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Der Iberische Drachenkopf Lallemantia iberica auch Olziest genannt ist eine Pflanzenart aus der Gattung Lallemantia in der Familie der Lippenblutler Lamiaceae Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich uber Teile von Kleinasien und Transkaukasien in Osteuropa wurde sie regional als Olpflanze eingeburgert und dient hier als Rohstoff fur die Herstellung von Lallemantiaol In Westeuropa wurde der Iberische Drachenkopf 1873 durch die Wiener Weltausstellung bekannt 1 Iberischer DrachenkopfIberischer Drachenkopf Lallemantia iberica SystematikFamilie Lippenblutler Lamiaceae Unterfamilie NepetoideaeTribus MentheaeUntertribus NepetinaeGattung LallemantiaArt Iberischer DrachenkopfWissenschaftlicher NameLallemantia iberica M Bieb Fisch amp C A Mey Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Inhaltsstoffe 3 Okologie 4 Taxonomie 5 Vorkommen 6 Nutzung 6 1 Anbau 6 2 Dungung 6 3 Pflanzenschutz 6 4 Verwendung 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Blutenstand mit blauen zygomorphen Bluten nbsp KlausenVegetative Merkmale Bearbeiten Der Iberische Drachenkopf ist eine einjahrige krautige Pflanze mit Wuchshohen von 40 bis 60 Zentimetern in Kultur kann aber auch hoher werden wild wird er nicht so hoch 2 Die Wurzeln reichen als Anpassung an trockene Standorte sehr tief in den Boden Er besitzt einen vierkantigen sparlich verzweigten und teils rotlich uberlaufenen Stangel Die kreuzgegenstandlich angeordneten Laubblatter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert Der Blattstiel ist bis zu 2 5 Zentimeter lang Die einfachen und oft kahnformigen Blattspreiten sind bei einer Lange von bis zu 6 Zentimetern sowie einer Breite von bis zu 2 Zentimetern eiformig bis lineal lanzettlich Die Blattnervatur ist ausgepragt Der Blattrand der unteren Laubblatter ist gezahnt bei den oberen ist er ganz bis entfernt gezahnt Es sind pro Laubblatt zwei kurz gestielte bei einer Lange von bis zu 9 Millimetern sowie einer Breite von bis 5 Millimetern relativ kleine verkehrt breiteiformige Nebenblatter vorhanden Die Nebenblatter haben am Rand sechs bis zehn grannenspitzige Zahne die bis 5 Millimeter lange und schmale Spitzen Grannen tragen wobei in der Mitte die Grannenspitzen etwas kurzer sind Die Laubblatter und Nebenblatter sind im unteren Bereich des Stangels grosser und werden dann nach oben immer kleiner 3 Generative Merkmale Bearbeiten Die Bluten sind in Scheinquirlen in ahrigen Blutenstanden angeordnet 4 Die zwittrigen Bluten sind zygomorph und funfzahlig mit doppelter Blutenhulle Die funf Kelchblatter sind zu einer bis zu 9 Millimeter langen Kelchrohre verwachsen Der rippige und fein behaarte Kelch endet in funf bis 3 Millimeter langen Kelchzipfeln Die Blutenkronen sind weiss lavendel weiss oder auch blau violett auch mit weisser Unterlippe Die weissblutige Form bildet grossere Samen und wird daher bevorzugt 5 6 Die Kronrohre ist bis zu 12 Millimeter lang Die Oberlippe der Krone ist zweilappig die Unterlippe ist dreilappig mit einem grosseren ausladenden mittleren Kronlappen Es sind vier Staubblatter vorhanden Die Bluhzeit liegt im Juli bis August die Samenreife erfolgt von August bis September 7 Die Klausenfruchte zerfallen in jeweils vier dreikantige bauchseitig gekielte und ruckseitig flach gewolbte schmal eiformige und abgeflachte Klausen Die matt dunkel bis schwarzbraunen Samen besitzen ein deutliches weisses Hilum sie haben eine Lange von 3 5 bis 5 5 Millimetern und eine Breite von etwa 1 2 bis 2 Millimetern und