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Der Hauptfriedhof Mannheim ist die zentrale Begrabnisstatte von Mannheim und befindet sich im Stadtteil Wohlgelegen Daneben befindet sich der gleichzeitig angelegte judische Friedhof Der Friedhof vom Fernmeldeturm aus Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gebaude 2 1 Eingangsarkaden 2 2 Altes Krematorium 2 3 Alte Leichenhalle 2 4 Neue Trauerhalle 2 5 Neues Krematorium 3 Denkmaler 4 Grabmaler 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksGeschichte BearbeitenDie Neuanlage des Friedhofes wurde am 27 April 1840 vom Burgerausschuss der Stadt Mannheim beschlossen Er loste die konfessionellen Friedhofe in der Innenstadt ab Als Vorteil wurde neben der hochwasserfreien Lage ausserhalb von Wohngebieten die Moglichkeiten zur Erweiterung aufgefuhrt Nach der Grundsteinlegung 13 April 1841 wurde der Hauptfriedhof am 14 Juli 1842 eroffnet 1 Den altesten Teil des Friedhofs betritt man uber den Arkadenbau an der Rontgenstrasse Die ursprunglich 3 2 Hektar Flache wurden in mehreren Schritten 1856 1871 1881 1892 1900 1937 und zuletzt 1965 auf die heutige Gesamtflache von 34 4 Hektar erweitert Die romischen Ziffern der Graberfelder I bis VIII weisen auf die jeweilige Erweiterung hin und wurden in den Stilrichtungen der Epochen angelegt 2 Im Rahmen der Erweiterung 1900 wurde das bis 1983 in Betrieb befindliche alte Krematorium errichtet Die Funktion hat das 1981 bis 1983 erbaute neue Krematorium ubernommen Die 1964 abgerissene alte Leichenhalle wurde zwischen 1900 und 1903 erbaut An deren Stelle steht die 1967 fertiggestellte neue Trauerhalle Gebaude BearbeitenEingangsarkaden Bearbeiten nbsp Haupteingang und Teil des Arkadenbaus von Anton Mutschlechner als altester Bereich des FriedhofsDer Eingangsbau wurde vom Architekten und damaligen Stadtbaumeister Anton Mutschlechner in den Jahren 1841 bis 1842 errichtet Das Gebaude umfasst den gesamten Friedhofsbereich der damaligen Zeit auf einer Breite von 125 Metern Die in der Mitte befindliche Halle bildet den Eingangsbereich der Giebel wird von einem Kreuz gekront Unterhalb des Giebels befindet sich die Inschrift Selig sind die Todten die in dem Herrn sterben sie ruhen von ihrer Arbeit und ihre Werke folgen ihnen nach An die Halle sind beidseitig Flugelbauten angefugt denen jeweils die mit 13 Rundbogen versehenen Arkadenreihen folgen abgeschlossen mit jeweils einem Eckpavillon Die Flugelbauten beherbergten ursprunglich die Wohnung des Aufsehers und einen Betsaal Der Betsaal wurde 1904 die Aufseherwohnung 1967 zur Urnenhalle umgebaut Unter den Arkaden befanden sich die Gruften die Eckpavillons dienten als Leichenhallen Der rechte Eckpavillon beherbergt seit 1905 die Gruft der Familie Lanz der linke wird als Transformatorraum genutzt Bei der Renovierung 1967 wurde der Arkadenbau verandert die Inschrift wurde 1992 neu angebracht 3 Altes Krematorium Bearbeiten Das alte Krematorium die heutige Urnenhalle wurde zwischen 1899 und 1900 im Auftrag des Mannheim Ludwigshafener Vereins zur Erbauung eines Krematoriums errichtet und war eines der ersten in Deutschland wo die Idee der Feuerbestattung zu dieser Zeit gerade zunehmend an Akzeptanz gewann Das in hellem Sandstein im Stile eines antiken Tempels erbaute Gebaude plante die damals in Mannheim populare Architektengemeinschaft Josef Kochler und Georg Anton Karch Am 16 Februar 1901 ubernahm die Stadt Mannheim das Gebaude und den Betrieb der Anlage Das Krematorium uberstand beide Kriege unbeschadet es wurde aber in den 1950er Jahren als uberaltert empfunden Ursprungliche Abrissplane gab man aber zugunsten