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Die Hayonim Hohle hebraisch מ ע ר ת ה י ו נ ים Meʿarat haJōnim deutsch Hohle der Tauben ist eine archaologische und palaoanthropologische Fundstatte in einem Kalksteinfelsen etwa 250 Meter uber dem heutigen Meeresspiegel in Obergalilaa Israel 1 2 Hayonim HohleHayonim HohleHayonim HohleLage IsraelHohe 250 mGeographischeLage 32 55 24 6 N 35 13 1 9 O 32 9235 35 2172 250 Koordinaten 32 55 24 6 N 35 13 1 9 OHayonim Hohle Israel Nord Besonderheiten fossile Homo sapiens Funde Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Beschreibung der Hohle 3 Ausgrabungen und Erforschung der Hohle 4 Stratigraphie 4 1 Schicht A 4 2 Schicht B Natufien 4 3 Schicht C Kebarien 4 4 Schicht D Aurignacien 4 5 Schicht E Mousterien 4 6 Schicht F Mousterien 4 7 Schicht G Acheuleen Jabrudien 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDie Hayonim Hohle liegt etwa 1 2 Kilometer nordlich der Strasse Nr 85 und der Bahnstrecke Akkon Karmiel in Obergalilaa Sie befindet sich im Wadi Meged ungefahr zwei Kilometer sudostlich des Kibbuz Pelech 4 Kilometer ostlich von der judischen Siedlung Tal El und 4 Kilometer westlich der arabischen Siedlung Majd al Krum Die Hayonim Hohle liegt auf dem Nordwesthang des 324 Meter hohen Har Gamal 13 Kilometer ostlich von Akkon und der Mittelmeerkuste 3 nbsp Mit Fuchszahnen verziertes Becken einer Frau Natufien 12500 9500 v Chr Hayonim Hohle nbsp Rinderrippendolch der Natufien KulturBeschreibung der Hohle BearbeitenDie Hayonim Hohle befindet sich in einer Cenomanium Schicht Sie besteht aus zwei intakten und zwei erodierten Karst Hallen Eine funfte Halle ist durch Steinschlagnarben und Brekzienflecken angedeutet Die erodierten Hallen enthalten brekziierte prahistorische Ablagerungen und mousterianische Artefakte In einer Halle wurden auf einer Flache von 150 m Ausgrabungen vorgenommen Vor der Halle sind zwei Terrassen kunstlich angelegt die bis zum Talgrund hinunterreichen diese sind mit Olivenbaumen bepflanzt Die oberen beiden Terrassen enthalten geometrische Steinwerkzeuge aus dem Kebarien Ausserdem befindet sich dort eine grosse Statte mit Funden aus dem Natufien die Hayonim Terrasse genannt wird Weiter wurden dort Keramik und neolithisches Material ausgegraben Ausgrabungen und Erforschung der Hohle BearbeitenAn den Ausgrabungen und der Erforschung der Hayonim Hohle waren mehrere bekannte Wissenschaftler beteiligt darunter Mary C Stiner Paul Goldberg Ofer Bar Yosef Baruch Arensburg Anna Belfer Cohen Eitan Tchernov Naama Goren Inbar Erella Hovers 1 Stratigraphie BearbeitenDie Ausgrabungen in der Hayonim Hohle in den Jahren 1965 bis 1971 1974 bis 1979 und 1992 bis 2000 legten die folgenden Schichten frei Zeitleiste fur archaologische Fundein den Hohlen von NordisraelAltpalaolithikum 1 600 000 200 000 v Chr Acheuleen 550 000 175 000 v Chr Mittelpalaolithikum 300 000 40 000 v Chr Acheuleen Jabrudien 400 000 100 000 v Chr Mousterien 220 000 35 000 v Chr Amudien 130 000 35 000 v Chr Jungpalaolithikum 40 000 17 000 v Chr Aurignacien 35 000 17 000 v Chr Epipalaolithikum 22 000 9 500 v Chr Kebarien 22 000 10 500 v Chr Natufien 14 000 8 500 v Chr Jungsteinzeit 9 500 3 300 v Chr Prakeramisches Neolithikum 9 500 6 400 v Chr PPNA 9 500 8 800 v Chr PPNB 8 800 7 000 v Chr Die Zeitangaben sind abhangig von der Region Sie