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Die Grube Luisenthal war ein Steinkohlebergwerk im Volklinger Stadtteil Luisenthal das 1820 den Betrieb aufnahm und die Kohleforderung am 17 Juni 2005 einstellte Die Grube wurde durch das schwerste Grubenungluck in der Geschichte der Bundesrepublik bekannt bei dem am 7 Februar 1962 299 Bergleute starben Grube LuisenthalAllgemeine Informationen zum BergwerkBlick vom BahnhofAndere Namen Grube GerhardAbbautechnik TiefbauForderung Gesamt 58 000 000 t SteinkohleInformationen zum BergwerksunternehmenBetriebsbeginn 1820Betriebsende 2005Geforderte RohstoffeAbbau von SteinkohleGeographische LageKoordinaten 49 15 2 N 6 54 18 O 49 250555555556 6 905 Koordinaten 49 15 2 N 6 54 18 OGrube Luisenthal Saarland Lage Grube LuisenthalStandort LuisenthalGemeinde VolklingenLand Land SaarlandStaat Deutschland Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grubenungluck von Luisenthal 1962 1 2 Nach 1962 2 Bergehalde Luisenthal 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBergbau an zu Tage tretenden Kohleflozen im Gebiet des heutigen Luisenthal ist erstmals fur das Jahr 1731 belegt 1 1820 fasste der Preussische Bergfiskus die Gruben Bauernwald und Grosswald zur Grube Bauernwald Grosswald zusammen die im folgenden Jahr nach dem damaligen Oberberghauptmann Johann Carl Ludewig Gerhard Grube Gerhard genannt wurde Um Kohlen zur Saar transportieren zu konnen wurde 1837 der Veltheim Stollen angehauen Der 3705 Meter lange Stollen fuhrte spater zur Grube Viktoria in Puttlingen das Mundloch liegt unweit der Grube Luisenthal Der erste Schacht am heutigen Standort der Grube war der 1862 abgeteufte Albert Schacht Er lag unmittelbar an der 1858 eroffneten Eisenbahnstrecke von Saarbrucken nach Merzig mit der sich die Absatzmoglichkeiten fur Kohle verbesserten Ende des 19 Jahrhunderts waren die bislang abgebauten Flammkohlefelder nordlich der Saar erschopft Bohrungen in den Jahren 1897 und 1898 ergaben dass ein 500 bis 600 Meter machtiges Fettkohlengebirge auf beiden Seiten der Saar anstand Zu dessen Erschliessung wurde ab 1899 der Richardschacht I ein Forderschacht am Standort des Albert Schachtes sowie der Delbruckschacht ein Wetterschacht am linken Saarufer bei Klarenthal abgeteuft 1903 wurden Sohlen in 600 und 666 Meter Teufe aufgefahren Bei Aus und Vorrichtearbeiten kam es 1904 zu einem Kohlebrand so dass die Grube fur drei Monate unter Wasser gesetzt wurde Von 1910 an wurde sudlich der Saar mit dem Ostschacht bei Ottenhausen spater umbenannt in Calmeletschacht ein weiterer Wetterschacht abgeteuft Der 1912 angeschlagene Schacht Richard II sollte der Forderung von der Sohle in 830 Meter Teufe im Nordfeld der Grube dienen Im Oktober 1914 wurde nach einem weiteren Grubenbrand das gesamte Bergwerk unter Wasser gesetzt Nach mehreren gescheiterten Versuchen konnte das Bergwerk unter franzosischer Verwaltung 1923 zum Teil gesumpft werden Dabei blieb der Teil unterhalb der 600 Meter Sohle unter Wasser da es dort offenbar immer noch brannte Infolge weiterer Grubenbrande und der schwierigen wirtschaftlichen Situation dauerte es bis 1935 bis eine regulare Forderung aufgenommen werden konnte Dabei wurde 1938 der Richardschacht II weiter abgeteuft Wahrend des Zweiten Weltkrieges war die Grube sowohl bei Kriegsanfang wie bei Kriegsende zwischen