www.wikidata.de-de.nina.az
Ein elektromechanisches Stellwerk oder Kraftstellwerk fruhere Bezeichnung ist eine Bahnanlage zum Stellen von Weichen und Signalen siehe auch Stellwerk Der Name ruhrt daher dass diese Stellelemente elektrisch gestellt die Abhangigkeiten der Stellelemente und Fahrstrassen im Stellwerk selbst aber teilweise mechanisch hergestellt werden Elektromechanische Stellwerke wurden in zahlreichen Ausfuhrungsformen von verschiedenen Unternehmen etwa von Siemens amp Halske AEG oder Orenstein amp Koppel gefertigt In der Schweiz werden die elektromechanischen Stellwerke den Schalterwerken zugeordnet Unter diesem Begriff waren jedoch sowohl Stellwerke mit mechanischen Abhangigkeiten wie auch solche ohne mechanische Abhangigkeiten vereinigt Die letzteren werden in diesem Artikel nicht betrachtet In Osterreich ist wie in Deutschland der Begriff elektromechanisches Stellwerk verwendet worden in Typenbezeichnungen auch Kraftstellwerk Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung und Funktionsweise 1 1 Stromversorgung 2 Entwicklung 2 1 Entwicklung in Deutschland 2 2 Entwicklung in Osterreich 2 3 Entwicklung in der Schweiz 2 4 Entwicklung weltweit 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBeschreibung und Funktionsweise BearbeitenIm Stellbereich eines elektromechanischen Stellwerks werden die Stellvorgange elektrisch ausgefuhrt Dazu besitzen Weichen Gleissperren und Formsignale einen elektrischen Antrieb dessen Elektromotor vom Stellwerk aus uber Erdkabel mit Stellstrom versorgt wird Teilweise werden statt der Formsignale bereits Lichtsignale verwendet sodass dann der elektrische Antrieb der Signale entfallt nbsp Hebelwerk mit Fahrstrassensignalhebeln Bauform S amp H 1912 mit FarbscheibenuberwachungBedient wird das elektromechanische Stellwerk mithilfe von Drehschaltern oder mit kleinen Stellhebeln die den Stellhebeln des mechanischen Stellwerkes nachempfunden sind In der Fachsprache heissen die Drehschalter in Deutschland ebenfalls Stellhebel in Osterreich und der Schweiz wird der Begriff Schalter verwendet Die Stellhebel sind in einem Schalterwerk angeordnet Mit ihnen verbunden ist das Verschlussregister das in seiner Funktion dem Fahrstrassenverschluss im Verschlusskasten eines mechanischen Stellwerkes entspricht Allerdings sind hier die einzelnen Bauteile wesentlich kleiner Das Verschlussregister schafft mechanische Abhangigkeiten die allerdings uber Relaisschaltungen mit Signalrelais oder Vorlaufern um elektrische Abhangigkeiten erganzt wurden Mechanische Abhangigkeiten zum Strecken und Bahnhofsblock die den Signalschubstangen in mechanischen Stellwerken entsprechen und damit mechanische Blocksperren gibt es in elektromechanischen Stellwerken nicht Sie werden rein elektrisch realisiert Bei den neueren Bauformen des elektromechanischen Stellwerkes besitzen die Signalhebel eine Doppelfunktion Sie wirken als Fahrstrassenhebel und als Signalhebel und werden deshalb Fahrstrassensignalhebel genannt Ausserdem gibt es Weichen und Gleissperrenhebel Sperrsignalhebel sowie in grossen Bahnhofen mit mehreren Stellwerken Befehls und Zustimmungshebel Mithilfe der Befehls und Zustimmungshebel werden die Abhangigkeiten zwischen den Stellwerke hergestellt Diese Stellhebel besitzen die Funktion eines Fahrstrassenhebels und gleichzeitig die entsprechende Funktion eines Zustimmungs oder Befehlsabgabefeldes des Bahnhofsblockes in mechanischen Stellwerken Die Funktionen der Empfangsfelder werden durch Empfangsrelais an den Fahrstrassen signal hebeln in Verbindung mit den Hebelsperren und die