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Edmund Albert Edel 10 September 1863 in Stolp Pommern 4 Mai 1934 in Berlin war ein deutscher Karikaturist Illustrator Schriftsteller und Filmregisseur Sein Enkel war der Berliner Schriftsteller Peter Edel 1921 1983 Plakat zur Eroffnung der Secessionsbuhne 1900 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend 1 2 Ab 1896 Erfolg als Illustrator und Gebrauchsgrafiker 1 3 Ab 1903 Schriftstellerei und Filme 2 Schriften 3 Filmografie Auswahl 4 Literatur 5 Galerie 6 Einzelnachweise und Anmerkungen 7 WeblinksLeben BearbeitenJugend Bearbeiten Edmund Edel stammte aus einer judischen Arztfamilie die 1864 nach Charlottenburg zog 1869 grundete der Vater Karl Edel dort das Asyl fur Gemutskranke eine private psychiatrische Klinik Edmund Edel besuchte das Charlottenburger Kaiserin Augusta Gymnasium und begann anschliessend eine Kaufmannslehre Zur Fortsetzung seiner kaufmannischen Ausbildung ging er nach Paris wo er beschloss Kunstler zu werden Ende 1886 ging er nach Munchen um an der privaten Malschule von Simon Hollosy und dann an der Koniglichen Akademie Malerei bei Nikolaus Gysis und Gabriel von Hackl zu studieren 1 Sein Studium schloss er 1891 nach dem ublichen zweijahrigen Aufenthalt in Paris an der Academie Julian ab In Paris hatte er bei dem ein Jahr jungeren Henri de Toulouse Lautrec den neuen Plakatstil kennengelernt der in Frankreich entstanden und von Jules Cheret und Toulouse Lautrec zur Reife gebracht worden war Angesichts der kunstlerischen Moglichkeiten die sich ihm in diesem Bereich erschlossen absolvierte Edel 1891 in Brussel bei der Druckerei O de Rycker eine einjahrige Lehre als Lithograph Seine ersten Gemalde in der Manier Edvard Munchs die er ab 1890 prasentierte wurden von der Kritik vernichtet und als Phantasmagorien beschimpft Edel kehrte 1892 nach Berlin zuruck und sah sich gezwungen Auftrage fur Illustrationen anzunehmen nbsp Plakat aus dem Jahr 1900Ab 1896 Erfolg als Illustrator und Gebrauchsgrafiker Bearbeiten Mit Illustrationen gelang ihm der Durchbruch 1896 druckten die satirischen Zeitschriften Ulk und Fliegende Blatter seine Grafiken Auch als Gebrauchsgrafiker machte er sich einen Namen Zu seinen Hauptkunden zahlten Theater Kunstvereine Kabaretts und insbesondere der Ullstein Verlag Fur dessen Berliner Morgenpost schuf er eine Serie von Plakaten Seine Plakate warben jedoch auch fur Konsumprodukte vom Likor uber Autoreifen und Fleischextrakt bis hin zu einer Schuhcreme Marke namens Eulen Wichse fur die er gemeinsam mit einem befreundeten Kabarettisten unter Zuhilfenahme einer notigen Menge Alkohol den zundenden Werbeslogan entwickelte den ganz Berlin nachplapperte Womit ick mir die Stiebeln wichse Mit Eulen Wichse wichse ick se 2 Seine Plakate wurden als modern besonders auffallig und raffiniert komponiert gelobt Der Kunsthistoriker Eduard Fuchs bezeichnete ihn 1906 als Deutschlands geschicktesten Reklamezeichner 3 Heute gilt er als einer der Pioniere der deutschen Reklamekunst Fur Ernst von Wolzogens Kabarett Uberbrettl war er als Kostumbildner tatig wobei er Kostume entwarf in denen er die Unarten der gegenwartigen Damen Mode und die Ubertreibungen des modernen kunstgewerblichen Stils mit dem ihm eigenen entzuckenden Ubermut parodierte 4 Kabarettvorfuhrungen nach franzosischer