www.wikidata.de-de.nina.az
Das Gut Schmerwitz mit seinem Gutshaus oder auch Herrenhaus Schmerwitz welches in der ortlichen Bevolkerung Schloss Schmerwitz genannt wird befindet sich im Gemeindeteil Schmerwitz der Gemeinde Wiesenburg Mark Das seit den 1970er Jahren als Baudenkmal ausgewiesene Gut 1 besteht aus einem im Kern barocken schlossahnlichen Gutshaus der Gutskirche Schmerwitz einem Verwalterhaus einem Spritzenhaus Stallen und Scheunen 2 Gutshaus SchmerwitzNordflugel des Gutshauses von Norden gesehenDatenOrt SchmerwitzBaustil Barock NeubarockBaujahr 1730 bis 1736 Erweiterung im 19 JahrhundertKoordinaten 52 8 23 3 N 12 28 54 5 O 52 1398 12 4818 Koordinaten 52 8 23 3 N 12 28 54 5 OGut Schmerwitz im Luftbild Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bauwerke 2 1 Gutshaus 2 2 Verwalterhaus 2 3 Weitere Gebaude 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenSchmerwitz war im Mittelalter eine Wustung und Teil der Herrschaft Wiesenburg 1575 wurde das Vorwerk Schmerwitz als Schaferei genutzt Im Zuge zweier Erbteilungen wurde Schmerwitz 1697 von Wiesenburg getrennt Funf Jahre spater wurden die Besitzstande der Wiesenburger und Schmerwitzer Linie der Familie Brandt von Lindau 3 in einem Vergleich festgeschrieben Die Familie von Brand t mit dem Unterscheidungsnamen von Lindau gehort zum Anhaltinischen Uradel 1399 beginnend mit der genealogischen Stammreihe und bald mit ersten Lehnstucken im Amt Belzig Rabenstein nachgewiesen 1456 folgte der Kauf von Wiesenburg und die mehrfache Amtshauptschaft zu Belzig Vorahn der spateren Gutsherren waren Joachim Friedrich Brand t von Lindau und Dorothea von Rochow Kemnitz Sie stammte aus altestem markischen Uradel er machte Karriere als kursachsischer Kammerherr und Rat Assessor beim Hofgericht zu Wittenberg Amtshauptmann in Zerbst und Lindau Geheimer Rat und Hofmarschall und sogar Landdrost in Jever Im Jahr 1730 gab Oberst August Friedrich Brandt von Lindau 1661 1734 seinen Wohnsitz in Zerbst auf und zog dauerhaft auf das Rittergut Schmerwitz Dieses liess er bis 1736 zum reprasentativen Wohnsitz ausbauen 4 Hauptmann Karl Friedrich Brandt von Lindau war Eigentumer der Herrschaften Schmerwitz und Wiesenburg Sein Sohn Joachim August Friedrich besuchte standesgemass die Ritterakademie zu Brandenburg 5 Dessen Bruder Ludolf 1732 1779 betitelte sich als Herr auf Wiesenburg Schmerwitz und Furstlich anhalt dessauscher Hofmeister Leopold Brandt von Lindau 1761 1800 besass auch noch beide Herrschaften und wurde Domherr zu Magdeburg sowie preussischer Kammerherr 6 Karl Friedrich Brandt von Lindau 1791 1858 war dann Herr auf Schmerwitz Im folgenden zweiten Drittel des 19 Jahrhunderts umfasst die Herrschaft Schmerwitz samt Zubehor laut den damals erstmals publizierten amtlichen Generaladressbuch der Ritterguts und Gutsbesitzer des Konigreiches Preussen einen Umfang von 5996 ha Flache davon 5332 ha Wald 7 Im eigenen Selbstverstandnis hatte der Gutsherr neben Gutsverwaltern und Inspektoren Forstern und Hausangestellten auch einen Kunstgartner fur den Park eingestellt 8 Im 19 Jahrhundert wurde das Gutshaus umfassend im Stil des Neubarock erweitert 9 Der Umbau ist dem neuen Schmerwitzer Grundbesitzer zuzuschreiben Benno Brandt von Lindau Schmerwitz 1831 1889 verheiratet mit Marie von Hobe Das Paar hatte eine Tochter Alice geehelichte von Maltzahn Birkholz Deren Sohn Carl Eduard 1873 1939 10 oft nur C Brandt von