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Dieser Artikel erlautert die Fahrstrasse bei der Eisenbahn Die allgemeine Definition fur befahrbare Strasse befindet sich unter Landverkehrsweg der Artikel zu einem einfachen Weg unter Fahrweg Flankenschutz ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Die militarische Funktion wird unter Flanke behandelt Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar Bitte hilf uns dabei die Situation in anderen Staaten zu schildern Als Fahrstrasse bezeichnet man im Eisenbahnwesen einen technisch gesicherten Fahrweg fur Fahrten von Schienenfahrzeugen uber Eisenbahngleise eines Bahnhofs oder der freien Strecke Sie wird durch die Verwendung von Schlussel oder Stellwerken realisiert Durch die Signalabhangigkeit wird sichergestellt dass sich das zur Fahrstrasse gehorende Signal am Beginn der Fahrstrasse Startsignal nur dann auf Fahrt stellen lasst wenn sich alle in der Fahrstrasse und im Durchrutschweg liegenden Fahrwegelemente z B Weichen in der richtigen Stellung befinden und der Fahrweg einschliesslich Durchrutschweg frei von Fahrzeugen ist Sobald ein Gleisabschnitt auch Zugfolgeabschnitt genannt von einer Fahrstrasse beansprucht worden ist kann er bis zur Auflosung nicht von einer anderen Fahrstrasse beansprucht werden Dies gilt jedoch nicht fur Durchrutschwege da es als sehr unwahrscheinlich gilt dass zwei Zuge gleichzeitig durchrutschen Wahrend des Bestehens einer Fahrstrasse ist sie festgelegt das heisst die beweglichen Fahrwegelemente konnen nicht mehr umgestellt werden bis diese nicht mehr fur die Zugfahrt benotigt werden Erst dann kann die Fahrstrasse aufgelost werden In Mitteleuropa wird daruber hinaus fur Zugfahrstrassen der Flankenschutz sichergestellt Die Haltstellung des Signals und die Fahrstrassenauflosung werden je nach Stellwerkstechnik manuell oder selbsttatig durch Zugeinwirkung herbeigefuhrt Kommt es bei elektromechanischen Relais oder elektronischen Stellwerken zu einer Storung der Uberwachung eines Fahrwegelementes bei Vorhandensein einer selbsttatigen Gleisfreimeldeanlage zur Belegung eines Teils der Fahrstrasse durch ein anderes Fahrzeug oder wird eine Flankenschutzbedingung nachtraglich verletzt fallt das Hauptsignal am Beginn der Fahrstrasse auf Halt Bei rein mechanischen Stellwerken ist das systembedingt nicht moglich Inhaltsverzeichnis 1 Fahrstrassenausschluss 2 Signalabhangigkeit 3 Flankenschutz 3 1 Direkter Flankenschutz 3 1 1 Zwingender Flankenschutz 3 1 2 Nicht zwingender Flankenschutz 3 2 Indirekter Flankenschutz 4 Fahrstrassenarten 4 1 Zugfahrstrasse 4 2 Rangierfahrstrasse 4 3 Teilfahrstrasse 5 Fahrwegprufung 6 Literatur 7 EinzelnachweiseFahrstrassenausschluss BearbeitenUm feindliche Zugfahrten gegeneinander zu schutzen gibt es Fahrstrassenausschlusse Eine feindliche Zugfahrt ist eine Zugfahrt die eine andere Zugfahrt die zu schutzende Zugfahrt potenziell gefahrden kann Eine solche Gefahrdung kann in einer Folge Gegen oder Flankenfahrt bestehen In Mitteleuropa werden ublicherweise zwei Arten von Fahrstrassenausschlussen unterschieden Einfacher Fahrstrassenausschluss Er kommt selbsttatig dadurch zustande dass zwei feindliche Fahrstrassen mindestens ein Fahrwegelement z B eine Weiche in unterschiedlicher Stellung gleichzeitig beanspruchen Da in diesem Fall nur eine von beiden Fahrstrassen uberhaupt gebildet werden kann muss dieser Fall nicht ausdrucklich