Art waren in Mode wobei satirische Aussagen wegen moglicher strafrechtlicher Konsequenzen nicht in Texten sondern durch Kostume und die musikalische und szenische Ausgestaltung transportiert wurden Im Jahr 1898 war er Mitbegrunder und kunstlerischer Leiter von Max Osborns Zeitschrift Narrenschiff einer kurzlebigen Konkurrenz zum Simplicissimus Es folgten gemeinsame Buchproduktionen mit Zeichnungen und Karikaturen Ab 1901 arbeitete er fur das Satireblatt Der Wahre Jacob In seinen Karikaturen versuchte er eine genaue Typisierung der gesellschaftlichen Klassen zu geben und nicht nur einzelne physiognomische Merkmale zu uberzeichnen Edels gezeichnete Beobachtungen von Korperhaltung Gesichtsausdruck etc geben seinen Karikaturen eine sozialpsychologisch dokumentarische Relevanz Ab 1903 Schriftstellerei und Filme Bearbeiten Um 1903 zog sich Edel aus der Gebrauchsgrafik zuruck und begann zu schreiben Es entstanden uber 30 Gesellschaftsromane und viele Feuilleton Beitrage die ihm den Ruf eines Chronisten der Berliner Boheme eintrugen Seine Romane die essayistisch die Berliner Gesellschaftsmilieus schilderten erreichten teilweise sehr hohe Auflagen Zwischen 1916 und 1919 fuhrte Edmund Edel bei mehr als einem halben Dutzend Stummfilmen Regie und schrieb Drehbucher als Kinometerdichter wie sich die Drehbuchautoren wegen ihrer nach Metern und Kilometern berechneten Produktionen nannten Insgesamt arbeitete er an uber 40 Filmen mit und zahlte sich selbst zu den ersten deutschen Filmsnobs 5 Als sein herausragendster Film gilt das 1916 gedrehte Drama Die Borsenkonigin UA 1918 mit Asta Nielsen in der Rolle einer Geliebten eines Bergwerksdirektors Dieser betrugt sie sie nimmt daraufhin das Management der Firma in die Hand Ungewohnlich war der Drehort in der Industrielandschaft des Bergbaus In einem Essay von 1926 resumierte Edel seine Begeisterung fur das Kino Wir wallfahrten aus dem Westen der fur diese derbe naive Volksbelustigung naiv im Sinne verderbten Snobtums zu vornehm war in die Chausseestrasse wo wie ich mich zu erinnern glaube ein winziges Kinotheaterchen sein bescheidenes Dasein fristete Plotzlich gab es eine Filmbranche Eine Branche wie es eine Blusen Konfektions Automobil oder Lebensmittelbranche gibt Man fabrizierte Films Inzwischen ist der kleine Kurbelkasten das Auge der Welt geworden Keiner furchtet ihn mehr jeder sehnt sich danach vor dem Kurbelkasten diejenige Pose einzunehmen mit der er seinen Mitmenschen imponieren mochte 5 Zu seinem 70 Geburtstag 1933 musste sich der populare und in Berlin wohlbekannte Edel im Volkischen Beobachter als Salonsemit beschimpfen lassen der obszon dekadenten Zeichnerei und Schreiberei des Edel Juden musse nicht gedacht werden Wenige Monate spater starb Edmund Edel Anfang Mai 1934 in Berlin Beigesetzt wurde er auf dem interkonfessionellen Friedhof Heerstrasse im Bezirk Charlottenburg im heutigen Ortsteil Berlin Westend Die Grabstatte ist inzwischen aufgelost 6 Schriften BearbeitenEdmund Edel Werke Herausgegeben von Bjorn Weyand Quintus Verlag Berlin 2022 ff Berlin W Ein paar Kapitel von der Oberflache Mit einem Nachwort von Bjorn Weyand Quintus Verlag Berlin 2022 ISBN 978 3 96982 045 2 7 Der Snob Roman Mit einem Nachwort von Bjorn Weyand Quintus Verlag Berlin 2023 ISBN 978 396982 064 3 Mein Freund Felix Abenteuerliches aus