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Die Maurische Landschildkrote Testudo graeca gehort zur Gattung der Palaarktischen Landschildkroten Testudo Der grosste Teil ihres riesigen Verbreitungsgebietes liegt in Asien und Nordafrika zwei der sechs Unterarten kommen jedoch auch im europaischen Mittelmeerraum vor 1 Die Maurische Landschildkrote ist als kleine bis mittelgrosse pflanzenfressende Landschildkrote im deutschsprachigen Raum ein beliebtes Heimtier in vielen ihrer angestammten Heimatgebiete aber im Bestand bedroht Der private Import dieser Schildkroten ist deshalb je nach Unterart illegal und wird mit Geld oder Freiheitsstrafe bestraft Maurische LandschildkroteMaurische Landschildkrote NordostturkeiSystematikohne Rang SauropsidaOrdnung Schildkroten Testudines Unterordnung Halsberger Schildkroten Cryptodira Familie Landschildkroten Testudinidae Gattung Palaarktische Landschildkroten Testudo Art Maurische LandschildkroteWissenschaftlicher NameTestudo graecaLinnaeus 1758 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Unterscheidungsmerkmale zu anderen Arten der Gattung 1 2 Geschlechtsunterschiede 2 Unterarten 2 1 Ostliche Unterarten 2 2 Westliche Unterarten 3 Lebensweise in der Natur 3 1 Allgemeines 3 2 Verbreitungsgebiet und Lebensraum 3 3 Nahrung 4 Fortpflanzung 4 1 Paarung und Eiablage 5 Gefahrdung und Schutz 6 Kunstlerische Rezeption 7 Trivia 8 Einzelnachweise 9 Literatur 10 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Artmerkmal grobe uberlappende Schuppen auf einer Seite der Vorderbeine nbsp Artmerkmal Hornkegel Oberschenkelsporne Geschlechtsmerkmal kurzer Schwanz beim Weibchen nbsp Geschlechtsmerkmal langerer Schwanz beim Mannchen nbsp Geschlechtsmerkmal Weibchen links sind meist grosserMannchen rechts langerer Schwanz nbsp Artmerkmal Verdickter Plastronvorderlappen Unterartmerkmal gelbe Kopfzeichnung T g g Sardinien Die Maurische Landschildkrote ist eine kleine bis mittelgrosse Landschildkrote Ausgewachsene Exemplare der osteuropaischen Testudo graeca ibera erreichen bis zu 35 cm Lange SCL Stockmass des Ruckenpanzers und ein Gewicht von mehr als 5 kg Beshkov 1997 Tiere westmediterraner Unterarten bleiben deutlich kleiner Fur Sudostspanien wird eine durchschnittliche Lange von 11 2 cm bei Mannchen und 12 6 cm bei Weibchen angegeben Perez 1998 Der Ruckenpanzer Carapax ist hoch gewolbt mit dem hochsten Punkt im Bereich der dritten Vertebrale und besitzt relativ breite Vertebralschilde Der Bauchpanzer Plastron ist am Vorderlappen deutlich verdickt und besitzt bei erwachsenen Tieren am hinteren Ende ein schwach bewegliches Scharnier Wie bei den meisten Schildkroten wird die aus Knochenplatten bestehende Panzerkapsel von dunnen Hornschilden bedeckt wobei der so genannte Schwanzschild bei Testudo graeca meist ungeteilt ist Die Vorderbeine der Maurischen Landschildkrote sind an der Aussenseite mit vier bis sechs Querreihen von sich uberlappenden grossen Hornschuppen bedeckt und besitzen meist funf Krallen An den Hinterbeinen befinden sich ausser bei einer nordafrikanischen Lokalform zwei typische Hornkegel symmetrisch rechts und links vom Schwanz angeordnet Die Farbung und Zeichnung des Panzers ist individuell und unterartbedingt sehr verschieden ausgepragt Jungtiere schlupfen meist mit einer deutlichen und kontrastreichen Zeichnung des Panzers aus dem Ei bei einigen nordafrikanischen Lokalformen aber auch nahezu einfarbig hellbraun Bei alteren Tieren wird die Farbung und Zeichnung zunehmend verwaschen Auch die Farbe der Weichteile schwankt je nach