Fahrstrassenfestlegefelder durch Magnetsysteme mit Sperrpendeln an den Fahrstrassen und Fahrstrassensignalhebeln realisiert Ein besonderer Bahnhofsblock ist dadurch nicht notwendig Eine Besonderheit ist die Freihaltung der Befehlhebel des Fahrdienstleiters Um ihm die Disposition zu erleichtern erhalten die Festlegemagnete dieser Hebel nach dem Umlegen in die 45 Stellung solange Spannung wie der betroffene Warter vom Befehlsempfang keinen Gebrauch macht Damit ist eine Rucknahme eines erteilten Befehls bis zum letztmoglichen Augenblick ohne Hilfsbedienung und ohne Betriebsbehinderung durch eine eingefallene Wiederholungssperre moglich Ein als Griff ausgefuhrter Stellhebel und die von ihm bediente Einrichtung stehen in Grundstellung wenn der auf dem Stellhebel angebrachte Markierungsstrich senkrecht zeigt Um einen Stellvorgang auszulosen muss der Weichenwarter den Stellhebel ein kleines Stuck aus seiner Arretierung hervorziehen Dann kann er ihn nach rechts oder links drehen Lasst er den Stellhebel nach dem Drehen los rastet er ein Wenn der Stellhebel als kleiner Hebel ausgefuhrt ist ist die Grundstellung bei Hebeln mit drei Stellungen etwa Fahrstrassenhebeln die senkrechte Stellung bei Hebeln mit zwei Stellungen etwa Weichen und Signalhebeln bei den meisten Bauformen die hintere Stellung Anders als im mechanischen Stellwerk fehlt im elektromechanischen Stellwerk eine feste mechanische Verbindung zwischen dem Stellhebel und der Anlage vor Ort Deshalb sorgt eine elektrische Uberwachungseinrichtung dafur dass die Hebelstellung im Stellwerk mit der Stellung der Aussenanlage ubereinstimmt Ein vom Stellstromkreis unabhangiger Uberwachungsstromkreis der ublicherweise dieselben Kabeladern nutzt und damit auch ihren Zustand pruft meldet die jeweilige Stellung uber Kontakte im Antrieb an das Stellwerk Dort wird der Zustand mit Farbscheiben oder Meldelampen angezeigt Wegen der unterschiedlichen Anzeigeart unterscheidet man elektromechanische Stellwerke mit Farbscheiben von solchen mit Lampenuberwachung nbsp elektrischer Hauptsignalantrieb deutscher Bauart mit integrierten FlugelkupplungenStimmt die Stellung eines Stellhebels im Stellwerk nicht mit der Stellung der Aussenanlage uberein ist der Uberwachungsstromkreis unterbrochen und der Uberwachungsmagnet fallt ab Das wird im Stellwerk akustisch mit einem Storwecker und optisch durch eine rote Farbscheibe oder das Aufleuchten einer roten Meldelampe angezeigt Wahrend des Umstellens einer Weiche tritt dieser Zustand fur einige Sekunden ein Der Weichenwecker wird beim Umstellen auch deshalb angeschaltet weil es ublicherweise keine Umstellzeitbegrenzung gibt Erreicht eine Weiche beim Umstellung die gewunschte Endlage nicht ist der Hebel zuruckzustellen Ansonsten schmilzt die Stellstromsicherung ab Wenn die Uberwachungseinrichtung eines Fahrwegelementes keine Ordnungsstellung anzeigt oder eine notwendige Zustimmung nicht eingegangen ist sind die betroffenen Fahrstrassenhebel nur bis zum mechanischen Verschluss bei Anlagen mit nach vorn herausstehenden Hebeln ist das die 30 Stellung die der Hilfsstellung von Fahrstrassenhebeln in mechanischen Stellwerken entspricht umlegbar Die erste Kuppelstromsperre ist nicht uberwindbar die Festlegung tritt nicht ein und das Hauptsignal kann nicht auf Fahrt gestellt werden nbsp Hebelwerk mit Fahrschautafel vom U Bahnhof Breitenbachplatz Bauform S amp H 1907 im Berliner U Bahn MuseumIm elektromechanischen Stellwerk ist die Ordnungsanzeige der Uberwachungseinrichtung eine wesentliche Voraussetzung fur das Zustandekommen der Signalabhangigkeit Die Ordnungsstellung