www.wikidata.de-de.nina.az
Jules Cheret 31 Mai 1836 in Paris 23 September 1932 in Nizza war ein franzosischer Lithograf Grafiker und Maler Mit seinem Namen sind die Anfange des modernen Bildplakates verbunden Jules Cheret um 1890 Orpheus in der Unterwelt 1858 Jardin de Paris 1897 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenCheret war der Sohn eines Druckers Die Familie lebte unter finanziell beengten Verhaltnissen Jules musste mit 13 Jahren die Schule verlassen und wurde fur drei Jahre zu einem Lithografen in die Lehre gegeben Sein Interesse an der Bildenden Kunst veranlasste ihn einen Zeichenkurs bei Horace Lecoq de Boisbaudran an der Ecole Nationale de Dessin in Paris zu besuchen die einzige kunstlerische Ausbildung die er je erhielt Als Maler war er Autodidakt er besuchte haufig die Pariser Museen wo ihn besonders die franzosischen Rokokomaler wie Antoine Watteau und Jean Honore Fragonard beeindruckten Nach Beendigung seiner Lehrzeit konnte Cheret zwar einige Entwurfe an Pariser Musikverleger verkaufen sah jedoch in seiner Heimat keine weiteren Entwicklungsmoglichkeiten 1854 reiste er nach London fertigte auch einige Zeichnungen fur die Maple Furniture Company an kehrte aber sehr bald enttauscht wenn auch nicht entmutigt nach Paris zuruck 1858 erhielt er schliesslich seinen ersten prominenten Plakatauftrag fur die Ankundigung der Oper Orpheus in der Unterwelt von Jacques Offenbach Da weitere nennenswerte Auftrage ausblieben fuhr Cheret 1859 abermals nach London Wahrend seines mehrjahrigen Aufenthalts studierte er die fortgeschrittene englische Technik der Farblithografie zeichnete Buchumschlage fur den Cramer Verlag und entwarf Plakate fur unterschiedliche Vergnugungsstatten und fur Produktwerbung Fur den Parfum Hersteller Eugene Rimmel mit dem ihn ein gemeinsamer Freund bekannt gemacht hatte entwarf er die Ausstattung von Kartonagen und Flakons Rimmel ermoglichte es ihm 1866 nach Paris zuruckzukehren um dort eine eigene Lithographie Anstalt zu eroffnen Mit diesem Schritt begann Cherets eigentliche Karriere Voraussetzung waren die technischen Neuerungen die er importiert oder selbst entwickelt hatte In England wurden damals schon grossformatige Plakate bis 193 144 cm gedruckt die dafur notigen Druckerpressen liess Cheret nach Paris bringen Daruber hinaus vereinfachte er das eigentliche Druckverfahren Wurden bis dahin Farblithografien von bis zu 25 Steinen gedruckt so reduzierte er diese Anzahl nun zunachst auf funf 1869 dann bis auf drei Steine meist einen fur Schwarz einen fur Rot und einen dritten mit dem so genannten fond gradue einem abgestuften Hintergrund der dadurch zustande kam dass zwei Farben von demselben Stein gedruckt wurden Das vereinfachte Verfahren war deutlich kostengunstiger Es brachte aber auch einen neuen Darstellungsstil mit sich Das eher malerische Aussehen der fruheren Vielfarben Drucke wurde ersetzt durch verstarkt flachige und stilisierte Darstellungen der erste Schritt zum Plakat der Moderne Das relativ einfache Verfahren erlaubte es auch Kunstlern ohne spezielle technische Vorkenntnisse die neuen Moglichkeiten anzuwenden Henri de Toulouse Lautrec Theophile Alexandre Steinlen Eugene Grasset und andere schufen Plakate deren kunstlerische Qualitat von Kennern hoher bewertet wurde als die Pionierleistung Cherets Mit zunehmendem Publikumserfolg zog sich Cheret 1881 aus der Geschaftsfuhrung seiner Druckerei Imprimerie Chaix zuruck und behielt nur noch die kunstlerische Leitung des Unternehmens Zwischen 1896 und 1900 gab er die Kollektion Les Maitres de l Affiche heraus eine Sammlung der besten Plakate von Pariser Kunstlern in verkleinerten Reproduktionen der Erfolg veranlasste andere Unternehmer zu Nachahmungen Auf der Weltausstellung von 1878 und der Weltausstellung von 1889 gewann Cheret fur seine Arbeiten eine Gold und eine Silbermedaille 1890 1900 1910 und 1926 wurde er mit verschiedenen Rangstufen der Franzosischen Ehrenlegion ausgezeichnet Im Alter hielt er sich des milden Klimas wegen immer haufiger an der franzosischen Riviera auf 1925 verlor er sein Sehvermogen wurde aber noch haufig als Spazierganger in den Strassen von Nizza gesehen Er starb 1932 im Alter von 96 Jahren und wurde auf dem Cimetiere Saint Vincent am Pariser Montmartre beigesetzt Im Jahr darauf wurde eine Retrospektive mit seinen Arbeiten im angesehenen