Lindau genannt ehelichte Claire geschiedene von Tschirschky Glien geborene von Sprenger 1874 1945 11 Fur die folgende Generation Anfang der 1920er Jahre bot sich ein ahnliches Bild der Besitz Schmerwitz gehorte zu den grossen Landgutern in der Provinz Brandenburg 12 Aus vorgenannter Beziehung stammt die Tochter Christfriede von Drabisch Waechter 13 Kurz vor der grossen Wirtschaftskrise die Industrie und Landwirtschaft traf bestand der Gutskomplex aus dem Rittergut Schmerwitz mit dem Vorwerk Arensnest den Forstereien Zipsdorf Grunegrund Medewitzer Hutten Reetzerhutten Arensnest und Tiergarten zusammen 4831 ha Neben dem Forsthauptbetrieb wurde Rindviehhaltung betrieben Das Vorwerk war an Walter Kuhtz verpachtet die Verwaltung fuhrte Rentmeister Baldow Zum Komplex gehorten ein Dampfsagewerk und eine Samendarre 14 Die Familie Brandt von Lindau blieb Eigentumerin des Gutes bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Im Zuge der Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone ab 1945 erfolgten umfangreiche Enteignungen von grossen Landereien und Immobilien 4 Dies betraf auch den Besitz des Gutes Schmerwitz das jedoch nicht an die ansassigen Bauern und Neubauern aufgeteilt wurde Vielmehr blieb das Gut als Volkseigenes Gut in seiner Form bestehen Im Gegensatz zu anderen Dorfern entstanden in Schmerwitz typische Aktivistenhauser statt Hauser von Neubauern Diesen war entsprechend kein Ackerland zugeteilt und Tierhaltung war nur in geringem Umfang erlaubt Das schlossahnliche Gutshaus wurde ab August 1945 Landesparteischule der KPD fur Brandenburg 15 ab dem 2 Mai 1946 die brandenburgische Landesparteischule der SED Ernst Thalmann 16 Spater wurde die Schule zur Sonderschule des ZK der SED Danach hiess die Einrichtung Zentralschule der Deutschen Volkspolizei und ab 1959 wurde die Zentralschule fur Kampfgruppen Ernst Thalmann dort angesiedelt 17 Nach der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1991 erwarb die Suchthilfeorganisation Synanon das Gut das in der Folge auf okologische Landwirtschaft umgestellt wurde Im Jahr 2000 erfolgte eine Reprivatisierung das Gut gelangte wieder in privaten Familienbesitz 18 Bauwerke BearbeitenGutshaus Bearbeiten nbsp Gutshaus von Westen von der GartenseiteDas im zentralen Anteil barocke Gutshaus ist ein mehrflugliger Putzbau Der Mittelflugel ist eingeschossig mit einem zweistockigen Mittelrisaliten sowohl zur Hof als auch zur Gartenseite Der Mittelrisalit zum Ehrenhof wird wesentlich durch das Hauptportal gepragt Beidseits schliessen sich an den mittleren zwei Seitenflugel an welche zweistockig sind und gegenuber dem Mittelflugel zuruckgesetzt stehen Im Norden schliesst sich in einem rechten Winkel ein weiterer grosser Gebaudeflugel an Dieser ist ebenfalls zweistockig und umfasst mit den drei westlichen Flugeln den Ehrenhof Der Nordflugel verfugt ebenfalls uber einen Mittelrisaliten mit eindrucksvollem Schweifgiebel Ein weiterer moderner Anbau befindet sich im Suden Auf den Hof gelangen die Besucher durch Portale vom Haupt und vom Nordflugel Zum Portal des Hauptflugels fuhrt eine Auffahrt an welche sich eine Terrasse anschliesst von der eine Freitreppe in den tieferliegenden Hof fuhrt Eine weitere Freitreppe befindet sich an der Gartenseite des Hauptflugels Schmuckelemente sind schlichte Gesimse profilierte Fensterumrandungen Verdachungen und beispielsweise Blendgelander Uber dem ostlichen