der Fahrwegelemente wird nicht nur wie bei mechanischen Stellwerken im Moment des Einstellens von Fahrstrassen sondern standig gepruft Wird der Uberwachungsstromkreis eines beteiligten Fahrwegelementes wahrend der Fahrtstellung eines Signals unterbrochen so fallt dieses selbsttatig in die Haltlage Eine Folge ist dass samtliche Antriebe von Formhaupt und Vorsignalen mit einer integrierten Flugelkupplung ausgerustet werden Das Einstellen und Sichern einer Fahrstrasse lauft im elektromechanischen Stellwerk im Prinzip genauso ab wie im mechanischen Stellwerk 1 Der Stellwerksbediener bringt alle Einrichtungen im Fahrweg und soweit sie als Flankenschutz dienen auch in den Nachbargleisen mithilfe der Stellhebel in die richtige Stellung 2 Danach legt er den Fahrstrassensignalhebel um Ab einer bauformabhangigen Umlegeposition z B 10 Grad werden die abhangigen Hebel mechanisch verriegelt Die bei richtiger Lage der Weichen und Flankenschutzeinrichtungen immer erreichbare 30 Stellung entspricht der Hilfsrast der Fahrstrassenhebel von mechanischen und dem Fahrstrassenverschluss von Relais und elektronischen Stellwerken Aus dieser Stellung ist der Fahrstrassensignalhebel jederzeit wieder zuruckzulegen sie wird in Verbindung mit einer Hilfssperre fur Hilfsfahrstrassen benutzt 3 Bei 30 muss die erste Kuppelstromsperre uberwunden werden Der Hebelsperrmagnet kann nur anziehen wenn alle beteiligten Fahrwegelemente ordnungsgemass uberwacht sind und eine fallweise erforderliche Zustimmung oder ein Befehl beides ist schaltungsmassig praktisch identisch eingegangen ist Der Hebelsperrmagnet zieht ein am Anker befestigtes Pendel an und gibt das weitere Umlegen frei 4 Dreht oder bewegt er den Fahrstrassensignalhebel weiter bei Bauformen mit Drehgriffen etwa um 45 Grad fallt der Anker des Festlegemagneten der vorher mechanisch abgestutzt wurde ab Das einfallende Sperrpendel sperrt den Fahrstrassenhebel gegen Zurucklegen damit ist die Fahrstrasse festgelegt Die Festlegung schaltet die Betriebsaufloseeinrichtungen an Die festgelegte Fahrstrasse ist falls die vorgesehene Fahrt nicht stattfinden kann nur durch eine zahlpflichtige Hilfsbedienung manuell aufzulosen 5 Legt er den Fahrstrassensignalhebel schliesslich bis in die Endstellung kommt das Hauptsignal auf Fahrt Dabei muss bei 68 die zweite Kuppelstromsperre uberwunden werden Diese funktioniert wie die erste sie pruft vor allem die Streckenblockabhangigkeiten Zur Signalhaltstellung im Gefahrenfall sind bis 90 umlegbare Fahrstrassensignalhebel jederzeit bis 45 zurucklegbar Zum Herstellen der Signalabhangigkeit werden alle vier Schritte durchlaufen jedoch erfordern die Schritte 2 3 und 4 nur eine Bedienungshandlung Beim Einsatz von Lichtsignalen sind die Fahrstrassen signal hebel in der Regel nur bis 45 umlegbar die Signalfahrtstellung erfolgt dann sofern auch die Streckenblockkriterien erfullt sind selbsttatig nach dem Eintreten der Fahrstrassenfestlegung Eine Konsequenz daraus ist das vor der Zulassung einer Ausfahrt auf Ersatzsignal bei einem elektromechanischen Stellwerk mit Lichtsignalen und nur bis 45 umlegbaren Fahrstrassenhebeln die Ruckmeldung des vorherigen Zuges einzuholen ist Die Fahrstrassenauflosung erfolgt bevorzugt durch Zugeinwirkungsstellen fallweise vergleichbar mit mechanischen Stellwerken insbesondere bei Einfahrten auch manuell Befehls und Zustimmungshebel sind immer nur bis 45 umlegbar Das Einfallen des Sperrpendels des Festlegemagneten auf dem Abgabestellwerk bringt uber die Abhangigkeitsschaltung das Empfangsrelais am entsprechenden Hebel im Empfangsstellwerk zum