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Ernst Diehl 8 Januar 1928 in Furstenwalde Spree 12 April 2004 in Berlin war ein deutscher Historiker In der DDR bekleidete er einflussreiche Positionen im ZK Apparat der SED und war an fast allen DDR Gesamtdarstellungen zur deutschen Geschichte massgeblich beteiligt In diesen Funktionen trug er wesentlich zur Durchsetzung der marxistisch leninistischen Doktrin in der Geschichtswissenschaft der DDR bei Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Veroffentlichungen 4 LiteraturLeben BearbeitenDer Sohn eines Gymnasiallehrers wuchs ab 1930 in Potsdam auf wo sein Vater die Leitung des staatlichen Viktoria Gymnasiums ubernommen hatte Wahrend des Nationalsozialismus gehorte Diehl ab 1938 der Hitlerjugend an und nahm 1944 45 als Angehoriger des Volkssturms noch am Zweiten Weltkrieg teil Nach dem 1946 abgelegten Abitur nahm Diehl ein Studium der Altphilologie an der Humboldt Universitat Berlin auf Im Mai 1946 trat er der SED bei Von Juli bis September 1946 gehorte er ausserdem als Pressereferent dem FDJ Landesvorstand Brandenburg an 1947 wechselte er zum Studienfach Geschichte und schloss sein Studium 1951 mit einer Diplomarbeit uber Marx und Engels und die italienische Frage bei Alfred Meusel und dem Staatsexamen ab Gleichzeitig bildete sich Diehl politisch weiter Er absolvierte 1947 einen Lehrgang an der SED Landesparteischule Brandenburg Ernst Thalmann in Schmerwitz und 1949 einen Lehrgang an der Parteihochschule Karl Marx Von 1948 bis 1951 war er Mitglied der SED Universitatsparteileitung an der Humboldt Universitat Ab 1952 war Diehl zunachst als Politischer Mitarbeiter in der Abteilung Propaganda und Wissenschaft im Zentralkomitee der SED tatig ab 1955 als stellvertretender Leiter 1957 wurde er stellvertretender Lehrstuhlleiter am Institut fur Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED 1962 ubernahm er dort die Leitung des Lehrstuhls fur die Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung 1963 wurde Diehl Mitglied des ZK der SED dem er bis 1989 angehorte Im Juli 1964 ubernahm er die Leitung der Abteilung Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung beim Institut fur Marxismus Leninismus beim ZK der SED und wurde zugleich dessen stellvertretender Direktor Beide Positionen hatte er bis Dezember 1989 inne Im April 1967 promovierte Diehl bei Lothar Berthold und Walter Nimtz Zur Politik der Kommunistischen Partei Deutschlands im Jahre 1923 Im September 1967 erhielt er eine Professur mit Lehrauftrag fur die Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung am Institut fur Marxismus Leninismus 1969 wurde er Vorsitzender des neu eingerichteten Rates fur Geschichtswissenschaft der DDR der als zentrale Leitinstitution die Geschichtswissenschaft der DDR koordinieren sollte Ab 1971 korrespondierendes wurde er 1973 ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR Er gehorte dem Prasidium der Historiker Gesellschaft der DDR deren Grundung er als Mitglied eines Initiativkomitees 1953 mitbetrieben hatte und ab 1977 dem Prasidium des Nationalkomitees der Historiker der DDR an 1990 trat Diehl in den Vorruhestand Ab 1993 war er Mitglied der Leibniz Sozietat in Berlin nbsp GrabstatteDiehl wurde in der DDR vielfach ausgezeichnet Er erhielt den Vaterlandischen Verdienstorden in Bronze 1963 Silber 1978 und Gold 1988 den Nationalpreis der DDR I Klasse im Kollektiv 1966 und II Klasse 1978 und das Banner der Arbeit Stufe I 1974 u 1987 1985 verlieh ihm die Humboldt Universitat die EhrendoktorwurdeSeine Urne wurde im Grab seines Schwiegervaters Willy Sagebrecht in der Grabanlage Pergolenweg des Berliner Zentralfriedhofs Friedrichsfelde beigesetzt Wirken BearbeitenErnst Diehl war einer der einflussreichsten Historiker der DDR Wahrend sein eigenes Arbeitsgebiet in der Geschichte der deutschen Novemberrevolution und der Entwicklung der KPD lag deren Rolle als revolutionare Kampfpartei er betonte wirkte er vor allem als Leiter von Autoren und Herausgeberkollektiven Mitarbeiter und Autor an fast allen DDR Gesamtdarstellungen zur deutschen Geschichte mit Dazu gehoren der Grundriss der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung 1963 die 1966 erschienene achtbandige Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung die bis 1976 als offizielle und verbindliche Geschichtsbetrachtung galt sowie der Grundriss Klassenkampf Tradition Sozialismus zur Geschichte des deutschen Volkes bis zur Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft in der DDR bei dem er das Herausgeberkollektiv leitete Bei der auf zwolf Bande angelegten Deutschen Geschichte 1982ff zeichnete er als Mitherausgeber Neben Kurt Hager Rolf Dlubek und spater Johannes Hornig wird Diehl eine zentrale wissenschaftspolitische Rolle bei der Durchsetzung der marxistisch leninistischen Doktrin in der Geschichtswissenschaft der DDR beigemessen Veroffentlichungen Bearbeitenund Lothar Berthold Hg Revolutionare deutsche Parteiprogramme Dietz Berlin 1964 als Leiter des Hg Kollektivs Klassenkampf Tradition Sozialismus Von den Anfangen der Geschichte des deutschen Volkes bis zur Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft in der DDR Grundriss der deutschen Geschichte Deutscher Verl d Wiss Berlin 1974 Hg Geschichte der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands Abriss Dietz Verlag Berlin 1978 Mithg Deutsche Geschichte in zwolf Banden Berlin 1982 89 Hg 750 Jahre Berlin 1237 1987 Thesen Dietz Verlag Berlin 1986 ISBN 3320009664 Hg Geschichte der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands Dietz Verlag Berlin 1988 ISBN 3320009273 Literatur BearbeitenIlko Sascha Kowalczuk Legitimation eines neuen Staates Parteiarbeiter an der historischen Front Geschichtswissenschaft in der SBZ DDR 1945 bis 1961 Ch Links Berlin 1997 Ilko Sascha Kowalczuk Diehl Ernst In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Lothar Mertens Lexikon der DDR Historiker Biographien und Bibliographien zu den Geschichtswissenschaftlern aus der Deutschen Demokratischen Republik K G Saur Munchen 2006 ISBN 3 598 11673 X Martin Sabrow Das Diktat des Konsenses Geschichtswissenschaft in der DDR 1949 1969 Oldenbourg Munchen 2001 Walter Schmidt Nachruf Ernst Diehl In Sitzungsberichte der Leibniz Sozietat 74 2004 S 29 31 PDF Normdaten Person GND 170208788 lobid OGND AKS LCCN n86093162 VIAF 89806895 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Diehl ErnstKURZBESCHREIBUNG deutscher HistorikerGEBURTSDATUM 8 Januar 1928GEBURTSORT Furstenwalde Spree STERBEDATUM 12 April 2004STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Diehl Historiker amp oldid 235214444