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Ein Relaisstellwerk kurz auch RSTW ist eine Bauform des Stellwerks zur Steuerung des Eisenbahnbetriebs in dem die sicherungstechnischen Abhangigkeiten vollstandig elektrisch durch Signalrelais hergestellt werden Es gehort neben elektronischen Stellwerken zur Gruppe der elektrischen Stellwerke und ist von der Gattung her ein Gleisbildstellwerk Nicht sicherheitsrelevante Funktionen konnen auch mit anderen Relais als Signalrelais realisiert werden Stelltisch eines Spurplan Relaisstellwerks im Bahnhof Steinhausen Inhaltsverzeichnis 1 Prinzip 2 Bedienung 3 Entwicklung 3 1 Vorlaufer 3 2 Integra Schalterwerke in der Schweiz 3 3 Gleisbildstellwerke 3 4 Bauformen in Deutschland 3 4 1 Deutsche Bundesbahn 3 4 2 Deutsche Reichsbahn 3 4 3 Deutsche Bahn AG 3 5 Bauarten in Osterreich 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweisePrinzip Bearbeiten nbsp Stelltafel Ausschnitt eines Stellwerkes der Bauform Sp Dr S 60 mit eingestellter ZugfahrstrasseRelaisstellwerke gestatten das Einstellen technisch gesicherter Fahrwege Fahrstrasse nicht nur fur Zugfahrten Zug sondern auch fur Rangierfahrten Rangierfahrstrassen was bei mechanischen und elektromechanischen Stellwerken in Mitteleuropa nicht ublich war Auch mussen bei den meisten Typen die Weichen und andere Einrichtungen im Fahrweg nicht mehr einzeln in die richtige Stellung gebracht werden sondern die fur eine Fahrt benotigten Weichen laufen wenn sie nicht schon in der benotigten Lage stehen bei der Fahrstrasseneinstellung selbsttatig in die erforderliche Lage wobei der Motoranlauf durch die Weichenlaufkette gestaffelt erfolgt um die Stromversorgung nicht zu uberlasten Nach einer Zugfahrt wird die Fahrstrasse zugbewirkt entweder bei alteren Bauformen als Ganzes oder bei neueren abschnittsweise aufgelost Handauflosungen als Regelbedienung gibt es nur in wenigen nicht anders beherrschbaren Fallen nbsp Meldetafel des Sp Dr S 60 Stellwerkes des Bahnhofs Trier Hbf mit Nummernstellpult vorn ganz rechts Der Stellbereich ist als schematisches Gleisbild auf einer ebenen Bedienoberflache dargestellt Im Gleisbild wird der Betriebszustand durch verschiedenfarbige Leuchtmelder angezeigt Die Bedienungselemente die meist Drucktasten im Gebiet der ehemaligen DR anfangs auch haufig Zugtasten sind befinden sich im Gleisbild an der Stelle wo sich die zugehorigen Einrichtungen auch in der Aussenanlage befinden Um den Aufbau zu vereinfachen besteht das Gleisbild bei deutschen und vielen auslandischen Anlagen aus einem Gitterrahmen in den die Ausleuchtungs oder Tastenelemente eingesetzt werden Die Form der Elemente ist abhangig vom Hersteller so haben WSSB und Thales vormals Alcatel quadratische Tischfelder mit einer Kantenlange von 40 Millimetern Siemens hingegen rechteckige Als Bedienoberflache dienen ein auf dem Arbeitstisch aufgestelltes Stellpult ein darin eingelassener Stellkasten oder ein leicht zum Bediener hin geneigter Stelltisch Fur kleine bis mittlere Anlagen wird der Gleisbildschreibtisch benutzt Dieser kann im Sitzen bedient werden und ermoglicht am gleichen Arbeitsplatz auch die Ausfuhrung schriftlicher Arbeiten Grosse Stellwerke verwenden wegen der besseren Ubersicht eine senkrecht stehende Stell und Meldetafel bzw Stellwand die im Regelfall mithilfe eines Gleisbildschreibtisches vom Arbeitsplatz des Bedieners aus bedient wird In diesem Fall ist die Gleisbilddarstellung auf dem Bedientisch stark vereinfacht nur selten notwendige Einzelbedienungen wie das Umstellen von Weichen erfolgen mit einer Nummernvorwahleinrichtung An Stelle der Tasten befinden sich in der Meldetafel Tastenlampen an deren Aufleuchten der Bediener die korrekte Auswahl des zu bedienenden Elementes erkennen kann Zusatzlich sind meist am unteren Rand Weichen und Weichengruppentasten in die Meldetafel eingebaut Mit diesen Tasten kann auch bei Ausfall der Nummernvorwahl eine Bedienung stattfinden Bei der ehemaligen Deutschen Bundesbahn war der Begriff Drucktastenstellwerk Dr Stellwerk etabliert Die ehemalige Deutsche Reichsbahn verwendete die Bezeichnung Gleisbildstellwerk Bis auf die Tatsache dass nicht alle Relaisstellwerke Drucktastenstellwerke sind haben die Begriffsunterschiede keine Bedeutung Die Deutsche Bahn betrieb Anfang 2006 1830 Relaisstellwerke mit 141 231 Stelleinheiten Die im Jahr 2003 bei der DB am weitesten verbreiteten Typen waren Sp Dr S60 543 Anlagen Dr S2 342 Anlagen und GS II DR 251 Einheiten 1 Rund 60 Prozent der Stelleinheiten im Netz der DB wurden von Relaisstellwerken uberwacht und bedient 2 Als wesentliche Vorteile gegenuber mechanischen und elektromechanischen Stellwerken zahlen der Uberblick uber die Aussenanlagen ist umfassend und erleichtert die Disposition durch die lageplanartige Anordnung der Bedienelemente ist die Bedienung intuitiver als bei einem klassischen Hebelwerk der Lernaufwand bei der Einarbeitung der Mitarbeiter ist geringer die Bedienung uber Tasten erfordert keine schwere korperliche Arbeit sie ist mit einem Gleisbildschreibtisch einer getrennten Bedien und Meldeeinrichtung und in gewissen Grenzen auch mit einem Gleisbildstelltisch im Sitzen moglich durch die nur vom Aderwiderstand begrenzten deutlich langeren Stellwege kann ein zentrales Relaisstellwerk mehrere herkommliche Stellwerke ersetzen Erhohung der Sicherheit durch selbsttatige Gleisfreimeldeanlagen und gesicherte Rangierfahrstrassen der Betriebsablauf wird durch das selbsttatige