beziehen sich hier speziell auf IsraelSchicht A Bearbeiten Die Schicht A stammt aus den ersten sechs Jahrhunderten nach Christus In ihr gefundene byzantinische Scherben und eine romische Munze aus dem 2 Jahrhundert bestatigen diese Datierung Die Hohle wurde vom 7 Jahrhundert bis in die Gegenwart hauptsachlich im Winter von Hirten genutzt Die sich ansammelnden Dungschichten wurden regelmassig verbrannt was zu einer 3 m dicken Ascheschicht fuhrte 1 Schicht B Natufien Bearbeiten Das Material der Schicht B gehort zur Kultur des Natufien Es ist ungefahr 11 000 bis 14 000 Jahre alt Das Alter wurde an Samen mit der Radiokarbonmethode und typologisch anhand von gefundenen Steinwerkzeugen bestimmt Die Schicht B ist 0 1 bis 1 2 Meter dick Sie zeigt funf Besiedelungsphasen Die Hauptbesiedelungsphase war im fruhen Natufien In der unmittelbaren Nahe der Hohle wurden runde und ovale Raume aus unbearbeiteten Steinen gefunden Diese Raume hatten Durchmesser von zwei bis anderthalb Meter Sie waren von einem Meter dicken Wall umgeben der bis zu Hohen von 0 6 bis 0 7 Meter erhalten ist Sie hatten keinen definierten Eingang und ihr Fussboden war gepflastert Einige enthielten Feuerstellen Die Funktion dieser Raume ist nicht belegt Ihr geringer Durchmesser widerspricht einer Nutzung als normaler Wohnraum Sie wurden mehrfach genutzt teilweise wohl als Werkstatt zur Herstellung von Knochenwerkzeugen Wahrend des 2 Jahrhunderts wurden sie mit Steinschutt aufgefullt und eingeebnet Es wurden mehrere Graber gefunden Einige waren verziert und mit Schmuck und Knochenwerkzeugen als Grabbeigaben versehen Im spaten Natufien diente die Hohle wohl als Friedhof 1 In einem der Graber wurden die fast vollstandigen Uberreste von zwei Hunden entdeckt Sie waren etwa 11 000 Jahre alt Dies legt nahe dass bereits zu dieser Zeit Hunde und Menschen zusammen in einem Haushalt lebten 4 5 An der nordlichen Wand wurden drei Depotfunde entdeckt Einer enthielt mehrere Stossel aus Basalt ein zweiter halbbearbeitete Rinderrippen und der dritte Schlagsteine aus Quarzit und grosse Mengen von aus Zahnen hergestellten Perlen In der Schicht B wurden fur das Natufien typische Werkzeuge aus Basalt und Kalkstein gefunden Morser Stossel Mahlsteine Wetzsteine Schaftglatter und andere Stein und Knochenwerkzeuge Ebenso wurden fur das Natufien typische Schmuckstucke gefunden Besonders haufig waren Perlen aus Knochenmaterial Die Schicht B enthielt Uberreste von vielen verschiedenen Tieren die von den Menschen gesammelt und in die Hohle gebracht wurden Den Hauptanteil bildeten Echtgazellen insbesondere Jungtiere Daneben fanden sich Maurische Landschildkrote Hase Chukarhuhn Rotfuchs Damhirsch Rothirsch Reh Wildschwein Raubvogel Die Vielfalt der Arten die grosse Menge an Jungtieren und kleinen Tieren besonders auch schwer zu fangenden Vogeln und Hasen unterscheidet das Natufien vom Kebarien Aurignacien und Mousterien Der Unterschied zwischen fruhem und spatem Natufien ist die Zunahme von Schildkroten und die Abnahme von Huhnervogeln und Hasen Diese Veranderungen deuten auf eine Abnahme der Bevolkerungsdichte 1 Schicht C Kebarien Bearbeiten Das Material der Schicht C gehort zur Kultur des Kebarien es ist ungefahr 18 000 bis 22 000 Jahre alt Es wurde kein datierbares Material gefunden Die Altersbestimmung wurde typologisch vorgenommen anhand von