projektiert werden sondern ergibt sich bereits durch die Stellwerkslogik Durchrutschwege verschiedener Fahrstrassen konnen sich allerdings uberlappen Besonderer Fahrstrassenausschluss Dieser Ausschluss wird immer manuell projektiert und betrifft alle Falle von Fahrstrassenausschlussen bei denen keine Fahrwegelemente in unterschiedlicher Belegung benotigt werden Typische Falle sind Fahrten in der Gegenrichtung der jeweiligen Fahrstrasse oder Einfahrten aus unterschiedlichen Richtungen in dasselbe Bahnhofsgleis wenn es nicht durch Zugdeckungssignale unterteilt ist Gegenfahrschutz Weitere Falle konnen sich bei der Planung des Stellwerkes ergeben und sind von Hand zu planen und in der Stellwerkslogik umzusetzen Signalabhangigkeit BearbeitenLaut gesetzlichen Bestimmungen wie etwa dem 14 Absatz 9 der deutschen Eisenbahn Bau und Betriebsordnung EBO oder dem 11 Absatz 11 der osterreichischen Eisenbahnbau und betriebsverordnung EisbBBV mussen Weichen die von Zugen gegen die Spitze befahren werden von den fur die Zugfahrt gultigen Signalen derart abhangig sein dass die Signale nur dann in Fahrtstellung gebracht werden konnen wenn alle Weichen fur den Fahrweg richtig liegen und verschlossen sind Dies wird allerdings fur einfachere Verhaltnisse nicht verlangt in Deutschland etwa nicht auf Nebenbahnen wenn die Geschwindigkeit dort 50 km h nicht ubersteigt Ferngestellte Weichen die von Reisezugen gegen die Spitze befahren werden mussen zusatzlich gegen Umstellen unter dem Zug festgelegt oder einzeln gesichert werden Ublicherweise gehen die Infrastrukturbetreiber uber diese Forderung weit hinaus indem samtliche im Fahrweg liegenden Weichen sowie die flankenschutzbietenden und jene die in Durchrutschwegen spitz berutscht werden einbezogen werden Diese Aufgabe ubernimmt der Fahrstrassenverschluss Signalabhangigkeit Teil 1 Bei auffahrbaren Weichen im Durchrutschweg die von einem durchrutschenden Zug stumpf berutscht wurden sogenannte Regelstellungsweichen wird auf den Verschluss verzichtet Verschlossene Fahrstrassen konnen ohne zahlpflichtige Hilfshandlung wieder zuruckgenommen werden Eine zusatzliche Voraussetzung fur die Signalfreigabe ist die Fahrstrassenfestlegung Eine festgelegte Fahrstrasse ist vom Bediener nur mittels der zahl und nachweispflichtigen Hilfsauflosung auflosbar Diese wird zum Beispiel genutzt wenn die vorgesehene Fahrt nicht stattfinden kann Die Fahrstrassenfestlegung schaltet ausserdem die Betriebsauflosekriterien an Dadurch werden die Fahrstrassenfestlegung und der Fahrstrassenverschluss nachdem die Zugfahrt die letzte Weiche verlassen hat selbstandig oder unter Mitwirkung eines Bedieners aufgehoben Ein auf Fahrt stehendes Hauptsignal halt den Fahrstrassenverschluss auch dann aufrecht wenn die Fahrstrasse zwischenzeitlich aufgelost wird Signalabhangigkeit Teil 2 Von Bedeutung ist das allerdings prinzipbedingt wegen der manuell zuruckzulegenden Signalhebel nur bei mechanischen Stellwerken In elektronischen Stellwerken ist im Gleisband am Startsignal ein Festlegeuberwachungsmelder FUM eingerichtet Dieser ist quadratisch und kann drei Zustande annehmen nicht vorhanden blinkend Ruhelicht Sobald eine Fahrstrasse eingestellt wurde und auf Rangierfahrstrassenniveau gesichert ist also noch ohne Flankenschutz erscheint der FUM blinkend Sobald alle Voraussetzungen fur die Zugfahrt vorliegen wechselt der FUM in Ruhelicht In den meisten Gleisbildstellwerken