sind 1 bis 1 5 Millimeter dick Die Tausendkornmasse betragt 4 bis 5 Gramm Die Chromosomengrundzahl betragt x 7 es liegt Diploidie mit einer Chromosomenzahl von 2n 14 vor 8 Inhaltsstoffe BearbeitenDie Samen enthalten bis zu 38 Ol das Lallemantiaol besteht zu etwa 50 65 aus Triglyceriden mit a Linolensaure als Fettsaure Komponente 4 Durch den sehr hohen Gehalt an ungesattigten Fettsauren von uber 90 in den Estern der Triglyceride zahlt das Ol zu den am schnellsten trocknenden Pflanzenolen Okologie BearbeitenDie Bluten werden vor allem durch Bienen und Hummeln befruchtet 7 Taxonomie BearbeitenDie Erstveroffentlichung erfolgte unter dem Namen Basionym Dracocephalum ibericum durch M Bieb in Fl taur caucus 2 1808 S 64 Der akzeptierte Name Lallemantia iberica M Bieb Fisch amp C A Mey wurde in Index sem hort petrop 6 1840 S 53 veroffentlicht weitere Synonyme sind Dracocephalum aristatum Bertol sowie Lallemantia sulphurea K Koch Der Gattungsname ehrt den deutschen Arzt und Botaniker Julius Leopold Eduard Ave Lallemant 1803 1867 9 Vorkommen BearbeitenDas naturliche Verbreitungsgebiete des Iberischen Drachenkopfs liegt in den gemassigten bis subtropischen Regionen Kleinasiens bis Mittelasiens Entsprechend ist Lallemantia iberica vor allem in den Landern Iran Irak Jordanien Syrien Israel Libanon und der Turkei sowie Armenien Aserbaidschan Turkmenistan und Teilen der Kaukasusregion Russlands zu finden 10 In der Turkei wird er bis in Hohenlagen von bis zu 2150 Metern angetroffen 7 Der Iberische Drachenkopf ist eine warmeliebende Art ohne grossere Anspruche an das Klima Er wachst vor allem in sonnigen Lagen und ist trockenheitstolerant Gegenuber hohen Niederschlagen und Kalte ist er dagegen empfindlich Er braucht kalkhaltige Boden und wachst besonders gut an Verwitterungsstandorten wahrend tonige Boden nicht geeignet sind Staunasse sowie schwachsaure Boden sind als Standorte ebenfalls nicht geeignet Nutzung BearbeitenAnbau Bearbeiten Der Iberische Drachenkopf wird als Olpflanze kultiviert 5 Dabei wachst er entsprechend seiner okologischen Anspruche vor allem auf trockenen bis mittelfeuchten Kalkboden Innerhalb einer Fruchtfolge stellt er keine Anspruche an Vorfruchte wobei allerdings fur die Unterdruckung von Wurzelkonkurrenten vor allem Getreide geeignet sind und er ist fur jede Nachfrucht geeignet Die Fruhjahrsaussaat erfolgt Mitte April wobei die Minimaltemperatur fur die Keimung bei etwa 2 bis 3 C liegt Die Keimdauer betragt 2 bis 3 Wochen die Vegetationszeit ist mit 90 bis 120 Tagen relativ kurz Eine spate Aussaat reduziert den Ertrag teilweise betrachtlich so konnte nachgewiesen werden dass eine Aussaat Mitte Mai weniger als 60 der Samenertrage und nur etwa 80 des Olertrages bedingt Die Ernte erfolgt mit dem Mahdrescher bereits kurz vor der vollstandigen Samenreife um Verluste durch das Herausfallen der Korner aus den Fruchten zu vermeiden Der Samenertrag liegt bei etwa 20 Dezitonnen auch Doppelzentner pro Hektar 4 Dungung Bearbeiten Der Nahrstoffbedarf des Iberischen Drachenkopf bei einem Kornerertrag von 15 dt Hektar ist mit rund 70 kg Stickstoff pro Hektar gering Bei den weiteren Hauptnahrstoffen Phosphor Kalium und Magnesium genugen massige Bodengehalte mittlere Versorgungsstufe Pflanzenschutz Bearbeiten Gegenuber Unkrautern ist der Iberische Drachenkopf aufgrund seines schnellen Wachstums sehr konkurrenzstark eine Entfernung ist entsprechend nur bei Wurzelkonkurrenten sinnvoll Herbizide sind fur den Anbau des Iberischen Drachenkopf nicht zugelassen Durch starke Niederschlage und