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Indusi heisst die seit 1934 im deutschen Eisenbahnnetz verwendete induktive Zugbeeinflussung der Dreifrequenz Resonanzbauart Es handelt sich hierbei um eine punktformige Zugbeeinflussung Ursprunglich wurde sie als Induktive Zugsicherung bezeichnet Sie wird in dieser Form auch in Osterreich Rumanien Israel und in den Nachfolgestaaten Jugoslawiens verwendet Indusi Gleismagnet unten links und Fahrzeugmagnet rechts Uerdinger Schienenbus Rechts neben dem eigentlichen Steuerpult die nachgerustete Indusi Konsole Die moderne mikroprozessorgesteuerte Variante dieser Zugbeeinflussung wird als Punktformige Zugbeeinflussung kurz PZB bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Deutsche Reichsbahn 1 2 Nachkriegszeit 2 Aufbau 2 1 Fahrzeugausrustung 2 2 Streckenausrustung 2 3 Funktion 3 Betriebsprogramm 4 Indusi ausserhalb der Bundesrepublik Deutschland 4 1 Deutsche Demokratische Republik 4 2 Osterreich 4 3 Strassenbahnen 4 4 Tyne amp Wear Metro 5 Sicherheitslucken 6 Weitere Entwicklung 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 Einzelnachweise AnmerkungenGeschichte BearbeitenDeutsche Reichsbahn Bearbeiten nbsp Ein fruhes Funktionsmodell welches anschaulich eine vom Magnet ausgeloste mechanische Einwirkung auf die Dampfzuleitungen einer Lokomotive zeigt nbsp Fahrzeugmagnet Prototyp am Tender einer Dampflokomotive 1930 nbsp Schnelltriebwagen Fliegender Hamburger 1935 zwei Jahre nachdem die DR mit dem Fliegenden Hamburger ihren von Berlin ausgehenden Schnellverkehr aufnahm waren bereits 18 Schnelltriebwagen und 147 Lokomotiven mit Indusi ausgestattet Im Jahre 1909 entwickelte Siemens amp Halske erstmals eine elektromechanische Zugbeeinflussung die jedoch bei Schnee und starker Verschmutzung nicht zuverlassig genug arbeitete Um 1926 kam es zur Einfuhrung der magnetischen Zugbeeinflussung die allerdings eine Energieversorgung der Streckeneinrichtung erforderte Daneben wurden zunachst weitere Technologien verfolgt darunter die optische Zugsicherung der Bauart Baseler Zeiss deren Optik indes zur Verschmutzung neigte Bereits 1919 wurde der Einsatz einer induktiven Zugsicherung vorgeschlagen Nach einer Reihe von Vorstufen entwickelten die Vereinigten Eisenbahn Signalwerke und die C Lorenz AG zusammen mit der Deutschen Reichsbahn die Resonanzbauart mit drei Frequenzen Die damals noch mit Induktiver Zugsicherung bezeichnete Zugbeeinflussung die ab 1927 auf den Strecken Berlin Hamburg und Hamburg Bremen getestet wurde benotigt keine ortliche Energieversorgung der Streckeneinrichtungen Im Regelfall gab es bei mechanischen Stellwerken an den Signalen weder Stromanschluss noch freie Kabeladern Bereits die ersten Versuchsgerate wiesen die Grundstruktur mit 500 1000 und 2000 Hz Resonatoren 1 auf die vor einem Signal dessen Signalbegriff uber eine Induktionsspule zum Triebfahrzeug ubertragen dessen Geschwindigkeit kontrollieren und bei Gefahr unberechtigt am Signal vorbeizufahren eine Zwangsbremsung auslosen Die Resonanzbauart vermeidet die Schwache von Zugbeeinflussungen in Gleichstrombauart wie z B des Schweizer Systems Integra Signum beim Befahren mit sehr kleiner Geschwindigkeit nicht auszulosen Gleichzeitig ist die Resonanzbauart unempfindlich gegen Eisenmassen im Gleis beispielsweise in Weichen Andererseits benotigt die Erzeugung der Wechselstrome mit den drei verschiedenen Frequenzen Apparaturen die in der damaligen Technologie recht kompliziert waren 2 Die erste Serienbauart war die Indusi I 34 bei der die benotigten Wechselspannungen mit Frequenzen von 500 1000 und 2000 Hz bei Dampflokomotiven direkt vom mit Zusatzwicklungen ausgerusteten Turbogenerator erzeugt wurden dessen Drehzahl konstant gehalten werden musste Der Ruhestrom im Fahrzeugmagnet lag bei etwa einem Ampere 1935 waren bereits 165 Triebfahrzeuge und 