Klimabedingungen stark von hellgelbbraun bis nahezu schwarz Bei einigen Lokalformen zeigt sich eine charakteristische helle Fleckung an der Oberseite des Kopfes Unterscheidungsmerkmale zu anderen Arten der Gattung Bearbeiten Gegenuber der Griechischen Landschildkrote Testudo hermanni unterscheidet sich Testudo graeca durch ihre fast immer vorhandenen Oberschenkelsporne und das Fehlen eines Hornnagels am Schwanzende Weitere Unterscheidungsmerkmale sind vier bis sechs auffallige Querreihen grober sich uberlappender Schuppen an den Aussenflachen der Unterarme und das bei erwachsenen Tieren immer vorhandene Scharnier am Hinterlappen des Bauchpanzers Von der Breitrandschildkrote Testudo marginata lasst sich die Maurische Landschildkrote durch ihre rundlichere Panzerform und die fehlende dreieckige Plastronzeichnung abgrenzen Die Agyptische Landschildkrote Testudo kleinmanni ist deutlich kleiner und heller gefarbt als Testudo graeca und hat ebenfalls eine dreieckige Plastronzeichnung Die Vierzehenschildkrote Testudo horsfieldii besitzt nur vier die Maurische Landschildkrote dagegen funf Krallen an den Vorderfussen Geschlechtsunterschiede Bearbeiten Maurische Landschildkroten besitzen einen ausgepragten Sexualdimorphismus Mannchen und Weibchen zeigen deutliche sekundare Geschlechtsmerkmale die sich mit etwa vier bis sechs Jahren auspragen Frisch aus dem Ei geschlupfte Tiere sind nicht nach Geschlechtern unterscheidbar Erwachsene Mannchen haben einen langeren Schwanz und eine dickere Schwanzwurzel in der der Penis verborgen ist und nur zur Begattung ausgestulpt wird Mannchen tragen den Schwanz meist seitlich unter den Panzer geklappt wogegen der kurze Schwanz der Weibchen ausgestreckt bleibt Ihre Kloake liegt zudem naher am Korper Der Bauchpanzer der Mannchen ist leicht nach innen gewolbt konkav Der Schwanzschild deutlich nach innen gebogen Weibchen sind dagegen insgesamt grosser und schwerer als Mannchen wobei die Grossen und Gewichtsunterschiede teilweise betrachtlich ausfallen konnen Unterarten BearbeitenLange Zeit galt die Maurische Landschildkrote trotz ihres riesigen Verbreitungsgebietes uber drei Kontinente mit unterschiedlichen Landschaften und Klimazonen als eine Art mit wenigen Unterarten Seit einigen Jahren werden jedoch immer neue Varietaten entdeckt und als weitere Unterarten z B Testudo graeca pallasi beziehungsweise eigenstandige Arten z B Testudo perses oder gar Gattungen z B Furculachelys nabeulensis beschrieben aber zum Teil nicht allgemein anerkannt Zwei neue auf genetischen Untersuchungen basierende Studien geben folgende 10 Unterarten fur die Maurische Landschildkrote an 1 2 3 Ostliche Unterarten Bearbeiten Armenische Landschildkrote Testudo graeca armeniaca Chkhikvadze Bakradze 1991Diese Unterart ist gekennzeichnet durch eine niedrige an Testudo horsfieldii erinnernde Panzerform und eine meist eher dustere Farbung mit wenig kontrastreicher Zeichnung Die maximale Grosse wird mit 20 23 Zentimeter angegeben Nach genetischen Studien wurde die vormals als separate Unterart beschriebene Testudo graeca pallasi mit Testudo graeca armeniaca synonymisiert 1 Areal westliches Kustengebiet des Kaspischen Meeres ostlicher bzw Teile des Zentral Kaukasus in Armenien und der Turkei dd Kaspische Landschildkrote Testudo graeca buxtoni Boulenger 1921Eingegliedert in diese Unterart wurde Testudo perses 1 Areal Nordwest und Zentraliran ostlicher Kaukasus dd Eurasische Landschildkrote Testudo graeca ibera Pallas 1814Hierbei handelt es sich um die grosste Unterart Einzelne Tiere erreichen