Anzug Der Anzug diese Empfangsrelais ist eine Voraussetzung fur das Uberwinden der ersten Kuppelstromsperre Ausserdem ermoglicht dieser Strompfad der sogenannte Kuppelstromkreis uber eine Nottaste auch von einem zustimmenden Stellwerk aus ein auf Fahrt stehendes Hauptsignal durch Unterbrechen dieses Kuppelstromkreises auf Halt zu stellen Die Grosse des technisch moglichen Stellbereichs ist bei elektromechanischen Stellwerken signifikant grosser als bei mechanischen Stellwerken da keine Reibung in Drahtzug oder Gestangeleitungen uberwunden werden muss Die letzten Bauarten solcher Stellwerke mit Gleisfreimeldeanlagen und Nutzung von Dreiphasenwechselstrom fur die Weichenumstellung erreichen dieselben Stellentfernungen wie Relaisstellwerke also je nach verwendeten Kabeln einige Kilometer ein Beispiel fur eine solche Anlage steht noch im osterreichischen Hadersdorf deren Stellbereich auch den ca zwei Kilometer entfernten Bahnhof Etsdorf Strass umfasst Solange allerdings Gleisfreimeldeanlagen nicht standardmassig eingesetzt wurden also bis etwa zum Beginn der funfziger Jahre war wegen der Fahrwegprufung durch den Warter die Grosse des Stellbereichs nur vergleichbar den mechanischen Stellwerken Eine weitere Grenze bei der Grosse der Anlage setzt allerdings die zunehmende Unubersichtlichkeit der Bedieneinrichtungen Die sonst ubliche rote Ausleuchtung von belegten Gleisabschnitten ist im Hebelwerk nicht anwendbar da rote Meldelampen bereits fur die Storungsmeldung genutzt werden Aus diesem Grund werden dafur blaue Lampen verwendet Bei Farbscheibenuberwachung wird ein blauer Streifen in das Uberwachungsfeld eingeschwenkt Der Streckenblock wurde bei alteren Anlagen als Felderblock ausgefuhrt Dafur wird neben dem Hebelwerk ein besonderes Blockwerk aufgestellt Die Funktion der mechanischen Blocksperren wird elektrisch nachgebildet sogenannter sperrenloser Block In den 1930er Jahren wurde der Magnetschalterblock entwickelt der mit Blockhebeln bedient wird Diese sind mit Fahrstrassenhebeln vergleichbar und haben einen in der Regel weissen Griff mit Nase und rotem Ring Sie sind in beiden Umschlagrichtungen bis 45 umlegbar rasten in umgelegter Stellung jedoch nicht ein sondern federn zuruck Abhangigkeiten zum mechanischen Verschlussregister bestehen nicht Bei spater gebauten Stellwerken wurden die Blockhebel durch Tasten im Hebelwerksaufbau ersetzt Die Funktion der eigentlichen Streckenblockfelder erfullen Blockmagnete Schrittschaltwerke mit polarisiertem Anker Damit kann der Magnetschalterblock mit Felderblock der Form C und kompatiblen Relaisblockbauarten zusammenarbeiten Der Einsatz von Relais Tragerfrequenz und automatischem Streckenblock ist ebenfalls moglich dazu werden die entsprechenden Relaisgruppen im Relaisraum des Stellwerkes eingebaut Als Schnittstelle zwischen elektromechanischen und elektronischen Stellwerken dienen sogenannte Fahrstrassenanpassungen 1 Abhangigkeiten zwischen elektromechanischen und Relaisstellswerken sind auf relativ einfache Weise durch Relaisschaltungen herstellbar Abhangigkeitsschaltungen zwischen elektromechanischen und mechanischen Stellwerken unter Nutzung der jeweils typischen Einrichtungen beider Stellwerksbauformen wurden schon im fruhen zwanzigsten Jahrhundert entwickelt Die bekannteste Losung erhielt nach ihrem ersten Einsatzort die Bezeichnung Wuppertaler Schaltung Stromversorgung Bearbeiten Durch den Stand der Elektrotechnik um 1900 bedingt entstanden die genutzten Spannungen Ublich wurden Gleichspannungen von 34 V fur die Uberwachungs und Abhangigkeitsstromkreise und 136 V als