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Als Gasausbruch bezeichnet man im Bergbau und auch im Tunnelbau das plotzliche und verstarkte Austreten von Gasen aus dem Gebirge 1 Bei einem untertagigen Gasausbruch werden so in kurzester Zeit sehr grosse Gasmengen freigesetzt die vom Wetterstrom nicht schnell genug abgeleitet werden konnen 2 Dies fuhrt dazu dass es in einem begrenzten Bereich zu einer hohen Konzentration des ausstromenden Gases kommt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Gasentstehung und Freisetzung 2 Auswirkung 3 Vorbeugung 4 EinzelnachweiseGasentstehung und Freisetzung BearbeitenBei der Entstehung der Steinkohle entstand neben der Steinkohle auch das Grubengas Methan Dieses Gas ist im Normalfall in der Kohle und im Nebengestein gebunden Beim Abbau der Steinkohle wird nicht nur das in dem jeweiligen abgebauten Floz anfallende Grubengas freigesetzt sondern auch das im Nebengestein und in den benachbarten Flozen eingeschlossene Gas 3 Aufgrund des Gebirgsdruckes kann der Druck im Gas auf 40 Bar und teilweise sogar noch hoher ansteigen Solange die Kohle vom Nebengestein fest eingeschlossen wird hat dies keinerlei Auswirkungen Wenn die Kohle nun durch die Erstellung von Grubenbauen nicht mehr fest vom Nebengestein eingeschlossen wird kann es an der freigelegten Stelle bedingt durch den hohen Gasdruck des in der Kohle eingeschlossenen Methans zu einer Zermurbung des Gefuges der Kohle kommen Dies fuhrt dann zu einem plotzlichen Ausbruch des eingeschlossenen Gases 4 Die Ausbruche sind besonders heftig wenn sie an Staubkohlennester gebunden sind Neben dem Gasausbruch kommt es zusatzlich auch zu einem Auswurf grosser Kohlenmengen Diese Kohlen werden dann schlagartig in den freien Grubenraum geschleudert 2 Die Menge der hereingeschleuderten Kohle ist so gross dass die betroffenen Strecken oftmals uber eine grossere Lange mit Kohle gefullt sind 4 Die Neigung zu solchen Ausbruchen und ihre Anzahl wachst mit steigender Teufe 2 In Braunkohleflozen ist der Inkohlungsprozess noch nicht abgeschlossen Bestimmte Floze befinden sich noch im Zustand der Kohlensauregarung Aus diesem Grund bildet sich hier das Gas Kohlendioxid das ebenfalls in der Kohle eingeschlossen ist Da Braunkohle eine hohe Feuchtigkeit aufweist entsteht aus dem Kohlendioxid dann Kohlensaure Auch hier kommt es unter bestimmten Voraussetzungen zu einem Gasausbruch 5 Im Kaligebirge gibt es an einigen Stellen im Mineral grosse Kohlendioxideinlagerungen Obwohl das Gas normalerweise im Mineral gebunden ist kann es plotzlich z B durch eine Sprengung freigesetzt werden 6 Bei einem solchen Gasausbruch werden dann innerhalb weniger Minuten mehrere tausend Kubikmeter Kohlensaure freigesetzt 5 Auswirkung BearbeitenDurch einen Gasausbruch kann es zu schweren Unfallen kommen Im Jahr 1865 kam es auf der Kohlengrube Midi de Dour in einer Teufe von 468 Metern zu einem Gasausbruch aus einem Steinkohlefloz Die freigesetzte Gasmenge war so gross dass das aus dem Forderschacht ausstromende Gasgemisch sich an einem Feuer entzundete und es zur Explosion kam Bei diesem Gasausbruch wurden zwei Bergleute die sich vor Ort befanden vom Gasstrom mehrere Meter weggeschleudert Bei einem Gasausbruch auf der Grube Agrappe im Jahr 1879 kamen 121 Menschen ums Leben 4 Besonders gefahrdet sind auch die Rettungsmannschaften wenn sie im Ereignisfall ubereilt vorgehen So sind schon mehrere Retter in Abhauen oder Gesenken durch unuberlegtes Handeln zu Tode gekommen 5 Vorbeugung BearbeitenAuf Bergwerken die aufgrund ihrer Geologie unter Gasausbruchen leiden ist es kaum moglich solche Ausbruche zu vermeiden 2 Allerdings lasst sich durch bestimmte Kenngrossen die Gasausbruchsgefahr besser beurteilen 1 Durch Massnahmen wie die gezielte Absaugung des Grubengases lassen sich Gasausbruche erheblich reduzieren Zusatzlich zur Gasabsaugung hat sich der Abbau von sogenannten Schutzflozen zur Bekampfung der Ausbruchsgefahr bewahrt Hierbei werden ungefahrliche Floze im Hangenden oder im Liegenden des gefahrdeten Flozes zuerst abgebaut Dadurch kommt es zu einer Druckentlastung des ausbruchgefahrdeten Flozes und in Folge davon zu einer Vorentgasung Dadurch ist der Abbau in diesem Floz geschutzt Eine weitere Massnahme ist die gezielte Vermeidung von Querschlagen in den gefahrdeten Bereichen Sobald das gefahrdete Floz angefahren ist wird durch Erschutterungsschiessen der Druck im Floz aufgelockert 2 Durch diese Massnahmen kann die Gasausbruchsgefahr erheblich reduziert oder auch bekampft werden 1 Fur die Bergleute die in diesen Bereichen arbeiten werden Druckluft Notatemluftspender installiert 7 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Walter Bischoff Heinz Bramann Westfalische Berggewerkschaftskasse Bochum Das kleine Bergbaulexikon 7 Auflage Verlag Gluckauf GmbH Essen 1988 ISBN 3 7739 0501 7 a b c d e Carl Hellmut Fritzsche Lehrbuch der Bergbaukunde Erster Band 10 Auflage Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1961 Ernst Ulrich Reuther Einfuhrung in den Bergbau 1 Auflage Verlag Gluckauf GmbH Essen 1982 ISBN 3 7739 0390 1 a b c Fritz Heise Fritz Herbst Lehrbuch der Bergbaukunde mit besonderer Berucksichtigung des Steinkohlenbergbaus Erster Band Verlag von Julius Springer Berlin 1908 a b c Moritz Ferdinand Gatzschmann Vollstandige Anleitung zur Bergbaukunst Dritter Theil Die Gewinnungslehre Verlag von J G Engelhardt Freiberg 1846 Dragerheft 384 Schutz fur die Stadt unter Tage Februar 2010 Online abgerufen am 29 Februar 2016 PDF 3 2 MB Richtlinien des Landesoberbergamtes Nordrhein Westfalen uber die Abwehr von Gefahren des plotzlichen Freiwerdens grosser Grubengasmengen mit oder ohne Auswurf von Kohle oder Gestein Gasausbruchs Richtlinien vom 29 Mai 1996 Abschnitt 5 1 3 Schutzmassnahmen Online abgerufen am 10 September 2012 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gasausbruch Bergbau amp oldid 198856955