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Eine Wassertrogsperre ist eine aus wassergefullten Trogen hergestellte Explosionssperre fur den Bergbau unter Tage 1 Wassertrogsperren sind selbststandige Schutzsysteme 2 Sie dienen dazu das Ausmass einer Schlagwetterexplosion 3 oder einer Kohlenstaubexplosion einzudammen 2 Wassertrogsperren werden regelmassig auf ihren Fullstand uberpruft 4 Eine Wassertrogsperre in einer Anschauungsstrecke im Bergbaumuseum Ibbenburen Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen und Geschichtliches 2 Aufbau 3 Funktion 4 Einzelnachweise 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 AnmerkungenGrundlagen und Geschichtliches BearbeitenBei einer Explosion eilt die Druckwelle den Explosionsflammen immer voraus 1 Das hat zur Folge dass es zu einer Kettenreaktion kommen kann wenn die Explosionsubertragung durch die erste Explosion nicht unterbrochen wird 2 Die ersten Wassertrogsperren aus holzernen mit Wasser gefullten Kasten wurden bereits in der Mitte des 20 Jahrhunderts im osterreichischen Bergbau erfolgreich eingesetzt 5 In der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts wurde die Wirksamkeit von Wassertrogsperren durch eine Vielzahl von Versuchen im Untertagebereich getestet 6 Dabei wurden in mehreren Bergwerken und Versuchsgruben Explosionsversuche durchgefuhrt Dabei wurden unterschiedliche Arten von Sperren auf ihre Wirksamkeit untersucht 7 Aufbau BearbeitenFur die Errichtung von Wassertrogsperren gelten bestimmte Vorschriften 1 diese sind in der Europanorm EN 14591 2 2007 geregelt 2 Die Sperren werden in der Regel in der Firste in einer Hohe von uber 2 6 Metern installiert 8 Es gibt funf verschiedene Bauarten von Wassertrogsperren Die Sperre besteht aus einem Tragrahmen oder einem Tragbalken in dem die Wassertroge je nach Bauart der Sperre entweder eingehangt aufgestellt oder teilweise eingehangt und teilweise aufgestellt werden Die gesamte Konstruktion Tragrahmen Tragbalken und Troge wird als Tragbuhne bezeichnet 9 Die Wassertroge bestehen aus einem speziellen Kunststoff sie sind oben offen und haben ein Fassungsvermogen von 80 Litern 3 Zur Abdeckung ist jeder Trog mit einem Deckel ausgestattet 2 Jeder Trog wird nach der Montage mit 80 Liter Wasser gefullt 4 Da das Wasser in den Trogen nach einer gewissen Zeit verdunstet mussen die Troge regelmassig wieder aufgefullt werden Um den Verlust durch Verdunsten zu verringern wird anstelle von reinem Wasser auch eine Losung aus Wasser und Calciumchlorid verwendet 9 Damit die Troge entleert werden konnen ohne diese zu zerstoren besitzt jeder Trog am Boden eine Auslaufoffnung die durch ein Verschlussstuck verschlossen wird 8 Die Wassertrogsperre muss so konstruiert sein dass pro Quadratmeter Streckenquerschnitt 200 Liter Wasser in der gesamten Sperre vorhanden sind Ausserdem muss eine Sperre eine Lange von mindestens 20 Metern haben So konstruierte Sperren bezeichnet der Bergmann als konzentrierte Sperren Es gibt aber auch aufgeteilte Sperren die nicht an einem Ort konzentriert sind sondern im gesamten Grubengebaude verteilt sind 9 Die Troge die sich innerhalb einer aufgeteilten Sperre in einem Bereich von drei Metern befinden werden als Troggruppe bezeichnet 2 Der Abstand zwischen den einzelnen Trogbuhnen kann bei einer aufgeteilten Sperre bis zu 30 Meter betragen Bei aufgeteilten Sperren ist die Wassermenge jeder Trogbuhne abhangig von dem Streckenquerschnitt und dem Abstand zwischen zweier Trogbuhnen So muss pro Kubikmeter Rauminhalt des Streckenabschnittes ANM 1 mindestens ein Liter Wasser in der jeweiligen Sperre vorhanden sein 9 Neben