Stellspannung Die vergleichsweise unrunden Werte stehen untereinander im Verhaltnis 1 4 Die Ortsnetze wurden in grossen Teilen mit nicht transformierbarer Gleichspannung gespeist Um nicht zu viele Umformer betreiben zu mussen entstand der Betrieb mit drei Bleibatterien mit einer Zellenspannung von 2 V Jede der drei Batterien wies 68 Zellen auf Die erste wurde in Reihe geschaltet fur die Speisung der Stellstromkreise genutzt die zweite in vier parallelgeschalteten Gruppen von je 17 Zellen in Reihe zur Speisung der Uberwachungs und Abhangigkeitsstromkreise die dritte wurde geladen Von Zeit zu Zeit wurde auf die jeweils nachste Gruppe weitergeschaltet Mit der Verbreitung von Wechselspannungsnetzen und der Einfuhrung von Trockengleichrichtern wurde es moglich den aufwandigen Betrieb mit drei Batterien zu beenden Seitdem werden die Stell und Uberwachungsbatterie vom Netz uber Transformatoren und Gleichrichter als Gerat zum Ladegleichrichter zusammengefasst standig gepuffert Die Abhangigkeit der Spannungen untereinander besteht damit nicht mehr die Einfuhrung von Komponenten der Gleisbildtechnik fuhrte unter anderem vielfach zur Umstellung der Uberwachungsspannung auf die ublichen 60 Volt Neuanlagen wurden von vornherein so ausgerustet Die fur Lichtsignale sowie selbsttatige Gleisfreimeldeanlagen erforderliche Stromversorgung mit Wechselspannungen entspricht der von Gleisbildstellwerken Entwicklung BearbeitenDie Entwicklung der elektromechanischen Stellwerke bedeutete einen Fortschritt weil sie sich den elektrischen Strom zu Nutze machten und so die Bedienung wesentlich erleichterten Daruber hinaus machte sie den Weg frei fur die zunehmende Realisierung von Sicherungsfunktionen durch elektrische Schaltungen die schliesslich in der Entwicklung vollelektrischer Relaisstellwerke kulminierte Wahrend in einem mechanischen Stellwerk vor allem das Stellen der Weichen korperlich durchaus sehr anstrengend sein kann braucht der Warter im elektromechanischen Stellwerk zum Bedienen der Anlagen keine grosse Korperkraft mehr Das allein war Grund genug die Entwicklung von Stellwerken mit elektrischem Antrieb der Aussenanlagen in Angriff zu nehmen Ziemlich fruh bereits im Jahre 1894 wurde das erste elektromechanische Stellwerk in Prerau in Mahren heute in Tschechien in Betrieb genommen 2 Das erste elektromechanische Stellwerk in Deutschland ging 1896 in Berlin Westend in Betrieb 3 Wie in der Entwicklungsgeschichte mechanischer Stellwerke gab es in den Jahrzehnten danach eine Vielzahl teils recht unterschiedlicher Detaillosungen und Bauformen verschiedener Hersteller Im Wesentlichen waren es dieselben Unternehmen die auch mechanische Stellwerke herstellten etwa AEG oder Siemens amp Halske Entwicklung in Deutschland Bearbeiten nbsp elektromechanisches Hebelwerk Bauform S amp H 1907In Deutschland entstand nach der Versuchsbauform 1896 und der Vorlauferbauformen 1901 und 1907 wobei letztere eine gewisse Verbreitung erreichte mit dem Stellwerk Siemens amp Halske 1912 eine weit verbreitete Bauart In den 1930er Jahren wurde diese Bauart im Rahmen der in der VES Vereinigte Eisenbahnsignalwerke Berlin zusammengeschlossenen Signalbauanstalten weiterentwickelt was in die Einheitsbauart E43 E43 erstes Baujahr 1943 mundete die in grosserer Stuckzahl gebaut wurde und immer noch im Einsatz ist Auch andere Signalbauunternehmen wie AEG Orenstein amp Koppel Pintsch oder Scheidt amp Bachmann entwickelten eigene Bauformen von elektromechanischen Stellwerken Eine vergleichbare Verbreitung wie S amp H 1912 erreichte kein anderer Hersteller Schon in den 1920er