sowie in mechanischen und elektromechanischen Stellwerken wird bei durch den Warter nicht einsehbaren Weichen durch eine Gleisfreimeldeanlage sichergestellt dass sie im besetzten Zustand auch ohne eingestellte Fahrstrasse nicht umgestellt werden konnen Fur Reisezuge fordert die EBO spezielle Flankenschutzvorkehrungen auf Nebenbahnen jedoch nur wenn dort schneller als 50 km h gefahren wird Auf Schnellfahrstrecken sind fur Fahrstrassen in Hauptgleisen die mit mehr als 160 km h befahren werden Flankenschutzweichen als Schutz gegen Flankenfahrten aus den Nachbargleisen vorzusehen In vielen Stellwerken in Gleisbildstellwerken praktisch immer sind auch Bahnubergang ssicherungsanlagen von den sie deckenden Signalen abhangig Signale die Fahrten uber den Bahnubergang zulassen konnen in diesem Fall erst in Fahrtstellung gebracht werden wenn der Bahnubergang gesichert ist Zudem lasst sich die Sperrung des Ubergangs fur den Strassenverkehr nur aufheben wenn alle deckenden Signale wieder in Haltstellung stehen In der Regel ist ausserdem analog zur Fahrstrassenfestlegung die Durchfuhrung der Zugfahrt oder eine nachweispflichtige Bedienung erforderlich Diese Abhangigkeiten fallen in Deutschland allerdings nicht unter den Begriff der Signalabhangigkeit Im Gegensatz zu anderen Fahrwegelementen konnen Abhangigkeiten Schranke Signal durch registrierpflichtige Hilfsbedienungen aufgehoben werden um im Fall einer Storung der Bahnubergangssicherungsanlage Zugfahrten nicht auf Ersatzsignal oder einen anderen besonderen Auftrag durchfuhren zu mussen was weitere Abhangigkeiten bis zum Streckenblock unwirksam machen wurde Gemass Fahrdienstvorschrift der Deutschen Bahn gilt die Signalabhangigkeit als aufgehoben wenn ein Hauptsignal auf Fahrt gestellt werden kann obwohl die Zungen oder Herzstuckverschlusse von Weichen nicht ordnungsgemass wirken wenn die Zungenuberwachungseinrichtungen wie Zungenprufer oder Riegel nicht ordnungsgemass wirken wenn eine Fachkraft Leit und Sicherungstechnik im Arbeits und Storungsbuch die Abhangigkeit fur aufgehoben erklart hat oder wenn fur eine schlusselabhangige Einrichtung ein Ersatzschlussel statt des Betriebsschlussels benutzt wird Die Signalabhangigkeit gilt als aufgehoben wenn die Brandmeldeanlage in den sicherungstechnischen Betriebsraumen Relaisraum Vorraum zum Relaisraum oder Stromversorgungsraumeinen Brand anzeigt Flankenschutz Bearbeiten nbsp Schutzweiche bei Einfadelung der Bahnstrecke der Hildesheimer Schleife in die Schnellfahrstrecke Hannover Wurzburg vor dem Escherbergtunnel bei SorsumDer Flankenschutz schutzt Zugfahrten vor Flankenfahrten und wird entweder direkt durch in den Nachbargleisen die direkt oder uber eine Weichenverbindung in die Fahrstrasse einmunden liegende Flankenschutzelemente Weichen Gleissperren oder Signale oder indirekt durch betriebliche Vorschriften Rangierverbot Abstellverbot realisiert Flankenschutz kommt nur in Bahnhofen vor da er nur gegen abgestellte Fahrzeuge und Rangierfahrten schutzt Die Sicherung gegen feindliche Zugfahrten erfolgt bereits uber Fahrstrassenausschlusse und entsprechende Schutzabschnitte hinter Hauptsignalen Daher gibt es z B in Deutschland bei einmundenden Strecken an Abzweigstellen keine Schutzweichen Eine Ausnahme bilden Anschlussstellen auf der freien Strecke Innerhalb von mit Schutzweichen gesicherten Anschlussstellen darf rangiert werden wahrend die Strecke