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Grunta deutsch Grund ist eine Gemeinde in Tschechien Sie liegt drei Kilometer nordlich des Stadtzentrums von Kutna Hora und gehort zum Okres Kolin Das Dorf war eines der Zentren des mittelalterlichen Montanwesens um Kuttenberg GruntaGrunta Tschechien BasisdatenStaat Tschechien TschechienRegion Stredocesky krajBezirk KolinFlache 80 1 haGeographische Lage 49 58 N 15 15 O 49 9741133 15 2549836 242 Koordinaten 49 58 27 N 15 15 18 OHohe 242 m n m Einwohner 82 1 Jan 2023 2 Postleitzahl 280 02Kfz Kennzeichen SVerkehrStrasse Kutna Hora LibeniceStrukturStatus GemeindeOrtsteile 1VerwaltungBurgermeister Ales Sibrava Stand 2019 Adresse Grunta 42280 02 GruntaGemeindenummer 599450Website www grunta czKirche Maria Himmelfahrt Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Bergbau im Gutglucker Revier 4 Sehenswurdigkeiten 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenGrunta befindet sich in einem Talkessel auf der Kutnohorska plosina Kuttenberger Hochflache Ostlich erhebt sich der Kank 353 m n m im Sudosten der Sukov 336 m n m sudlich der Velky Kuklik 356 m n m und im Sudwesten der Maly Kuklik 359 m n m Das Dorf wird von begrunten Schlackenhalden der fruheren Silberschmelzhutte und Haldenzugen des Altbergbaus umgeben Nachbarorte sind Libenice im Norden Skalka im Nordosten Kank im Osten Sedlec und Sipsi im Sudosten Hlouska Zizkov und Pritoky im Suden Miskovice und Suchdol im Sudwesten Horany im Westen sowie Dolany Certovka und Hluboky Dul im Nordwesten Geschichte BearbeitenDer Bergflecken Grund wurde wahrscheinlich in der Mitte des 13 Jahrhunderts auf den Fluren des zum Zisterzienserklosters Sedletz gehorigen Dorfes Libenice durch deutsche Bergleute angelegt Sie hatten in der Gegend eine reiche Silbererzlagerstatte erschurft und die ersten Gruben angelegt In den 1270er Jahren erreichte der Grunder Bergbau eine grosse Blute auch auf dem Hugel Gutgluck Kuklik hatten ca 300 Bergleute ihre Hauser errichtet In dieser Zeit wurde in Grund auch eine Maria Heimsuchung geweihte Pfarrkirche fur die Kuttenberger und Grunder Bergleute errichtet Der Uberlieferung nach soll Konig Ottokar II Premysl im Jahre 1278 vor der Schlacht auf dem Marchfeld auf den Gutgluck geritten sein und Soldaten angeworben haben worauf sich ihm 500 Bergleute anschlossen Dadurch verliessen die meisten der deutschen Bergleute die Gegend und der Bergbau kam zum Erliegen Nachdem zu Beginn der Regentschaft Konig Wenzels II in Grund sowie auf dem Gang Kank dem Spitzberg Spicberk und bei Malin neue Silbererz fuhrende Gange aufgefunden wurden erlebte der Bergbau eine neue Blutezeit Die erste schriftliche Erwahnung der Bergsiedlung Vallis Beatae Mariae Marienthal erfolgte in einer Vertragsurkunde vom 13 Mai 1305 in der die bei der Kirche bergbauenden Kuttenberger Burger Niklas Pirkner Johann von Rosenthal und Ratmir Caslavsky vier Huben Feld an Heinrich Grosch gleichfalls Burger in Kuttenberg zur Anlegung eines neuen Stollns des Gutgluck Erbstolln uberliessen In weiteren Urkunden aus dieser Zeit wurde die Siedlung Vallis s Marie Vallis Virginis Udoli Dul Panny Marie bzw Marianske udoli genannt Das gewonnene Erz wurde in Grund aufbereitet und verhuttet Betreiber der Silberschmelzhutte in der neben den Erzen vom Gutgluck