Umlaufen von Weichen bei der Fahrstrasseneinstellung sowie die generell zugbewirkte Auflosung von Fahrstrassen die als Teilfahrstrassen schon kurz nach der Raumung des Zuges die nicht mehr benotigten Fahrwegelemente freigeben beschleunigt Relaisstellwerke eignen sich in Verbindung mit einer selbsttatigen Gleisfreimeldeanlage fur eine Fernsteuerung Die Einrichtung von Fahrmoglichkeiten im jeweiligen Gegengleis wie Gleiswechselbetrieb ist deutlich einfacher als in mechanischen und elektromechanischen Stellwerken Sie mussen trotzdem gesondert projektiert werden deshalb wurde insbesondere bis in die 1970er Jahre haufig darauf verzichtet Im Vergleich zu elektronischen Stellwerken liegt der Vorteil von Relaisstellwerken bei prinzipiell gleichen Stellentfernungen zwischen Innen und Aussenanlage darin dass das Ausfallverhalten von Relaisanlagen kalkulierbarer und die Fehleroffenbarung ohne aufwandige Hilfsmittel besser ist Eine Storung auch in der Innenanlage kann kaum zum Totalausfall des gesamten Stellwerkes fuhren Zudem ist eine Klimatisierung der Technikraume im Regelfall nicht erforderlich Bedienung BearbeitenDie Bedienung erfolgt uber das Zweitastenprinzip Zum Einleiten eines Stellvorganges mussen zwei logisch zueinander gehorende Tasten gleichzeitig bedient werden Dadurch sollen versehentliche Bedienungen vermieden werden Um eine Fahrstrasse fur einen Zug oder eine Rangierfahrt einzustellen und das Signal auf Fahrt zu bringen werden die Starttaste und Zieltaste gleichzeitig bedient Die Starttaste befindet sich am Beginn des Fahrweges Sie ist dem Signal zugeordnet das auf Fahrt gestellt werden soll Die Zieltaste befindet sich vom Stellwerkstyp abhangig in dem Gleis in das die Fahrt erfolgen soll oder am folgenden Signal an dem die Fahrt endet Bei einigen Versionen sind die Start und Zieltasten auch Gleistasten In derartigen Stellwerken muss vor der Start Ziel Bedienung eine Richtungsvorwahl erfolgen Bei den meisten Bauformen laufen danach die Weichen selbsttatig in die benotigte Lage um Ist der Weichenselbstlauf ausgeschaltet beispielsweise fur Fahrten mit besonderem Auftrag oder wenn ohne festgelegte Rangierfahrstrassen rangiert werden muss werden die fur die vorgesehene Fahrt umzustellenden Weichen durch Blinklicht markiert Haben alle erforderlichen beweglichen Fahrwegelemente die erforderliche Lage erreicht tritt je nach Typ ohne weitere Bedienhandlung der Verschlusszustand ein oder der Verschluss erfolgt erst bei Annaherung einer Fahrt der Verschluss entspricht in mechanischen und elektromechanischen Fahrstrassen Stellwerken einem umgelegten Fahrstrassenhebel Sobald alle Voraussetzungen fur die Fahrt vorliegen also auch die Gleise einschliesslich der Flankenschutzraume frei von anderen Fahrzeugen oder Fahrstrassenbelegungen sind wird die Fahrstrasse festgelegt und das Hauptsignal kommt selbsttatig in die Fahrtstellung Die Loschung der Signalfahrtbegriffe die Fahrstrassenauflosung und Blockvorgange die keinen Bedienereingriff wie die Ruckblockabgabe nach der Zugschlussfeststellung bei halbautomatischem Relaisblock erfordern laufen ebenfalls selbsttatig ab Nicht ohne zusatzlichen Aufwand automatisierbar ist die Erlaubnisabgabe Ein Vorgang fur den bei mechanischen und elektromechanischen Stellwerken eine Vielzahl von Bedienhandlungen benotigt werden ist hier also mit dem Drucken zweier Tasten erledigt Einzelbedienungen von Aussenanlagen wie Weichen Gleissperren oder freibedienbare Rangiersignale erfolgen durch das Betatigen der entsprechenden Taste im Gleisbild mit einer entsprechenden Gruppentaste die sich in der Regel gut erreichbar am unteren Rand des Stelltisches befinden Selten oder nur im Storungsfall benotigte Gruppen und Hilfstasten wie die Gruppenhilfstaste fur das hilfsweise Auflosen von Fahrstrassen werden dagegen am oberen Rand des Gleisbildes angeordnet Bei Gleisbildtischen ab einer gewissen Grosse werden diese Gruppen und Hilfstasten wegen der begrenzten Armreichweite der Bediener mehrfach vorgesehen Tasten deren Bedienung nachweispflichtig ist erhalten eine versiegelbare Abdeckung ein Zahlwerk in Verbindung mit einem ebenfalls versiegelten Ausbauschutz und in seltenen Fallen beides Gruppentasten sind in der Regel zusatzlich farbig gekennzeichnet Typische Farben sind grun Signalfahrt und Rangiersignalgruppentasten rot Signalhalttasten blau Weichentasten und Weichengruppentasten einschliesslich der Hilfstasten gelb alle Blocktasten Die ubrigen Tasten sind in der Regel schwarz Bei Stellwerken mit Funktionszeitdrucker oder sonstiger technischer Registrierung von Hilfshandlungen entfallen die Zahlwerke Die betreffenden Tasten sind im Gleisbild gekennzeichnet beim Hersteller WSSB beispielsweise durch einen roten Ring auf der Gleisbildtischoberflache um den betreffenden Tastenschaft Entwicklung BearbeitenVorlaufer Bearbeiten Die Entwicklung eines neuen Stellwerkstyps bei dem die Bedienelemente auf einer ebenen Flache zusammengefasst sind und die Stell und Sicherungstechnik nur noch elektrisch wirkt begann vor dem Zweiten Weltkrieg Vor den eigentlichen Relaisstellwerken wurden aus den elektromechanischen Stellwerken Bauarten entwickelt die die Abhangigkeiten die fur Sicherungsanlagen notig sind schon nur mehr elektrisch realisierten also ohne ein mechanisches Verschlussregister Haufig wurden dabei die mechanisch bewegten Kontaktachsen der elektromechanischen Stellwerke weiter verwendet aber nun durch Elektromagneten bewegt In Deutschland