von anderen Zugen genutzt wird Zwischen Fahrwegweichen und ihren Flankenschutzelementen liegende Gleisabschnitte bilden den Flankenschutzraum Dieser muss stets frei bleiben Weichen werden als flankenschutzrelevant angenommen wenn ihr Abstand zur zu bildenden Fahrstrasse geringer als 150 m ist 1 Meldet eine Gleisfreimeldeanlage im Flankenschutzraum eine Belegung oder Storung fallen die Startsignale der Fahrstrassen deren Flankenschutz dadurch verletzt wird auf gleiche Weise wie beim fehlerhaften Belegen eines befahrenen Abschnittes in die Haltlage Welche Flankenschutzmassnahmen vorgesehen werden mussen wird im Rahmen einer standardisierten Gefahrdungsanalyse bestimmt In Deutschland ist auf Gleisen die mit uber 60 km h befahren werden direkter Flankenschutz vorzusehen Bei mehr als 160 km h ist zwingender Flankenschutz erforderlich Uberholungsgleise an Schnellfahrstrecken sind daher stets mit Schutzweichen ausgerustet Direkter Flankenschutz Bearbeiten Zwingender Flankenschutz Bearbeiten Gleissperren Entgleisungsweichen und Schutzweichen bieten zwingenden Flankenschutz Schutzweichen sind abweisend gestellte Weichen die gefahrdende Fahrten ablenken Gleissperren und Entgleisungsweichen dienen dem Schutz aus einmundenden Gleisen Wenn eine Gleissperre auf dem Gleis aufliegt oder eine Entgleisungsweiche nicht ins befahrbare Gleis steht bringt die jeweilige Einrichtung Fahrzeuge beim Uberfahren zur Entgleisung In einigen Landern sind Gleissperren nur in Nebengleisen zugelassen etwa in Osterreich in anderen sind oder waren sie in Hauptgleisen zulassig etwa in der Schweiz Entgleisungsweichen sind bei den Eisenbahnverwaltungen die sie einsetzen im Allgemeinen in Hauptgleisen zulassig Nicht zwingender Flankenschutz Bearbeiten Signale bieten nicht zwingenden Flankenschutz in Deutschland auch als Lichtschutz bezeichnet da sie fur ihre Schutzwirkung als aktive Handlung eines Menschen das Erkennen eines haltzeigenden Signals und ggf einen Bremsvorgang voraussetzen Entlaufende Wagen konnen daher dadurch nicht aufgehalten werden In Gleisen wo nur nicht zwingender Flankenschutz besteht durfen deshalb keine Fahrzeuge abgestellt werden Nur in Deutschland wird daruber hinaus einfacher und doppelter Lichtschutz unterschieden Unter einfachem Lichtschutz versteht man ein einzelnes haltzeigendes Signal Ist einfacher Lichtschutz nicht ausreichend ist doppelter Lichtschutz vorzusehen Das bedeutet dass zwei haltzeigende Signale aufeinander folgen mussen meist ein Hauptsignal und unmittelbar vor der Weiche ein niedrig stehendes Sperrsignal um den Flankenschutz zu gewahrleisten Der freizuhaltende Flankenschutzraum beschrankt sich allerdings auf den Bereich bis zum der Fahrwegweiche benachbarten Signal Das soll gegen unbeabsichtigt an einem Halt zeigenden Signal vorbeifahrende Fahrzeuge schutzen Technisch kann doppelter Lichtschutz in einigen Relaisstellwerken und elektronischen Stellwerken als Rangierzielsperre realisiert werden Ist eine solche eingerichtet kann zu dem entsprechenden Signal keine Rangierfahrstrasse eingestellt werden wenn es als Flankenschutz fur eine Fahrstrasse dient Im Betrieb mit ETCS wird ein RBC unterstutzer Flankenschutz als eine Art virtueller Lichtschutz erwogen 2 Indirekter Flankenschutz Bearbeiten Indirekter Flankenschutz kann durch Rangierverbote gegeben werden So gelten Rangierfahrten auf Gleisen mit Gefalle von mehr als 4 und nicht zwingendem