den normalen Sperren gibt es noch als Bauart die Wassertrog Schnellsperre 2 Solche Sperren werden bei Abdammarbeiten unter Explosionsgefahr eingesetzt Sie dienen dem Schutz der mit den Abdammarbeiten beschaftigten Bergleute um diese vor eventuell auftretenden Explosionen zu schutzen Wassertrog Schnellsperren bestehen aus mindestens sechs ubereinander angebrachten Wassertrogbuhnen Die Wassertrogbuhnen werden am Streckenausbau befestigt Pro Quadratmeter Streckenquerschnitt muss eine Wassertrog Schnellsperre mindestens 60 Liter Wasser enthalten Die verwendeten Wassertroge mussen mit mindestens 40 Liter Wasser gefullt werden 9 Funktion BearbeitenDie Sperre ist so konstruiert dass die mit Wasser gefullten Troge durch die vorauseilende Druckwelle zerstort werden 3 Durch die Druckwelle wird zunachst der Trogdeckel abgehoben und an der Firste zerstort 9 Das in den Trogen befindliche Wasser wird nun herausgeschleudert 1 Danach zerbricht der Wassertrog in mehrere Teile und das Wasser verteilt sich nach oben Zum Schluss platzt der Wassertrog komplett auseinander und das noch darin befindliche Wasser spritzt heraus 9 Das Wasser verteilt sich nun gleichmassig im gesamten Streckenquerschnitt 2 Die so entstandene Wasserwand kuhlt die Flammen und loscht sie gleichzeitig ab 4 Dadurch ist nun die Explosionsubertragung unterbrochen 2 und eine weitere Explosion in Form einer Kohlenstaubexplosion kann nicht mehr erfolgen 3 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Walter Bischoff Heinz Bramann Westfalische Berggewerkschaftskasse Bochum Das kleine Bergbaulexikon 7 Auflage Verlag Gluckauf GmbH Essen 1988 ISBN 3 7739 0501 7 a b c d e f g h i Explosionsschutz in untertagigen Bergwerken Schutzsysteme Teil 2 Passive Wassertrogsperren Europaische Norm EN 14591 2 Europaisches Komitee fur Normung Brussel 2007 S 1 6 a b c d Heinrich Otto Buja Ingenieurhandbuch Bergbautechnik Lagerstatten und Gewinnungstechnik 1 Auflage Beuth Verlag GmbH Berlin Wien Zurich Berlin 2013 ISBN 978 3 410 22618 5 a b c Matthias Dungelhoff Bloss keinen Staub aufwirbeln In Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie Hrsg BG GRCI magazin Nr 1 2 Druck Neues Druckereigesellschaft mbH amp Co KG Kempen Bochum Januar 2010 S 18 19 Carl Hellmut Fritzsche Lehrbuch der Bergbaukunde Zweiter Band 10 Auflage Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1962 Europaische Gemeinschaft fur Kohle und Stahl Hohe Behorde Kommission Hrsg Achter Bericht des standigen Ausschusses fur die Betriebssicherheit und den Gesundheitsschutz im Steinkohlenbergbau 1970 S 18 Steffenhagen Meerbusch Explosionsversuche mit Sperren und Dammen II In Kommission der Europaischen Gemeinschaften Hrsg Forschungshefte Kohle Nr 30 Luxemburg 1970 S 9 33 a b Ernst Norbert Risse Wassertrog fur Explosionssperren im untertagigen Grubenbetrieb Patentschrift der L Risse GmbH Castrop Rauxel 1996 Datum der Patenterteilung 24 Juli 1997 Dokumentationsnummer DE 19614735C1 24 Juli 1997 a b c d e f g Ernst Ulrich Reuther Lehrbuch der Bergbaukunde Erster Band 12 Auflage VGE Verlag GmbH Essen 2010 ISBN 978 3 86797 076 1 Siehe auch BearbeitenGesteinstaubsperreWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Wassertrogsperre Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen Bearbeiten Der Rauminhalt von Streckenabschnitten wird aus dem Produkt des mittleren Streckenquerschnitts und der dazugehorigen Lange berechnet Quelle Explosionsschutz in untertagigen Bergwerken Schutzsysteme Teil 2 Passive Wassertrogsperren Europaische Norm EN 14591 2 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wassertrogsperre amp oldid 239133074