Jahren begann man Lichtsignale als Ersatz fur die bis dahin auch in elektromechanischen Stellwerken ausschliesslich angewendeten Formsignale einzubauen zunachst bei Stadtschnellbahnen und wegen der Sichtbehinderung durch die Fahrleitungsmasten auf elektrifizierten Strecken Die Schalteinrichtungen fur die Lichtsignale wurden an geeigneten Stellen in die Abhangigkeitsschaltungen eingebunden Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden diese Bemuhungen vor allem bei der DR weitergefuhrt die DB errichtete nur wenige derartige Anlagen und ersetzte die Stellwerke stattdessen sofort mit komplett neuen Gleisbildstellwerken Die Optimierungsarbeiten wurden bei der DR bis 1990 fortgesetzt Das Ergebnis war die auf der Bauform 1912 bzw E43 beruhende Bauform E12 78 mit vielen Bauelementen der Gleisbildstellwerkstechnik insbesondere der Bauform GS II Ein Optimierungsziel war die Verringerung der notwendigen Anzahl von Kabeladern zwischen Hebelwerk und Relaisraum Ein gutes Unterscheidungsmerkmal zur Bauart E43 sind die generell verwendeten Lichtsignale mit Wechselspannungsspeisung und in Verbindung damit die nur bis 45 umlegbaren und in der Regel grunen Fahrstrassenhebel die Signalfahrtstellung erfolgt nach der Fahrstrassenfestlegung selbsttatig Fur die Uberwachung der Signale Wegubergangssicherungsanlagen und die Bedienung von Zusatzeinrichtungen wie Ersatz und Rangierfahrsignale sowie den Relaisblock wurde mit Ausnahme von sehr kleinen Stellwerken mit einfachen Verhaltnissen ein zusatzliches Gleisbildpult aufgestellt nbsp Bf Leipzig Hbf Stw 3 Die Raume in den auskragenden Gebaudeteilen unter dem Bedienraum enthielten die Kontakte und Magnetsysteme des VierreihenhebelwerkesEinreihenhebelwerke erreichen auf grossen Bahnhofen schnell eine Lange die sie unubersichtlich macht Um die Ubersichtlichkeit wieder zu verbessern und die Wege fur das Personal zu verkurzen entstanden in den 1920er bis 1940er Jahren zunachst Zwei dann auch Vierreihenhebelwerke Die Bedieneinrichtung wurde auf die Oberseite einer Tisch bzw Pultoberflache verlegt Das mechanische Verschlussregister liegt aus Platzgrunden in der Regel hinter dem Bedientisch begehbar abgedeckt in Fussbodenhohe die zu den Hebeln gehorenden Kontakt und Magnetsysteme unter dem Bedienraum Ein schon wegen seiner Grosse bekanntes Vierreihenhebelwerk war das 1940 gebaute Stellwerk B3 auf der preussischen Seite des Bahnhofes Leipzig Hbf Es wurde allerdings 2005 abgebrochen Die Deutsche Bahn beziffert die Lebensdauer von elektromechanischen Stellwerken in der sich der Betrieb unter technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten lohne mit 60 Jahren Anfang 2006 betrieb das Unternehmen 680 elektromechanische Stellwerke mit 21 300 Stelleinheiten 4 2017 waren noch 329 elektromechanische Stellwerke in Betrieb 5 Als Konsequenz aus dem Eisenbahnunfall von Aichach kundigte die DB das Projekt Technische Uberwachung Fahrweg Tufa an um hunderte von mechanischen und elektromechanischen Stellwerken mit elektronischen Warnanlagen nachzurusten Vorgesehen ist eine Gleisfreimeldeanlage die verhindern soll dass ein Fahrdienstleiter eine Zugfahrt in ein besetztes Gleis zulasst Fur die Technische Uberwachung Fahrweg werden die Hauptgleise der Bahnhofe mit Achszahlern ausgestattet So wird uberwacht ob das Gleis durch einen Zug besetzt ist Beim Versuch eine Fahrt in ein besetztes Gleis zuzulassen wird der Signalhebel blockiert und es ertont ein akustisches Signal 6 Insgesamt sollen rund 600 von den insgesamt 1178 mechanischen und elektromechanischen Stellwerken der DB Netz ohne Gleisfreimeldeanlage