980 der VEB Stuck und Naturstein Die Fertigung selbst erfolgte in der traditionellen Bronzegiesserei in Lauchhammer Knobloch erinnerte am 20 Marz 1995 bei der Einweihung des Denkmals von Micha Ullmann an diese Tafel Mag sie heutzutage als uberholt gelten ihr Text stammt von dem verstorbenen Peter Edel einem Schriftsteller judischer Herkunft Er uberlebte Auschwitz Wer wenn nicht er hatte das Recht uns zu mahnen In internationalen und nationalen Ausstellungen waren seither seine kunstlerische Arbeiten zu betrachten So unter dem Thema Ruckkehr unerwunscht Die Bilder des Zeugen Peter Edel in einer Ausstellung der MedienGalerie im Berliner Haus der Buchdrucker 2003 04 Die Galerie ist eine Einrichtung von ver di Berlin Brandenburg Fachbereich Medien Kunst und Industrie 2017 wurde in der Jefferson Library der beruhmten U S Military Academy in West Point mit Forbidden Art die Geschichte von 20 Kunstwerken prasentiert die illegal unter Lebensgefahr entstanden waren Sie stammten von Zofia Stepien Halina Olomucka Jozef Szajny Franciszek Jazwiecki Vladimir Siwierski Mieczyslaw Koscielniak Peter Edel Josef Sapcaru und anderen Die Sonderausstellung Ecraser l infame Kunstler und das Konzentrationslager die Kunstsammlung der Gedenkstatte Sachsenhausen prasentierte 2018 Gemalde Grafiken und Zeichnungen von acht Kunstlern aus Deutschland den Niederlanden Osterreich der Tschechischen Republik und Polen die im KZ Oranienburg oder im KZ Sachsenhausen inhaftiert waren Zu sehen waren rund 140 ausgewahlte Werke von Jan Budding Peter Edel Hans Grundig Leo Haas Vladimir Matejka Rudolf Carl Ripper Viktor Siminski und Karel Zahradka Ehrungen BearbeitenNach Peter Edel ist in Berlin Hellersdorf seit 1986 eine Strasse benannt die von der Neuen Grottkauer Strasse bis zur Erich Kastner Strasse fuhrt In Berlin Weissensee war das Kreiskulturhaus an der Berliner Allee 125 nach Peter Edel benannt Nach 1990 wurde es bis Dezember 2009 noch genutzt Bis 2017 stand es leer wurde dann durch das Kommunale Bildungswerk e V Berlin saniert und 2020 als Bildungs und Kulturzentrum Peter Edel wiedereroffnet Am 23 Marz 2021 wurden vor seinem ehemaligen Wohnort Berlin Neukolln Sonnenallee 174 Stolpersteine fur ihn seine Frau und deren Mutter verlegt und durch das Kommunale Bildungswerk e V mit einer Spende ermoglicht Auszeichnungen Bearbeiten1961 Heinrich Heine Preis des Ministeriums fur Kultur der DDR 1969 Vaterlandischer Verdienstorden in Gold 1970 Nationalpreis der DDR fur den Roman Die Bilder des Zeugen Schattmann 1979 Karl Marx OrdenSchriften BearbeitenSchwester der Nacht Roman E Muller Wien 1947 Berliner Dampf Peter Edel Schicklgrubers Unterhosen 1949 Die Weltbuhne in Scherz beiseite Die Anthologie der deutschsprachigen Prosa Satire von 1900 bis zur Gegenwart Herausgegeben von G H Herzog und Erhardt Heinold S 402 f Munchen Scherz Verlag 1966 Die Bilder des Zeugen Schattmann Ein Roman uber deutsche Vergangenheit und Gegenwart Verlag der Nation Berlin 1969 ISBN 3 373 00290 7 Wenn es ans Leben geht Meine Geschichte zwei Bande Verlag der Nation Berlin 1979 ISBN 3 87682 714 0 Gedanken auf dem Bebelplatz Rede von Heinz Knobloch am 20 Marz 1995 bei der Einweihung des Denkmals BUCHERVERBRENNUNG von Micha Ullmann in Neues Deutschland Ausgabe vom 10 Mai 1995 Seite 9Literatur BearbeitenEdel Peter In Kurt Bottcher Gesamtredaktion Lexikon deutschsprachiger Schriftsteller von den Anfangen bis zur Gegenwart VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1974 Band 1 S 179 Kurzbiografie zu Edel Peter In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Adolf Burger Des Teufels Werkstatt Im Falscherkommando des KZ Sachsenhausen Mit Zeichnungen aus der Falscherwerkstatt Sachsenhausen von Peter Edel und Leo Haas Verlag Neues Leben Berlin 1989 ISBN 3 355 00494 4 Florian Osuch Bluten aus dem KZ Die Falschgeldaktion Operation Bernhard im Konzentrationslager Sachsenhausen VSA Verlag Hamburg 2009 ISBN 978 3 89965 389 2 Charlotte Kruger Mein Grossvater der Falscher Eine Spurensuche in der NS Zeit Dt Verl Anst Munchen 2015 ISBN 978 3 421 04623 9Fernsehserie BearbeitenDie Bilder des Zeugen Schattmann 4 teilige TV Serie nach dem Roman von Peter Edel gedreht 1972 beim DFF DDR mit Gunter Schoss Frank Schattmann Renate Blume Esther Schattmann Martin Florchinger Alfred Struwe Dietmar Obst Walter Jupe Helga Goring Annekathrin Burger Wolfgang Dehler Regie und Drehbuch Kurt Jung AlsenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Peter Edel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Peter Edel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Peter Edel in der Internet Movie Database englisch https www sachsenhausen sbg de en press press releases 48 2018 sonderausstellung ecraser linfame kuenstler und das konzentrationslager die kunstsammlung der gedenkstaette sachsenhausen eroeffnung am 9 septemberEinzelnachweise Bearbeiten Stolpersteine in der Sonnenallee In Unser Blatt Nr 76 77 S 21 Hans Jurgen Nagel Konnten Stolpersteine reden In Ossietzky Zweiwochenschrift fur Politik Kultur Wirtschaft Jg 2020 Heft 17 S 594 ff Die zweite Schuld oder Von der Last Deutscher zu sein Hamburg 1998 ISBN 3 89136 670 1 S 214 Hans Jurgen Nagel Berliner Art zu erinnern In Ossietzky Zweiwochenschrift fur Politik Kultur Wirtschaft Jg 2021 Heft 13 S 452 ff Heinz Knobloch Herr Moses in Berlin Auf den Spuren eines Menschenfreundes Buchverlag Der Morgen Berlin 1979 S 417 418 Hans Jurgen Nagel Erinnern in der Gegenwart In Ossietzky Zweiwochenschrift fur Politik Kultur Wirtschaft Jg 2022 Heft 9 S 301 ff Normdaten Person GND 118528858 lobid OGND AKS LCCN n80116795 VIAF 12432994 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Edel PeterALTERNATIVNAMEN Hirschweh Peter Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutscher Grafiker und SchriftstellerGEBURTSDATUM 12 Juli 1921GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 7 Mai 1983STERBEORT Ost Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peter Edel amp oldid 238415127