Korpergrossen von uber 30 Zentimeter Die Panzerform ist etwas flacher als bei anderen Vertretern der Art und rundlich bis oval Die Grundfarbung des Panzers ist in der Jugend oliv mit deutlich abgesetzter schwarzer Zeichnung Mit zunehmendem Alter werden die Tiere meist dunkler insbesondere an den Weichteilen In diese Unterart wurden auch Testudo ibera racovitzai und Testudo graeca nikolskii eingegliedert die bisher separat beschrieben waren 1 Biotop Kulturlandschaft offene Buschlandschaft und Wiesen lichte Waldrander sandige Kustenstreifen Steppe und Halbwuste Areal Sudosteuropa westliches Kleinasien russische und georgische Schwarzmeerkuste Zentralkaukasus Namensherkunft Der Unterartname ibera geht auf eine antike Bezeichnung des Kura Tales in Georgien zuruck Iberien und nicht auf die iberische Halbinsel Spanien dd Levantinische Landschildkrote Testudo graeca terrestris Forskal 1775Diese Tiere fallen durch die uberwiegend helle teilweise auffallend gelbe Farbung Golden Greek von Panzer und Weichteilen auf Dunkle Pigmentflecken sind selten schwarz sondern meist eher braun und in der Ausbreitung reduziert Die Tiere sind ausgesprochen hochruckig Am Kopf zeigt sich eine charakteristische gelbe Fleckenzeichnung Als maximale Grosse wird meist 16 Zentimeter angegeben In diese Unterart eingegliedert wurden Testudo ibera var bicaudalis Testudo floweri Testudo graeca anamurensis und Testudo antakyensis 1 Biotop schwach bewachsene Steppe Buschland trockene Walder Areal sudliches und ostliches Kleinasien Levante dd Persische Landschildkrote Testudo graeca zarudnyi Nikolsky 1896Die langliche Panzerform mit gesagtem und verbreiterten Hinterrand ahnelt der Breitrandschildkrote Testudo marginata Die Farbung der Tiere ist oliv bis braun die klare Fleckenzeichnung des Jugendstadiums spater nur noch verschwommen Es ist eine grosse Unterart mit Panzerlangen uber 20 Zentimetern Biotop Felsige Hugel und Ebenen bis in 2500 Meter Hohe Areal Ost Iran Herkunft des Namens Diese Unterart wurde zu Ehren des russischen Zoologen Nikolai Alexejewitsch Sarudny benannt dd Westliche Unterarten Bearbeiten Cyrenaika Landschildkrote Testudo graeca cyrenaica Pieh and Perala 2002Die Cyrenaica Landschildkrote besitzt schmale Vorderextremitaten mit nur schwachen Wehrschuppen Der Panzer ist tailliert weist eine schmale vordere Offnung auf und nach oben geschurzte hintere Marginalia Die Supracaudalschuppe ist bei mannlichen Tieren vergleichsweise stark nach innen gebogen Areal Libyen Holotypus Museum fur Tierkunde Dresden MTKD 31880 Terra typica Derna 32 46 N 22 39 E Darnah Cyrenaika Ostlibyen Namensherkunft der Name bezieht sich auf die Region Cyrenaika im nordostlichen Libyen dd Marokkanische Landschildkrote Testudo graeca marokkensis Pieh und Perala 2002Testudo graeca marokkensis besitzt einen vergleichsweise flacheren Ruckenpanzer als die Nominatform Zur ockerfarbenen bis gelben Grundfarbung des Ruckenpanzers kontrastiert eine Vielzahl von feinen Strichen Linien und Sprenkeln ausserdem besitzen die Schilde eine dunkle teilweise zerrissene Umrandung und zentrale Areolflecken Der Bauchpanzer ist heller als der Rucken besitzt aber ebenfalls schwarze Zeichnungselemente Der Kopf ist dunkel mit mehreren hellen Schuppen die Extremitaten sind uberwiegend dunkel mit einzelnen helleren Schuppen Genetische Studien zeigten dass Testudo graeca lamberti sehr eng mit Testudo graeca marokkensis verwandt ist und nicht als eigenstandige Unterart aufzufassen ist 3 Biotop aride Landschaft mit Steppenklima Areal Nordmarokko beiderseits