4500 Kilometer Strecke mit Indusi ausgerustet Wegen der Kriegsauswirkungen mussten 1944 die bis dahin installierten Indusi Gerate auf 870 Fahrzeugen und 6700 Streckenkilometern stillgelegt werden Nachkriegszeit Bearbeiten 1947 machte man mit 870 Fahrzeuggeraten und 1180 Streckenkilometern einen Neuanfang Die Fahrzeugausrustung wurde 1954 von der damaligen Deutschen Bundesbahn DB als Indusi I 54 standardisiert Beim System I 54 und dessen Nachfolger Indusi I 60 werden die benotigten Wechselspannungen nicht mehr direkt von einem rotierenden Generator sondern von Transistorgeneratoren erzeugt Wahrend Siemens fur jede der drei Frequenzen einen Einzelgenerator verwendete kommt bei der Bauart SEL ein einziger Generator mit nachgeschalteten Frequenzteilern zum Einsatz Der Ruhestrom im Fahrzeugmagnet wurde auf etwa 200 Milliampere reduziert damit konnten auch die Gleismagnete kleiner und leichter ausgelegt werden Diese Gleismagnete waren allerdings nicht mehr mit Fahrzeuggeraten der Ursprungsbauart I 34 nutzbar Das Streckennetz der DB wurde zugig und systematisch mit Indusi ausgerustet 1966 waren in 5494 67 Triebfahrzeugen und Steuerwagen Zugsicherungsgerate eingebaut Mitte 1967 waren streckenseitig 13 356 km 73 des Hauptbahnnetzes mit Indusi gesichert 3 Bis 1975 wurden 90 000 Gleismagnete eingebaut 1980 war die Ausrustung des DB Netzes im Wesentlichen abgeschlossen Samtliche Hauptbahnen und die dem Personenverkehr dienenden Nebenbahnen gesamthaft 22 000 km und 9200 Fahrzeuge 99 5 sind mit Indusi ausgestattet In der DDR wurden nach 1945 alle Indusi Streckeneinrichtungen und in der Folge auch die Fahrzeuggerate ausgebaut Der Wiedereinsatz scheiterte in erster Linie am nahezu flachendeckenden Abbau der zweiten Streckengleise Den Anderungen der Sicherungsanlagen fur den eingleisigen Betrieb musste Vorrang eingeraumt werden Allerdings wurde entschieden das ausgebaute Material werterhaltend einzulagern In den 1960er Jahren wurde wieder begonnen eine Zugbeeinflussung einzurichten zu Anfang nur mit 1000 Hz Beeinflussung an Vorsignalen Die eingelagerten Gleismagnete wurden dafur aufgearbeitet allerdings erwiesen sich insbesondere die der letzten Baujahre bei denen nur das Mittelteil mit den Spulenwicklungen vergossen worden war als vielfach nicht mehr aufarbeitungsfahig korrosionsgeschadigt In den 1970er Jahren wurden Indusi Einrichtungen aus der Bundesrepublik importiert neben Fahrzeugeinrichtungen insbesondere fur Lokomotiven die im Wechselverkehr DR DB eingesetzt wurden betraf das auch Gleismagnete In Folge von Unfallen wurde in der DDR ab Ende der 1970er Jahre eine eigene Fahrzeugeinrichtung in Dreifrequenzbauart entwickelt 4 Aufbau BearbeitenFahrzeugausrustung Bearbeiten nbsp Prinzipschaltbild Indusi fur eine Frequenz dargestellt Fahrzeugausrustung rot G DreifrequenzgeneratorC1 KondensatorL1 Fahrzeugmagnet Spule R Impulsrelais Streckenausrustung blau L2 Gleismagnet Spule C2 KondensatorS Kurzschlussschalter bei Fahrt zeigendem Signal geschlossen nbsp Fahrzeugmagnet an einer Traxx LokomotiveAm Triebfahrzeug oder Steuerwagen befindet sich jeweils in Fahrtrichtung auf der rechten Seite in der Regel am ersten Drehgestell der Fahrzeugmagnet Dessen drei Spulen werden aus der Fahrzeugeinrichtung permanent mit Wechselstromen in den Frequenzen 500 1000 und 2000 Hz gespeist Bei alteren Anlagen befindet sich in jedem Stromkreis ein bistabiles Relais das Impulsrelais das weitere Schaltvorgange auslost Bei modernen Anlagen wird der Strom von elektronischen Bauelementen uberwacht die die Veranderungen an die Auswertebaugruppe weitergeben Erfolgte Beeinflussungen Handlungen des Triebfahrzeugsfuhrers Luftdruck in der Hauptluftleitung Fahrgeschwindigkeiten und weitere Daten werden auf einem Papierstreifen oder in elektronischen Speichergeraten registriert Nach Unfallen oder anderen gefahrlichen