Kalte kann es zu Stangelfaule durch Botrytis Befall kommen wobei Saatgut aus nordlicheren Bereichen dagegen wahrscheinlich weitgehend resistent ist Verwendung Bearbeiten Bisher wurde der Iberische Drachenkopf vor allem in den Gebieten der GUS als Olpflanze angebaut Die Hauptverwendung des Iberischen Drachenkopf erfolgt fur die Herstellung von Ol als Alternative fur Leinol insbesondere von Linolenol fur die chemische Industrie Dabei kommt es bei der Herstellung von Lacken und Olfarben Holzschutzmitteln Mobelpolitur sowie bei der Herstellung von Linoleum zum Einsatz Das atherische Ol enthalt unter anderem Germacrene D 33 7 3 Carene 19 0 Iso Caryophyllene g Caryophyllene 12 8 Sabinene 11 1 Alpha Terpinen Acetat 6 5 und Limonene 4 4 Der Nachweis erfolgt durch die Kopplung der Gaschromatographie mit der Massenspektrometrie 11 Junge Pflanzen konnen als Nahrungsmittel und als Arzneipflanze genutzt werden Erntereste werden zu Tierfutter verarbeitet Literatur BearbeitenLeitlinie zur effizienten und umweltvertraglichen Erzeugung von Iberischem Drachenkopf PDF 167 kB Thuringer Landesanstalt fur Landwirtschaft 2005 abgerufen am 1 Mai 2017 Armin Vetter Gunter Wurl Torsten Graf Iberischer Drachenkopf ein neuer Linolensaurelieferant fur die chemische Industrie PDF Thuringer Landesanstalt fur Landwirtschaft abgerufen am 1 Mai 2017 A Biertumpfel T Graf Iberischer Drachenkopf eine interessante Olpflanze fur Thuringen PDF 594 kB Thuringer Landesanstalt fur Landwirtschaft Anbautelegramm Iberischer Drachenkopf Thuringer Landesanstalt fur Landwirtschaft 2008 PDF 275 kB Einzelnachweise Bearbeiten Gustav Hefter Technologie der Fette und Ole Zweiter Band Springer 1908 ISBN 978 3 662 01825 5 Reprint S 139 Leo Ubbelohde F Goldschmidt Handbuch der Chemie und Technologie der Ole und Fette II Band Hirzel 1920 S 342 archive org V Ion A Gh Bǎșa u a Results Regarding Biological Characteristics of the Species Lallemantia Iberica in the Specific Conditions from South Romania In Scientific Papers UASVM Bucharest Series A Volume LIV 2011 S 275 280 online PDF 200 kB auf researchgate net abgerufen am 3 Dezember 2017 a b c Artportrat im Informationssystem Nachwachsende Rohstoffe Memento vom 18 Dezember 2015 im Internet Archive a b Monika Vala Ausgewahlte Pflanzliche Fette und Ole von pharmazeutischer Relevanz Diplomarbeit Universitat Wien 2012 S 84 86 online auf othes univie ac at PDF 1 MB abgerufen am 29 April 2017 Comptes rendus Doklady de l Academie des sciences de l URSS Band 24 1939 S 192 f a b c Lallemantia iberica bei Plants For A Future Taner Ozcan Elif Gezer Esra Martin Tuncay Dirmenci Fahim Altinordu Karyotype Analyses on the Genus Lallemantia Fisch amp C A Mey Lamiaceae from Turkey In Cytologia Volume 79 Issue 4 2014 S 553 559 online doi 10 1508 cytologia 79 553 Lotte Burkhardt Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen Erweiterte Edition Teil I und II Botanic Garden and Botanical Museum Berlin Freie Universitat Berlin Berlin 2018 ISBN 978 3 946292 26 5 doi 10 3372 epolist2018 Lallemantia iberica im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland Davood Nori Shargh S M Kiaei F Deyhimi V Mozaffarian H Yahyaei The volatile constituents analysis of Lallemantia iberica M B Fischer amp Meyer from Iran In Natural Product Research Volume 23 Issue 6 2009 S 546 548 PMID 19384731 doi 10 1080 14786410601132394 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Iberischer Drachenkopf Lallemantia iberica Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Iberischer Drachenkopf amp oldid 206012604