des Rifgebirges Holotypus Staatliches Museum fur Naturkunde Stuttgart SMNS 7602 Terra typica Tarmilete 33 23 N 06 04 W Nordwestmarokko Namensherkunft Der Name geht auf das Verbreitungsgebiet in Marokko zuruck dd Maurische Landschildkrote Testudo graeca graeca Linnaeus 1758Die Carapaxzeichnung von Testudo graeca graeca besteht aus soliden Zeichnungselementen auf gelbem Grund Die Wirbelschilde besitzen einen dunklen Rand und ebenfalls dunkle Areolenflecken Die als Testudo graeca whitei beschriebene Lokalform gehort genetisch in diese Unterart 3 Areal Algerien Ostmarokko Spanien hier vermutlich eingefuhrt Terra typica Oran ca 35 41 N 0 38 W Algerien dd Sousstal Landschildkrote Testudo graeca soussensis Pieh 2001Grundfarbung des Ruckenpanzers ocker mit wenig kontrastreicher dunnliniger Strichzeichnung und nahezu komplett fehlender Zeichnung auf dem Plastron Die Weichteile sind braunlich bis sandfarben teilweise auch gelblich orange mit helleren aber wenig kontrastreichen Schuppen am Kopf Jungtiere weisen kaum bis gar keine Zeichnung auf Es handelt sich hier um die grosste marokkanische Landschildkrotenart mit bis 25 cm Ruckenpanzerlange SCL Die sonst bei Graeca Tieren vorhandenen Schenkelsporne fehlen bei Testudo graeca soussensis haufig insbesondere bei Tieren aus dem eigentlichen Sousstal Biotop Opportunistische Besiedlung von Kulturflachen hier insbesondere in Dornenhecken vorkommend die Schutz und Nahrung bieten Areal Sudmarokko Holotypus Museum fur Tierkunde Dresden MTKD 33842 Terra typica Umgebung von Agadir 30 28 N 9 55 W Sousstal Sudwestmarokko Namensherkunft der Namen geht auf das sudmarokkanische Sousstal zuruck dd Tunesische Landschildkrote Testudo graeca nabeulensis Highfield 1990Auf einer gelben Grundfarbung besitzt diese Unterart lebhaft kontrastierende schwarze Zeichnungselemente Die Haut der Weichteile und die Wehrschuppen an den Extremitaten sind sandfarben bis gelb manchmal mit schwarzen Spitzen Der Kopf weist eine charakteristische leuchtend gelbe Fleckenzeichnung auf Die Tunesische Landschildkrote ist die kleinste Graeca Unterart Weibchen erreichen typischerweise eine Ruckenpanzerlange von etwas uber 13 cm und ein Gewicht von ca 600 g Mannchen bleiben mit knapp 12 cm Panzerlange und durchschnittlich 375 g deutlich leichter 4 Areal Tunesien Ost Algerien Sardinien und Sizilien vermutlich eingefuhrt Terra typica Nabeul Tunesien Namensherkunft der Name bezieht sich auf die Terra typica dd nbsp verschiedene Arten Testudo graeca li andere Testudo Arten re nbsp verschiedene Unterarten T g nabeulensis li T g ibera re nbsp Testudo g ibera Herakleia Turkei nbsp T g nabeulensis var Sarda SardinienLebensweise in der Natur BearbeitenAllgemeines Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet der Maurischen Landschildkrote nbsp Biotop Dunenlandschaft Sardinien nbsp Paarung Izmir Turkei nbsp Eiablage nbsp Ein Schlupfling verlasst das NestMaurische Landschildkroten sind ausschliesslich tagaktive Reptilien die fur die Verdauung ihrer Nahrung auf die Zufuhr von Sonnenenergie angewiesen sind Sie konnen als poikilotherme wechselwarme Tiere die notige Korperwarme nicht selbst erzeugen sondern mussen sie ihren jeweiligen Bedurfnissen entsprechend durch Ortswechsel von schattigen zu sonnigen Platzen beeinflussen Die Korpertemperaturen aktiver Tiere werden in der Literatur mit 22 bis 37 C angegeben Fur die einwandfreie Verdauung ihrer faserreichen Nahrung benotigen sie fur einige Stunden am Tag sogar Korpertemperaturen uber 30 C die sie zum Beispiel durch ein morgendliches Sonnenbad