entsprechend nachgerustet werden Der Einbau sollte im Januar 2019 beginnen und 2024 abgeschlossen sein Vorgesehen sind Investitionen von 90 Millionen Euro 7 Entwicklung in Osterreich Bearbeiten nbsp Stellwerk Wien Meidling 1981 Bauart 42733In Osterreich wurden weltweit die ersten betriebstauglichen elektromechanischen Stellwerke entwickelt Nach einzelnen Weichen 1892 in Wien West wurde wie oben erwahnt 1894 von Siemens amp Halske eine solche Anlage in Prerau in Mahren heute in Tschechien errichtet die 40 Jahre in Betrieb stand Bei den darauffolgenden Bauarten 1898 und 1901 waren die mechanischen Bauteile eng mit der ebenfalls von Siemens entwickelten mechanischen Bauart 5007 verwandt Als nachste Bauart erschien das Stellwerk 42733 das sich eng an die Schalterwerke der Berliner Stadtbahn anlehnte Dort waren die Schalterachsen nicht vorne zu umlegbaren Griffen herausgefuhrt sondern es wurden kleine aufrecht stehende Hebel verwendet Der innere Aufbau der 42733 war praktisch identisch mit der deutschen Bauart Siemens 1912 Nach verschiedenen Einzelstucken deutscher Bauarten Zwei und Vierreihenstellwerke wurden schliesslich nach dem Zweiten Weltkrieg von der Bauart Siemens 1912 die Bauarten K46 und K47 K fur Kraftstellwerk sowie als letzte Version 1954 das EM55 EM fur elektro mechanisch abgeleitet Bei diesen Bauarten wurden die Weichenabhangigkeiten grossteils schon nur mehr elektrisch ausgebildet die mechanischen Abhangigkeiten bestanden nur mehr zwischen den Fahrstrassenschaltern Entwicklung in der Schweiz Bearbeiten In der Schweiz wurden elektromechanische Stellwerke von den Firmen Siemens AEG und Orenstein amp Koppel errichtet Die Schalterwerke der Schweizer Firma Integra waren keine elektromechanischen Stellwerke auch wenn ihre Bedienungselemente Schalter nicht in einem Gleisbild sondern in einer Reihe angeordnet waren Sie hatten aber rein elektrische Abhangigkeiten und sind daher als Vorlauferbauarten der Relaisstellwerke einzustufen Laut Oehler wurden in der Schweiz die elektromechanischen Typen Siemens 1912 ab 1915 eine AEG Bauart 1922 eine O amp K Bauart ab 1929 sowie einige Vierreihenstellwerke der VES ab 1936 errichtet Entwicklung weltweit Bearbeiten In Nordamerika wurden erste elektromechanische Stellwerke um 1906 errichtet Siehe auch BearbeitenStellwerk Mechanisches Stellwerk RelaisstellwerkLiteratur BearbeitenKarl Oehler Eisenbahnsicherungstechnik in der Schweiz Die Entwicklung der elektrischen Einrichtungen Birkhauser Verlag Basel Boston Stuttgart 1981 ISBN 3 7643 1233 5 S 16 23 Weblinks BearbeitenStellwerke de Alles uber StellwerkeEinzelnachweise Bearbeiten Funktionstests fur eine Fahrstrassenanpassung zwischen einem elektronischen Stellwerk und einem elektromechanischen Stellwerk Nicht mehr online verfugbar Technische Universitat Dresden archiviert vom Original am 8 Januar 2017 abgerufen am 27 Mai 2016 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot forschungsinfo tu dresden de Stellwerke In Lexikon der gesamten Technik Berliner Stellwerke Abgerufen am 24 November 2012 Jorg Bormet Anforderungen des Betreibers an den Life cycle in der Fahrwegsicherungstechnik In Signal Draht Band 99 Nr 1 2 2007 ISSN 0037 4997 S 6 16 Digital und gut In DB Welt Nr 5 Mai 2017 S 4 f Technische Uberwachung Fahrweg TuFa eine Unterstutzung fur Stellwerke ohne Gleisfreimeldung PDF 2 8MiB In BahnPraxisB Juli August 2019 Abgerufen am 3 Mai 2020 Bahn will Stellwerke nachrusten In Der Spiegel Nr 28 2018 S 10 online Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elektromechanisches Stellwerk amp oldid 235167776