Flankenschutz in Deutschland als gefahrdende Rangierbewegungen und sind wahrend einer Zugfahrt verboten Gleiches gilt auch fur Rangierfahrten ohne direkten Flankenschutz Eine weitere Moglichkeit sind Abstellverbote in bestimmten Gleisen Diese Massnahme kann naturlich fur Gleise in denen planmassig Fahrzeuge abgestellt werden sollen nicht ergriffen werden Fahrstrassenarten BearbeitenZugfahrstrasse Bearbeiten nbsp Schematische Darstellung einer Einfahrzugstrasse mit FlankenschutzEine Zugfahrstrasse ist eine fur Zugfahrten eingestellte verschlossene und festgelegte Fahrstrasse 3 Eine Zugfahrstrasse fur einen in einen Bahnhof einfahrenden Zug wird als Einfahrzugstrasse fur einen ausfahrenden Zug als Ausfahrzugstrasse bezeichnet Sie beginnen an dem Hauptsignal das die Fahrt zulasst dem sogenannten Startsignal und enden bei Einfahrten am Ende des Durchrutschweges des Zielsignals bei Ausfahrten in Hohe des Einfahrsignals der Gegenrichtung bzw bei Nebenbahnen mit vereinfachtem Nebenbahndienst in Hohe der Trapeztafel am Ubergang zur freien Strecke Das Startsignal ist bei Einfahrten das Einfahrsignal bzw bei Nebenbahnen mit vereinfachtem Nebenbahndienst die Trapeztafel und bei Ausfahrten das Ausfahrsignal Das Zielsignal ist bei Einfahrt in ein Durchgangsgleis ein Ausfahr oder Zwischensignal bei Einfahrt in eine Gleisgruppe auch ein Sperrsignal bei Einfahrt in ein Stumpfgleis am Prellbock Das Zielsignal ist in diesem Fall das Signal Sh 2 Schutzhalt oder Sh 0 Diese Signale sind am jeweiligen Prellbock feststehend angebracht Letztere Variante war vor allem in Kopfbahnhofen im Gebiet der ehemaligen DR anzutreffen Einfahrsignale stehen jeweils im definierten Abstand vom ersten Gefahrpunkt In der Regel ist das die Rangierhalttafel sonst die erste Weiche wenn im betreffenden Gleis keine regelmassigen Rangierfahrten stattfinden und daher keine Rangierhalttafel aufgestellt ist Die Grosse des Abstands ist wie beim Durchrutschweg abhangig von der Streckengeschwindigkeit und der Neigung des Streckengleises Dieser Bereich gehort aber zu keiner Fahrstrasse er wird grundsatzlich freigehalten Zur Einfahrstrasse gehort der Durchrutschweg Er ist in die signaltechnische Sicherung der Fahrstrasse mit einbezogen und dient als Reserve fur den Fall dass ein Zug ausnahmsweise nicht vor dem Halt zeigenden Zielsignal zum Halten kommen sollte Die Lange des Durchrutschweges berechnet sich nach der zulassigen Einfahrgeschwindigkeit und der Neigung des Zielgleises In Deutschland durfen sich anders als in manchen anderen Landern die Durchrutschwege gleichzeitig gestellter Fahrstrassen uberlappen da das Uberfahren haltzeigender Signale systembedingt selten vorkommt und das gleichzeitige Durchrutschen von zwei Zugen als unwahrscheinlich und vernachlassigbar gilt In Landern mit anderer Sicherheitsphilosophie konnen uberlappende Durchrutschwege strikt ausgeschlossen sein Relaisstellwerke bieten eine Reihe unterschiedlicher Niveaus zum Einstellen und Sichern von Fahrstrassen Hier unterscheidet man zwischen Zug und Hilfsfahrstrassen Zugfahrstrassen die auf direktem Weg zu ihrem Ziel fuhren werden als Regelzugfahrstrassen bezeichnet Gibt es zwischen Start und Ziel mehrere Fahrwege lassen sich in modernen Gleisbildstellwerken alternativ auch Fahrstrassen uber Umwege bilden sogenannte Umfahrzugstrassen An mehrgleisigen Eisenbahnstrecken lasst sich ausserdem gegebenenfalls fur die Einfahrt