auch dann erreichen wenn die Lufttemperatur noch deutlich niedriger liegt In der kuhleren Jahreszeit kommen die Tiere meist erst am spaten Vormittag zum Vorschein sonnen sich und verschwinden wieder Oberhalb von 40 C geraten sie in Lebensgefahr und vergraben sich in der kuhleren Erde oder suchen Felsspalten und Bauten anderer Tiere auf In den Sommermonaten zeigen sie deshalb ein zweiphasiges Verhalten mit Aktivitat nur am kuhleren Morgen und Nachmittag In heissen ariden Lebensraumen wird im Sommer sogar ein langerer Sommerschlaf Astivation notig im sudlichen Marokko etwa von Juni bis September Unterhalb von 8 C kommt der Stoffwechsel zum Erliegen Auch Atmung und Herzfrequenz sind stark herabgesetzt In manchen Teilen ihres Verbreitungsgebietes fallt die Maurische Landschildkrote deshalb oft in eine monatelange Winterstarre Hibernation und ist zum Teil von September bis Marz inaktiv und vergraben Daruber hinaus ist uber die Lebensweise der verschiedenen Unterarten der Maurischen Landschildkrote nur wenig bekannt Lediglich an einer kleinen spanischen Population wird intensiver geforscht Die folgenden Angaben beziehen sich daher haufig nur auf die Nominatform der Maurischen Landschildkrote wie sie im sudspanischen Nationalpark Coto de Donana vorkommt Verbreitungsgebiet und Lebensraum Bearbeiten Die Maurische Landschildkrote besiedelt ein riesiges aber sehr zerrissenes Verbreitungsgebiet mit grossen Lucken zwischen den einzelnen Vorkommen Es erstreckt sich uber 27 Staatsgebiete von der Atlantikkuste im Westen Marokkos bis in die ostlichen Teile Irans Dabei dehnt es sich uber 6000 Kilometer in Ostwest Richtung und 1600 Kilometer in Nordsud Richtung aus Die Art lebt dabei unter sehr unterschiedlichen Klimabedingungen dem vergleichsweise ausgeglichenen Mittelmeerklima und den extremen Wetterbedingungen der asiatischen Steppen mit gluhendheissen Sommern und monatelangem Frost im Winter Auch die besiedelten Lebensraume unterscheiden sich stark von feuchten Sumpfrandgebieten uber Heide und Graslandschaften lichten Waldern sandigen Dunenlandschaften bis hin zu wenig bewachsenen trockenen Steppen und Halbwusten Von der IUCN wird die Maurische Landschildkrote als gefahrdet eingestuft Nahrung Bearbeiten Diese Schildkrotenart ernahrt sich uberwiegend pflanzlich Aufgenommen wird eine Vielzahl von ein und mehrjahrigen Pflanzen aus einem breiten Spektrum von Pflanzenfamilien In der Donana wurde eine Aufnahme von 86 Pflanzenarten aus 26 Familien beobachtet vor allem Vertreter der Sussgraser Gramineae Korbblutler Asteraceae Hulsenfruchtler Leguminosae Hahnenfussgewachse Ranunculaceae und Nelkengewachse Caryophyllaceae Bei ausreichendem Nahrungsangebot meist im Fruhjahr zeigen sich deutliche Nahrungsvorlieben fur bestimmte Pflanzenarten In Dagestan wurde im Mageninhalt von 62 Tieren ein Anteil von 97 Prozent der vergleichsweise proteinreichen Leguminosen festgestellt Das sind zum Beispiel wilde Wicken und Klee Ausserdem werden bevorzugt die nahrhafteren Teile aufgenommen Knospen Bluten Fruchte mit Samen Bei Nahrungsmangel vor allem wahrend der heissen Sommermonate werden aber auch vertrocknete wenig nahrhafte Pflanzen und Pflanzenteile teilweise sogar Giftpflanzen aufgenommen und verwertet Insbesondere dann wurden im Mageninhalt und Kot auch Reste von Wirbellosen z B Gehauseschnecken und Insekten und Kot anderer Tiere nachgewiesen Weibchen nehmen mehr tierische Bestandteile auf als Mannchen und Jungtiere Fortpflanzung BearbeitenPaarung und Eiablage Bearbeiten Bereits im der Paarung vorangehenden