Ereignissen werden die registrierten Daten sichergestellt und ausgewertet Die Fahrzeugausrustungen der Dreifrequenzbauart sind grundsatzlich gleich aufgebaut Es gibt jedoch Unterschiede bei der Erzeugung der benotigten Wechselstrome bei den Auswertebaugruppen und bei den Registriereinrichtungen Streckenausrustung Bearbeiten Am Gleis liegen die Gleismagnete deren Spule zusammen mit einem Kondensator einen auf eine bestimmte Frequenz abgestimmten Schwingkreis bildet Sie werden mit Gleismagnethaltern an der in Fahrtrichtung rechten Schiene auf der Aussenseite befestigt und ausgerichtet Der 1000 Hz Magnet an Vorsignalen oder Uberwachungssignalen von Bahnubergangen uberpruft das Aufnehmen der Warnstellung des Signals und das Einleiten der Bremsung Der 500 Hz Magnet liegt 150 bis 250 Meter 5 vor einem Hauptsignal das einen besonderen Gefahrenpunkt deckt Er uberpruft den Bremsvorgang auf eine festgelegte Geschwindigkeit und gewahrleistet dass die Schutzstrecke hinter dem Hauptsignal nicht unerlaubterweise uberfahren wird Der 2000 Hz Magnet an Hauptsignalen dient als Fahrsperre bei haltzeigendem Signal und lost sofort eine Zwangsbremsung aus 1000 2000 Hz Doppelgleismagnete werden an Hauptsignalen mit Vorsignalisierung oder wenn am gleichen Standort ein Vor und Hauptsignal steht eingesetzt Ihre Resonanzfrequenz kann durch einen zuschaltbaren Kondensator umgeschaltet werden Praktisch sind alle neueren 1000 oder 2000 Hz Gleismagnete Doppelgleismagnete Wird nur die 1000 Hz Funktion benotigt dann wird der zusatzliche Kondensator mit einer einzulegenden Brucke fest in den Schwingkreis eingeschaltet Bei reinen 2000 Hz Magneten wird der zusatzliche Kondensator nicht beschaltet Schaltmagnete enthalten keine Kondensatoren die Spule bildet keinen Schwingkreis Sie losen beim Befahren keine Beeinflussung der Fahrzeugeinrichtung aus sondern werden fur die Steuerung von Geschwindigkeitsprufeinrichtungen genutzt Die Gleismagnete sind in der Grundstellung oder unbeschaltet aktiv Bei fahrtzeigenden Formsignalen wird der Gleisschwingkreis durch Kontakte von Flugel bzw Scheibenstromschliessern kurzgeschlossen bei Lichtsignalen durch Relaiskontakte Damit wird der Gleisschwingkreis soweit verstimmt dass keine Beeinflussung des Fahrzeuggerates erfolgt 1000 Hz Gleismagnete werden auch zur Sicherung von Langsamfahrstellen mit einer Beschrankung auf 80 km h oder weniger eingesetzt Bei Langsamfahrstellen mit einer Geschwindigkeit unter 40 km h wird der Bremsvorgang zusatzlich mit einem 500 Hz Magnet uberwacht Langsamfahrstellen zwischen 90 und 140 km h konnen nur mit Geschwindigkeitsprufeinrichtungen gesichert werden Nicht alle Strecken waren oder sind komplett mit 500 1000 und 2000 Hz Magneten ausgestattet In der Anfangszeit wurden nur Vorsignale mit 1000 Hz Magneten versehen Funktion Bearbeiten Der Fahrzeugmagnet erzeugt permanent ein elektromagnetisches Feld mit einer Frequenz von 500 1000 und 2000 Hz Beim Uberfahren eines Gleismagnetes wird in diesem eine Spannung induziert Im Resonanzfall wenn die Frequenz des Fahrzeugmagnetes derjenigen des Gleisschwingkreises entspricht fallt der Strom im Fahrzeugschwingkreis der betreffenden Frequenz stark ab das in dessen Stromkreis liegende in Grundstellung angezogene Impulsrelais fallt ab und lost weitere Schaltvorgange aus Betriebsprogramm Bearbeiten nbsp nbsp Indusi GleismagnetBeim Passieren eines Vorsignals oder Hauptsignals mit Vorsignalisierung das Halt erwarten oder eine zu erwartende Geschwindigkeit unter 90 km h ankundigt erfolgt eine 1000 Hz Beeinflussung der Fahrzeugausrustung Der Triebfahrzeugfuhrer muss innerhalb von vier Sekunden die Wachsamkeitstaste betatigen Hierdurch bestatigt er dass er den geschwindigkeitseinschrankenden Signalbegriff erkannt hat und eine Bremsung einleitet Ohne diese Quittierung ertont ein Warnton und es erfolgt