auch Erze aus anderen Kuttenberger Revieren insbesondere vom Gang ausgeschmolzen wurden waren Kuttenberger Erzkaufer erckafer Der Betrieb der Blasbalge erfolgte mit Pferdekraft ausserdem wurde das Wasser aus dem Gutgluck Stolln benutzt In der Mitte des 14 Jahrhunderts wurden die deutschen Namen Grunth bzw Grunth in Mariae verwendet spater nur noch Grunth oder Grund Der letzte Pfarrer in Grund wurde 1384 erwahnt Spater wurde die Pfarrei aufgehoben und die Kirche zur Filialkirche der Pfarrei Kuttenberg Im Jahre 1396 kaufte Konig Wenzel IV das Dorf Grunth auf Lebenszeit Nach der Zerstorung des Klosters durch die Hussiten wechselten sich nach 1422 verschiedene Adlige darunter Erkinger von Seinsheim Bohus Kostka von Postupitz und Johann d A Trcka von Lipa als Besitzer von Grunth ab Die erste und ergiebigste Periode des Gutglucker Bergbaus endete im 15 Jahrhundert Im Jahre 1540 erwarb die bedeutsame Kuttenberger Patrizierfamilie Smiskovy von Vrchoviste das Gut und den Hof Libenice sowie das Dorf Grund Sie machten Libenice zu ihrem Sitz und nannten sich fortan Libenicky von Vrchoviste Konig Rudolf II kaufte das Dorf im Jahre 1593 und schlug es der Kammerherrschaft Kolin zu Im Jahre 1611 uberliess der neue Konig Matthias II die Herrschaft Kolin Wenzel Graf Kinsky als Dankgeschenk fur die Unterstutzung beim Sturz seines Bruders Rudolf II Nicht inbegriffen war dabei Libenice das Matthias II seinem Hauptmann Martin Wilhein von Wustenow uberschrieb Dieser uberliess Grund an Mikulas Dacicky von Heslov In Folge der erneuten Einstellung des Bergbaus war Grund weitgehend verlassen im Jahre 1612 zerstorte ein Grossfeuer das aus einem Anspanner potaznik und funf Viertellahnern podsedek bestehende Dorf Matthias II kaufte Grund 1616 wieder zuruck In der Zeit nach der Schlacht am Weissen Berg ubernahmen die Kuttenberger Jesuiten die Betreuung der Kirche in Grund 1628 wurde Grund zusammen mit der Kammerherrschaft Kolin an die Kammerherrschaft Podiebrad angeschlossen In der berni rula von 1654 sind ein Bauer und funf Podsedeken aufgefuhrt Im Jahre 1762 wurde die Kirche der Jungfrau Maria zur Filialkirche der Pfarrei in Gang Bei der Einfuhrung der Hausnummerierung im Jahre 1777 bestand Grund aus elf Hausern Auf der Grundlage des Josephinischen Toleranzpatents bekannten sich 1782 24 Einwohner zur Helvetischen Konfession ihre Kirchgemeinde war in Mocovice Im Jahre 1798 hatte das Dorf 86 Einwohner Seit dem Ubergang vom 18 zum 19 Jahrhundert wird der tschechisierte Ortsname Grunta verwendet Obwohl die Kirche in Grund mit einem reichen Fonds ausgestattet war wurde nichts zu ihrer Erhaltung getan Die unterlassenen Reparaturen fuhrten zum Einsturz des desolaten Bauwerkes das daraufhin bis auf dem Turm abgebrochen werden musste Kaiser Franz I liess zwischen 1815 und 1818 am Platz der fruheren Kirche eine Begrabniskapelle mit Sakristei und dem erhaltenen Kirchturm errichten aus der alten Kirche wurden die Grabsteine des Caslauer Kreishauptmanns Jan Libenicky von Vrchoviste auf Libenice und Jenikov 1589 und der Anna von Libenice 1596 ubertragen Im Jahre 1843 bestand das im Kaurimer Kreis gelegene Rustikaldorf Grunta aus 18 Hausern in denen 156 Personen darunter vier protestantische und eine judische Familie lebten Im Ort gab es eine Leichenkapelle und