Sommer beginnt die Spermienproduktion der Mannchen und das Follikelwachstum der Weibchen Unmittelbar nach der Winterstarre Mitte Februar bis Anfang Mai beginnen die Mannchen mit der Balz Mit grossem Eifer verfolgen sie die Weibchen umkreisen sie beissen sie in die Gliedmassen rammen sie mit heftigen Stossen und reiten auf Bei der stossweisen Kopulation offnet das Mannchen das Maul die rote fleischige Zunge wird sichtbar und es stosst piepsende Tone aus Nach dem Aufreiten bleibt das Weibchen stehen stemmt seine Vorderfusse in die Erde und pendelt mit dem Vorderkorper Dabei entspricht der Rhythmus der Panzerbewegung dem Rhythmus in dem das Mannchen seinen Paarungslaut von sich gibt Eine einzige erfolgreiche Paarung reicht fur mehrere Gelege Regional unterschiedlich meist von April bis Juni werden ein bis drei Gelege mit jeweils bis zu acht im Schnitt etwa funf hartschaligen Eiern abgesetzt Das Weibchen grabt dazu an einem sorgfaltig ausgesuchten Platz eine etwa zehn Zentimeter tiefe Grube platziert die Eier mit den Hinterbeinen vorsichtig hinein und vergrabt sie Eine weitere Brutpflege findet nicht statt Das Ausbruten ubernimmt die Sonne Je nach Region und Klimabedingungen dauert die Entwicklung der Embryonen von 60 bis uber 100 Tage wobei die Jungtiere nach dem Schlupf oft noch eine Weile in der Nisthohle verharren Die ersten Schlupflinge erscheinen noch in der sommertrockenen Zeit an der Erdoberflache im Kaukasus ab Ende Juli in Sudwestspanien ab Mitte August Es wird jedoch auch vermutet dass die letzten Schlupflinge im Nest uberwintern Inozemtsev 1994 Die mittlere Nisttemperatur unter naturlichen Bedingungen wird in Spanien mit etwa 28 C angegeben mit Extremwerten von 10 und 48 C Die tagliche Schwankung liegt im Mittel bei etwa 13 C Diaz Paniagua 2006 Bei Maurischen Landschildkroten wird das Geschlecht der sich entwickelnden Jungtiere durch die Bruttemperatur bestimmt Unter Laborbedingungen erbrutete Tiere waren bei konstanten Temperaturen unter 30 C uberwiegend Mannchen bei Temperaturen uber 31 C uberwiegend weiblich Gefahrdung und Schutz BearbeitenVon der IUCN wird die Maurische Landschildkrote auf der Roten Liste gefahrdeter Arten als gefahrdet vulnerable gefuhrt Die Art wird von der Europaischen Union in den Anhangen II und IV der FFH Richtlinie gefuhrt und gilt damit als streng zu schutzende Art von gemeinschaftlichem Interesse fur deren Erhaltung von den Mitgliedsstaaten besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden mussen nbsp Das Gemalde Der Schildkrotenerzieher zeigt funf Maurische Landschildkroten Kunstlerische Rezeption BearbeitenDas Gemalde Der Schildkrotenerzieher des turkischen Malers Osman Hamdi Bey aus dem Jahr 1906 ist ein beruhmtes Gemalde in der Turkei 5 Das Gemalde befindet sich heute im Pera Museum in Istanbul Trivia BearbeitenDie alteste bekannte Maurische Landschildkrote Timothy ein Weibchen der Unterart T g ibera wurde geschatzte 160 Jahre alt Sie lebte zunachst 40 Jahre als Marinemaskottchen auf mehreren britischen Schiffen nahm an Bord der HMS Queen an der Belagerung von Sewastopol im Krimkrieg teil und lebte spater auf Schloss Powderham bei Exeter 6 Das Naturhistorische Museum von Genf beherbergt eine zweikopfige Maurische Landschildkrote Das Tier ist am 3 September 1997 geschlupft und wurde nach dem romischen Gott Janus benannt 7 Der lateinische Name der Art Testudo graeca bedeutet griechische Schildkrote sie ist aber von der Griechischen Landschildkrote Testudo hermanni in alter Literatur auch als Testudo graeca bezeichnet zu unterscheiden