eine Zwangsbremsung Gleichzeitig wird der einzuleitende Bremsvorgang durch eine zeitabhangige Geschwindigkeitsuberwachung uberpruft Die Prufgeschwindigkeit ist abhangig von der Bremsstellung und vom Bremsverhaltnis Bremshundertstel Eine 1000 Hz Beeinflussung erfolgt auch an Bahnubergangsuberwachungssignalen wenn die Bahnubergangssicherungsanlage nicht eingeschaltet oder gestort ist Durch den 500 Hz Gleismagnet wird eine zusatzliche Geschwindigkeitsprufung ausgelost wenn das nachfolgende Hauptsignal Halt oder eine Geschwindigkeit unter 40 km h zeigt Auch hier ist die Prufgeschwindigkeit bei deren Uberschreitung eine Zwangsbremsung ausgelost wird von der Bremsstellung und vom Bremsgewicht abhangig Uberwachungspunkte der Indusi I 60 6 Indusi Zugart Brems stellung Brems hundertstel 7 Prufgeschwindigkeit1000 Hz Beeinflussung Prufgeschwindigkeit500 Hz BeeinflussungO R P uber 110 95 km h nach 20 s 65 km hM R P 66 bis 110 75 km h nach 26 s 50 km hU 8 R P unter 66 65 km h nach 34 s 40 km hU G alle Werte 65 km h nach 34 s 40 km hEine Folge der Ausrustung von Langsamfahrstellen bis 80 km h mit ungesteuerten 1000 Hz Magneten ist dass Zuge in Zugart M und U fallweise deutlich weiter heruntergebremst werden mussen als fur die Langsamfahrstelle eigentlich erforderlich ist Der 2000 Hz Gleismagnet am Hauptsignal lost bei Halt zeigendem Signal sofort eine Zwangsbremsung aus Damit sollen Zuge die trotz den beiden vorherigen Prufungen doch noch am Signal vorbeifahren moglichst noch innerhalb des Durchrutschweges zum Stillstand gebracht werden Falls es erforderlich ist trotz aktivem 2000 Hz Gleismagnet an einem haltzeigenden Hauptsignal vorbeizufahren kann die Beeinflussung durch das Bedienen der Befehlstaste uberbruckt werden Eine solche Fahrt kann durch ein Ersatz Vorsicht oder Gegengleisfahrt Ersatzsignal oder durch einen vom Fahrdienstleiter ausgestellten schriftlichen Befehl veranlasst werden Damit wird die Auslosung der Zwangsbremsung zwar unterdruckt aber die Beeinflussung und das Bedienen der Befehlstaste werden auf dem Registrierstreifen festgehalten Wahrend dieser Zeit ist die Hochstgeschwindigkeit auf 40 km h begrenzt und es ertont eine dauerhafte akustische Warnung Eine weitere Anwendung der Indusi ist die Uberwachung der zulassigen Geschwindigkeit vor einem Gefahrenpunkt auf der Strecke durch einen Geschwindigkeitsprufabschnitt 9 Indusi ausserhalb der Bundesrepublik Deutschland BearbeitenDie Indusi wird ausserhalb Deutschlands auch in Osterreich Rumanien und bei OC Transpo in Kanada eingesetzt In der Turkei sind ebenfalls einige Strecken mit dem System ausgestattet Bei den Jugoslawischen Eisenbahnen wurde die deutsche Indusi ebenfalls eingesetzt Sie wurde nach deren Zerfall von den Nachfolgebahnen beibehalten Einen Sonderfall stellt Israel dar Es gibt zwar praktisch ein identisches und von deutschen Herstellern geliefertes System 10 doch liegen die Magnete dem Linksverkehr angepasst auf der in Fahrtrichtung linken Seite Indusi I 60 wurde bei der Metro Mekka in Saudi Arabien als Ruckfallebene installiert Deutsche Demokratische Republik Bearbeiten nbsp Hl Signal mit Gleismagnet im Bahnhof Golm bei Potsdam Bei der Deutschen Reichsbahn DR wurden seit dem Ende der sechziger Jahre zunachst Fahrzeug und etwas spater Streckenausrustungen aus aufgearbeiteten Altbestanden eingebaut Gleichzeitig rustete man Triebfahrzeuge mit I 60 Anlagen der Firma Siemens und spater mit rumanischen Nachbauten I 60 Icret aus Die Steuerung bei Lichtsignalen erfolgt von Anfang an uber Gleismagnetsteuerrelais zu Anfang I fur Indusirelais spater PAG punktformige Zugbeeinflussung Anschaltrelais Gleismagnet in einem Relaiskasten am Signalmast Insbesondere bei Signalen mit Gleichstromspeisung wurden niederohmige Stromrelais in die Lampenstromkreise eingeschaltet Bei neueren Stellwerken werden Spannungsrelais