eines Erweiterungsbaus an der Ruckseite des Gebaudes der 1958 fertiggestellt werden konnte auf Bis zur Fertigstellung einer neuen Verbrennungsanlage am Rande des Hauptfriedhofes 1983 war das alte Krematorium in Betrieb 4 5 1987 bis 1990 wurde der Erweiterungsbau mit den Anbauten abgerissen das alte Krematorium umfassend saniert und als Urnenhalle wiedereroffnet 6 Das 19 5 Meter lange und 12 5 Meter breite Gebaude aus Sandstein steht auf einem massiven Granitsockel Die Eingang hinter der antikisierenden von vier ionischen Saulen getragenen Vorhalle wird uber eine Freitreppe erreicht An den Seiten befinden sich jeweils zwei 13 7 Meter hohe Pylonen an der Ruckseite eine Apsis Der Innenraum wurde mehrfach verandert zuletzt durch den Umbau zur Urnenhalle Der entfernte Anbau war ein Flachdachbau der 1950er Jahre der uber am alten Krematorium aussen angebrachte Gange uber die Freitreppe zuganglich war 7 Alte Leichenhalle Bearbeiten Die 1964 abgerissene alte Leichenhalle wurde zwischen 1900 und 1903 nach Planen des Architekten A Arnold und des Amtsvorstandes des stadtischen Hochbauamts Gustav Uhlmann im neogotischen Stil errichtet Der Bau verzogerte sich da am 26 Juni 1902 beim Abbau des Gerustes der Sudostgiebel einsturzte wobei zwei Arbeiter starben Am 1 Februar 1903 konnte die Leichenhalle in Betrieb genommen werden An Stelle der alten Leichenhalle wurde nach deren Abriss die neue Trauerhalle errichtet Die alte Leichenhalle bestand aus einer Mittelbau mit den Haupteingangen sowie in einer weiteren Achse zwei lange Seitenflugel In den Seitenflugeln befanden sich die 30 Leichenzellen im Mittelbau befand sich die Gedachtnishalle in der die Trauerfeiern stattfanden 8 Neue Trauerhalle Bearbeiten Die neue Trauerhalle wurde an Stelle der alten Leichenhalle zwischen 1964 und 1967 errichtet Die im Architektenwettbewerb zweitplatzierten Mannheimer Architekten Wilhelm und Karl Schmucker und Hans Scherrmann erhielten nachdem kein erster Preis vergeben wurde den Auftrag zum Bau Die kunstlerische Ausgestaltung ubernahm der Kunstler Theo Kerg 9 Uber den nordwestlichen Vorhof wird die als Flachdachbau mit Glasbetonwanden erbaute Trauerhalle betreten Sudlich dahinter finden sich die 16 Leichenzellen die durch vom Fussboden bis zur Decke reichende Scheiben abgetrennt sind Der Zugang zu den Leichenzellen und zu den offentlichen Toiletten ist uber einen gesonderten nordostlichen Hof erreichbar Sudwestlich schliessend sich die Betriebsraume an 10 Neues Krematorium Bearbeiten Nach dem Beschluss das alte Krematorium aufzugeben wurde der Neubau an der Gutenbergstrasse am Rand des Friedhofes vom Mannheimer Architekten Seraphin Zimmermann zwischen 1981 und 1983 errichtet In Betrieb genommen werden konnte die Anlage am 10 Januar 1983 Das zweigeschossige Gebaude wird von einem ungleichseitigen pyramidenformigen Kupferblechdach abgeschlossen In 18 Meter befindet sich der Kamin in dem die Abzugsrohre munden 11 Am 14 Dezember 2009 geriet die Anlage bei Reparaturarbeiten in Brand und wurde schwer beschadigt 12 Das Dach musste komplett erneuert werden 13 Denkmaler BearbeitenEin Mahnmal auf dem Ehrenfeld des Hauptfriedhofs erinnert an 511 Tote die Opfer der Euthanasie Morde in der Aktion T4 sowjetische und polnische Kriegsgefangene und umgekommene KZ Haftlinge Auch wird dort des Polizeihauptmeisters Viktor Link sowie dreier Burger gedacht die wegen Wehrkraftzersetzung ermordet wurden Hermann Adis Adolf Doland und Erich Paul 14 Grabmaler BearbeitenAbbildung Grabmal Grab Nummer 15 Informationen nbsp Albert Bassermann 30 Schauspieler Oscarnominierung als Nebendarsteller im Film Der