gab es wahrend der 1930er Jahre dazu erste Versuche mit so genannten Patronenstellwerken Man stellte den zum Stellwerk gehorenden Gleisbereich mit Metallteilen auf einer ebenen Bedienoberflache schematisch dar Die elektrisch angetriebenen Weichen waren darauf als Hebel ausgebildet mit denen man sie umstellen konnte Diese waren in das Gleisbild integriert und zeigten die jeweilige Stellung und damit den eingestellten Fahrweg an Die zugehorigen Schalter auch die fur die Signale steckten in einer Art Patronenhulse die in die Bedienoberflache eingesetzt war Ein Anfang war gemacht doch diese Stellwerke kamen uber das Versuchsstadium nicht hinaus und erlangten daher keine Bedeutung Eingebaut werden sollte es in Birkenwerder bei Berlin In der Schweiz 3 wurde 1939 von der Firma Signum ein einreihiges Schalterwerk ohne mechanische Abhangigkeiten gebaut Die Abhangigkeiten wurden ebenfalls uber Kontaktachsen realisiert Weitere solche Schalterwerke folgten in den 1940er und 1950er Jahren siehe dazu den folgenden Abschnitt In Osterreich 4 wurde von der Firma OES in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg das Drehachsen Stellwerk entworfen wobei man die Drehachse die viele Kontakte steuert auch als sehr langes Relais bezeichnen kann Die Anordnung der Bedieneinrichtungen war verschieden gelost In manchen solchen Stellwerken waren Druck oder Zugtasten in Reihen angeordnet in anderen auf Pulten ungefahr in der Lage der Weichen und Signale in der letzten Bauart schon in einem Gleisbild In Nordamerika tauchten mit der Einfuhrung von CTC Centralized Traffic Control in den 1930er Jahren die ersten vollelektrischen Relaisstellwerke auf Integra Schalterwerke in der Schweiz Bearbeiten Die Schweizer Schalterwerke der Firma Integra zeichnen sich durch folgende Eigenschaften aus Samtliche Abhangigkeiten zwischen den Schaltern Weichen und Fahrstrassensignalschalter sowie evtl Block und Barrierenschalter sind elektrisch hergestellt Dadurch sind keine Verschlusslineale notig Im Allgemeinen sind mindestens die von Zugfahrten befahrenen Abschnitte mit Gleisfreimeldeanlagen ausgerustet Fur die Einstellung und Auflosung einer Fahrstrasse ist daher im Normalfall keine Prufung durch Hinsehen notig Ausnahme Rangierfahrten und Streckenblock mit Handruckmeldung Fur samtliche Ruckmeldungen Signalstellungen Isolierungen Sperren Streckenblock Weichenuberwachung werden kleine Lampen verwendet Diese sind mit wenigen Ausnahmen in einer auf dem Schaltwerk aufgebauten Tafel mit Gleisplan an der geographisch richtigen Stelle eingebaut Die Auswahl der Fahrstrasse geschieht mittels den Stationsgeleisen zugeordneter Gleistasten Diese mussen in der ersten Rast des Fahrstrassensignalschalters gedruckt werden Dadurch wird nach Prufung der korrekten Lage der Weichen die Freigabesperre des Fahrstrassensignalschalters erregt wodurch dieser weitergedreht werden kann Sind die Blockbedingungen die Weichenuberwachung sowie weitere Bedingungen gepruft wird auch die Kuppelstromsperre die nur beim Einstellen des Schalters wirkt erregt Daraufhin konnen beide Kuppelstromsperrnocken uberwunden und der Schalter bis 90 gedreht werden Das Signal geht dabei automatisch auf den Fahrbegriff den die Weichenstellung erlaubt Gleisbildstellwerke Bearbeiten Im nachsten Entwicklungsschritt ergaben sich wesentliche Neuerungen Die Bedienungselemente sind nun Druck oder Zugtasten die auf einer ebenen Bedienoberflache in einer wirklichkeitsahnlichen Darstellung der Gleisanlagen und Signale dort angeordnet sind wo sich die zu bedienende Einrichtung vor Ort befindet Fur die vom Stellwerk bedienten Einrichtungen im Gleis Weichen Gleissperren werden nur noch elektrische Antriebe verwendet veranderbare Signale sind stets Lichtsignale Das Einrichten grosserer Stellbezirke wurde ermoglicht denn der Bediener muss das Freisein des Fahrweges im Rahmen der Fahrwegprufung nicht mehr durch Hinsehen auf Augenschein wie noch in mechanischen und elektromechanischen Stellwerken prufen sondern es kommt eine selbsttatige Gleisfreimeldeanlage zum Einsatz Bei fahrstrassenbasierten Stellwerken insbesondere auf kleineren Bahnhofen wurde gelegentlich auf selbsttatige Gleisfreimeldeeinrichtungen verzichtet Bei solchen Stellwerken ist die Fahrwegprufung durch Hinsehen wie bei mechanischen und elektromechanischen Stellwerken erforderlich nbsp Gebaude eines Gleisbildstellwerkes mit angebautem RelaisraumDas Stellwerk arbeitet nur noch mit Stromkreisen die von Relais geschaltet werden mechanische Verschlusseinrichtungen fehlen ganzlich Sie sind in Funktionsgruppen zusammengefasst auf Gestellen montiert und in einem besonderen Relaisraum in kleineren Stellwerken in einem Relaisschrank untergebracht der um Manipulationen auszuschliessen nur dem technischen Instandhaltungspersonal zuganglich ist Die Relais werden einerseits vom Bediener durch das Bedienen der Tasten andererseits von den Fahrzeugen uber die Gleisschaltmittel der Gleisfreimeldeanlage angesteuert Bauformen in Deutschland Bearbeiten Deutsche Bundesbahn Bearbeiten nbsp Vom Bedienraum des Relaisstellwerks im Betriebsbahnhof Burgsinn wird ein uber 50 km langer Streckenabschnitt der Schnellfahrstrecke Hannover Wurzburg gesteuert Aufnahme von 1988 Wahrend des Zweiten Weltkriegs kam die Entwicklung der Relaisstellwerke weitgehend zum Erliegen Am 18 Oktober 1948 wurde von Siemens amp Halske Signalwerk Braunschweig der damaligen Deutschen Reichsbahn im Vereinigten Wirtschaftsgebiet im