ein Wirtshaus Pfarr und Schulort war Gang der Amtsort war Kaisersdorf 3 Im Marz 1845 endete der Bergbau bei Grunta Bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts blieb Grunta der Herrschaft Kolin untertanig Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Grunta ab 1849 einen Ortsteil der Gemeinde Libenice im Gerichtsbezirk Kolin Seit dieser Zeit beantragten die Einwohner der Dorfer Grunta Certovka Dolany Horany und Libenice mehrmals erfolglos die Wiedererrichtung der Kirche in Grunta und die Einrichtung einer Pfarrei Ab 1868 gehorte das Dorf zum Bezirk Kolin 1869 hatte Grunta 145 Einwohner und bestand aus 21 Hausern Gehor fand die Gruntaer Kirchenangelegenheit schliesslich bei Bischof Eduard Jan Brynych er liess am 1 August 1900 einen Pfarrer in Grunta einsetzen 1901 wurde das neue reprasentative Pfarrhaus fertiggestellt Das Vermogen des Grunder Kirchenfonds belief sich zu dieser Zeit bei 250 000 osterreichischen Gulden Im Jahre 1900 lebten in Grunta 141 Menschen 1910 waren es 140 Zwischen 1905 und 1908 erfolgte der aus dem Kirchenfonds finanzierte Bau der neuen Kirche Maria Himmelfahrt 1919 wurde die Bezirksstrasse nach Kutna Hora an Schotterstrasse angelegt asphaltiert wurde sie erst 1966 1928 erfolgte die Elektrifizierung des Dorfes 1930 hatte Grunta 115 Einwohner und bestand aus 32 Hausern 1949 wurden das Pfarrhaus und das Vermogen der Kirche konfisziert Bis zum Beginn der 1950er Jahre fanden in Grunta zu Maria Heimsuchung Wallfahrten statt die Pilgerzuge erfolgten von Kank fruher auch von Stary Kolin aus Mit Beginn des Jahres 1992 loste sich Grunta von Libenice los und bildete eine eigene Gemeinde Beim Zensus von 2001 lebten in den 38 Hausern von Grunta 86 Personen Bergbau im Gutglucker Revier BearbeitenAm Gutgluck wurden insgesamt ca 100 000 Erz gewonnen In dem Revier bestanden 200 250 zumeist Kleinstgruben die in der Regel maximale Teufen bis zu 80 m erreichten Lediglich bei den reichsten Anbruchen erfolgten Abbaue bis in 100 120 m Teufe vereinzelt bis in 150 180 m Die erste und ergiebigste Periode des Gutglucker Bergbaus begann in der Mitte des 13 Jahrhunderts und endete im 15 Jahrhundert in dieser Zeit wurde 80 der gesamte Silberausbeute gemacht und der Gutgluck Erbstolln vollendet Der Bergbau wurde in der Mitte des 16 Jahrhunderts wieder aufgenommen und die alten Gruben wieder ertuchtigt Noch vor dem Dreissigjahrigen Krieg endete die zweite Bergbauperiode wegen Unrentabilitat der Gruben Zum Ende des 18 Jahrhunderts begann die dritte Bergbauperiode am Gutgluck bei der die Aufsuchung neuer Silbererzvorkommen forciert wurde Das recht planlose Vorgehen fuhrt nur zu einer Untersuchung eines geringen Teils der Lagerstatte und endete als Misserfolg 1845 wurde der Bergbau bei Grund endgultig eingestellt Sehenswurdigkeiten Bearbeitenpseudoromanische Kirche Maria Himmelfahrt erbaut 1905 1908 nach Planen von Rudolf und Jaroslav Vomacka aus Horschitzer Sandstein Gegenuber den ursprunglichen Planen die einen machtigen Bau im Stile einer Basilika vorsahen kam eine verkleinerte Form zur Ausfuhrung Die Jugendstilgemalde schuf das Malerehepaar Frantisek Urban und Marie Urbanova Zahradnicka Eines der farbigen Glasfenster ist Jan Kubelik gewidmet dem als Besitzer der Grundherrschaft Kolin die Patronatrechte zustanden