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Der Habichtsadler Aquila fasciata Syn Hieraaetus fasciatus ist eine Vogelart aus der Familie der Habichtartigen Accipitridae Dieser mittelgrosse kraftige und sehr agile Adler bewohnt trockene felsige Regionen in Sudeuropa Nordafrika und im Suden Asiens wo er sich von kleinen bis mittelgrossen Wirbeltieren ernahrt Der Bestand des Habichtsadlers ist in Sudeuropa vor allem aufgrund illegaler Verfolgung seit Jahrzehnten rucklaufig daher gilt die Art hier als stark gefahrdet HabichtsadlerHabichtsadler Aquila fasciata adultSystematikKlasse Vogel Aves Ordnung Greifvogel Accipitriformes Familie Habichtartige Accipitridae Unterfamilie AquilinaeGattung Echte Adler Aquila Art HabichtsadlerWissenschaftlicher NameAquila fasciataVieillot 1822 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Lautausserungen 3 Verbreitung und Lebensraum 4 Systematik 5 Jagdweise und Ernahrung 6 Fortpflanzung 7 Wanderungen 8 Bestand und Gefahrdung 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenHabichtsadler sind mittelgrosse kraftig gebaute Adler und deutlich grosser und schwerer als ein Mausebussard Die Korperlange betragt 55 67 cm wovon 24 29 cm auf den Schwanz entfallen Die Spannweite betragt 142 175 cm Weibchen sind im Mittel um etwa 10 grosser als Mannchen die Geschlechter unterscheiden sich ausserlich ansonsten nicht Weibchen der Nominatform haben eine Flugellange von 478 560 mm Mannchen erreichen 458 542 mm Angaben zum Gewicht liegen bisher kaum vor zwei Weibchen wogen 2 0 2 5 kg vier Mannchen 1 5 2 2 kg 1 Die Beine sind relativ lang und wie bei allen Vertretern der Unterfamilie Aquilinae bis zu den Zehen befiedert die Zehen und Krallen sind sehr gross und kraftig Im Flug wirkt die Art breitflugelig mit deutlich aber nicht so stark wie bei den grossen Arten der Gattung Aquila gefingerten Handschwingen und leicht S formigen Hinterrand der Flugel Der Stoss ist lang und am Ende gerade Bei adulten Vogeln sind die Oberseiten von Rumpf und Flugeln sowie der Oberkopf einfarbig dunkel schwarzbraun in der Ruckenmitte befindet sich ein weisslicher Fleck Der Schwanz ist grau und zeigt eine feine dunkle Banderung sowie eine breite dunkle Subterminalbinde Die Unterseite des Rumpfes sowie die kleinen Unterflugeldecken sind auf weissem Grund in variabler Starke schwarz gestrichelt und bilden so einen deutlichen Kontrast zu den einfarbig schwarzen mittleren und grossen Unterflugeldecken Die Armschwingen und die inneren Handschwingen sind auch unterseits einfarbig dunkelbraungrau die ausseren Handschwingen sind auf weisslichem Grund dunkel gebandert Die Iris ist blassgelb bis bernsteinfarben die Wachshaut und die Zehen haben eine gelbe Farbung Die Schnabelbasis ist grau gegen den im Ubrigen schwarzen Schnabel abgesetzt Das Jugendkleid unterscheidet sich in Farbung und Zeichnung deutlich von dem der Altvogel Die Oberseiten von Flugel und Rumpf sind einfarbig warm braun ein heller Ruckenfleck fehlt Die Unterseite ist auf gelblich ockerfarbenem Grund schwach dunkel gestrichelt Alle Schwingen und Steuerfedern zeigen auf hellgrauem Grund eine enge dunkle Banderung Die Iris der Jungvogel ist warm braun Wachshaut und Zehen sind wie bei adulten Vogel gelb Jungvogel zeigen nach der ersten Mauser ein Gemisch aus Jugendkleid und Adultkleid nach der zweiten Mauser also im Herbst des dritten Kalenderjahres sind