eines Zuges aus Streckengleisen ohne Einfahrsignal das heisst beim Abweichen vom Rechtsfahrbetrieb eine Einfahr Zughilfsfahrstrasse fur die Ausfahrt aus dem Bahnhof ins linksseitige Streckengleis eine Ausfahr Zughilfsfahrstrasse einstellen In mechanischen und elektromechanischen Stellwerken werden dafur die Fahrstrassenhebel der Gegenrichtung verwendet bis zur Hilfsstellung umgelegt und mit einer Hilfssperre gesichert Bei Gleisbildstellwerken funktioniert dieses einfache Verfahren nicht da die Fahrstrasse in der falschen Richtung bis zur Festlegung einlaufen und beim Befahren in Gegenrichtung nicht ordnungsgemass auflosen wurde Deshalb mussen Hilfsfahrstrassen in diesem Fall gesondert projektiert und eingerichtet werden sofern Fahrstrassen in das und aus dem jeweiligen Gegengleis nicht von vornherein vorgesehen sind Bei Einstellung einer Hilfsfahrstrasse bleibt das am Anfang stehende Hauptsignal jedoch in Haltstellung In diesem Fall gibt der Fahrdienstleiter seine Zustimmung zur Zugfahrt mit einem Zusatzsignal oder mit schriftlichem Befehl An mehrgleisigen Eisenbahnstrecken mit Gleiswechselbetrieb bestehen fur die Ein und Ausfahrten aus dem und in das Gegengleises vollwertige Fahrstrassen mit passender Signalisierung Eine Ausnahme sind Mittelweichen innerhalb von Bahnhofsgleisen Sie mussen bei der Fahrstrassenbildung fur Fahrten in das und aus dem betroffenen Gleis verschlossen werden Als Kurzeinfahrt werden Fahrstrassen bezeichnet die an einem Einfahrsignal beginnen und an einem haltzeigenden Zwischensignal enden Demgegenuber bezeichnen Langeinfahrten Fahrstrassen die ebenfalls an einem Einfahrsignal beginnen aber an einem haltzeigenden Ausfahrsignal enden Kurzausfahrten beginnen an einem Ausfahrsignal und haben das Streckengleis zum Ziel Langausfahrten beginnen an einem Zwischensignal und fuhren auf das Streckengleis 4 Rangierfahrstrasse Bearbeiten Wahrend in Stellwerken mit alter Technik in der Regel Fahrstrassen nur fur Zugfahrten eingerichtet sind bieten Relais und elektronische Stellwerke in der Regel auch gesicherte Fahrwege fur Rangierfahrten sogenannte Rangierfahrstrassen Wahrend Zugfahrstrassen hoheren Sicherheitskriterien genugen mussen verzichtet man in der Regel in Rangierfahrstrassen auf die Gleisfreimeldung des Zielgleises Rangierfahrten mussen in besetzte Gleise moglich sein Analog zu den Zugfahrstrassen konnen auch fur Rangierfahrstrassen Regel und Umfahrrangierstrassen gebildet werden Teilfahrstrasse Bearbeiten Eine Teilfahrstrasse ist eine echte Teilmenge einer Fahrstrasse 5 Zur Verkurzung der Zugfolgezeiten nutzen einige Stellwerke die sogenannte Teilfahrstrassenauflosung im Bahnhofsbereich um bei Zugfahrten bereits vollstandig geraumte und frei gemeldete Weichen fur andere Fahrten zur Verfugung zu stellen Die einzelnen Teile der Gesamtfahrstrasse werden gleichzeitig eingestellt sie laufen dann selbsttatig bis zur Festlegung ein Erst wenn alle Teilfahrstrassen festgelegt und uberwacht sind kommt das Startsignal in Fahrtstellung Jede Teilfahrstrasse die be und freigefahren wurde lost auf und der betreffende Bereich steht fur eine weitere Fahrt zur Verfugung Teilfahrstrassen sind bei Fahrstrassenstellwerken moglich mussen dort besonders projektiert werden und bei geschickter Unterteilung kann der Gerateaufwand im Relaisraum gegenuber Gesamtfahrstrassen auch sinken In Spurplanstellwerken stellt jeder Gleisfreimeldeabschnitt