Bahnhof Dusseldorf Derendorf das erste voll einsatzfahige Relaisstellwerk Dr I ubergeben 5 das noch in anderen Bahnhofen zum Einsatz kam u a im Bahnhof Hamburg Altona und im Bereich der Fernsteuerstrecke von Nurnberg nach Regensburg Neben Siemens baute spater auch die in Stuttgart ansassige Firma C Lorenz die 1958 mit Standard Elektrik zu Standard Elektrik Lorenz SEL fusionierte Relaisstellwerke fur die Deutsche Bundesbahn auf Basis zu Signalrelais weiterentwickelter Fernmelderelais Das von der Deutschen Bundesbahn eingefuhrte Kurzel zur Bezeichnung der Bauform unterscheidet nun die Hersteller So steht das Kurzel Dr S fur Siemens und Dr L fur Lorenz Dr A fur AEG kam uber Probeinstallationen nicht hinaus Fruhe Bauformen von Lorenz hiessen Dr L 2 und Dr L 3 Ihnen folgten die Bauformen Dr L 20 und Dr L 30 ab 1963 Sp Dr L 60 Der Bereich Bahnsysteme spater Transportsysteme von Standard Elektrik Lorenz spater Alcatel SEL AG gehort seit 2007 als Thales Rail Signalling Solutions GmbH seit 2011 als Thales Transportation Systems GmbH zur franzosischen Thales Group Die Stellwerke beider Hersteller unterscheiden sich unter anderem in Grosse und Aussehen der Bedien und Meldeelemente anfangs aber auch in der Bedienung Bei neueren Stellwerken der 60er Generationen den so genannten Spurplanstellwerken s weiter unten wurde die Bedienung jedoch firmenubergreifend vereinheitlicht Der Nachfolger des Dr I Stellwerk wurde daher Dr S genannt und ist auch heute noch in vielen Bahnhofen im Einsatz Fur kleinere Bahnhofe entwickelte der Hersteller das Dr S 2 Stellwerk das in grosserer Stuckzahl gebaut und eingesetzt wurde Darauf aufbauend entstand die Bauform Dr S 3 2 fur mittelgrosse Bahnhofe Bei der Aufteilung des Bahnhofs in Stellwerksbezirke orientierte man sich in der Anfangszeit noch weitgehend an den in mechanischer und elektromechanischer Stellwerkstechnik realisierten Bahnhofen und baute in grosseren Bahnhofen eine Befehlsstelle mit mehreren Warterstellwerken Dabei rangierten die Weichenwarter in ihren Stellbezirken selbststandig Zugfahrstrassen dagegen konnten sie nur auf Befehl und nach Auftrag durch den Fahrdienstleiter in der Befehlsstelle einstellen Schon bald ging man aber zum Bau von Zentralstellwerken uber Schon von Anfang an wurden Relaisstellwerke modular aus standardisierten Relaisgruppen aufgebaut die jeweils eine bestimmte Funktion z B Steuerung eines Signals oder einer Weiche oder Einstellen oder Auflosung von Fahrstrassen ausfuhren innerhalb des gleichen Typs austauschbar sind und industriell gefertigt werden konnen Auch die Anzeige und Bedienelemente sind aus genormten Einzelbauteilen zusammengesetzt Bei den fahrstrassenbasierten Stellwerken werden dabei die Verbindungen zwischen den einzelnen Relaisgruppen durch auf der Baustelle einzulegende Rangierverdrahtung zwischen in der Regel auf den Gruppenruckseiten angeordneten Lotosenverteilern nach im Einzelfall auf Grundlage der jeweiligen Grundschaltungen projektierten Planen hergestellt Da dies relativ aufwendig und komplex ist wurde uber Verbesserungen nachgedacht die zur Entwicklung des Spurplanstellwerks fuhrten Das bedeutet dass jedes Fahrwegelement Weiche Kreuzung Gleisabschnitt eine eigene und uber eine zugehorige eigene Relaisgruppe gesteuerte Teilfahrstrasse darstellt Die Relaisgruppen sind durch Spurkabel miteinander genauso verbunden wie die einzelnen Elemente in der realen Gleisanlage Die Anzahl der auf der Baustelle herzustellenden Lotverbindungen sinkt drastisch Das Stellwerk sucht sich uber die Spurkabel selbststandig bei jeder Fahrstrassenanforderung den Fahrweg und sichert diesen Damit ist es nicht notig jede Fahrstrasse manuell zu realisieren klassische Fahrstrassengruppen gibt es nicht jeder mogliche Fahrweg kann ohne zusatzlichen Schaltungsaufwand durch das Stellwerk eingestellt werden Nur kompliziertere Umfahrwege und Hilfsfahrstrassen erfordern grosseren Bedienaufwand Herstellerseitige Unterschiede begrunden sich in der Anzahl der Spuradern 20 bei Siemens erst bei SpDrS600 erweitert 30 bei Lorenz und WSSB und der deswegen verbliebenen diskreten Querverdrahtungen fur Stellausschlusse der Fahrstrassen untereinander Im Gegensatz dazu sind bei fahrstrassenbasierten Stellwerken nur die Fahrwege signalisierbar die bei der Projektierung des Stellwerks vorgesehen und in grosstenteils freier Schaltung eingebaut wurden Ein Relaisstellwerk mit dieser Technik wird auch Spurplanstellwerk Abkurzung Sp genannt Bei kleineren Anlagen ist ein Spurplanstellwerk aufwendiger als ein fahrstrassenbasiertes Stellwerk weshalb in kleinen Bahnhofen die fahrstrassenbasierten Bauformen Dr S 2 und GS II DR auch nach Einfuhrung der Spurplanstellwerke weiter neu gebaut wurden Fur die damalige Deutsche Bundesbahn sind u a die Spurplanstellwerke der Prototypbauformen Sp Dr S 57 und Sp Dr S 59 von Siemens sowie Sp Dr L 20 von Standard Elektrik Lorenz entwickelt worden die dann in die in grossen Stuckzahlen gebauten Bauformen Sp Dr S 60 und Sp Dr L 30 mundeten Im Zuge einer von der Bundesbahn gewunschten Anpassung der Bedienung der Lorenzstellwerke an das Sp Dr S 60 wurde von Lorenz die Bauform Sp Dr L 60 entwickelt Das erste Stellwerk der Bauform Sp Dr S 57 befand sich bis 2011 in Kreiensen Etwa seit Ende der 1960er Jahre bis Anfang 1990 ersetzten die Serienbauformen Sp Dr S 60 Sp Dr L 30 und Sp Dr L 60 viele der vorhandenen mechanischen und elektromechanischen Stellwerke teilweise auch bereits wieder die ersten