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Die Grafschaft Veringen war ein im Spatmittelalter entstandenes Herrschaftsgebiet auf der Schwabischen Alb im heutigen Baden Wurttemberg Um 1535 setzte sie sich wie folgt zusammen Obere Grafschaft das Stadtchen Veringenstadt und die Dorfer Benzingen Harthausen auf der Scher und Veringendorf Untere Grafschaft die Dorfer Langenenslingen und Billafingen Wappen der Grafen von Veringen in der Zurcher Wappenrolle ca 1340 Zu jenem Zeitpunkt gelangte das Territorium in den Besitz der Grafen von Zollern und ging spater im Furstentum Hohenzollern Sigmaringen auf Inhaltsverzeichnis 1 Wappen von Veringen Wurttemberg und Nellenburg 2 Die Grafen von Veringen 3 Der Verkauf an Habsburg 4 Unter wechselnden Herren 5 Literatur 6 EinzelnachweiseWappen von Veringen Wurttemberg und Nellenburg BearbeitenDie Wappen von Veringen Nellenburg und Wurttemberg zeigen jeweils drei ubereinander liegende Hirschstangen in goldenem Schild und unterscheiden sich nur in den Farben der Hirschstangen Die Wappen zeugen von deren verwandtschaftlichen Verhaltnissen Naheres auf den Seiten Wappen der Grafen von Veringen und Siegel der Grafen von Veringen nbsp Das Wappen der Grafen von Veringen das seit 1216 nachweisbar ist zeigt in der ersten farbigen Darstellung 1330 rote Hirschstangen 1 nbsp Das Wappen der Wurttemberger zeigt erstmal 1228 drei schwarze Hirschstangen Dieses Wappen wurde vermutlich Ende des 12 Jahrhunderts von den Veringern ubernommen als Graf Hartmann die Erbtochter der Grafen von Veringen heiratete 2 nbsp 1216 grundete Graf Mangold von Veringen durch die Heirat mit der Nellenburger Erbtochter die 3 Linie der Nellenburger und ubernahm deren Namen Seit dieser Zeit fuhren die Nellenburger drei blaue Hirschstangen in ihrem Wappen 3 Die Grafen von Veringen BearbeitenIm Hochmittelalter entwickelten sich neue Herrschaftsformen An die Stelle des koniglichen Auftrags trat der dauerhafte Besitz der sich bei naherer Betrachtung als ein Bundel verschiedener Rechte darstellte Jedes einzelne konnte wie ein materielles Gut gehandelt also verkauft vererbt verliehen oder verpfandet werden Erst dieses neuartige Konstrukt ermoglichte den Aufbau territorialer Herrschaften Die Grafen von Altshausen Gaugrafen im Eritgau im nordlichen Oberschwaben traten im 11 Jahrhundert auch in der angrenzenden Grafschaft Appha in Erscheinung Ein Nachfahre verlegte seinen Wohnsitz ins mittlere Laucherttal wo er in der Nahe des Dorfes Veringen einen Ansitz Burg Veringen errichtete Fortan nannte er sich Graf von Veringen Mit ihrem umfangreichen Besitz an der Donau und Oberschwaben Vgl Liste der Besitzungen der Grafen von Veringen gehorten die Grafen von Veringen zu den machtigsten Grafengeschlechtern in Schwaben und grundeten in der 2 Halfte des 13 Jahrhunderts die Stadte Veringenstadt Hettingen Gammertingen Isny und Riedlingen 4 Ihre Besitzungen lagen jedoch weit verstreut und entsprechen nicht der heutigen Vorstellung einer zusammenhangenden Grafschaft im Sinne einer Landesherrschaft oder eines Amtsbezirkes Diese Form hat sich erst spater herausbildet Marquard von Veringen bewies 1134 seine Erbanspruche auf Rechte in der Appha Grafschaft allerdings mit einer gefalschten Urkunde aus dem Kloster Reichenau dessen Abt mit den Veringern freundschaftlich verbunden war Marquard vor 1172 gestorben hinterliess drei Sohne Ulrich war Abt des Klosters St Gallen auch Heinrich starb wohl kinderlos Mangold als Graf von Veringen von 1150 bis 1186 genannt heiratete eine Erbtochter der Grafen von Nellenburg und ubernahm das Wappen der Nellenburger Sein gleichnamiger Sohn begrundete die 1422 im Mannesstamm erloschene Nellenburger Linie der Familie dessen Bruder Wolfrad der Altere blieb auf dem angestammten Besitz Um 1195 heiratete Graf Hartmann von Wurttemberg eine Tochter Agathe von Mangolds jungerem Sohn Eberhard Ihre Mitgift brachte den bisher vor allem am mittleren Neckar beguterten Wurttembergern Besitz entlang der Donau ein Die um 1227 hierauf begrundete Seitenlinie Wurttemberg Gruningen ubernahm das Wappenbild der drei Hirschstangen von ihren Veringer Vorfahren allerdings in den geanderten Farben Gold Schwarz anstatt Gold Rot Seit etwa 1240 fuhrte auch Hartmanns Enkel Graf Ulrich der Stifter der Stammvater der Wurttemberger Hauptlinie dieses Wappen anstelle eines alteren mit drei Turmen Die Nellenburger Linie wahlte die Wappenfarben Gold Blau Eine erneute Heiratsverbindung mit Wurttemberg