eine eigene Teilfahrstrasse dar Rangierfahrten sind abhangig von der Philosophie des Bahnbetriebs und der Stellwerkstechnik gesondert zu betrachten Eine zusatzliche Teilfahrstrassenbildung zur Minimierung der Zugfolgezeiten wird fallweise auch nur als Teilfahrstrasse oder Teilblock bezeichnet vgl Bahnhofsblock Streckenblock dabei wird mit Hilfe einer besonderen Signalisierung die Fahrerlaubnis fur einen entsprechend ausgerusteten Zug nur fur einen Teil der eigentlichen Fahrstrasse verlangert Typische Anwendungsgebiete der Teilfahrstrassen im Sinne eines Teilblocks sind das dichte Nachrucken eines Folgezuges im Stationsbereich von Schnellbahnen durch Nachrucksignale und die Steigerung der Leistungsfahigkeit auf Hochleistungsstrecken beispielsweise durch linienformige Zugbeeinflussung CIR ELKE oder ETCS Level 2 Die Blockabschnittsgrenzen derartiger Zusatzblockabschnitte im Hochleistungsblock durfen in Deutschland dabei nicht 6 zwischen dem Start und Ziel von Rangierstrassen angeordnet werden Fahrwegprufung BearbeitenUnmittelbar bevor ein Hauptsignal fur einen Zug auf Fahrt gestellt werden darf muss das Stellwerkspersonal eine Fahrwegprufung durchfuhren Dazu muss es feststellen ob der gesamte Fahrweg und der Durchrutschweg frei von Fahrzeugen ist Bei mechanischen oder elektromechanischen Stellwerken erfolgt dies durch Hinsehen fruhere Formulierung Augenschein Bei Relais und elektronischen Stellwerken ubernimmt diese Aufgabe im Regelfall eine Gleisfreimeldeanlage die entweder mit Achszahlern oder Gleisstromkreisen arbeitet und zugbewirkt selbsttatig funktioniert Im Falle von Storungen muss jedoch das Freisein durch den Bediener gepruft werden Dies kann er wenn es ihm moglich ist selbst durch Hinsehen durchfuhren oder einen Betriebsangehorigen Triebfahrzeugfuhrer ortliche Aufsicht sonstiges Personal der Eisenbahn beauftragen Wenn er das Freisein nicht feststellen kann muss er die Zugfahrt auf Sicht fahren lassen Hierzu kann er einen entsprechenden Befehl erteilen oder ein Vorsichtsignal bedienen falls dieses vorhanden ist Siehe auch Zugfahrt mit besonderem AuftragLiteratur BearbeitenUlrich Maschek Sicherung des Schienenverkehrs 2 Auflage Springer Vieweg Wiesbaden 2013 ISBN 978 3 8348 2653 4 Jorn Pachl Systemtechnik des Schienenverkehrs 7 Auflage Springer Vieweg Wiesbaden 2011 ISBN 978 3 8348 2586 5 Fahrdienstvorschrift der Deutschen Bahn AG Fahrdienstvorschriften FV NE Fahrdienstvorschrift fur nichtbundeseigene Eisenbahnen Einzelnachweise Bearbeiten Ermittlung von Anforderungen an die Weichenstromversorgung VIA Con PDF Marc Behrens Mirko Caspar Andreas Distler Nikolaus Fries Sascha Hardel Jan Kressner Ka Yan Lau Rolf Pensold Schnelle Leit und Sicherungstechnik fur mehr Fahrwegkapazitat In Der Eisenbahningenieur Band 72 Nr 6 Juni 2021 ISSN 0013 2810 S 50 55 PDF Zugfahrstrasse In Lexikon Eisenbahn 6 bearbeitete und erganzte Auflage transpress Berlin 1981 S 922 DB Netz AG LST Anlagen planen RiL 819 0202 Frankfurt Main 2008 Jorn Pachl Systemtechnik des Schienenverkehrs 6 Auflage Vieweg Teubner Verlag Wiesbaden 2011 Untersuchung zur Einfuhrung von ETCS im Kernnetz der S Bahn Stuttgart PDF Abschlussbericht WSP Infrastructure Engineering NEXTRAIL quattron management consulting VIA Consulting amp Development GmbH Railistics 30 Januar 2019 S 244 abgerufen am 28 April 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fahrstrasse amp oldid 236915713