die uber zusatzliche Kabeladern von der dazugehorenden Signalgruppe gesteuert werden eingesetzt In der Anfangszeit wurden die PAG Relais im Hauptrotstromkreis uberwacht Ein hangenbleibendes PAG Relais hatte sich durch Ersatzrotanschaltung bemerkbar gemacht Aufgrund des lastlosen Schaltens der PAG Relais trat dieser Fall nie ein Deshalb wurde auf diese Uberwachung ab 1986 wieder verzichtet Bei Blocksignalen des automatischen Streckenblocks ist bei ausreichend kurzem Kabelweg zwischen Blockschrank und Signal auch die Direktsteuerung aus dem Blockschrank ohne Relaiskasten am Signalmast moglich und ublich Zur Ablosung von Importen und wegen der notwendigen Modernisierung entwickelte der VEB Gerate und Reglerwerk Teltow in den 1980er Jahren ein eigenes zur vorhandenen Streckenausrustung kompatibles punktformiges Zugbeeinflussungssystem mit der Bezeichnung PZ 80 und zusatzlich eigene Gleismagnete und Gleismagnethalter Die Fahrzeugausrustung erzeugte die benotigten Wechselspannungen wie die Gerate der Bauart Siemens mit drei einzelnen Transistorgeneratoren Die PZ 80 unterstutzte erweiterte Funktionen zusatzlich zur originalen Indusi So ermoglichte ein Rangierprogramm die Vorbeifahrt an haltzeigenden Signalen Dieses Rangierprogramm uberwacht gleichzeitig die Geschwindigkeit auf 40 km h Die Umschaltung zwischen dem der zulassigen Geschwindigkeit entsprechenden und dem Rangierprogramm war durch zwei gesonderte Tasten einfach moglich Die Hochstgeschwindigkeit der Zuge wurde nicht nur in drei Zugarten sondern in 10 km h Schritten zwischen 50 und 160 km h vorgegeben Dabei wurde die Hochstgeschwindigkeit ab 6 km h Uberschreitung durch Zwangsbremsung gesichert die aber wie bei der I 60R auch nicht bis zum Stillstand wirkte Die Uberwachung des Bremsvorganges nach einer 1000 Hz Beeinflussung erfolgte nicht punktformig durch die angehangte Geschwindigkeitsprufung nach einer Zeitspanne sondern durch eine durchgehende Bremskurve Zusatzlich war der Permissivmodus 11 aus den Fahrdienstvorschriften der DR implementiert In dieser Betriebsart wurden die zulassigen Geschwindigkeiten umschaltbar tagsuber 50 nachts 15 km h uberwacht ohne die Grundeinstellungen fur die Zugfahrt zu verandern Bei der Streckenausrustung gab es Unterschiede zwischen Strecken der Deutschen Reichs und Bundesbahn Bei einer vorangekundigten Geschwindigkeit von 40 km h blieb der 500 Hz Magnet bei der DR wirksam bei der DB nicht Wahrend die DB ihre Strecken kontinuierlich ausrustete wurde die Nachrustung der Reichsbahnstrecken nicht so konsequent verfolgt 1990 waren erst 75 Prozent der Hauptbahnen und 10 Prozent der Nebenbahnen mit Zugbeeinflussung ausgerustet 12 Osterreich Bearbeiten Die Osterreichischen Bundesbahnen OBB setzten Indusi das erste Mal 1963 auf der nach deutschen Vorschriften befahrenen Strecke Salzburg Freilassing ein Ab 1965 wurde die Westbahn ausgerustet und heute ist Indusi praktisch flachendeckend installiert Der Verzicht auf ein eigenes Zugbeeinflussungssystem erwies sich als vorteilhaft da so Triebfahrzeuge aus Deutschland auch in Osterreich verkehren konnen und umgekehrt Wegen der beengten Raumverhaltnisse vieler osterreichischer Bahnhofe ragten die Indusi Durchrutschwege bis in den Weichenbereich hinein was zusatzliche Fahrstrassen ausschlusse bedingte und den Betriebsfluss beeintrachtigte Um die Leistungsfahigkeit des Streckennetzes zu verbessern verzichtet man seit den 1970er Jahren auf die Durchrutschwege und ersetzte sie durch so genannte Schutzwege die in der Regel nur 50 Meter lang sind Damit wurde ein wesentliches Element der Indusi Sicherheitsphilosophie geopfert 500 Hz Magnete fehlen in Osterreich zumeist Stattdessen werden bei vom Bahnsteigende weit entfernten Ausfahrsignalen Signalnachahmer mit 1000 Hz Magneten nachgerustet die ebenso ein Anfahren gegen Halt zeigende Ausfahrsignale