schmalerte 1252 den Veringer Besitz weiter ebenso diverse Verkaufe und grossere Schenkungen an das Kloster Heiligkreuztal Andererseits konnte das Gebiet im Laucherttal durch Teile des Gammertinger Nachlasses abgerundet werden wobei unklar ist ob dies durch Heirat oder durch Erbschaft geschah Um 1250 grundete Graf Wolfrad der Jungere die Stadt Riedlingen In jene Zeit fallt auch der Ausbau der unterhalb der Stammburg im Laucherttal gelegenen Siedlung die spater Veringenstadt genannt wurde Sie erhielt 1285 das Marktrecht und fuhrte seit der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts ein eigenes Siegel Heinrich der Jungere ein Sohn Wolfrads liess um 1270 an der Stelle des heutigen Vohringer Hofs ostlich von Riedlingen die Burg Neuveringen erbauen Von seinem Onkel Heinrich dem Alteren erbte er die Besitztumer auf der Schwabischen Alb Veringenstadt Veringendorf das spater bis auf die Kirche abgegangene Deutstetten Harthausen und Benzingen Der Verkauf an Habsburg BearbeitenWeil die Veringer offenbar in schweren Geldnoten steckten verkaufte Heinrich der Jungere das nunmehr Grafschaft genannte Territorium 1291 an Rudolf von Habsburg Der Konig setzte sich zum Ziel in Oberschwaben eine starke Hausmacht zu erwerben starb aber noch im selben Jahr Seine Nachfolger auch sie in finanziellen Schwierigkeiten verloren rasch das Interesse und verpfandeten die Grafschaft nur wenige Jahre spater an die Veringer zuruck Unter wechselnden Herren BearbeitenGraf Heinrich von Veringen ein Enkel oder Urenkel des oben Genannten sah sich 1344 und 1359 gezwungen das Pfand an seine entfernten Wurttemberger Verwandten zu verkaufen Der Niedergang seiner Familie war damit aber nicht abzuwenden die Veringer Hauptlinie starb 1415 aus In Stuttgart konnte man mit der abseits des Kernlandes gelegenen Herrschaft wenig anfangen und verpfandete sie 1399 weiter an den in Trochtelfingen residierenden Grafen Eberhard von Werdenberg 1459 nach einer Heirat zwischen den beiden Familien verzichtete Wurttemberg auf samtliche Anspruche wodurch Graf Johann von Werdenberg zum direkten Pfandnehmer von Habsburg Osterreich avancierte Auch die Untere Grafschaft mit Enslingen heute Langenenslingen Billafingen und dem unteren Hof Warmtal gelangte Ende des 13 Jahrhunderts von den Veringern an Habsburg jedoch auf dem Umweg uber die verwandten Gruninger Nach mehreren Besitzerwechseln kamen die beiden Dorfer ebenfalls als Pfand an Wurttemberg und teilten von da an die Geschicke der Oberen Grafschaft Christoph von Werdenberg verstarb 1534 ohne mannliche Nachkommen zu hinterlassen Im Erbstreit um die werdenbergischen Eigenguter setzte sich sein Schwiegersohn Friedrich II von Furstenberg durch Was die Grafschaft Veringen und auch die Grafschaft Sigmaringen betraf liess sich Osterreich auf keine Diskussionen ein und zog das Pfand sofort an sich um es 1535 dem Grafen Karl I von Hohenzollern zu Lehen zu geben Bei der zollerischen Erbteilung 1576 kam die Grafschaft Veringen zur Sigmaringer Linie die das osterreichische Lehensrecht erst mit Auflosung des Reiches 1806 abschutteln konnte Die Veringer selbst waren jedoch haufig uber die schutzende Hand Vorderosterreichs froh die sie immer wieder vor unangemessenen Forderungen der Fursten schutzte 5 Als Teil des Furstentums Hohenzollern Sigmaringen wurde das Gebiet 1850 preussisch Seit der baden wurttembergischen Kreisreform des Jahres 1973 verteilt sich die ehemalige Veringer Grafschaft auf drei Landkreise Es gehoren Veringenstadt mit Veringendorf zum Landkreis Sigmaringen Harthausen und Benzingen als Teilorte der Gemeinde Winterlingen zum Zollernalbkreis Langenenslingen mit Billafingen zum Landkreis Biberach Literatur BearbeitenJoseph Kerkhoff Die Grafen von Altshausen Veringen In Hohenzollerische Jahreshefte 24 1964 S 1 132 Hans Janichen Zur Genealogie der alteren Grafen von Veringen In Zeitschrift fur Wurttembergische Landesgeschichte 1968 S 1 30 Einzelnachweise Bearbeiten Thomas Fink Materialsammlung zur Geschichte der Stadt Veringen Band 13 Wappen der Grafen von Veringen und darauf bezogene Wappen Wappen Wurttembergs http www nellenburg de page id 4 http www sg ch home kultur stiftsarchiv geschichte abtei st gallen aebte ulrich von veringen html Winfried Schulze Der bauerliche Widerstand und die Rechte der Menschheit in Zeitschrift fur Historische Forschung Bd 6 1979 S 63 80 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grafschaft Veringen amp oldid 235164669