Giebel des Nordflugels ist eine turmartige Laterne mit Turmuhr und Haube gearbeitet Das Dach des Mittelflugels des Herrenhauses ist ein Mansarddach die weiteren Dacher Walmdacher Verwalterhaus Bearbeiten nbsp VerwalterhausOstlich des Nordflugels des Gutshauses beziehungsweise des Hofes befindet sich das Verwalterhaus Dieses ist ebenfalls im Stil des Neubarock errichtet Es ist zweistockig mit einem Portal in einem Mittelrisaliten nach Norden zum Gutshof Der Bau ist nach Norden und Suden drei und nach Osten und Westen funfachsig Schmuckelemente sind die bereits am Gutshaus verwendeten Gesimse Fensterumrandungen Verdachungen und Blenden Im Dachgeschoss uber der mittleren Fensterachse nach Westen befindet sich eine geschweifte Dachgaube Der Mittelrisalit nach Norden hat einen ausgepragten spitzen Dreiecksgiebel Weitere Gebaude Bearbeiten nbsp GartenlaubeDer Gutshof ein Vierseithof befindet sich nordlich des Gutshauses und des Verwalterhauses Zur Komplettierung des Vierseithofes gehoren mehrere Stalle und Scheunen Ausserdem steht auf dem Hof das Spritzenhaus Die Gutskirche Schmerwitz ist wesentlicher Bestandteil des baulichen Ensembles Der ehemalige Gutsgarten wird uber ein Portal und eine Freitreppe vom Hauptflugel des Gutshauses erreicht Hier dominieren eine schmiedeeiserne Laube und ein Teich Literatur BearbeitenFamilie Brandt von Lindau In Genealogisches Handbuch des Adels Band 58 der Gesamtreihe GHdA Adelslexikon Band 2 C A Starke Limburg an der Lahn 1974 S 66 ISSN 0435 2408 DNB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schmerwitz Sammlung von Bildern Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09190584 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Bestand Schmerwitz Brandt von Lindau Brandenburgisches Landeshauptarchiv Einzelnachweise Bearbeiten Georg Piltz Kunstfuhrer durch die DDR 4 Auflage Urania Verlag Leipzig Jena Berlin 1973 S 144 Herrenhauser Schmerwitz Denkmalliste des Landes Brandenburg Landkreis Potsdam Mittelmark PDF Brandenburgisches Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologisches Landesmuseum Leopold Freiherr v Zedlitz Neukirch Neues Preussisches Adels Lexicon oder genealogische und diplomatische Nachrichten von in der preussischen Monarchie ansassigen oder zu derselben in Beziehung stehenden furstlichen graflichen freiherrlichen und adeligen Hausern mit Angabe ihrer Abstammung ihres Besitzthums ihres Wappens und der aus ihnen hervorgegangenen Cicil und Militarpersonen Helden Gelehrten und Kunstlern In Verein von Gelehrten und Freunden der vaterlandischen Geschichte Hrsg Familienkunde 2 Auflage 1 Band A D Gebruder Reichenbach Leipzig 1842 S 298 uni duesseldorf de a b Werner Heegewaldt Harriet Harnisch Hrsg Ubersicht uber die Bestande des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Teil I 1 Adlige Herrschafts Guts und Familienarchive Rep 37 Berliner Wissenschafts Verlag S 248 Walter von Leers Die Zoglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a H 1705 1913 Hrsg Verein der ehemaligen Zoglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a H Band 1 Die Zoglingsverzeichnisse Selbstverlag Druck P Riemann Belzig Ludwigslust 1913 DNB 361143532 S 71 staatsbibliothek berlin de Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Hauser Deutscher Uradel 1920 21 Auflage Justus Perthes Gotha November 1919 DNB 010781021 S 127 134 P Ellerholz H Lodemann H von Wedell General Adressbuch