Pariser Salon d Automne Herbstsalon gezeigt Werk BearbeitenCheret selbst war der erste der die neuen Moglichkeiten seiner Drucktechnik intensiv nutzte Im Verlauf von rund 40 Jahren schuf er annahernd 1200 Plakate fur die unterschiedlichsten Auftraggeber fur Oper und Ballett Konzertcafes Pantomimen Tournee Theater Ballhauser eine Schlittschuhbahn das Wachsfigurenkabinett Musee Grevin Festivals Buchladen Zeitungen und Zeitschriften Pariser Ladengeschafte Getranke und Alkoholika pharmazeutische Produkte Parfums und Kosmetika Heizung und Beleuchtung Maschinen und Apparate Eisenbahnlinien Petroleum die Pariser Pferderennbahn Seine Arbeiten bestanden fast immer aus einer zentralen weiblichen Figur einer jungen attraktiven fur damalige Verhaltnisse relativ leicht bekleideten Frau und einem geschickt integrierten werbenden Text Figuren Kompositionen und Farben wurden in leichten Abwandlungen vielfach wiederholt Diese Plakate fanden beim franzosischen Publikum begeisterte Aufnahme Der abgebildete Typus der frohlichen eleganten selbstbewusst wirkenden jungen Frau wurde unter der Bezeichnung Cherette eine feste Grosse im Pariser Stadtbild Die Wirkung seiner Plakate hatte Cheret durchaus kalkuliert Er fand dass der moderne Plakatgestalter Psychologe sein und sich mit den logischen und optischen Gesetzen seiner Kunst vertraut gemacht haben muss Er muss etwas erfinden das selbst den Durchschnittsmenschen anhalt und anregt wenn er vom Pflaster oder Wagen aus das Bild der Strasse an seinen Augen vorbeieilen lasst Und dazu glaube ich ist nichts so sehr geeignet wie ein einfaches liebliches und doch packendes Bild in lebhaften und doch harmonischen Farben 1 In der franzosischen Tageszeitung Le Figaro stand zu lesen Cherets Gestalten sind frech und frivol In eleganter Pose schweben sie auf Rokoko Wolken Er ist der Dampf Watteau unserer Tage 2 Die Plakate waren es durch die Cheret zu Ruhm und Wohlstand gekommen war Seit den 1890er Jahren entstanden aber haufiger auch Bilder die nicht als Werbemedien gedacht waren Eine Reihe von Bildtafeln war zur Dekoration von Innenraumen bestimmt die Tafeln hatten Titel wie La Pantomime 1891 La Musique 1891 La Danse 1891 La Comedie 1891 La Fileuse 1900 und La Dentelliere 1900 Cheret malte auch zarte gefallige Olbilder und Pastelle Frauen blieben das vorherrschende Motiv Derartige Arbeiten stellte er 1912 erstmals aus erhielt spontan Anerkennung fur seine Fahigkeiten als Bildender Kunstler und war danach fast ausschliesslich auf diesem Gebiet tatig Als Auftragsarbeiten fuhrte er unter anderem Wandbilder in Privathausern und Theatern aber auch in der Prafektur von Nizza aus Cheret war mit bedeutenden Kunstlern seiner Zeit befreundet darunter Claude Monet Edgar Degas Georges Seurat Auguste Rodin Theophile Steinlen und Jacques Villon nbsp Moulin Rouge 1890 nbsp Cacao Lhara um 1890 nbsp Quinquina Dubonnet 1895 nbsp Arlette Dorgere nbsp Pastilles Geraudel um 1890 nbsp Masquerade um 1900 nbsp La Musique 1891 nbsp La Danse 1891Literatur BearbeitenFritz Hellwag Jules Cheret zum 85 Geburtstage In Das Plakat Jg 12 2021 Heft 5 289 305 Digitalisat Lucy Brodio Hrsg The posters of Jules Cheret Dover New York 1980 ISBN 0 486 24010 X Segolene le Men Jules Cheret Le cirque amp l art forain Somogy Paris 2002 ISBN 2 85056 557 1 Camille Mauclair Jules Cheret Garrec Paris 1930 Michael Buhrs Hrsg Jules Cheret Pionier der Plakatkunst Pioneer Of Poster Art Villa Stuck Arnoldsche Art Publishers Stuttgart 2011 ISBN 978 3 89790 356 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jules Cheret Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Texte des Deutschen Historischen Museums uber fruhe Plakate Fundstuck der Fachbereichsbibliothek Theater Film und Medienwissenschaft an der Universitat Wien 2016 aufgefunden seit 2018 in der Fachbereichsbibliothek ausgestelltEinzelnachweise Bearbeiten 1 Text des Deutschen Historischen Museums uber fruhe Plakate 2 Text des Deutschen Historischen Museums uber fruhe PlakateNormdaten Person GND 119091593 lobid OGND AKS LCCN nr93002181 VIAF 61682584 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Cheret JulesKURZBESCHREIBUNG franzosischer Lithograf Grafiker und MalerGEBURTSDATUM 31 Mai 1836GEBURTSORT ParisSTERBEDATUM 23 September 1932STERBEORT Nizza Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jules Cheret amp oldid 233053330