Berlin W W Mit einem Nachwort von Bjorn Weyand Quintus Verlag Berlin 2023 ISBN 978 3 96982 076 6 Marienbad Skizzen Modebader Bd 1 ZDB ID 2659615 5 Verlag Harmonie Berlin 1905 Berlin W Ein paar Kapitel von der Oberflache Boll u Pickardt Berlin 1906 Neuausgabe herausgegeben von Johannes Althoff Verlagshaus Braun Berlin 2001 ISBN 3 935455 07 0 8 mit Hans Ostwald Leo Colze Moritz Loeb Hans Freimark Aus den Hohen und Tiefen Berlins Der gesammelten Grossstadt Dokumente zweiter Band Im Sittenspiegel der Grossstadt Bd 2 Mit Seemann Berlin u a 1907 Ahrenshoop das Malernest Ein Ostseeidyll In Berliner Tageblatt August 1907 Fritz der Zeitgenosse eine merkwurdige Geschichte mit vielen Zeichnungen Hamburg Carly 1909 Neu Berlin Grossstadt Dokumente Bd 50 ZDB ID 988680 1 Seemann Nachf Leipzig 1908 Digitalisiert von der Zentral und Landesbibliothek Berlin 2014 URN urn nbn de kobv 109 1 6381081 Der gefahrliche Alte Bekenntnisse eines Mannes um die Funfzig Est Est Verlag Berlin Charlottenburg 1911 Poker Ein Spielerroman Eduard Beyer Charlottenburg 1912 Uberarbeitete Neuausgabe herausgegeben von Jens Erik Rudolph Bibliothek des neuen Westens Bd 1 Jens Erik Rudolph Hamburg 2009 ISBN 978 3 941670 06 8 Mein Freund Felix Abenteuerliches aus Berlin WW Baumann Charlottenburg 1914 Das Glashaus Ein Roman aus der Filmwelt Ullstein Berlin u a 1917 Der Tanznarr Ein Roman aus der Tangozeit Boll amp Pickardt Berlin 1918 Erinnerungen eines Saulenheiligen In Das Plakat Bd 9 Heft 1 Januar 1918 ZDB ID 536367 6 S 17 32 9 Der Filmgott Roman Ehrlichs illustrierte Bucherei Bd 3 ZDB ID 2061535 8 Illustriert von Conny Ehrlich Berlin 1920 Frau Mimis Vergangenheit Kriminalroman aus Schieberkreisen Ehrlichs Kriminalbucherei Bd 8 ZDB ID 2061936 4 Ehrlich Berlin 1920 Sylvia s Liebesleben Die Tragodie einer Morphinistin Roman Bucher der Leidenschaft Bd 2 ZDB ID 2237274 X Ehrlich Berlin 1920 Zwischen den Frauen Roman K E Bucher Bd 2 ZDB ID 2062459 1 Ehrlich Berlin 1924 Giogolo der Freund der Frauen Roman Sammlung guter Sittenromane Bd 33 ZDB ID 2237275 1 Eden Verlag Berlin 1928 Zudem ubersetzte Edel einige Milieuromane von Victor Margueritte Filmografie Auswahl Bearbeiten1913 Tangofieber 1916 Spiel im Spiel 1916 Dr Satansohn 1916 Aus Mangel an Beweisen 1916 Sein susses Madel 1917 Professor Nissens seltsamer Tod 1917 Abenteuer im Warenhaus 1917 Das grosse Los 1917 Ehestiftung mit Hindernissen 1917 Das unruhige Hotel 1918 Die Borsenkonigin 1919 Frau Hempels TochterLiteratur BearbeitenHans Michael Bock Edmund Edel Regisseur Autor Grafiker In CineGraph Lexikon zum deutschsprachigen Film Lieferung 24 1994 Max Osborn Edmund Edel und seine Plakate in Deutsche Kunst und Dekoration Bd 8 1901 S 389 395 doi 10 11588 diglit 6597 9 Eberhard Marx Edel Edmund Albert In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 307 Digitalisat Konrad Ege Karikatur und Bildsatire im Deutschen Reich Der Wahre Jacob Hamburg 1879 80 Stuttgart 1884 1914 Mediengeschichte Mitarbeiter Chefredakteure Grafik Kunstgeschichte Form amp Interesse Bd 44 Lit Munster u a 1992 ISBN 3 88660 807 7 Zugleich Kassel Gesamthochschule Dissertation 1990 Marina Sauer Mit Schirm Charme und Melone Der Plakatkunstler Edmund Edel 1863 1934 Stiftung Pommern Kiel Ausstellung vom 15 Mai bis 15 Juli 1994 Stiftung Pommern Kiel 1994 Dietmar Jazbinsek Kinometerdichter