Dezember 1944 und Mai 1945 stillgelegt Bei einem Grubenungluck am 16 Juli 1941 starben 31 Menschen 2 1954 wurde eine Grubengasabsaugung installiert da weiterhin Probleme mit Gasausbruchen bestanden Das gewonnene Grubengas wird dem Kraftwerk Fenne zugefuhrt 1954 wurde mit dem Abteufen des Alsbachschachtes im Saarbrucker Stadtteil Burbach begonnen nachdem Probebohrungen grosse Kohlevorkommen nachgewiesen hatten 1957 entstand ein Forderstollen durch den die neugebaute Kokerei Furstenhausen mit Kohle beliefert wurde Grubenungluck von Luisenthal 1962 Bearbeiten Hauptartikel Grubenungluck von Luisenthal Am 7 Februar 1962 um 7 50 Uhr ereignete sich im Bergwerk Luisenthal eines der schwersten Grubenunglucke in der Geschichte Deutschlands Durch eine Explosion im Alsbachfeld kamen 299 Bergleute zu Tode Hochstwahrscheinlich ging sie von einem uber und unterbauten Querschlag aus der nur schwach bewettert war und in dessen Firste sich Methangas angesammelt hatte Beginnend als Grubengasabflammung die im Bereich einer Streckeneinmundung eine Schlagwetterexplosion ausloste kam es schliesslich zu einer Reihe von Kohlenstaubexplosionen mit verheerender Wirkung Die Explosion konnte sich trotz zahlreicher aufgestellter Gesteinstaubsperren und Feuchtzonen so verheerend auswirken 3 Die Zundursache blieb ungeklart Das Entzunden einer Zigarette es wurde Rauchzeug gefunden oder die Gluhwendel einer beschadigten Kopfleuchte kommen am ehesten in Betracht Zu diesem Zeitpunkt waren 664 Arbeiter unter Tage 433 von ihnen im Explosionsbereich Nur 61 blieben unverletzt An das Ungluck erinnert heute ein Denkmal mit einer Statue der heiligen Barbara 4 sowie drei Rundbogenfenster des Kunstlers Ferdinand Selgrad im Gebaude der Bergwerksdirektion Saarbrucken von 1964 5 Im deutschen Steinkohlenbergbau wurde aufgrund dieses Grubenungluckes das Staubbindeverfahren und die Verwendung von Wassertrogsperren eingefuhrt 6 Nach 1962 Bearbeiten 1966 ubernahm die Grube Luisenthal Grubenfelder der stillgelegten Grube Viktoria in Puttlingen und das Feld Amelung der Grube Von der Heydt Zwischen 1965 und 1967 wurde der 5 5 Kilometer lange Ludwigsstollen als Verbundstollen zur Grube Jagersfreude aufgefahren In den 1970er Jahren bildete Luisenthal zusammen mit der Grube Camphausen ein Verbundbergwerk in den 1990er Jahren wurde sie mit der Grube Warndt zum Bergwerk Warndt Luisenthal zusammengelegt 7 Ein untertagiger Verbund wurde 1995 errichtet Die Kohleforderung am Standort Luisenthal stellte man Ende 1994 ein allerdings wurden die Schachte weiterhin zum Transport von Material und zur Seilfahrt verwendet Mitte 2005 stellte das Bergwerk Warndt Luisenthal endgultig die Steinkohlenforderung ein 8 2006 wurde der Warndt Schacht mit Beton verfullt Die Richardschachte in Luisenthal wurden noch eine Weile zur Grubengasabsaugung offengehalten Bis Juni 2012 wurden beide Richardschachte bis 97 Meter Teufe verfullt Grubengas wird weiterhin abgesaugt die Wasserhaltung erfolgt jetzt im Brunnenbetrieb 9 In der Zeit ihres Bestehens wurden insgesamt rund 58 Millionen Tonnen Kohle gefordert Im Jahr 1959 waren in Luisenthal etwa 3800 Bergleute beschaftigt Die Belegschaft hat sich von 1958 bis 1994 fast halbiert wohingegen sich die Untertageleistung Kohleforderung pro Mannschicht beinahe vervierfachte 10 Nach dem Ende des