Relaisstellwerke Das erste Stellwerk der Bauform Sp Dr S 60 befindet sich in Sarstedt es ist mit stark reduziertem Spurplan noch in Betrieb Siemens entwickelte dann Ende der 1970er Jahre mit dem Sp Dr S 600 noch eine Nachfolgebauform mit erweiterter Funktionalitat die vor allem in grosseren Bahnhofen und auf Neubaustrecken Vorteile brachte aber auch auf mittleren und kleinen Bahnhofen zum Einsatz kam Die Firma C Lorenz dagegen brachte mit dem MC L 84 ein vereinfachtes Spurplanstellwerk auf den Markt das mit einem verkleinerten Funktionsumfang speziell fur die Bedurfnisse kleiner Bahnhofe optimiert wurde Hier wurden je ein Signal und eine von ihm gedeckte Weiche in einer gemeinsamen Gruppe verschaltet und so die Anzahl der verschiedenen Schaltgruppen auf ein Minimum reduziert Stellwerke die noch nicht das Ende ihrer Nutzungsdauer erreicht hatten wurden vereinzelt an anderen Orten wieder verwendet so z B das Dr S 2 Stellwerk von Rethen Leine in Emmerke bis es dort durch einen abgesetzten Stellrechner des elektronischen Stellwerks Hildesheim abgelost wurde In Bahnhofen mit geringem Guterverkehr wurden die letzten Relaisstellwerke wieder in einer vereinfachten Bauform eingesetzt Sp Dr S 60 V Dort gibt es keine Rangiersignale Hp0 Sh1 Beispiele sind Weetzen und Himmighausen Bis Ende 1981 waren im Bereich der Deutschen Bundesbahn 1500 Gleisbildstellwerke mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 3 7 Milliarden DM in Betrieb genommen worden Die Zahl der Arbeitsplatze auf den Stellwerken konnte dadurch um 13 000 vermindert werden 6 Die Deutsche Bundesbahn verkurzte auch in dienstlichen Unterlagen die Begriffe Zugfahrstrasse zu Zugstrasse und Rangierfahrstrasse zu Rangierstrasse 7 Bei anderen Betreibern ist das nicht ublich Deutsche Reichsbahn Bearbeiten Die Deutsche Reichsbahn liess Anfang der 1950er Jahre die ersten Gleisbildstellwerke in Relaistechnik bauen Die ersten der Bauform 0 gebaut 1951 in Wildau und Konigs Wusterhausen Kwm stammten noch erkennbar vom elektromechanischen Stellwerk ab beispielsweise verwendete man Gleichspannungen von 34 Volt fur die Uberwachung und 136 Volt fur den Stellstrom Zum Einsatz in Serie kamen die Bauformen GS I DR ab 1950 1951 GS II ab 1958 1959 GS II Sp64 ab 1968 1969 GS II A68 ab 1968 Stellwerk fur Ablaufbetrieb auf Rangierbahnhofen und GS III Sp68 ab 1974 Die Nachfolgebauart GS III 80 mit Einebenenrelaisgruppen die in den Relaisgestellen Rucken an Rucken eingebaut werden konnen wurde nur noch in sehr wenigen Exemplaren gebaut Bauformen mit der Buchstabengruppe Sp sind Spurplanstellwerke Mit der Bauform I wurde auf die noch heute genutzten Spannungsebenen von 60 Volt Gleichspannung fur die Versorgung der Relaisstromkreise und 380 Volt Dreiphasenwechselspannung als Stellspannung fur Weichen und Gleissperrenantriebe umgestellt Wahrend die Signale bei Stellwerken der Bauform GS I DR mit einer Gleichspannung von 60 Volt gespeist werden wobei abhangig von der Stellentfernung Signallampen fur 50 40 oder 30 Volt verwendet werden und der weitere Abgleich der Lampenstrome durch Widerstande erfolgt werden sie bei allen folgenden Bauformen mit 185 Volt Wechselspannung versorgt Die Anpassung an die hier verwendeten Flachkernwendellampen mit 12 Volt und 20 Watt erfolgt durch einen Transformator in jedem Laternendeckel An der grosseren Bauhohe der Deckel sind diese Laternen von aussen erkennbar Die Bauform GS II existiert in zwei Ausfuhrungen als GS II DR fur Bahnen mit Reiseverkehr mit Hl Signalisierung und GS II IB fur Industriebahnen mit vereinfachten Schaltungen Eine Weichengruppe enthalt bei dieser Bauform Einrichtungen fur zwei Weichen Beide Versionen wurden in verschiedene Lander mit jeweils angepasster Signalisierung exportiert Bei der Bauform GS II Sp64 gibt es vier Ausfuhrungen GS II Sp64a fur Industriebahnen GS II Sp64b fur die Deutsche Reichsbahn GS II Sp64c fur die Berliner U Bahn GS II Sp64d fur ExportkundenMarkant fur altere DR Anlagen war die Bedienung mit Zugtasten Diese haben zwar den Vorteil dass sie nicht versehentlich betatigt werden konnen allerdings greift sich die Pultoberflache schnell ab und wird unleserlich Bei der Bauform GS I wurde beispielsweise die Weichenumstellung nur mit einer einzelnen Taste ausgelost die dafur kurz in gezogener Stellung festgehalten werden musste Auch viele Stellwerke der Bauform GS II DR wurden ursprunglich mit Zugtasten errichtet und zwischenzeitlich auf Drucktasten umgerustet was durch die generelle Zweitastenbedienung aber sicherheitstechnisch unbedenklich ist Bei der Bauform GS I gab es noch keine Relaisgruppen in der spater ublichen Form Die Relais mit offenen Kontakten denen man die Herkunft von den VES Magnetschaltern aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg ansieht werden von unten in die Gestelleinsatze fur je drei Relais eingesetzt Es gibt sie als Einfach Zweifach und Dreifachrelais wobei ein Dreifachrelais einen Gestelleinsatz vollstandig belegt Zusammengehorende Relais werden lediglich raumlich nahe beieinander untergebracht die gesamte Verdrahtung wird auf der Baustelle in freier Schaltung realisiert Mit der Bauform GS II wurden vorgefertigte Relaisgruppen und neue staubgeschutzte Relais in zwei Grossen eingefuhrt In der grossen Bauform waren das Normal Kipp Stutz und Blockrelais in der kleinen Bauform Klein und Haftrelais sowie Flachrelais Kondensatoren Trafo Verzogerungs und Blockinduktoreinsatze Ein Relais der grossen entspricht