gefundenen Steinwerkzeugen und dem Vergleich mit anderen Fundstatten Die Schicht C ist ungefahr 2 5 m dick Die Fundstucke sind eingelagert in eine lockere Masse aus knochenreichem kornigen rotlichen Schluff und Ton Teilweise ist die Masse mit Calcit verklebt und vermischt mit Ablagerungen der zerstorten Mousterien Schicht In dieser Zeit war die Hohle zeitweise bewohnt besonders im Sommer Unter den gefundenen Mikrolithen waren gebogene retuschierte Klingen 1 Schicht D Aurignacien Bearbeiten Das Material der Schicht D gehort zur Kultur des Aurignacien Es ist ungefahr 27 000 bis 34 000 Jahre alt Das Alter wurde mit der Radiokarbonmethode und typologisch anhand von gefundenen Steinwerkzeugen bestimmt Die Schicht D ist 35 cm bis 55 cm dick Sie wird in die Schichten D1 bis D4 unterteilt Die Schicht D befindet sich zentral in einem eingesenkten Becken Sie besteht aus einer Ascheschicht die zahlreiche Tierknochen und einige Feuerstellen in der Schicht D4 enthalt Sie zeigt mehrere Besiedelungsphasen mit vielfaltigen Aktivitaten Es wurde eine grosse Menge verschiedener bearbeiteter Steine und Tierknochen gefunden Die gefundenen Steinwerkzeuge sind fur das Aurignacien typisch Es wurden eine kleine Steinplatte mit eingraviertem Pferd und mit Ocker eingefarbte Steine gefunden Bei den Steinwerkzeugen sind charakteristisch Kielschaber und Nasenschaber Aurignacien Klingen Dufour bladelets Endschaber und Stichel Unter den Knochenwerkzeugen fanden sich Ahlen Knochennadeln Knochenspitzen Spatel bearbeitete Geweihe und Schmuckanhanger aus Horn Die gefundenen tierischen Uberreste stammen hauptsachlich von Gazellen weniger von Damwild Rehen Schwein Wildziege Wolf selten von Hasen 1 Schicht E Mousterien Bearbeiten Das Material der Schicht E gehort zur Kultur des Mousterien es ist ungefahr 130 000 bis 220 000 Jahre alt Das Alter der Schicht wurde mit der Thermolumineszenzdatierung und der Elektronenspinresonanz bestimmt Die Schicht E ist 5 m dick sie wurde in eine obere und eine untere Halfte unterteilt Die obere Schicht ist vom Tabun C Typ die untere vom Tabun D Typ Schicht E enthalt Asche Reste von Feuerstatten und verkohltes organisches Material an ihrem Ost und Westrand befanden sich grossere Mengen von Knochen Der untere Teil dieser Schicht enthielt langliche haufig retuschierte Klingen und Stichel und kurze oft dreieckige Levallois Spitzen 1 Schicht F Mousterien Bearbeiten Die Schicht F wurde nur am Hohleneingang freigelegt Sie besteht aus diagenetisch verandertem Ton Silicaten und Quarzschluff Sie enthalt einige verbrannte Stellen und Kohlestucke In dieser Schicht sind nur sehr wenige Knochen erhalten Sie ist durchzogen von Nagetierhohlen Die gefundene Mousterientechnik war vom Tabun D Typ Die Schicht F enthielt ebenso wie die Schicht E langliche haufig retuschierte Klingen und Stichel und kurze oft dreieckige Levallois Spitzen Das Alter der Schicht F wurde mit der Thermolumineszenzdatierung und der Elektronenspinresonanz bestimmt ihr Alter liegt zwischen 200 000 und 250 000 Jahren Die Bewohner der Hohle jagten in dieser Zeit grossere Huftiere und Schildkroten deren Knochen in der Hohle gefunden wurden darunter befanden sich auffallig wenige Teile der Wirbelsaule 1 Schicht G Acheuleen Jabrudien Bearbeiten Schicht G wurde nur teilweise ausgegraben Das Grundgestein wurde nicht erreicht Der