Auslandskorrespondent von Alfred Hitchcock aus dem Jahr 1940 nbsp Anton Bassermann Gerichtsprasident Abgeordneter der Zweiten Kammer der Badischen Standeversammlung nbsp Ernst Bassermann Rechtsanwalt und Politiker Vorsitzender der Nationalliberalen Partei und Mitglied des Reichstags nbsp Friedrich Daniel Bassermann 31 Politiker Abgeordneten in der Zweiten Kammer der Standeversammlung des Grossherzogtums Baden massgeblich an der Schaffung der Frankfurter Nationalversammlung beteiligt nbsp Julie Bassermann Frauenrechtlerin Prasidentin des Badischen Frauenvereins nbsp Maximilian Bayer 111 Offizier Mitbegrunder der Pfadfinderbewegung nbsp Otto Beck 161 Politiker und erster Oberburgermeister Mannheims nbsp Christoph Heinrich Boehringer 197 Unternehmer C F Boehringer amp Sohne Vater von Albert Boehringer des Grunders der C H Boehringer Sohn nbsp Fritz Cahn Garnier 351 Politiker Finanzminister des Landes Wurttemberg Baden und Oberburgermeister Mannheims nbsp Carl Clemm Unternehmer Mitbegrunder der BASF Mitbegrunder der Zellstofffabrik Waldhof heute Teil von Essity nbsp Jacob Friedrich Dyckerhoff Baumeister und Architekt nbsp Wilhelm Gustav Dyckerhoff 194 Unternehmer deutscher Zement Fabrikant und Grunder der Dyckerhoff AG nbsp Wolfgang Heribert von Dalberg 133 Intendant der Urauffuhrung von Schillers Raubern am Nationaltheater in Mannheim nbsp August Dreesbach 334 Politiker als erstes SPD Mitglied Badens Abgeordneter im Deutschen Reichstag nbsp Friedrich Engelhorn 106 Unternehmer Grunder der BASF nbsp Carl Wilhelm Casimir Fuchs 225 Geologe Mineraloge und Botaniker sowie Stifter des Unteren Luisenpark Mannheims Carl Giulini 196 Unternehmer Grunder der Gebruder Giulini GmbH Sandsteinmausoleum mit Urnennischen in antikisierender Form eines romischen Rundtempels nach Entwurf des Architekten Wilhelm Manchot nbsp Carl Andreas Glaser 250 Chemiker Entdecker von Carbazol und Phenathren Aufsichtsratsvorsitzender der BASF nbsp Joseph Heinrich Gross von Trockau Freiherr Komtur des Deutschen Ordens Hofrat Oberamtmann und Kammerherr im Furstbistum Bamberg nbsp Hermann Heimerich 60 Politiker Oberburgermeister und Ehrenburger Mannheims nbsp Josepha Ursula von Herding kurpfalzische Adelige Tochter des Grafen Claude de Saint Martin und Enkelin des Hofbildhauers Peter Anton von Verschaffelt nbsp Ludwig Jolly 60 Politiker Erster Burgermeister Mannheims nbsp August von Kotzebue 138 Dramatiker und Schriftsteller seine Ermordung 1819 diente als Anlass der Karlsbader Beschlusse Heinrich Lanz 10 Unternehmer Grunder der Heinrich Lanz AG aufgegangen in der Deere amp Company nbsp Carlfried Mutschler Architekt Werke u a Multihalle Reiss Engelhorn Museen Mannheimer Stadthaus nbsp Friedrich Bernhard Gottfried Nicolai 183 Astronom an der Mannheimer Sternwarte nbsp Johann Wilhelm Reinhardt 32 Politiker erster ehrenamtlicher Oberburgermeister Mannheims nbsp Carl Reiss 34 Generalkonsul und Ehrenburger der Stadt Mannheim Stifter der heutigen Reiss Engelhorn Museen nbsp Karl Ludwig Sand 83 Burschenschafter und Morder August von Kotzebues hingerichtet 1820 nbsp Franz Schnabel 72 Historiker und Ehrenburger Mannheims Namensgeber der Franz Schnabel Gedachtnismedaille eine Auszeichnung der Oberrheinischen Stiftung Geschichte und Kultur fur Abiturienten in Baden Wurttemberg fur herausragende Leistungen im Fach Geschichte verliehen an den die Jahrgangsbeste nbsp Ferdinand Scipio Unternehmer und Politiker Mitbegrunder Rheinische Hypothekenbank nbsp Georg von Stengel Kurpfalzischer Kanzleidirektor Staatsrat und Direktor der Kurpfalzischen Akademie der Wissenschaften nbsp Joseph Gabriel von Stengel Badischer