Linnaeus soll die Bezeichnung gewahlt haben weil ihn das Aussehen der Schilde des Ruckenpanzers an ein griechisches Mosaik erinnerten 8 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f U Fritz A K Hundsdorfer P Siroky M Auer H Kami J Lehmann L F Mazanaeva O Turkozan M Wink Phenotypic plasticity leads to incongruence between morphology based taxonomy and genetic differentiation in western Palaearctic tortoises Testudo graeca complex Testudines Testudinidae In Amphibia Reptilia 28 1 2007 S 7 121 Zusammenfassung Memento des Originals vom 2 Oktober 2007 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ingentaconnect com James F Parham Oguz Turkozan Bryan L Stuart Marine Arakelyan Soheila Shafel J Robert Macey Yehudah L Werner Theodore J Papenfuss Genetic Evidence for Premature Taxonomic Inflation in Middle Eastern Tortoises In Proceedings of the California Academy of Sciences Fourth Series Band 57 Nr 3 2006 ISSN 0068 547X S 955 964 a b c Uwe Fritz D James Harris Soumia Fahd Rachid Rouag Eva Gracia Martinez Andres Gimenez Casalduero Pavel Siroky Mohsen Kalboussi Tarek B Jdeidi Anna K Hundsdorfer 2009 Mitochondrial phylogeography of Testudo graeca in the Western Mediterranean Old complex divergence in North Africa and recent arrival in Europe Amphibia Reptilia 30 2009 63 80 Zusammenfassung 1 2 Vorlage Toter Link www ingentaconnect com Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Highfield http www tortoisetrust org articles furculachelys html gesehen am 18 Februar 2009 Julia Voss Ein Aufstand ohne Wappentier FAZ 6 Juli 2013 S 31 Dort auch die von Edhem Eldem in einem Interview geausserten Kommentare Rory Knight Bruce Timothy the Tortoise Orion London 2004 ISBN 0 7528 6872 1 JANUS fete son dixieme anniversaire Memento des Originals vom 7 Marz 2009 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www geneve ch Stadtarchiv Genf franzosisch Peter C H Pritchard Encyclopedia of Turtles T F H Publications Inc Ltd Neptune 1979 ISBN 0 87666 918 6 S 403 u 398Literatur BearbeitenMarkus Baur Die Haltung und Pflege Europaischer Landschildkroten Mitschrift eines Vortrages Zoo Karlsruhe 1999 James R Buskirk Claudia Keller Ana C Andreu Testudo graeca LINNAEUS 1758 Maurische Landschildkrote Handbuch der Reptilien und Amphibien Europas Bd 3 IIIA Schildkroten Testudines T I Bataguridae Testudinidae Emydidae Aula Verlag Wiebelsheim 2001 ISBN 3 89104 004 0 S 125 178 C Diaz Paniagua A C Andreu Tortuga mora Testudo graeca In L M Carrascal A Salvador Hrsg Enciclopedia Virtual de los Vertebrados Espanoles Museo Nacional de Ciencias Naturales Madrid 2005 Walter Kirsche Die Landschildkroten Europas 2 Auflage Mergus Melle 1998 ISBN 3 88244 009 0 Carolus Linnaeus Systema naturae per regna tria naturae secundum classes ordines genera species cum characteribus differentiis synonymis locis Stockholm 1758 Originalbeschreibung von Testudo graeca Alexander Pieh Hans Dieter Phillipen Mediterrane Landschildkroten In Draco 8 4 Munster 2007 S 7 22 Wolfgang Wegehaupt Sardinien die Insel der europaischen Schildkroten Wegehaupt Kressbronn 2004 ISBN 3 9809774 1 2Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Maurische Landschildkrote Album mit Bildern Videos und Audiodateien Testudo graeca in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2006 Eingestellt von Tortoise amp Freshwater Turtle Specialist Group 1996 Abgerufen am 9 Mai 2006 Testudo graeca In The Reptile Database GEO Video und Infos Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maurische Landschildkrote amp oldid 236022199