verhindern helfen 13 Mit dem Ziel die Sicherheit zu erhohen unternahmen die OBB Versuche mit einer aus SELCAB abgeleiteten Zugbeeinflussung Angesichts der Entwicklung der einheitlichen Europaische Zugsicherung ETCS wurde das Projekt jedoch abgebrochen Die Linienzugbeeinflussung LZB kommt in Osterreich nur bei Geschwindigkeiten uber 160 km h zum Einsatz Strassenbahnen Bearbeiten Auch bei Strassenbahnen werden punktformig wirkende Koppelspulen zur Zugbeeinflussung eingesetzt Wegen der hohen Bremsleistung der nach Strassenbahn Bau und Betriebsordnung zugelassenen Fahrzeuge kommen sie hier oft nur als Fahrsperren an Haupt und wichtigen Fahrsignalen zur Verwendung Sie sind etwas kleiner als die bei deutschen Eisenbahnen ublichen Magnete und meist links der linken oder rechten Schiene angeordnet Tyne amp Wear Metro Bearbeiten Die Stadtbahn Tyne amp Wear Metro im Nordosten Englands verwendet seit der Betriebsaufnahme im Jahr 1977 eine vereinfachte Variante der PZB Die Verlegeweise der Magnete weicht allerdings ab sie sind an der Innenseite der in Fahrtrichtung linken Schiene eingebaut Es werden nur 2000 Hz Magnete fur die Zwangsbremsung beim Uberfahren von haltzeigenden Hauptsignalen verwendet Die Fahrzeuge sind mit Magnetschienenbremsen ausgerustet und konnen somit aus der Hochstgeschwindigkeit von 80 km h innerhalb des Durchrutschweges von 150 m zum Stillstand gebremst werden Das signaltechnische Prinzip ist dabei dasselbe wie bei den zeitgesteuerten mechanisch wirkenden Fahrsperren Tripcock der London Underground aber mit dem Vorteil der beruhrungslosen induktiven Ubertragung An besonderen Gefahrenstellen wie Stumpfgleise vor Tunnelenden sind im Gleis mehrere schaltbare 2000 Hz Magnete hintereinander in immer kurzeren Abstanden bis auf zirka 10 Meter verlegt Der letzte Magnet vor dem Tunnelende ist dauernd wirksam Uber eine Serie von Schienenkontakten die vom Spurkranz der fuhrenden Achse des Zuges betatigt werden sowie von diesen geschalteten Zeitrelais wird die Einfahrt der Zuge kontrolliert Halt ein Zug die Bremskurve ein werden die Magnete unmittelbar vor seiner Uberfahrt unwirksam Ist der Zug aber zu schnell uberfahrt er einen der 2000 Hz Magneten bevor dieser kurzgeschlossen wird Damit wird die Zwangsbremsung auslost Somit wird eine Kollision des Zuges mit dem Tunnelende verhindert siehe hierzu auch U Bahn Unfall von Moorgate Sicherheitslucken BearbeitenDank ihrem einfachen Aufbau ist die Indusi sehr zuverlassig und bietet einen grossen Sicherheitsgewinn mit vertretbarem Kostenaufwand Wegen des Arbeitsstromprinzips der Ubertragung ist die Indusi nicht signaltechnisch sicher Ein fehlerhaft unwirksamer Gleismagnet kann nur durch periodische Prufungen erkannt werden Dieses Problem besteht allerdings bei allen alteren punktformig wirkenden Zugbeeinflussungssystemen Weil Indusi Fahrzeuggerate die Geschwindigkeit nur an zwei Stellen punktformig uberwachen ergeben sich weitere Sicherheitslucken siehe auch Punktformige Zugbeeinflussung Sicherheitslucken Nicht immer ist gewahrleistet dass ein Zug innerhalb des Durchrutschwegs zum Anhalten kommt Wenn nach der Vorbeifahrt am Vorsignal die Wachsamkeitstaste betatigt aber keine Bremsung eingeleitet wird Wenn nach einer Geschwindigkeitsprufung am 500 Hz Magnet nicht weitergebremst wird Wenn ein Zug nach einem Zwischenhalt gegen ein Halt zeigendes Hauptsignal fahrt und beschleunigt Im S Bahn Verkehr erhalten diese Sicherheitslucken eine hohere Bedeutung Auf das hohe Beschleunigungsvermogen der S Bahn Triebzuge ist die Indusi I 60 nicht ausgelegt wie z B der Unfall von Russelsheim im Jahre 1990 gezeigt hat Weil viele S Bahn Strecken parallel zu sonstigen Bahnstrecken verlaufen besteht eine erhohte Gefahr von Signalverwechselungen Der erste Fall wurde bei der Bauform PZ 80 durch die intern im Fahrzeuggerat nachgebildete Bremskurve