Jurist und Beamter nbsp Christian Philipp Stumm 47 Kurpfalzischer Hofbankier Mitbegrunder der Montanfirma Gebruder Stumm nbsp Carl Theodor von Traitteur 73 Pfalzisch bayerischer Hofbibliothekar Schriftsteller u a Romane Schauspiele statistische und staatsrechtliche Abhandlungen Wilhelm von Traitteur 73 Bauingenieur und Pionier in der Eisenarchitektur insbesondere der Kettenbrucken Wilhelm Varnholt 169 Politiker Oberburgermeister Mannheims nbsp Theodor Waldner von Freundstein deutsch franzosischer Adliger und Militar Schlossherr zu Weinheim und Limburgerhof nbsp Friedrich Walter 52 Historiker erster Leiter des Stadtarchivs Mannheim und Leiter des Schlossmuseums nbsp Louise Weyland 42 Hofratin Erzieherin von Konig Ludwig I Bayern nbsp Harmen Jan van der Wijck 3 niederlandischer Freiherr General und LandschaftsmalerLiteratur BearbeitenMoritz Eisenlohr Hrsg Mannheim und seine Bauten Mannheim 1906 S 401 408 Friedhofe und Bestattungswesen online Landesdenkmalamt Baden Wurttemberg Hrsg Die Denkmaler des Stadtkreises Mannheim Munchen 1982 ISBN 3 422 00556 0 Forderkreis historischer Grabstatten in Mannheim e V Hrsg Die Friedhofe in Mannheim Wegweiser zu den Grabstatten bekannter Mannheimer Personlichkeiten Mannheim 1992 ISBN 3 87804 213 2 Stadtarchiv Mannheim Institut fur Stadtgeschichte Mannheimer Architektur und Bauarchiv e V Hrsg Mannheim und seine Bauten 1907 2007 Band 5 Wohnen Soziales Platze und Grunanlagen Mannheim 2005 ISBN 3 923003 89 7 Einzelnachweise Bearbeiten Internetseite der Friedhofe Mannheim abgerufen am 1 Mai 2013 Franz Bernhard Gartenarchitektonische Anlage in Forderkreis historischer Grabstatten in Mannheim Hrsg Die Friedhofe in Mannheim Seite 47ff Volker Keller Die Gebaude des Hauptfriedhofs in Forderkreis historischer Grabstatten in Mannheim Hrsg Die Friedhofe in Mannheim Seite 35ff Volker Keller Das alte Krematorium in Mannheim In Mannheimer Hefte 1985 Henning Winter Die Architektur der Krematorien im Deutschen Reich 1878 1918 Dettelbach 2001 S 285 288 Andreas Schenk Friedhofe In Mannheim und seine Bauten 1907 bis 2007 Band 5 Wohnen Soziales Platze und Grunanlagen Seite 144 145 Volker Keller Das alte Krematorium in Mannheim In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg Nachrichtenblatt des Landesdenkmalamtes Ausgabe 3 1985 Seiten 141 145 Volker Keller Die alte Leichenhalle in Mannheim Ein Nachruf auf ein Gebaude In Mannheimer Hefte 1986 Seiten 42 49 Volker Keller Die alte Leichenhalle in Mannheim Ein Nachruf auf ein Gebaude In Mannheimer Hefte 1986 Seiten 42 49 Wilhelm Schmucker Trauerhalle im Hauptfriedhof Mannheim In Bauwelt 45 1967 Seite 1151 Krematorium Geschichte und Wissenswertes auf der Homepage der Friedhofe Mannheim Memento des Originals vom 25 Oktober 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www friedhof mannheim de zuletzt abgerufen am 12 Mai 2013 Susanne Rauchle Brand auf dem Mannheimer Friedhof vom 15 Dezember 2009 Nachrichtenportal morgenweb zuletzt abgerufen am 12 Mai 2013 Susanne Rauchle Kupfermantel umhullt Krematorium vom 26 November 2011 Nachrichtenportal morgenweb zuletzt abgerufen am 12 Mai 2013 Gedenkstatten fur die Opfer des Nationalsozialismus Bd 1 Bonn 1995 ISBN 3 89331 208 0 S 57ff Nummerierung aus Forderkreis historischer Grabstatten in Mannheim Hrsg Die Friedhofe in Mannheim entnommenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Hauptfriedhof Mannheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der Hauptfriedhof in Mannheim49 490752 8 49196 Koordinaten 49 29 26 7 N 8 29 31 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hauptfriedhof Mannheim amp oldid 239425948