sie ausgefarbt und nicht mehr von adulten Vogeln zu unterscheiden nbsp Immaturer HabichtsadlerLautausserungen BearbeitenBei der Balz wird haufig ein lauter schriller Ruf geaussert der mit hiiiiiu hiiiiu oder jioh umschrieben wird Bei Bedrohung des Nestes oder sonstiger Erregung rufen Habichtsadler gereiht und hoch pfeifend etwa ki ki ki oder jib jib jib Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitung des HabichtsadlersDer Habichtsadler kommt in Sudeuropa Nordafrika auf der Arabischen Halbinsel sowie in Sud und Sudostasien vor wobei die Verbreitung stark zersplittert ist Die grossten zusammenhangenden Verbreitungsgebiete befinden sich in Sudwesteuropa in Spanien Portugal und im Suden Frankreichs und sudlich daran anschliessend im Nordwesten Afrikas dann auf dem Indischen Subkontinent sowie im Suden Chinas In Europa gibt es zudem kleinere Brutpopulationen auf Sardinien im aussersten Suden Italiens auf dem Balkan sowie in Griechenland und auf Zypern Im westlichen und zentralen Teil seines Verbreitungsgebietes besiedelt der Habichtsadler im Wesentlichen die mediterrane und die aride Klimazone Er kommt dort vor allem in trockenen gebirgigen Gebieten mit Felswanden und geringer Waldbedeckung vor Ausserhalb der Brutzeit kann er dort auch in Feuchtgebieten angetroffen werden In Sudostasien werden auch starker bewaldete und feuchtere Bereiche bewohnt Systematik BearbeitenTrotz des grossen Verbreitungsgebietes der Art werden nur zwei Unterarten unterschieden namlich die Nominatform A f fasciatus und die nur auf einigen der Kleinen Sundainseln vorkommende kleinere und an Unterbauch und Beinen dunkler gezeichnete Unterart A f renschi Nachster Verwandter des Habichtsadlers ist der Afrikanische Habichtsadler A spilogaster der fruher meist als Unterart des Habichtsadlers angesehen wurde Ferguson Lees amp Christie trennen beide Formen als eigene Arten und betrachten diese als Superspezies 1 Die molekulargenetischen Untersuchungen von Lerner amp Mindell unterstutzen den Artstatus beider Formen die genetischen Distanzen zwischen A fasciatus und A spilogaster waren sogar etwas grosser als die zwischen anderen Zwillingsarten unter den Greifvogeln wie zwischen Schrei und Schelladler oder zwischen Zwerg und Australienzwergadler H morphnoides Lerner amp Mindell weisen jedoch auf die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen hin 2 Der Habichtsadler gehorte ursprunglich zur Gattung Hieraaetus wurde aber zusammen mit dem Afrikanischen Habichtsadler in die Gattung Aquila verschoben da beide Gattungen in ihrer ursprunglichen Zusammensetzung kein Monophylum darstellten 3 4 5 Jagdweise und Ernahrung Bearbeiten nbsp Lebensraum des Habichtsadlers in Sudfrankreich im Tal des Var Habichtsadler sind flexible und fur einen Vogel dieser Grosse ausserordentlich wendige und schnelle Jager die Jagdweise ahnelt oft der des Habichts Haufig jagen Habichtsadler Sauger oder Vogel am Boden von einem gedeckten Ansitz aus Vogel werden dabei nach dem Auffliegen auch langer verfolgt Weitere Jagdmethoden sind das Herabstossen aus hohem Kreisen heraus sowie der Suchflug dicht an Felswanden entlang wobei Paare oft gemeinsam jagen Habichtsadler schlagen ihre Beute meist dicht uber oder auf dem Boden Die Nahrung besteht der flexiblen Jagdweise entsprechend aus einer Vielzahl kleiner bis mittelgrosser Wirbeltiere und reicht bei Vogeln von der Amsel