zwei ubereinander angeordneten Relais der kleinen Bauform Sie sind auf der Ruckseite steckbar und mit einer Klarsichtkappe beruhrungssicher und staubgeschutzt abgedeckt Eine Unverwechselbarkeitseinrichtung in Form einer Blechplatte mit Bohrungen in die Stifte auf der Steckerseite der Relais eingreifen verhindert den Einbau von falschen Relais Diese Unverwechselbarkeitseinrichtung codiert jedoch nur die Kontaktbestuckung Fur die meisten Anwendungsfalle gibt es vorgefertigte und mit geprufter Innenschaltung versehene Relaisgruppen mit genormten und identischen Massen so beispielsweise Weichen Fahrstrassenhaupt und zusatzgruppen verschiedene Signalgruppen und Blockgruppen fur Relais und automatischen Streckenblock Fur die nicht regelmassig vorkommenden Schaltfalle und sonstige Anwendungen wie schlusselabhangige Weichen die Anpassung an Stellwerke anderer Bauformen oder nicht normbare Anwendungen wie Anschaltrelais fur die Fahrstrassenspeicherung werden Gruppen fur freie Schaltung verwendet Bei diesen sind alle Relaisspulen und Kontaktanschlusse auf die Lotosenverteiler herausgefuhrt Nur die Verbindungen zwischen den Gruppen sowie zum Bedienplatz zur Aussenanlage und zur Stromversorgung fur die gibt es eine eigene Klemmleiste werden auf der Baustelle mit Schaltdraht hergestellt Die Relaisgruppen der Spurplanstellwerke vor allem bei GS II Sp64 sind ausserlich ahnlich nur werden mit Ausnahme der Blockrelais ausschliesslich Klein und Haftrelais verwendet Diese Relaisgruppen sind auch auf der Ruckseite abgedeckt und die Anschlusse werden uber Steckerleisten und dazugehorende steckbare Zimmerkabel hergestellt Anpassungen an unterschiedliche Schaltfalle erfolgen mit Programmsteckern Diese entsprechen den Steckern der Spurkabel und Ringleitungen sie enthalten festgelegte Brucken zwischen den Steckerkontakten An Stelle der Kabelausfuhrung ist eine Scheibe mit einer dreistelligen Nummer eingesetzt die den Schaltungsfall kennzeichnet Eine Ausnahme bilden frei projektierte Programmstecker Sie erhalten die Nummer 999 und sind nicht gegeneinander austauschbar Fur seltene Schaltungsfalle die nicht uber Programmstecker realisierbar sind gibt es Verteilergruppen Vg Diese enthalten vier Lotosenverteiler die von der Vorderseite zuganglich und mit einer Blechplatte abgedeckt sind Auf den Ruckseiten vieler Gruppen gibt es eine zusatzliche Aufnahme fur steckbare Kassetten mit Flachrelais Transformatoren Widerstanden und weiteren Bauelementen Bei der Bauform GS III Sp68 wurden die Relais in Form der N3 P3 Relais nochmals auf die Halfte verkleinert und dichter gepackt Ein Sonderfall sind die Motorrelaisgruppen fur die selbsttatige Gleisfreimeldung Sie entsprechen in Form Grosse und Anschlussen den Prinzipien der jeweiligen Stellwerksbauform und enthalten sechs Steckplatze fur Motorrelais sowie die Phasenwahltransformatoren fur die Auswahl der Steuer und der dazugehorigen Hilfsphase Weichenselbstlauf Fahrstrassensignalstellung die Start Ziel Bedienung wird eingespeichert und nachdem die Weichen in die richtige Lage gelaufen sind kommt das betreffende Signal in die Stellbereitschaft und kann in diesem Zustand durch manuelle Bedienung eine gleichzeitig am betreffenden Signal endende und festgelegte Fahrstrasse durch das Eintreffen einer Annaherungsinformation bei kleineren Stellwerken auch sofort selbsttatig in die Fahrtstellung gebracht werden Durchfahrbetrieb und Teilfahrstrassen waren seit der Bauform GS II moglich und wurden vor allem bei grosseren Anlagen auch eingebaut und genutzt In Spurplanstellwerken sind diese Einrichtungen prinzipbedingt immer vorhanden aber abgesehen von der Fahrstrassensignalstellung nicht in jedem Fall in Betrieb Bei Stellwerken der Bauform GS I und vor allem fruhen und kleineren der Bauform GS II muss die Start Ziel Bedienung dagegen zweimal erfolgen einmal fur die Fahrstrasseneinstellung und ein zweites Mal fur die Fahrstrassenfestlegung und Signalfahrtstellung Bei Spurplanstellwerken bildet jedes Fahrwegelement also jede Weiche und jeder Gleisabschnitt eine eigene Teilfahrstrasse die nach dem Freifahren sofort auflost und fur eine neue Fahrt zur Verfugung steht Neu war bei der Bauform GS II Sp64b die Bedienungsausschaltung damit lassen sich einzelne Anlagenteile der Bedienung entziehen Dieses ersetzt die bei den Vorgangerbauarten noch notwendigen Hilfssperren in Form von uber die Tasten zu steckende Hulsen Gegenuber den Bauformen GS II DR und GS III Sp68 ist der Funktionsumfang der Bauform GS II Sp64b etwas reduziert beispielsweise sind nur vier von funf Geschwindigkeitsstufen vmax 100 km h 60 km h 40 km h Fruhhalt signalisierbar Die nicht signalisierbare Geschwindigkeitsstufe betrifft den gesamten Stellbereich allerdings war diese Bauform auch fur kleine und mittlere Bahnhofe vorgesehen Zusatzlich zum einfachen Durchfahrbetrieb Signalselbststellbetrieb bei dem ein und dieselbe Fahrstrasse nach Auflosung immer wieder selbst festgelegt wird gibt es ab der Bauform GS II Sp64b auch einen Programmselbststellbetrieb Dieser ermoglicht das fahrplangemasse automatische Wechseln von unterschiedlichen Fahrstrassen nachdem eine Zugfahrt stattgefunden hat ohne dass eine weitere Bedienungshandlung durch den Fahrdienstleiter erforderlich ist 8 Eine insbesondere bei grossen Stellwerken mit Meldetafel genutzte neue Einrichtung der Bauform GS III Sp68 war die Dunkelschaltung des Meldetafelbildes Damit wird auf die Anzeige der Stellung von nicht durch