Die Innenausstattung wurde von Josef Kastner und Kamil Hilbert entworfen Die Orgel ist ein Werk der Orgelbauwerkstatt Molzer aus Kutna Hora Als Reliquie erhielt die Kirche Fragmente vom Schadel des hl Prokop von Sazava Die Baukosten trug der Grunder Kirchenfonds Aus dem Vorgangerbau ubernommen wurden die drei Renaissancegrabsteine der Herren Libenicky von Vrchoviste und eine in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts von Ondrej Ptacek aus Kutna Hora gegossene Glocke Die Weihe erfolgte am 24 Mai 1914 durch Bischof Josef Doubrava Der spatere Staatsprasident Antonin Zapotocky arbeitete als Steinmetzlehrling bei dem Kirchenbau mit Nach dem Machtubernahme durch die Kommunisten wurde 1949 der Kirchenfonds in Volkseigentum uberfuhrt Spater wurde die Kirche ausgeplundert und die Mobel veraussert die Reliquie verschwand Ehemaliges Pfarrhaus der zwischen 1900 und 1901 errichtete Neorenaissancebau dient heute als Bauernhaus Gutgluck Erbstolln Kuklicka dedicna stola der zwei Kilometer lange Stolln gehort zu den altesten Berggebauden im Kuttenberger Revier und diente neben der Entwasserung auch der Wetterhaltung in den Gruben am Kuklik Er fuhrt von Grunta unter dem Kuklik hindurch bis zu den Vlci hory Sein eigentliches Mundloch lag 50 m oberhalb von Grunta und ist heute bedeckt er bildet im Dorf einen Brunnen und speist den Teich in der Ortsmitte Schlackenhalden aus dem 14 16 Jahrhundert sie erstrecken sich hauptsachlich sudlich des Dorfes in Terrassen ringformig um die Strasse nach Kutna Hora sowie in den Ortslagen Na Skvarach und Na Obci Im 19 Jahrhundert wurden die auf insgesamt 100 000 120 000 t Schlacken geschatzten Halden z Teil fur den Strassen und Wegebau verwendet Heute sind sie mit ca 1 m landwirtschaftlichen Boden bedeckt Nordliche Runde des Bergbaulehrpfads Silbersteig Stribrna stezka severni okruh sie fuhrt am Denkmal des Bergarbeiteraufstandes auf dem Gang uber Grunta zu den Halden und Pingen im nordostlichen Teil des GutgluckLiteratur BearbeitenHistoricky lexikon obci Ceske republiky 1869 2005 Teil 1 S 104Weblinks BearbeitenGeschichte von Grunta Ortsbeschreibung Nordliche Runde des Bergbaulehrpfads Silbersteig Stribrna stezka severni okruh Einzelnachweise Bearbeiten Obec Grunta Uzemne identifikacni registr CR In uir cz Abgerufen am 27 Februar 2019 tschechisch Cesky statisticky urad Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1 Januar 2023 PDF 602 kB Johann Gottfried Sommer Das Konigreich Bohmen Bd 12 Kaurimer Kreis 1844 S 233Stadte und Gemeinden im Okres Kolin Bezirk Kolin Barchovice Becvary Belusice Brezany I Brezany II Bychory Cerhenice Cirkvice Cerniky Cervene Pecky Cesky Brod Dobrichov Dolni Chvatliny Domanovice Doubravcice Drahobudice Grunta Horni Kruty Hradesin Chotovice Chotutice Chrastany Jestrabi Lhota Kbel Klasterni Skalice Klucov Kolin Konarovice Korenice Kourim Krakovany Krupa Krychnov Krechor Ksely Libenice Libodrice Lipec Losany Malotice Masojedy Mrzky Nebovidy Nemcice Nova Ves I Ohare Ovcary Pasinka Pecky Planany Pnov Predhradi Polepy Polni Chrcice Polni Voderady Poricany Prehvozdi Pristoupim Prisimasy Radim Radovesnice I Radovesnice II Ratbor Ratenice Rostoklaty Skvrnov Stary Kolin Svojsice Tatce Tismice Tousice Trebovle Tri 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