obere Teil der Schicht G ist ein harter kiesiger Schluff reich an geschichteten Samenschalen Darunter befanden sich braun gesprenkelter und gelbbrauner Schluff und Samenschalen Die gefundenen Steinwerkzeuge sind typisch fur das Acheuleen Jabrudien 1 Das Acheuleen Jabrudien auch Mugharan Tradition liegt zwischen Acheuleen und Mousterien am Ende des Altpalaolithikums Seine Fundstatten liegen in der Levante Es kommt etwa in der Zeitspanne von 400 000 Jahren bis 100 000 Jahren vor heute vor Charakteristische Steinwerkzeuge sind Schaber Faustkeile und Werkzeuge mit Klingen Zu den Hauptfundstatten gehoren die Tabun Hohle die Qesem Hohle und die Jamal Hohle im Nahal Me arot und die Misliya Hohle 6 Literatur BearbeitenOfer Bar Yosef Baruch Arensburg Anna Belfer Cohen Paul Goldberg Liliane Meignen Mary C Stiner Natalie D Munro Stephen Weiner Hayonim Cave in Part III Archaeology of Human Evolution S 231 240 2017 Cambridge University Press doi 10 1017 9781316106754 026 online als pdf Ofer Bar Yosef Liliane Meignen Acheulo Yabrudian and Early Middle Paleolithic at Hayonim Cave Western Galilee Israel Continuity or break in Journal of Human Evolution 139 S8 102733 doi 10 1016 j jhevol 2019 102733 Abstract Francois Raymond Valla Les fouilles de la terrasse d Hayonim Israel 1980 1981 et 1985 1989 JERUSALEM 2012 ISBN 978 2 7018 0328 9 Mary C Stiner Ofer Bar Yosef Anna Belfer Cohen Paul Goldberg Steven L Kuhn Amy V Margaris Faunas of Hayonim Cave Israel a 200 000 Year Record of Paleolithic Diet Demography and Society BULLETIN AMERICAN SCHOOL OF PREHISTORIC RESEARCH Band 48 Harvard University Press 2005 ISBN 978 0 87365 552 1 Ofer Bar Yosef Anna Belfer Cohen The Aurignacian at Hayonim Cave 1981 Paleorient 7 doi 10 3406 paleo 1981 4296 online als pdf Philip E L Smith Family Burials at Hayonim 1973 Paleorient doi 10 3406 paleo 1973 900Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hayonim Hohle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Hayonim Hohle im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Artikel bei Researchgate zur Hayonim HohleEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j Ofer Bar Yosef Baruch Arensburg Anna Belfer Cohen Paul Goldberg Liliane Meignen Mary C Stiner Natalie D Munro Stephen Weiner Hayonim Cave in Part III Archaeology of Human Evolution S 231 240 2017 Cambridge University Press doi 10 1017 9781316106754 026 online als pdf Hayonim Cave bei d nb info Abgerufen am 19 Juni 2021 Hayonim Cave bei openstreetmap org Abgerufen am 19 Juni 2021 Two New Dogs and Other Natufian Dogs from the Southern Levant bei sciencedirect com Abgerufen am 19 Juni 2021 Evidence for domestication of the dog 12 000 years ago in the Natufian of Israel bei nature com Abgerufen am 19 Juni 2021 The Acheulo Yabrudian Early Middle Paleolithic Sequence of Misliya Cave Mount Carmel Israel bei researchgate net Abgerufen am 19 Juni 2021 Normdaten Geografikum GND 7526141 8 lobid OGND AKS VIAF 316602881 Hohlen in Israel Ajalon Amud Hohle der Briefe Hayonim Hilazon Tachtit Kebara Manot Me arat haTe omim Misliya Nahal Me arot El Wad Nahal Me arot Jamal Nahal Me arot Skhul Nahal Me arot Tabun Nachal Oren Obere Hohle Nachal Oren Untere Hohle Nachal Oren Finger Hohle Qafzeh Qesem Rakefet Shovakh Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hayonim Hohle amp oldid 235759519