der Ritterguts und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche 1 Band Das Konigreich Preussen Lfg 1 Die Provinz Brandenburg Nicolaische Verlags Buchhandlung R Stricker Berlin 1879 S 232 233 doi 10 18452 377 hu berlin de L Wittmack Monatsschrift des Vereins zur Beforderung des Gartenbaues in den Konigl Preuss Staaten und der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins 1881 In Verein zur Beforderung des Gartenbaues Hrsg Fachorgan 24 Auflage In Kommission bei Wiegandt Hempel amp Parey Berlin 1881 S 70 google de Die Bau und Kunstdenkmale in der DDR Bezirk Potsdam Institut fur Denkmalpflege Henschelverlag Kunst und Gesellschaft Berlin 1979 S 31 Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Hauser Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft Teil B 1942 Teil B Adelige Hauser des seit Anfang des 15 Jahrhunderts bis zur Neuzeit nachgewiesenen deutschen Erbadels spaterer rittermassiger Landadel patrizischer Stadtadel Reichsbriefadel Landesbriefadel Uradel und alter Adel nichtdeutschen Ursprungs Offiziers und Beamtenadel In Letzte Ausgabe des Gotha Nachfolge in GHdA u GGH 34 Auflage Sprenger Justus Perthes Gotha November 1941 DNB 010781056 S 509 google de Walter von Hueck Klaus Freiherr von Andrian Werburg Friedrich Wilhelm Euler Hans Korner Genealogisches Handbuch der Adeligen Hauser A Uradel 1990 In Deutsches Adelsarchiv e V Hrsg GHdA Band XXI Nr 98 C A Starke 1990 ISSN 0435 2408 DNB 901214663 S 465 Oskar Kohler Kurt Schleising Niekammer s Landwirtschaftliche Guter Adressbucher Band VII 1923 Landwirtschaftliches Guter Adressbuch der Provinz Brandenburg Verzeichnis samtlicher Ritterguter Guter und grosseren Bauernhofe der Provinz von ca 30 ha aufwarts mit Angabe der Gutseigenschaft des Grundsteuer Reinertrages der Gesamtflache und des Flacheninhalts der einzelnen Kulturen In Mit Unterstutzung der Provinzialbehorden und des Brandenburgischen Landbundes nach amtlichen Quellen und auf Grund unmittelbarer Angaben bearbeitet Hrsg Adressbuch fur Land und Forstwirtschaft 3 Auflage Reichenbach sche Verlagsbuchhandlung Leipzig 1923 S 121 martin opitz bibliothek de Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Hauser Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft Teil A 1939 Teil A Adelige Hauser des spatestens um 1400 nachgewiesenen ritterburtigen deutschen Landadels und ihm gleichgestellter Geschlechter Deutscher Uradel 38 Auflage Justus Perthes Gotha September 1938 DNB 01078103X S 75 77 Ernst Seyfert Hans Wehner Alexander Haussknecht GF Hogrefe Niekammer s Landwirtschaftliches Guter Adressbucher Band VII Landwirtschaftliches Adressbuch der Ritterguter Guter und Hofe der Provinz Brandenburg 1929 Verzeichnis samtlicher Ritterguter Guter und Hofe von ca 20 ha aufwarts In Mit Unterstutzung von Staats und Kommunalbehorden sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin sowie der Kreislandbunde 4 Auflage Verlag Niekammer s Adressbucher Leipzig 1929 S 178 martin opitz bibliothek de Mike Schmeitzner Schulen der Diktatur PDF 1 1 MB Hannah Arendt Institut fur Totalitarismusforschung Dresden 2001 S 33 Heiner Timmermann Diktaturen in Europa im 20 Jahrhundert der Fall DDR S 520 Bundesarchiv Findbuch zum Bestand DO 8 Einleitung zu Fussnote 14 Gut Schmerwitz und seine Geschichte gut schmerwitz de abgerufen am 19 Juni 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gut Schmerwitz amp oldid 234521791