Fahrstrassen beanspruchten Weichen bei unbelegten Freimeldeabschnitten und der Haltstellung der Hauptsignale bei ungestortem Hauptrotstromkreis verzichtet Das Meldetafelbild wird dadurch deutlich ruhiger Fur Sonderfalle wie Fahrten auf Ersatzsignal Rangieren ohne Fahrstrassen oder Bauarbeiten ist die klassische Ausleuchtung jederzeit anschaltbar Durch Lieferengpasse bei der Firma WSSB wurden ab 1976 Gleisbildstellwerke sowjetischer Bauart importiert Diese Relaisstellwerke werden als EZMG Stellwerke bezeichnet EZMG Elektritscheskaja zentralisazija malych stanzij Germanii elektrisches Zentralstellwerk fur kleine Bahnhofe in Deutschland Konstruktiv bedingt konnten diese Stellwerke nur auf kleinen Bahnhofen eingesetzt werden Die meisten Stellwerke dieser Bauart waren deshalb in Bahnhofen von Nebenbahnen eingebaut Die letzte Entwicklung von WSSB vor 1990 war die Bauform GS III 80 ebenfalls in mehreren Versionen fur unterschiedliche Betriebsverhaltnisse Die Relaisgruppen haben eine glatte Ruckseite damit ist der platzsparende Einbau Rucken an Rucken oder vor der Wand moglich Infolge der politischen Entwicklung entstanden davon nur noch wenige Anlagen Bei allen Spurplanstellwerken der Deutschen Reichsbahn gibt es vom Hersteller abgesehen von Anlagenteilen in freier Schaltung nur je einen Stromlaufplan fur jede vorhandene Relaisgruppe ohne eingetragene Spur und Ringleitungsverbindungen sowie Programmsteckerbrucken Diese mussen sich die Mitarbeiter insbesondere bei der Storungsssuche aus einem besonderen Programmsteckerverzeichnis heraussuchen Das Verfolgen eines Strompfades ist deshalb deutlich aufwandiger als bei Fahrstrassenstellwerken mit einem klassischen und vollstandigen Satz Stromlaufplane Ein deutlicher Unterschied zu den Stellwerksbauformen der Deutschen Bundesbahn besteht in der Ausleuchtung der Signalfahrtbegriffe Wahrend bei DB Stellwerken nahezu die gesamten Signalbegriffe mit allen Lichtpunkten auf den Gleisbildtischen dargestellt werden gibt es auf DR Stellwerken nur die Meldung der Haltstellung rot Ersatzrot rot blink alle Fahrtbegriffe grun und der Warnstellung von Vorsignalen gelb Die Signalstellbereitschaft beispielsweise durch Annaherungsschaltungen wird durch ein grunes Blinklicht zusatzlich zum roten Standlicht der Haltuberwachung angezeigt Erreicht ein Signal wegen einer Storung nicht den hochstmoglichen Fahrtbegriff erscheint eine Sammelmeldung Signalstorung Viele Stellwerke der Altbauarten wurden bei der DR mit Elementen der Gleisbildstellwerkstechnik modernisiert oder erweitert beispielsweise wurden Lichtsignale aufgestellt oder es wurden elektrische Antriebe fur weit entfernt liegende Weichen eingebaut Bei elektromechanischen Stellwerken der Bauform E12 78 sind Relaisanlagen in GS II Technik ein untrennbarer Bestandteil Deutsche Bahn AG Bearbeiten Etwa seit 1987 losten elektronische Stellwerke bei der Deutschen Bundes und Reichsbahn bzw der Deutschen Bahn AG die Relaisstellwerke ab Trotzdem werden auch weiterhin noch vereinzelt Relaisstellwerke neu gebaut da insbesondere kleinere Betriebsstellen damit kostengunstiger ausgerustet werden konnen als mit elektronischen Stellwerken Zudem erwiesen sich Relaisstellwerke insbesondere bei Umbauten als flexibler Erst die Angebote fur die neuesten Generationen Sp Dr L60 und Sp Dr S600 enthalten sogenannte Hochgeschwindigkeitsblockgruppen die Annaherungsinformationen uber mehr als einen Blockabschnitt liefern konnen wie sie fur die linienformige Zugbeeinflussung oder ETCS benotigt werden Die Deutsche Bahn rechnet bei ihren Relaisstellwerken mit einer technischen Nutzungsdauer des Bediensystems von 25 Jahren Die Innenanlage hat eine Lebenszeit von 40 Jahren fur die Aussenanlage wird mit 50 Jahren gerechnet 9 Die Lebensdauer in der sich der Betrieb unter technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten lohne wird mit 50 Jahren beziffert 1 Mitte der 2000er Jahre wurden erste Relaisstellwerke an die Betriebszentralen angebunden Dazu wurden spezielle Schnittstellen entwickelt An Betriebszentralen angebunden werden konnen Relaisstellwerke ab einem bestimmten technischen Funktionsstandard 2 Bei der Deutschen Bahn sind noch 1329 Relaisstellwerke in Betrieb Stand 2017 10 Durch die Firma Thales wird eine Losung angeboten um von Obsoleszenz und Umbauverboten betroffene Bediensysteme von L60 und S60 Stellwerken durch eine Bedienoberflache ersetzen zu konnen die optisch einem ESTW und funktional einem Relaisstellwerk entspricht Im Rahmen des Projekts Stuttgart 21 wurde im Jahr 2020 ein entsprechender Ersatz fur die mit Umbauverbot belegte Stelltafel im L60 Stellwerk Stuttgart Zuffenhausen beauftragt 11 die inzwischen in Betrieb ist Ende 2021 wurde auch der Umbau von drei Siemens Stellwerken im Netz Kassel beauftragt 12 Bauarten in Osterreich Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung In Osterreich gab es bereits sehr fruh vollelektrische Stellwerke Erste reine Relaisstellwerke wurden in Osterreich von den Wiener Schwachstromwerken unter diesem Namen firmierte Siemens zu dieser Zeit in Osterreich entwickelt und produziert Diese wurden mit der Bezeichnung DrS versehen unterscheiden sich aber aufgrund abweichender Signal und Betriebsvorschriften in Details und Bedienung von den deutschen Bauarten Bei den ersten Anlagen wurde weiterhin auf die klassische Anordnung mit Befehlswerk in der Fahrdienstleitung mit zwei oder mehreren Endstellwerken zuruckgegriffen spater aber die