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Die Skhul Hohle arabisch مغارة السخول DMG Muġaret es Sḫul Hohle der Ziegenkitze hebraisch מ ע ר ת ה ג ד י Meʿarat haGedi deutsch Hohle des Bockleins Geissleins ist eine archaologische und palaoanthropologische Fundstatte im heutigen Naturschutzgebiet Nachal Meʿarot im Karmel Gebirge Israel bei Athlit knapp 20 Kilometer sudlich von Haifa Bei Grabungen auf dem Vorplatz der Hohle unter Leitung von Theodore Doney McCown wurden in den Jahren 1931 und 1932 bedeutende Graber des anatomisch modernen Menschen Homo sapiens freigelegt Die kleine Karsthohle und der zugehorige Vorplatz liegen am sudlichen Talrand des Wadi el Mugharet Tal der Hohlen der in westlicher Richtung aus dem Karmel Massiv in Richtung zur Mittelmeerkuste austritt Etwa 100 Meter abwarts im Wadi liegt die Tabun Hohle noch naher am selben Talrand die Hohle el Wad Muġaret el Wad mit dem davor gelegenen Natufien Freilandfundplatz El Wad 1 Skhul HohleEingang der Skhul HohleEingang der Skhul HohleLage IsraelGeographischeLage 32 40 14 4 N 34 57 58 1 O 32 670666666667 34 966138888889 Koordinaten 32 40 14 4 N 34 57 58 1 OSkhul Hohle Israel Nord Besonderheiten Zahlreiche gut erhaltene Funde von fruhen anatomisch modernen Menschen Homo sapiens Das Fossil Skhul V Kopie Skhul V seitliche Ansicht Kopie Inhaltsverzeichnis 1 Fundgeschichte 2 Datierung und Interpretation der Funde 3 Weblinks 4 BelegeFundgeschichte BearbeitenDer Name der Hohle geht auf Hirten zuruck die hier die Ziegenkitze nach dem Absetzen von den Muttern einsperrten um sie in der Entwohnungsphase ausser Hor und Sichtweise der Herde zu halten Die kleine Hohle wurde 1928 durch Dorothy Garrod untersucht jedoch ohne Ergebnis Theodore D McCown damals wissenschaftlicher Assistent von Garrod entdeckte bei systematischen Grabungen 1931 und 1932 in Schichten des flachmuldig geformten Vorplatzes der Hohle neun Graber Skhul I bis IX die damals als Mount Carmel Neanderthals bezeichnet wurden Sie entstammen der Schicht B des Mousteriens der mittleren Schicht der dreigeteilten stratigraphischen Abfolge 2 Spater wurden weitere Knochen geborgen die mindestens einem weiteren Individuum zuzuschreiben sind 1939 wurden die menschlichen Fossilien von Arthur Keith und Theodore McCown monographisch beschrieben 3 Fehlende Knochenteile wurden nach der Praparation zum Teil ohne konkrete Anhaltspunkte erganzt so dass es heute zum Teil schwierig ist den anatomischen Originalzustand zu rekonstruieren Die meist unvollstandig erhaltenen Graber I bis X enthielten folgende fossile Knochen 4 5 Skhul I Schadeldach eines Kindes ohne Gesichtsknochen mit partiell erhaltenem Unterkiefer teilweise bezahnt der Molar M1 ist noch nicht durchgebrochen zusammen mit Skhul V beste Fossilerhaltung Skhul II Fragmente des Schadels eines Erwachsenen und Fragmente des zugehorigen Unterkiefers Skhul III Teile des linken Beins eines erwachsenen vermutlich mannlichen Individuums Skhul IV ein nahezu vollstandig erhaltenes Skelett eines vermutlich mannlichen Erwachsenen mit stark fragmentiertem Schadel unvollstandigen Gesichtsknochen und nahezu vollstandig bezahntem Unterkiefer Skhul V ein weitgehend komplett erhaltener Schadel eines alteren Erwachsenen mit vollstandig erhaltenen stark abgekauten Oberkieferzahnen und stark fragmentiertem Unterkiefer Skhul VI Teile des Skeletts eines auf 30 bis 35 Jahre geschatzten Mannes Skhul VII Teile des Skeletts einer auf 35 bis 40 Jahre geschatzten Frau Skhul VIII Beinknochen eines Kindes Skhul IX Teile des Skeletts eines auf 50 Jahre geschatzten Mannes Skhul X Teile des Unterkiefers sowie Zahne und Oberarmknochen eines KindesDatierung und Interpretation der Funde BearbeitenZum Alter der Funde werden in der Fachliteratur unterschiedliche Angaben gemacht 1998 ergab eine Thermolumineszenzdatierung fur Schicht B beispielsweise 119 000 18 000 Jahre 6 eine Elektronenspinresonanz Datierung hatte zuvor maximal 101 000 12 000 und minimal 81 000 15 000 Jahre ergeben 7 Als Alter wird daher gelegentlich diese Datierungen quasi zusammenfassend 80 000 bis 120 000 Jahre angegeben 8 80 