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Herbert Valentin Max Hupka 15 August 1915 in Diyatalawa Ceylon 24 August 2006 in Bonn war ein deutscher Journalist Schriftsteller und langjahriger Bundestagsabgeordneter und Vertriebenen Politiker Er war zunachst Mitglied der SPD schloss sich aber im Februar 1972 aus Protest gegen die Ostpolitik der sozial liberalen Regierung der CDU an Herbert Hupka bei der Ausstellungseroffnung Grosse Deutsche aus dem Osten 1 Juli 1996 Kulturzentrum Ostpreussen EllingenHerbert Hupka 1975 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Politische Tatigkeit 3 Auszeichnungen 4 Publikationen Auswahl 4 1 Als Herausgeber 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerbert Hupka wurde 1915 in einem britischen Internierungslager auf Ceylon heute Sri Lanka geboren Sein Vater Erich Hupka sollte 1914 im deutschen Pachtgebiet Kiautschou eine Stellung als Physikprofessor antreten auf der Uberseefahrt wurden er und seine Frau Therese geb Rosenthal vom Ausbruch des Ersten Weltkriegs uberrascht und gerieten in britische Gefangenschaft Von 1915 bis 1919 waren sie im australischen Molonglo nahe Canberra interniert 1 Auf dem Rucktransport nach Deutschland im Jahr 1919 starb der Vater an Lungenpest Hupka wuchs bei der alleinerziehenden Mutter im oberschlesischen Ratibor heute Raciborz Polen auf 1925 bis 1934 besuchte er das evangelische Humanistische Gymnasium Nach dem Abitur studierte Hupka in Halle und Leipzig Germanistik Geschichte und Geographie Wahrend des Studiums hatte er unter Zurucksetzungen zu leiden weil er aufgrund der judischen Herkunft seiner Mutter nach den Nurnberger Gesetzen als Halbjude galt 1939 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und diente als Besatzungssoldat in Frankreich Rumanien Bulgarien und Griechenland An Malaria erkrankt wurde er nach Freiberg verlegt wo ihn ein Kriegsgericht 1943 zu einer Haftstrafe verurteilte weil er bei der Beforderung zum Leutnant der Reserve seinen Status als Halbjude verschwiegen hatte Juden und Mischlingen war ein Aufstieg ins Offizierskorps verwehrt Zwolf Monate sass er im Wehrmachtgefangnis Torgau Buckenkopf ab und stellte hier seine Dissertation Gratia und misericordia im Mittelhochdeutschen Zur Geschichte religios ethischer Bereiche im Mittelalter fertig Doktorvater war Theodor Frings Im Januar 1944 wurde seine Mutter in das Ghetto Theresienstadt deportiert Herbert Hupka kehrte als wehrunwurdig aus dem Heer entlassen nach Ratibor zuruck Ende Juni 1945 konnte er sich nach Theresienstadt durchschlagen wo seine Mutter anderthalb Jahre Gefangenschaft uberlebt hatte Uber das DP Lager Deggendorf gelangten sie schliesslich nach Munchen da eine Ruckkehr nach Ratibor bereits ausgeschlossen war Obwohl katholisch fanden sie Aufnahme im Altersheim der Israelitischen Kultusgemeinde Herbert Hupka arbeitete seit November 1945 als Redakteur bei Radio Munchen und wurde 1946 47 vorubergehend zur Militarregierung der Amerikaner versetzt 1949 ging Radio Munchen in deutsche Hande uber und wurde zum Bayerischen Rundfunk 1957 wechselte Hupka als Programmdirektor zu Radio Bremen 2 Bereits im Februar 1959 verliess er den Rundfunk und wurde Pressechef beim Kuratorium Unteilbares Deutschland in Bonn Hupka war seit 1957 mit Eva geb Zink 1931 2012 verheiratet 3 1960 wurde der gemeinsame Sohn Thomas geboren Politische Tatigkeit BearbeitenHupka war von 1969 bis 1987 Mitglied des Deutschen