bis zu Graugansen Storchen oder Kragentrappen und bei Saugetieren von Hausratten bis zu Hasen auch Reptilien werden haufig gefangen Der uberwiegende Teil der Beute besteht jedoch aus mittelgrossen Vogeln wie Tauben Rabenvogeln und Huhnervogeln sowie Saugern ahnlicher Grosse So bestand die ganzjahrig untersuchte Nahrung in der Provence zu 62 5 aus Vogeln zu 28 5 aus Saugetieren zu 8 5 aus Reptilien und zu 0 4 aus Amphibien Haufigstes Beutetier war dort das Wildkaninchen 14 8 aller Beutetiere danach folgte das Rothuhn 12 6 die Mittelmeermowe Larus michahellis 12 2 und die Elster 11 3 Bei den erbeuteten Reptilien handelte es sich ausnahmslos um unbestimmte Eidechsen Lacerta sp 6 Auf Zypern wurden von 1999 bis 2001 ganzjahrig Beutereste gesammelt Die Verteilung der Beute auf die einzelnen Wirbeltiergruppen entsprach dort weitgehend jener in der Provence das Beutespektrum bestand zu 56 6 aus Vogeln zu 34 2 aus Saugetieren und zu 9 2 aus Reptilien Haufigstes Beutetier war dort jedoch das Chukarhuhn 32 4 aller Beutetiere danach folgten die Hausratte 31 9 die Ringeltaube 10 0 und der Hardun 9 0 7 Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Ei Sammlung Museum WiesbadenDie Balz beginnt im November oder Dezember der Balzflug besteht aus hohem Kreisen und Wellenflugen uber dem Nestbereich Die grossen Nester werden uberwiegend in Felswanden gebaut seltener auf Baumen Die Eiablage erfolgt in Sudeuropa ab Anfang Februar bis Mitte Marz Das Gelege besteht meist aus zwei seltener aus einem oder drei Eiern die im Abstand von zwei bis drei Tagen gelegt werden Die Eier sind auf weissem Grund in sehr variabler Starke braunlich bis gelblich gefleckt die Fleckung kann auch ganz fehlen Eier aus Europa und Nordafrika messen im Mittel 68 8 53 8 mm und wiegen im Mittel 112 g 8 Die Bebrutung erfolgt fast ausschliesslich durch das Weibchen das wahrend dieser Zeit vom Mannchen mit Nahrung versorgt wird Die Brutzeit betragt 37 bis 40 Tage Die Nestlinge verlassen nach 62 bis 70 Tagen den Horst und werden dann noch etwa acht Wochen lang von den Eltern mit Nahrung versorgt Wanderungen BearbeitenAdulte Habichtsadler sind ausgesprochene Standvogel und verbringen auch den Winter im oder nahe dem Brutgebiet Jungvogel zeigen nach der Abwanderung aus dem elterlichen Revier eine ungerichtete Abwanderung Dispersion die auch uber Entfernungen von mehreren Hundert Kilometer erfolgen kann Bestand und Gefahrdung BearbeitenDer Bestand in der westlichen Palaarktis ohne Algerien wurde um das Jahr 2000 auf nur 1 500 bis 2 200 Paare geschatzt 9 die Art ist damit eine der seltensten Greifvogelarten in diesem Raum Verlassliche Bestandszahlen fur den ubrigen mittleren Osten und Mittel und Sudostasien gibt es nicht Ferguson Lees amp Christie schatzen den Weltbestand jedoch auf nur wenig uber 10 000 Brutpaare 1 In Sudeuropa ist in den letzten Jahrzehnten ein anhaltender Bestandsruckgang zu verzeichnen so wurden in drei spanischen und zwei franzosischen Untersuchungsgebieten in den Jahren 1970 bis 1992 Bestandsabnahmen zwischen 0 3 und 8 7 pro Jahr festgestellt Hauptgrund fur die Abnahme ist dort die illegale Verfolgung durch Jager und Taubenzuchter sowie der Tod an Strommasten 10 Aus den Brutgebieten Nordafrikas und Asiens liegen keine Angaben zu Bestandsentwicklung vor Die IUCN betrachtet den Weltbestand als nicht gefahrdet least concern Aufgrund des anhaltenden