an Stelle der nur punktformig wirkenden angehangten Geschwindigkeitsprufung und durch die dauernde Hochstgeschwindigkeitsuberwachung in einstellbaren zehn km h Schritten soweit behoben dass ein damit ausgerustetes Fahrzeug innerhalb des Schutzabschnittes hinter einem haltzeigenden Signal zum Stehen kommt Im dritten Fall wird von einem PZ 80 Fahrzeuggerat durch eine 500 Hz Beeinflussung eine sofortige Zwangsbremsung ausgelost wenn der Triebfahrzeugfuhrer eine Befreiung aus der vorhergegangenen 1000 Hz Beeinflussung vorgenommen hat Beide Neuerungen bewahrten sich und wurden in die PZB 90 ubernommen die Zugarteneinstellung in zehn km h Schritten und die Permissivprogramme allerdings nicht Weitere Entwicklung Bearbeiten nbsp Leuchtmelderblock fur System PZB 90 und Tachometer auf einer Dampflokomotive nbsp modifizierter Dateneinsteller DES der PZ 80RIm Fahrzeuggerat LZB 80 wurden 1984 erstmals die Indusi Funktionen nicht mehr mit fest verdrahteten elektromechanischen oder elektronischen Bauteilen realisiert sondern mit Hilfe der Mikroprozessortechnik und programmierbarer Software Hierdurch wurde es moglich die Geschwindigkeit nicht nur bei bestimmten Zeit bzw Wegpunkten zu uberwachen sondern kontinuierlich mit einer Bremskurve Das Impulsrelais der fruheren Bauarten wurde durch eine elektronische Auswertung abgelost Ab 1990 stand mit dem Fahrzeuggerat Indusi I 60R auch fur Fahrzeuge ohne Linienzugbeeinflussung eine Indusi in Mikroprozessortechnik zur Verfugung Fahrzeuggerate der Bauart I 60R registrieren die Fahrdaten erstmals in digitaler Form Nach mehreren schweren Unfallen wurde Mitte der 1990er Jahre eine Weiterentwicklung des Indusi Systems beschlossen Die Sicherheitslucken die das Indusi System insbesondere im S Bahn Verkehr aufweist wurden durch ein erweitertes punktformiges Zugbeeinflussungssystem geschlossen Die Bedienung der Indusi Bauarten die sich wahrend der deutschen Teilung unterschiedlich entwickelt hatten sollten vereinheitlicht werden Die neuen Fahrzeuggerate werden nicht mehr mit Indusi bezeichnet sondern mit Punktformiger Zugbeeinflussung PZB Einerseits wurden neue Fahrzeuggerate entwickelt andererseits hat man vorhandene I 60 oder PZ 80 Fahrzeuggerate umgebaut indem das PZB 90 Betriebsprogramm implementiert wurde 14 Auf Strecken der DB Netz die mit der Punktformigen Zugbeeinflussung ausgerustet sind durfen nur noch Triebfahrzeuge verkehren die mit einem Fahrzeuggerat der Bauart PZB 90 ausgerustet sind Bezuglich ETCS werden Indusi und das Nachfolgesystem PZB 90 als Klasse B System gefuhrt Siehe auch BearbeitenPunktformige Zugbeeinflussung GeschwindigkeitsprufabschnittLiteratur BearbeitenWolfgang Fenner Peter Naumann Jochen Trinckauf Bahnsicherungstechnik Publics Corporate Publishing Erlangen 2003 ISBN 3 89578 177 0 Lexikon Eisenbahn Transpress VEB Verlag fur Verkehrswesen Berlin 1978 Hans Pottgiesser Sicher auf den Schienen Fragen zur Sicherheitsstrategie der Eisenbahn von 1825 bis heute Birkhauser Verlag Basel 1988 ISBN 3 7643 1992 5 Peter Schmied Zugbeeinflussung bei den OBB In Schweizer Eisenbahn Revue Nr 4 Minirex Verlag Luzern 2000 Christian Hager Eisenbahn Sicherungsanlagen in Osterreich Band 2 Signale Verlag Peter Pospischil Wien 1994 Frank Lademann Bemessung von Begegnungsabschnitten auf eingleisigen S Bahn Strecken Kapitel Betriebliche und bauliche Randbedingungen PDF 300 kB TU Darmstadt 2001 abgerufen am 10 April 2013 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Punktformige Zugbeeinflussung Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ubertragungsprinzip der PZB Indusi Bilder der in Kanada benutzten IndusiEinzelnachweise Anmerkungen Bearbeiten In der Anfangszeit verwendete man abweichend zum heutigen Zustand die 500 Hz Ubertragung fur die Fahrsperrenfunktion und 2000 Hz fur den zusatzlichen Prufpunkt zwischen Vor und