Bundestages Schwerpunkt seines politischen Wirkens war die Vertriebenenpolitik Von 1968 bis 2000 war er Prasident der Landsmannschaft Schlesien Ausserdem war Hupka Vorsitzender des Ostdeutschen Kulturrates und Vizeprasident des Bundes der Vertriebenen sowie Mitglied der katholischen Studentenverbindungen AV Silesia Halle zu Bochum seit 1934 und AV Salia Silesia zu Gleiwitz im CV Hupka positionierte sich gegen die unter Bundeskanzler Willy Brandt begonnene Ostpolitik insbesondere gegen den Ausgleich mit der DDR und Polen und warf ihr Naivitat gegenuber der Sowjetunion vor Er lehnte jeden Verzicht auf die polnisch oder sowjetisch verwalteten ehemaligen deutschen Ostgebiete ab und sprach sich lange Zeit dafur aus sie wieder in einen deutschen Staat einzugliedern Mit seiner Ablehnung der Oder Neisse Grenze machte er sich nicht nur bei der politischen Linken unbeliebt 4 Am 29 Februar 1972 wechselte Hupka von der SPD zur CDU Auch das Verhaltnis zu seiner neuen Partei blieb nicht konfliktfrei Der CDU Vorsitzende Helmut Kohl setzte als Bundeskanzler nach 1982 die Ostpolitik seiner SPD Vorganger fort Als zum Schlesiertreffen 1985 unter Fuhrung Hupkas das Motto 40 Jahre Vertreibung Schlesien bleibt unser ausgewahlt wurde kritisierten auch CDU Politiker dies als aggressiv geausserte Besitzanspruche Der als Gastredner vorgesehene Bundeskanzler sagte seinen Auftritt ab Nach massivem Druck vor und hinter den Kulissen zog Hupka das Motto zuruck und ersetzte es durch Schlesien bleibt unsere Zukunft in einem Europa freier Volker Nach dem Ende des Kalten Krieges gab Hupka seine alten Positionen teilweise auf und setzte sich fur die deutsch polnische Aussohnung ein Er kritisierte offen manche fortgesetzten Ruckgabeforderungen der Preussischen Treuhand GmbH 5 Von seiner fruheren Heimatstadt Ratibor im heutigen Polen wurde er zum Ehrenburger ernannt und feierte dort 2005 seinen 90 Geburtstag Hupka starb in seiner Wohnung in Bonn an den Folgen eines Treppensturzes und wurde in Munchen beigesetzt Auszeichnungen Bearbeiten1980 Verdienstkreuz 1 Klasse der Bundesrepublik Deutschland 1986 Grosses Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland 1995 Schlesierschild der Landsmannschaft Schlesien 1997 Grosses Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland 1998 Ehrenburgerschaft der polnischen Stadt Raciborz Ratibor 2000 Ehrenplakette des Bundes der Vertriebenen 2005 Kulturpreis Schlesien des Landes Niedersachsen Sonderpreis Publikationen Auswahl BearbeitenBreslau Hauptstadt Schlesiens Grafe und Unzer Munchen 1956 Unteilbares Deutschland Ein Rechenschaftsbericht 1954 bis 1960 Zusammengestellt von Herbert Hupka Kuratorium Unteilbares Deutschland Berlin Bonn o J 1960 Ratibor Stadt im schlesischen Winkel Stadtverwaltung Leverkusen 1962 Geschichte Schlesiens Hrsg Landsmannschaft Schlesien Nieder u Oberschlesien e V Bonn 2 Auflage Landsmannschaft Schlesien Nieder u Oberschlesien Bonn o J 1973 Schlesisches Credo Reden Aufsatze und Dokumente aus zwei Jahrzehnten Langen Muller Munchen Wien 1986 ISBN 3 7844 2125 3 Unruhiges Gewissen Ein deutscher Lebenslauf Erinnerungen Langen Muller Munchen 1994 ISBN 978 3 7844 2509 2 Die vertriebene Erinnerung In Die Welt 27 April 2002 Schlesien lebt Offene Fragen kritische Antworten Mit einem Geleitwort von Christian Wulff Langen Muller Munchen 2006 ISBN 3 7844 3045 7 Als Herausgeber Bearbeiten Leben in Schlesien Erinnerungen aus funf Jahrzehnten Einleitung