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Horst Bartel 16 Januar 1928 in Cottbus 22 Juni 1984 in Berlin war ein deutscher Historiker und Hochschullehrer in der DDR Er war an den meisten zentralen Projekten der DDR Geschichtswissenschaft beteiligt Seine Arbeiten zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung im 19 Jahrhundert stehen in der Tradition der marxistisch leninistischen Geschichtsauffassung Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Schriften Auswahl 3 1 Monografien und Aufsatze 3 2 Herausgeber 3 3 Teilnachlass 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer Sohn eines Strassenbauers und einer Arbeiterin besuchte nach der Volksschule ab 1942 eine Lehrerbildungsanstalt in Orlau in Oberschlesien verliess diese aber 1944 ohne Abschluss 1943 war Bartel in die Hitlerjugend eingetreten und wurde noch im selben Jahr zum Reichsarbeitsdienst eingezogen Im Mai 1945 geriet er in amerikanische Kriegsgefangenschaft und war bis September in Heilbronn und Linz interniert Von September 1945 bis 1946 arbeitete Bartel als Bote in einem Cottbuser Krankenhaus Im April 1946 trat er in die SED ein und absolvierte im selben Jahr einen Neulehrerausbildungskurs Er begann an einer Grundschule in Peitz als Neulehrer zu unterrichten nahm aber 1946 noch ein Studium der Geschichte Germanistik und Padagogik an der Humboldt Universitat zu Berlin auf 1949 wurde Bartel Lehrer und Internatsleiter in Wandlitz 1 Von Juli bis September 1950 nahm er an einem Lehrgang an der Landesparteischule der SED auf Gut Schmerwitz teil und wurde 1951 zum Stadtschulrat in Potsdam ernannt Im selben Jahr erhielt er eine planmassige wissenschaftliche Aspirantur am Institut fur Gesellschaftswissenschaften beim Zentralkomitee der SED IfG und wurde im Februar 1956 mit einer Studie uber die Tatigkeit von Karl Marx und Friedrich Engels fur die Zeitung Der Sozialdemokrat wahrend der Zeit des Sozialistengesetzes promoviert Von 1956 bis 1960 war Bartel Dozent und Leiter der Lehrabteilung am IFG beim ZK der SED 1960 wurde er durch die Fursprache Ernst Engelbergs der zugleich den Direktorenposten ubernahm und gegen den Widerspruch etwa Jurgen Kuczynskis zum stellvertretenden Direktor des Instituts fur Geschichte an der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin ernannt 2 Ab 1966 war Bartel zugleich im Nebenamt Professor mit Lehrauftrag fur die Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung am Lehrstuhl fur die Geschichte der Arbeiterbewegung des IfG Bartel gehorte von 1956 bis 1959 dem Redaktionskollegium der Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft und ab 1959 bis zu seinem Tod dem Redaktionskollegium der Zeitschrift Beitrage zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung Von 1967 bis 1973 gab Bartel das Jahrbuch fur Geschichte heraus Anschliessend gehorte er bis 1984 dem Redaktionskollegium an Er war beteiligt an der achtbandigen Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung und habilitierte sich 1969 mit der Studie Beitrage zur Geschichte der Durchsetzung des Marxismus in der deutschen Arbeiterbewegung im letzten Drittel des 19 Jahrhunderts Im selben Jahr wurde er gegen Einwande Kuczynskis und anderer als Nachfolger Engelbergs Direktor des Zentralinstituts fur Geschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR In dieser Funktion blieb Bartel bis zu seinem Tod 1984 Das Ministerium fur Staatssicherheit fuhrte Bartel als Gesellschaftlicher Mitarbeiter Sicherheit 3 Zugleich amtierte er als stellvertretender Vorsitzender des Rates fur Geschichtswissenschaft Ab 1969 war er zudem korrespondierendes und ab 1972 ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR Ab 1975 war Bartel zusatzlich Vorsitzender der DDR Sektion der deutsch sowjetischen Historikerkommission In dieser Funktion hielt er sich 1977 zu einem Studienaufenthalt in Moskau auf und wurde 1982 auswartiges Mitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR Ab 1982 war er ausserordentlicher Professor an der Humboldt Universitat Berlin Horst Bartel gilt als Teil einer zunachst kleinen Minderheit uberzeugter Kommunisten die nach dem Kriegsende nicht nur am Aufbau der Historischen Seminare und Institute mitwirkte sondern auch die ideologische Umgestaltung der Geschichtswissenschaft nach den Vorgaben der SED mittrug Lothar Mertens attestiert Bartel dabei ahnlich wie Walter Bartel Karl Bittel Rudolf Lindau und Albert Schreiner nicht die notige fachwissenschaftliche Kompetenz besessen zu haben Sogar parteiintern seien die Genannten deshalb als reine Propagandisten angesehen worden 4 Ehrungen