Befehlsstelle im selben Gebaude wie eines der Endstellwerke untergebracht technisch blieben es aber getrennte Anlagen und in weiterer Folge Zentralstellwerke errichtet Die Firma Lorenz war in Osterreich erst seit der Ubernahme der deutschen SEL und der osterreichischen Sudbahnwerke durch den ITT Konzern aktiv Anfangs baute deswegen ITT Austria das von den SBW entwickelte EM55 weiter ein elektromechanisches Stellwerk das mit selbsttatigem Fahrstrasseneinlauf ausgestattet werden konnte und ab dann Gleistafeln mit den quadratischen Elementen von Lorenz erhielt Auch die Spurplantechnik fand Verwendung in Osterreich In Osterreich wurden nur zwei Bauarten von vollausgestatteten Spurplanstellwerken gebaut namlich das Sp Dr L der Fa ITT das auf denselben Prototypen wie das deutsche Sp Dr L20 beruht und das Sp Dr S von Siemens Beide Bauarten wurden im Laufe der Jahre immer wieder verbessert und angepasst so wurde in Wolfurt das erste Sp Dr L mit Computerbedienung uber das sogenannte Videopult System der ITT in Betrieb genommen Auch Sp Dr S gab es mit Computerbedienung eines davon stand bis zu dessen Abbruch am Wiener Sudbahnhof Da die Kosten fur Spurplanstellwerke in kleinen Bahnhofen hoch werden konnten und viele der Funktionen nicht benotigt wurden z B die Teilauflosung von Fahrstrassen wurde ein vereinfachtes Gleisbildstellwerk VGS 80 entwickelte das den Aufbau aus vorgefertigten Relaisgruppen mit vorgefertigten Kabelverbindungen vom Spurplanstellwerk ubernimmt aber viele Funktionen nicht besitzt Insbesondere findet beim VGS 80 keine Fahrwegsuche statt sondern es sind feste Fahrstrassen projektiert Gebaut wurden diese Stellwerke von Siemens AEG war Zulieferer fur Stromversorgung und Stellpult 13 Ausserlich erkennbar waren diese Stellwerke an ihren sehr kleinen Tischfeldern die von industriellen Schaltwarten von AEG stammten Die wesentlichsten Vereinfachungen sind kein selbsttatiger Fahrstrasseneinlauf beim Drucken von Start und Zieltaste wird nur die Lage der Weichen gepruft diese werden aber nicht selbsttatig umgestellt keine Verschubfahrstrassen Verschubsignale konnen zusammen mit der entsprechende Gruppentaste auf Frei gestellt werden Fahrstrassen werden immer als Ganzes aufgelost es gibt keine Moglichkeit zur Ansteuerung von Schutzsignalen In den letzten Jahren wurden viele Relaisstellwerke der Bauarten Sp Dr L und Sp Dr S auf eine Bedienung uber die Einheitliche Bedienoberflache EBO umgestellt um sie auch von Fernsteuerzentralen BFZ aus steuern zu konnen Jene Stellwerke bei denen dies nicht moglich ist werden Schritt fur Schritt durch elektronische Stellwerke ersetzt Literatur BearbeitenFerdinand Hein Sp Dr 60 Stellwerke bedienen Teil A 3 Auflage Jan 2000 ISBN 3 9801093 0 5 Ferdinand Hein Sp Dr 60 Stellwerke bedienen Teil B 4 Auflage Apr 2000 ISBN 3 9801093 2 1 beide Eisenbahn Fachverlag Heidelberg Mainz Jurgen Ernst Das Sp Dr S60 Stellwerk Josef Keller Verlag 1 Auflage 1975 ISBN 3 7808 0107 8 Erich Preuss Stellwerke transpress Verlag Stuttgart 2002 ISBN 3 613 71196 6 Autorenkollektiv Ltg Hans Jurgen Arnold Eisenbahnsicherungstechnik VEB Verlag fur Verkehrswesen Berlin 1987 4 Auflage ISBN 3 344 00152 3 Wolfgang Kusche Gleisbildstellwerke 1 Auflage transpress VEB Verlag fur Verkehrswesen Berlin 1984 Ludwig Wehner Die Entstehung des Spurplanstellwerkes SpDrL60 In Signal Draht Jahrgang 62 Heft 10 1970 182 186 Ludwig Wehner Die Schaltung des Spurplan Stellwerkes SpDrL60 In Signal Draht Jahrgang 64f 1972f mehrere Folgen Weblinks BearbeitenStellwerke de Alles uber Stellwerke Kleinstadt Sp Dr S 60 Vollversion Simulation Relaisstellwerk eines kleinen BahnhofsEinzelnachweise Bearbeiten a b Jorg Bormet Anforderungen des Betreibers an den Life cycle in der Fahrwegsicherungstechnik In Signal Draht Band 99 Nr 1 2 2007 ISSN 0037 4997 S 6 16 a b Michael Lubbers Adem Varol Integration von Relaisstellwerken in die Bedienung von Betriebszentralen In Signal Draht Band 99 Nr 6 2007 ISSN 0037 4997 S 13 19 Karl Oehler Eisenbahnsicherungstechnik in der Schweiz Die Entwicklung der elektrischen Einrichtungen Birkhauser Verlag Basel Boston Stuttgart 1981 ISBN 3 7643 1233 5 S 16 23 Christian Hager Eisenbahnsicherungsanlagen in Osterreich Band 1 Stellwerke Verlag Pospischil Wien 1984 S 29 39 Als die Relais in die Stellwerke einzogen In DB Welt Ausgabe Oktober 2008 S 2 Horst Binnewies Die Investitionsstrategie der Deutschen Bundesbahn im Blickpunkt des Jahres 1982 In Die Bundesbahn Jg 57 Nr 11 1981 ISSN 0007 5876 S 875 881 Deutsche Bundesbahn Bedienung und Wartung von Stellwerksanlagen der Regelform Teil 4a Gleisbildstellwerk DrI Stellwerk 1951 Deutsche Reichsbahn Hrsg Dienstvorschrift DV 873 Th 41 Bedienungsvorschrift fur Gleisbildstellwerke 1984 Jens Dinewitzer Bjorn Zimmer Strategie der Teilerneuerung von Stellwerken In Signal Draht Band 105 Nr 6 2013 ISSN 0037 4997 S 17 19 Digital und gut In DB Welt Nr 5 Mai 2017 S 4 f S21 PA 1 7 RCOP 1 fur SpDr L60 S Zuffenhausen In ted europa eu 22 Juni 2020 abgerufen am 14 Marz 2022 Kassel Wilhelmshohe Teilerneuerung Relaisstellwerke RCOP 2 2 Remote Control Operating Panel Modernisierung der Bedienung von Relaisstellwerken In ted europa eu 22 Dezember 2021 abgerufen am 9 Marz 2022 Ing Christian Oitzl Bahnhof Bergla Neues VGS 80 Stellwerk In Mitarbeitermagazin Drehscheibe Ausgabe 17 GKB Graz Koflacher Bahn und Busbetrieb Oktober 2004 abgerufen am 4 Mai 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Relaisstellwerk amp oldid 236925346