Herbert Hupka Beitrage von 21 Autoren mit deren Kurzbiographien Grafe und Unzer Munchen 1962 Viele weitere Auflagen Meine schlesischen Jahre Erinnerungen aus 6 Jahrzehnten Beitrage von Franz Landsberger Rudolf Christoph Freiherr von Gersdorff Max Tau Werner Finck und 17 anderen Autoren Grafe u Unzer Munchen 1964 Grosse Deutsche aus Schlesien Grafe und Unzer Munchen 1969 2 Auflage Langen Muller Munchen Wien 1979 ISBN 3 7844 1734 5 Letzte Tage in Schlesien Tagebucher Erinnerungen und Dokumente der Vertreibung 5 Auflage Langen Muller Munchen Wien 1988 ISBN 3 7844 1910 0 Literatur BearbeitenHelmut Neubach Hans Ludwig Abmeier Hrsg Fur unser Schlesien Festschrift fur Herbert Hupka Langen Muller Munchen Wien 1985 ISBN 3 7844 2078 8 Herbert Hupka Unruhiges Gewissen Ein deutscher Lebenslauf Erinnerungen Langen Muller Munchen 1994 ISBN 3 7844 2509 7 Wolfgang Kaes Nicht zu fassen In ZEITmagazin Nr 49 28 November 2013 online abgerufen am 1 Januar 2014 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Herbert Hupka Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Herbert Hupka bei Perlentaucher Literatur von und uber Herbert Hupka im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Herbert Hupka in der Deutschen Digitalen Bibliothek Herbert Hupka im Munzinger Archiv abgerufen am 13 August 2020 Artikelanfang frei abrufbar Die Vertreibung der Deutschen aus dem Osten in der Erinnerungskultur PDF 510 kB Kolloquium der Konrad Adenauer Stiftung und des Instituts fur Zeitgeschichte am 25 November 2004 in Berlin Kongressdokumentation hrsg von der Konrad Adenauer Stiftung e V Jorg Dieter Gauger Manfred Kittel Sankt Augustin Oktober 2005 ISBN 3 937731 61 X Herbert Hupka Getrieben von der eigenen Biografie Nachruf in Die Welt online 31 August 2006 abgerufen am 20 Dezember 2013 Einzelnachweise Bearbeiten Alois M Kosler Ratibor die Heimatstadt Herbert Hupkas in Fur unser Schlesien Festschrift fur Herbert Hupka Munchen Wien 1985 S 11 22 S 11 Herbert Hupka Unruhiges Gewissen Ein deutscher Lebenslauf Erinnerungen Munchen 1994 S 52 67 Herbert Hupka Unruhiges Gewissen S 80 Wolfgang Kaes Nicht zu fassen In Zeit Magazin Nr 49 28 November 2013 S 67 74 S 68 abgerufen am 29 Dezember 2013 Langjahriger Vertriebenen Politiker Hupka gestorben dpa In Neue Osnabrucker Zeitung Mitteldeutsche Zeitung Markische Oderzeitung vom 29 August 2006 dpa Von seinen Gegnern wurde der Vertriebenen Funktionar lange Zeit auch als Revanchist geschmaht Trauer um Vertriebenen Politiker Herbert Hupka Von Nazis verfolgt von Linken gehasst In Nurnberger Zeitung 30 August 2006 S 4 Bettina Feldbach Vorhang auf Der Preis geht an den Revanchismus Grosses Verdienstkreuz fur Herbert Hupka In Der Rechte Rand Nr 44 1997 Matthias Stickler Der Aussohner Kurzrezension von Schlesien lebt Offene Fragen kritische Antworten In Frankfurter Allgemeine Zeitung online 2 Mai 2006 abgerufen am 20 Dezember 2013Vorsitzende der Ost und Mitteldeutschen Vereinigung Hermann Gotz Herbert Hupka Helmut Sauer Egon Primas Normdaten Person GND 11881009X lobid OGND AKS LCCN n81070693 VIAF 54197022 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hupka HerbertALTERNATIVNAMEN Hupka Herbert Valentin Max vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Journalist und Politiker CDU MdBGEBURTSDATUM 15 August 1915GEBURTSORT Diyatalawa CeylonSTERBEDATUM 24 August 2006STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herbert Hupka amp oldid 237448499