Ruckganges in Europa gilt die Art hier jedoch als stark gefahrdet endangered 11 Literatur BearbeitenJ Ferguson Lees D A Christie Raptors of the World Christopher Helm London 2001 S 244 245 750 753 ISBN 0 7136 8026 1 D Forsman The Raptors of Europe and the Middle East A Handbook of Field Identification T amp A D Poyser London 1999 ISBN 0 85661 098 4 T Mebs amp D Schmidt Die Greifvogel Europas Nordafrikas und Vorderasiens Franckh Kosmos Stuttgart 2006 ISBN 3 440 09585 1Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Habichtsadler Album mit Bildern Videos und Audiodateien Aquila fasciata in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 13 Oktober 2008 Habichtsadler Aquila fasciata auf eBird org xeno canto Tonaufnahmen Aquila fasciata Web of Conservation Biology Team Bonelli s eagle of the University of Barcelona Habichtsadler Aquila fasciata bei Avibase abgerufen am 27 Juni 2023 Javier Blasco Zumeta Gerd Michael Heinze Geschlechts und Altersbestimmung PDF Datei englisch Federn des HabichtsadlersEinzelnachweise Bearbeiten a b c J Ferguson Lees D A Christie Raptors of the World Christopher Helm London 2001 ISBN 0 7136 8026 1 S 753 H R L Lerner D P Mindell Phylogeny of eagles Old World vultures and other Accipitridae based on nuclear and mitochondrial DNA Molecular Phylogenetics and Evolution 37 2005 S 327 346 Andreas J Helbig Annett Kocum Ingrid Seibold Michael J Braun 2005 A multi gene phylogeny of aquiline eagles Aves Accipitriformes reveals extensive paraphyly at the genus level Molecular Phylogenetics and Evolution 35 147 164 doi 10 1016 j ympev 2004 10 003 Lerner HRL amp DP Mindell 2005 Phylogeny of eagles Old World vultures and other Accipitridae based on nuclear and mitochondrial DNA Molecular Phylogenetics and Evolution 37 327 346 doi 10 1016 j ympev 2005 04 010 IOC World Bird List v11 2 by Frank Gill David Donsker amp Pamela Rasmussen Hrsg Hoatzin New World vultures Secretarybird raptors D Simeon J L Wilhelm Essai sur l alimentation annuelle de l Aigle de Bonelli Hieraaetus fasciatus en Provence Alauda 56 1988 226 237 Zit in T Mebs amp D Schmidt Die Greifvogel Europas Nordafrikas und Vorderasiens Franckh Kosmos Stuttgart 2006 ISBN 3 440 09585 1 S 224 In der Provence kommt nicht die dort angegebene Steppenmowe vor sondern die Schwesterart Mittelmeermowe daher hier korrigiert S Iezekiel D E Bakaloudis C G Vlachos The Diet of Bonelli s Eagle Hieraaetus fasciatus in Cyprus In R D Chancellor B U Meyburg eds Raptors Worldwide WWGBP MME Budapest 2004 S 581 587 U N Glutz v Blotzheim K M Bauer amp E Bezzel Handbuch der Vogel Mitteleuropas Bd 4 2 Aufl AULA Verlag Wiesbaden 1989 ISBN 3 89104 460 7 S 687 688 T Mebs amp D Schmidt Die Greifvogel Europas Nordafrikas und Vorderasiens Franckh Kosmos Stuttgart 2006 S 222 Real J Manosa S Cheylan G Bayle P Cugnasse J M Sanchez J A Carmona D Martinez J E Rico L Codina J Del Amo R und Eguia S A preliminary Demographic Approach to the Bonelli s Eagle Hieraaetus fasciatus Population decline in Spain and France In Meyburg B U amp Chancellor R D eds Eagle Studies WWGBP Berlin London Paris 1996 ISBN 3 9801961 1 9 S 523 528 Detailed species account from Birds in Europe population estimates trends and conservation status BirdLife International 2004 englisch nbsp Dieser Artikel wurde am 3 August 2008 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Habichtsadler amp oldid 236709382