Saarbergbaus hat auch der Zahn der Zeit seine Spuren auf dem Gelande des Bergwerks Luisenthal hinterlassen Am 19 November 2018 wurde begonnen die auf dem Gelande befindlichen Gebaude abzureissen Lediglich denkmalgeschutzte Bauten wie z B die Fordergeruste oder auch das Verwaltungsgebaude bleiben erhalten Bergehalde Luisenthal BearbeitenWestlich des eigentlichen Bergwerks befindet sich eine ca 50 Meter hohe Bergehalde die bis zum Ende der Kohleforderung am 17 Juni 2005 betrieben wurde Sie ist fur die Offentlichkeit nicht mehr begehbar und seit der Rekultivierung ein Naturschutzgebiet In Zukunft plant die RAG die Installation von Windradern sowie einer Solaranlage auf der Halde zur Energiegewinnung und sinnvollen Flachennutzung geschlossener Bergwerke und Halden Literatur BearbeitenPaul Burghard u a Hrsg Luisenthal im Februar Chronik einer Bergbau Katastrophe SDV Saarbrucken 2012 Delf Slotta RAG Aktiengesellschaft Herne Hrsg Institut fur Landeskunde im Saarland e V Schiffweiler Hrsg Der Saarlandische Steinkohlenbergbau Kruger Druck und Verlag GmbH amp Co KG Dillingen Saar 2011 ISBN 978 3 00 035206 5 Literatur zu Grube Luisenthal in der Saarlandischen BibliographieWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Grube Luisenthal Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gerhild Krebs Grube Luisenthal bei Memotransfront Statten grenzuberschreitender Erinnerung Volklingen im Wandel Die Grube Luisenthal Christoph Gunkel Grubenkatastrophe Luisenthal Feuerholle in 600 Metern Tiefe In einestages spiegel de 6 Februar 2016 abgerufen am 6 Februar 2016 Einzelnachweise Bearbeiten Zur Geschichte der Grube Luisenthal siehe Rainer Slotta Forderturm und Bergmannshaus Vom Bergbau an der Saar Veroffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau Museum Bochum 17 Saarbrucker Druckerei und Verlag Saarbrucken 1979 ISBN 3 921646 18 9 S 112ff Evelyn Kroker Michael Farrenkopf Grubenunglucke im deutschsprachigen Raum Katalog der Bergwerke Opfer Ursachen und Quellen Veroffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau Museum Bochum Nr 79 Deutsches Bergbau Museum Bochum 1999 ISBN 3 921533 68 6 S 423 Standiger Ausschuss fur die Betriebssicherheit und den Gesundheitsschutz im Steinkohlenbergbau Hrsg Entzundliche Staube Luxemburg 1968 C H Fritzsche H Schulze Rhonhof Das Explosionsungluck auf der Grube Luisenthal Gluckauf 101 1965 Heft 1 S 23 33 Mit Grubenriss des Alsbachfeldes Unseren toten Bergleuten abgerufen am 24 Januar 2014 Walter Hermulheim Grubensicherheitliche Beurteilung von Steinkohlenbergwerken in Schwellenlandern In Hossein H Tudeshi Hrsg AMS Online GmbH Advanced Mining Solutions 2011 Nr 3 S 25 Volker Fuchs Mit Hacke und Schippe in die Tiefe gegraben Grube Luisenthal wird in diesem Jahr 100 Jahre alt Memento vom 10 September 2012 im Webarchiv archive today In Saarbrucker Zeitung 23 Februar 1999 Abschied von der Grube Luisenthal In Saarbrucker Zeitung 3 Juli 2006 Tiefbau extrem aaton verfullt Bergwerksschachte Memento vom 8 September 2013 im Webarchiv archive today Pressemitteilung auf der Website der Cemex AG gesehen 7 Juli 2012 Schwerpunkt heute Grube Luisenthal In Saarbrucker Zeitung 26 August 1995 Normdaten Geografikum GND 4138489 1 lobid OGND AKS VIAF 236410606 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grube Luisenthal amp oldid 235339376