Bearbeiten1966 Nationalpreis der DDR I Klasse fur Wissenschaft und Technik 1979 Vaterlandischer Verdienstorden in SilberSchriften Auswahl BearbeitenMonografien und Aufsatze Bearbeiten Friedrich Engels Kampf fur die Schaffung einer marxistischen Arbeiterpartei in Deutschland Engels Konferenz Berlin 1955 Dietz Berlin 1956 Die richtungsweisende Hilfe von Karl Marx und Friedrich Engels fur die Zeitung Der Sozialdemokrat im Kampf um die revolutionare Einheit der Partei in der Periode des Sozialistengesetzes Dissertation Institut fur Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED Berlin 1956 Marx und Engels im Kampf um ein revolutionares deutsches Parteiorgan Zu einigen Problemen der Hilfe von Karl Marx und Friedrich Engels fur den Kampf des Sozialdemokrat gegen das Sozialistengesetz Dietz Berlin 1961 Inhaltsverzeichnis im Autorenkollektiv August Bebel Eine Biographie Dietz Berlin 1963 August Bebel ein Leben fur den Kampf um den Sozialismus In Einheit Jg 8 1963 S 105 ff Die Durchsetzung des Marxismus in der deutschen Arbeiterbewegung im letzten Drittel des 19 Jahrhunderts Probleme der zweiten Hauptperiode der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung In Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft Bd 14 1966 S 1334 1371 Der interne Juni Entwurf zum Erfurter Programm In International Review of Social History Hrsg vom Internationaal Instituut voor Sociale Geschiedenis Bd 12 1967 S 292 302 ISSN 0020 8590 Arbeiterbewegung und Reichsgrundung Akademie Berlin 1971 Karl Kautsky Sein Anteil an der Entstehung und Propagierung des Erfurter Programms In Gustav Seeber Gestalten der Bismarckzeit Bd 1 Akademie Berlin 1978 S 426 453 mit Wolfgang Schroder und Gustav Seeber Das Sozialistengesetz 1878 1890 Illustrierte Geschichte des Kampfes der Arbeiterklasse gegen das Ausnahmegesetz Dietz Berlin 1980 mit Dieter Fricke und Peter Bachmann Worterbuch der Geschichte Dietz Berlin 1983 Herausgeber Bearbeiten Deutsche Geschichte in Daten Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1967 Sachworterbuch der Geschichte Deutschlands und der deutschen Arbeiterbewegung 2 Bde Dietz Berlin 1969 1970 Geschichte Lehrbuch der Oberschule Volk und Wissen Berlin 1969 Marxismus und deutsche Arbeiterbewegung Studien zur sozialistischen Bewegung im letzten Drittel des 19 Jahrhunderts Dietz Berlin 1970 Arbeiterbewegung und Reichsgrundung Akademie Berlin 1971 mit Ernst Engelberg Die grosspreussisch militaristische Reichsgrundung 1871 Voraussetzungen und Folgen 2 Bde Akademie Berlin 1971 Deutsche Geschichte in 12 Banden Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1982ff tatsachlich erschienen sind bis 1989 nur 5 Bande Teilnachlass Bearbeiten Archiv der Berlin Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften BerlinLiteratur BearbeitenRudiger vom Bruch Heinz Elmar Tenorth Hrsg Geschichte der Universitat Unter den Linden 1810 2010 Akademie Berlin 2010 Werner Hartkopf Die Berliner Akademie der Wissenschaften Ihre Mitglieder und Preistrager 1700 1990 Akademie Berlin 1992 ISBN 978 3 05 002153 9 Ilko Sascha Kowalczuk Bernd Rainer Barth Bartel Horst In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Lothar Mertens Lexikon der DDR Historiker Biographien und Bibliographien zu den Geschichtswissenschaftlern aus der Deutschen Demokratischen Republik K G Saur Munchen 2006 ISBN 3 598 11673 X Walter Schmidt Horst Bartel In Wegbereiter der DDR Geschichtswissenschaften Berlin 1989 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Horst Bartel im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Ilko Sascha Kowalczuk Horst Bartel In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Ilko Sascha Kowalczuk Legitimation eines neuen Staates Parteiarbeiter an der historischen Front Geschichtswissenschaft in der SBZ DDR 1945 bis 1961 Ch Links Berlin 1997 S 250 Lothar Mertens Lexikon der DDR Historiker Biographien und Bibliographien zu den Geschichtswissenschaftlern aus der Deutschen Demokratischen Republik K G Saur Munchen 2006 ISBN 3 598 11673 X S 114 Lothar Mertens Priester der Klio oder Hofchronisten der Partei Kollektivbiographische Analysen zur DDR Historikerschaft V amp R unipress Gottingen 2006 ISBN 3 89971 307 9 S 125 Normdaten Person GND 1028377592 lobid OGND AKS LCCN n50065747 VIAF 295701083 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bartel HorstKURZBESCHREIBUNG deutscher Historiker und Hochschullehrer in der DDRGEBURTSDATUM 16 Januar 1928GEBURTSORT CottbusSTERBEDATUM 22 Juni 1984STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index 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