Hauptsignal Spater tauschte man die Anwendungen beider Frequenzen aus weil sich die hohere Frequenz als ubertragungssicherer erwiesen hatte und die Fahrsperrenfunktion als wichtiger angesehen wurde Fritz Steiner Sicherungsmassnahmen gegen das Ueberfahren geschlossener Eisenbahnsignale Schweizerische Bauzeitung Band 103 1934 Heft 24 E Periodica PDF 1 9 MB und Band 103 1934 Heft 25 PDF 2 8 MB Ernst Kockelkorn Auswirkungen der neuen Eisenbahn Bau und Betriebsordnung EBO auf den Bahnbetrieb In Die Bundesbahn Band 41 Nr 13 14 1967 ISSN 0007 5876 S 445 452 Bernd Kuhlmann Der Berliner Aussenring Kenning Nordhorn 1997 ISBN 3 927587 65 6 S 105 Zur Verbesserung der Sicherheit wurden ab den 1990er Jahren die Abstande von 150 bis 200 Meter auf 250 Meter vergrossert Induktive Zugsicherung Indusi Nicht mehr online verfugbar In Sicherung des Eisenbahnbetriebs Online Kurs Universitat Stuttgart archiviert vom Original am 31 Oktober 2018 abgerufen am 23 Februar 2022 Marco Wegener www indusi de abgerufen am 10 April 2013 Die Betriebsart U ist auf Triebfahrzeugen der OBB gesperrt Roland Smiderkal Signalwesen in Osterreich und der Schweiz 2003 abgerufen am 23 Mai 2013 Diese Uberprufung findet jedoch nur einmal statt und hat nicht zur Folge dass der Triebfahrzeugfuhrer dauerhaft im folgenden geschwindigkeitsbeschrankten Abschnitt auf diese Hochstgeschwindigkeit uberwacht wird Thales Group AlTrac 6411 INDUSI I60R PDF 1 4 MB englisch abgerufen am 10 April 2013 Mit permissivem Fahren wurde bei der DR ein Betriebsverfahren bezeichnet bei dem Zuge an haltzeigenden oder gestorten Blocksignalen des automatischen Streckenblocks ohne besonderen Auftrag des Fahrdienstleiters vorsichtig auf Sicht weiterfahren durfen Deutscher Bundestag Hrsg Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Stephan Kuhn Dr Anton Hofreiter Winfried Hermann weiterer Abgeordneter und der Fraktion BUNDNIS 90 DIE GRUNEN Ausrustung des Streckennetzes der Deutschen Bahn AG mit Zugbeeinflussungssystemen PDF 131 kB Drucksache 17 4966 vom 1 Marz 2011 Roland Smiderkal Signalwesen in Osterreich und der Schweiz 2003 abgerufen am 23 Mai 2013 Fur die alte I 60 ohne Mikroprozessor wurde die PZB 90 Funktionen in einem von Deuta neu entwickelten Rechnerkern implementiert der auch die elektronische Registrierung der Fahrdaten ubernimmt Die Anzeige erfolgt durch einen neuen Leuchtmelderblock Fur die in fast allen ehemaligen DR Triebfahrzeugen eingebaute PZ 80 entwickelte Siemens einen Umbausatz mit einem Rechnerkern und einer neuen Anzeigeeinheit Die Registrierung der Fahrdaten dieser so entstanden PZ 80R ubernimmt entweder das vorhandene Registriergerat auf konventionellen Schreibstreifen oder ein neues vollelektronisches Gerat der Firma Messma Triebfahrzeuge mit I 60R konnten in der Regel per Software Aktualisierung auf das System PZB 90 hochgerustet werden Zugbeeinflussungssysteme ASFA Spanien ALSN ehemalige UdSSR ATB Niederlande ATC Japan Schweden USA AWS Grossbritannien Crocodile RS DAAT Memor Memor II Frankreich Belgien Luxemburg CTCS China EBICAB Schweden Norwegen Portugal Bulgarien EVM Ungarn GW ATP Grossbritannien Indusi PZB Deutschland Osterreich Rumanien Nachfolgestaaten Jugoslawiens Israel Integra Signum Schweiz JKV Finnland KLUB U Russland KVB Frankreich Grossbritannien LS Tschechien LZB Deutschland Osterreich Spanien Schweiz Mirel Slowakei PTC USA Pulse Code Cab Signaling USA IIATS USA RS4 Codici RS9 Codici SCMT Italien SELCAB Spanien SHP Polen TBL Belgien TPWS Grossbritannien TVM Frankreich Grossbritannien Belgien Sudkorea ZBS S Bahn Berlin ZSI 90 ZSI 127 ZSL 90 ZST 90 Schmalspur Schweiz ZUB 121 Schweiz Spanien ZUB 122 ZUB 262 Deutschland fur Neigetechnik Zuge ZUB 123 Danemark ETCS europaisches Zugbeeinflussungssystem CBTC U Bahnen weltweit Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Indusi amp oldid 231851870