000 bis 100 000 Jahre 9 oder es werden als Annaherung 100 000 Jahre angegeben 10 Fossilien traten in drei unterschiedlich alten Fundschichten zutage die unter anderem aufgrund einer unterschiedlich zusammengesetzten Tierwelt gegeneinander abgegrenzt werden konnten alle homininen Fossilien entstammen der Fundschicht B Diese Fossilien wurden aufgrund der anfanglichen Interpretation von Tausenden ebenfalls gefundener Steinwerkzeuge einer als Levalloiso Mousterian bezeichneten Hybrid Kultur zugeordnet da zu dieser Zeit noch von einer alteren Stufe des Levalloisien Kultur mit Levalloistechnik und einem letztglazialen Mousterien als Werkzeugkultur der Neandertaler ausgegangen wurde Ferner wurde primar von Arthur Keith argumentiert der Bau der gefundenen Knochen spreche dafur dass die als Neandertaler bezeichneten Funde aus der Tabun Hohle und der Amud Hohle und insbesondere die Funde Skhul IV V und IX eine einzige Art reprasentierten die 1939 von McCown und Keith als Palaeoanthropus palestinus bezeichnet wurde Die vorhandenen Unterschiede zwischen den Fossilien aus unterschiedlichen Hohlen wurden als innerartliche Variabilitat infolge einer rasch evolvierenden Abstammungslinie interpretiert Allerdings wurde bereits 1939 auf Initiative Theodore McCowns nicht vollig ausgeschlossen dass die im Karmel Gebirge entdeckten Fossilien moglicherweise zwei miteinander verwandte Taxa reprasentieren konnten McCown hatte die Funde aus der Tabun Hohle auch aus heutiger Sicht zu Recht als eher neanderthaloid dem Neandertaler ahnlich gedeutet die Funde von Skhul als eher den Cro Magnon Menschen nahestehend Heute gilt die Hohle uberwiegend als Begrabnisstatte von fruhen anatomisch modernen Menschen die im Karmel Gebirge zugleich oder in mehrfachem zeitlichen Wechsel mit Neandertalern lebten Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Skhul Hohle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abbildung des Fossils Skhul V in seitlicher Ansicht Sifting through half a million years of human history Auf nature com vom 3 August 2020 Belege Bearbeiten Dorothy Garrod Excavations in the Mugharet el Wad near Athlit April June 1929 In Quarterly Statement of the Palestine Exploration Fund Band 61 Nr 4 1929 S 220 222 doi 10 1179 peq 1929 61 4 220 Helene Salomon et al Selection and Heating of colouring Materials in the Mousterian level of es Skhul c 100 000 Years BP Mount Carmel Israel In Archaeometry Band 54 Nr 4 2012 S 698 722 doi 10 1111 j 1475 4754 2011 00649 x Arthur Keith Theodore McCown The Stone Age of Mount Carmel Vol II The Fossil Human Remains from the Levalloiso Mousterian Oxford University Press at the Clarendon Press Oxford 1939 Jeffrey H Schwartz Ian Tattersall et al The Human Fossil Record Band 2 Craniodental Morphology of Genus Homo Africa and Asia Wiley 2003 S 358 ff ISBN 978 0 471 31928 3 Bookreview von Ashley Montagu in American Anthropologist Band 42 1940 S 518 f Norbert Mercier et al Thermoluminescence Date for the Mousterian Burial Site of Es Skhul Mt Carmel In Journal of Archaeological Science Band 20 Nr 2 2003 S 169 174 doi 10 1006 jasc 1993 1012 Chris Stringer et al ESR dates for the hominid burial site of Es Skhul in Israel In Nature Band 338 1989 S 756 758 doi 10 1038 338756a0 zum Beispiel in der Online Ausgabe der Encyclopaedia Britannica Wesley A Niewoehner Behavioral inferences from the Skhul Qafzeh early modern human hand remains In PNAS Band 98 Nr 6 2001 S 2979 2984 doi 10 1073 pnas 041588898 Muschelkette als Statussymbol Schon vor 100 000 Jahren trugen unsere Vorfahren Schmuck Auf heise de vom 28 Juni 2006 Statten der menschlichen Evolution im Karmelgebirge Hohlen von Nahal Me arot im Wadi el Mughara El Wad Jamal Hohle Jamal Skhul Tabun Hohlen in Israel Ajalon Amud Hohle der Briefe Hayonim Hilazon Tachtit Kebara Manot Me arat haTe omim Misliya Nahal Me arot El Wad Nahal Me arot Jamal Nahal Me arot Skhul Nahal Me arot Tabun Nachal Oren Obere Hohle Nachal Oren Untere Hohle Nachal Oren Finger Hohle Qafzeh Qesem Rakefet Shovakh Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Skhul Hohle amp oldid 235798730