Karrierepfade im Kaiserreich zwischen Stadtforschung und Stummfilm FS II 00 505 WZB Forschungsschwerpunkt Technik Arbeit Umwelt Berlin 2000 PDF 200 kB Johannes Althoff Nachwort In Edmund Edel Berlin W Ein paar Kapitel von der Oberflache Neu herausgegeben von Johannes Althoff Verlagshaus Braun Berlin 2001 ISBN 3 935455 07 0 Irene Stratenwerth Hermann Simon Hrsg Pioniere in Celluloid Juden in der fruhen Filmwelt Henschel Berlin 2004 ISBN 3 89487 471 6 Bjorn Weyand Ein paar Kapitel von der Oberflache Markenkonsum und Katalogpoetik in Edmund Edels Satire Berlin W 1906 In Heinz Drugh Christian Metz Bjorn Weyand Hrsg Warenasthetik Neue Perspektiven auf Konsum Kultur und Kunst Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft Stw 1964 Suhrkamp Berlin 2011 ISBN 978 3 518 29564 9 S 248 268 Bjorn Weyand Die Entdeckung der Oberflache Katalog und Kulturpoetik von Edmund Edels archivistischer Satire Berlin W 1906 In Ders Poetik der Marke Konsumkultur und literarische Verfahren 1900 2000 De Gruyter Berlin 2013 ISBN 978 3 11 030117 5 S 47 96 Bjorn Weyand Edmund Edel als Buchillustrator Erste Sichtung eines weiteren Tatigkeitsfeldes des deutschjudischen Plakatkunstlers Karikaturisten Schriftstellers und Filmemachers In Marginalien Zeitschrift fur Buchkunst und Bibliophilie Heft 250 2023 Nr 3 S 4 16 Friedrich Schulz Ahrenshoop Kunstlerlexikon Verlag Atelier im Bauernhaus Fischerhude 2001 ISBN 3 88132 292 2 S 49 Galerie Bearbeiten nbsp Plakat fur die Berliner Morgenpost 1901 nbsp Lustiger Abend mit Marcell Salzer 1903 nbsp Die Tanzerin Yo Larte 1917 nbsp Reklamemarke fur die Zigarettenmarke Kadda Doberitz vor 1910Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Immatrikulation von Edmund Edel Matrikelbuch 1888 Akademie der Bildenden Kunste Munchen abgerufen am 3 November 2022 Johannes Althoff Nachwort In Edmund Edel Berlin W Ein paar Kapitel von der Oberflache 2001 S 154 Zitiert nach Ege 1992 Lit Osborn 1904 zitiert nach Ege 1992 Lit a b Jazbinsek 2000 Lit Hans Jurgen Mende Lexikon Berliner Begrabnisstatten Pharus Plan Berlin 2018 ISBN 978 3 86514 206 1 S 486 Lothar Muller Wie man einen Herrn mit Verhaltnis grusst Plakatkunst Berlin W In Suddeutsche Zeitung 2 November 2022 abgerufen am 3 November 2022 Neuauflage des Romans Berlin W Presseinformation Nicht mehr online verfugbar Verlagshaus Braun 2001 archiviert vom Original am 27 April 2005 abgerufen am 3 November 2022 Erinnerungen eines Saulenheiligen In International Advertising amp Design DataBase Archiviert vom Original am 4 Marz 2016 abgerufen am 3 November 2022 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Edmund Edel Quellen und Volltexte nbsp Commons Edmund Edel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Edmund Edel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von Edmund Edel im Projekt Gutenberg DE mit Portratfoto Edmund Edel in der Internet Movie Database englisch Normdaten Person GND 119154544 lobid OGND AKS LCCN n90705690 VIAF 295944191 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Edel EdmundALTERNATIVNAMEN Edel Edmund AlbertKURZBESCHREIBUNG deutscher Grafiker Karikaturist Schriftsteller und FilmregisseurGEBURTSDATUM 10 September 1863GEBURTSORT Stolp PommernSTERBEDATUM 4 Mai 1934STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Edmund Edel amp oldid 237938491