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Georg Christian Edler Oeder ab 1789 Georg Christian Edler von Oeder auch von Oldenburg 3 Februar 1728 in Ansbach 28 Januar 1791 in Oldenburg war ein deutscher Botaniker Arzt und Sozialreformer Besonders bekannt wurde er als Herausgeber der Flora Danica Sein offizielles botanisches Autorenkurzel lautet Oeder Edler v Oeder 1728 91 Aus der Flora Danica handkolorierter Kupferstich Folio FormatGrabstein auf dem Gertrudenfriedhof in Oldenburg Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Fruhe Jahre 1 2 Eintritt als Botaniker in danische Dienste 1 3 Weitere Tatigkeit in Danemark 1 4 Im Dienste Oldenburgs 2 Familie 3 Dedikationsnamen 4 Werke Auswahl 5 Anmerkungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenFruhe Jahre Bearbeiten Oeder war der Sohn des Ansbacher Rektors und spateren Pfarrers in Feuchtwangen Georg Ludwig Oeder 1694 1760 und der Margarete Sibylle geb Hanlein Sowohl mutterlicher als auch vaterlicherseits stammte er aus bekannten frankischen Theologenfamilien Seine Geschwister waren Georg Wilhelm Oeder 1721 1751 Bibliothekar und Padagoge Johann Ludwig Oeder 1722 1776 Hofrat und Professor am Collegium Carolinum in Braunschweig sowie der Rat Johann Friedrich Oeder 1729 1772 Ab dem 16 April 1746 studierte er Medizin an der Universitat Gottingen und horte unter anderem auch Vorlesungen des Schweizer Universalgelehrten Albrecht von Haller Nach seiner Promotion vom 11 Oktober 1749 ebenfalls in Gottingen liess sich Oeder zunachst als Arzt in Schleswig der Residenzstadt des danisch regierten Herzogtums Schleswig nieder Eintritt als Botaniker in danische Dienste Bearbeiten Als 23 Jahriger wurde er durch Johann Hartwig Ernst von Bernstorff nach Kopenhagen berufen um in den danischen Staatsdienst zu treten Eine Anstellung an der Universitat scheiterte am Widerstand der Professoren da Oeder sich in seiner Disputation am 9 Februar 1752 an seine moderne naturwissenschaftlich experimentelle Ausbildung hielt wahrend die Universitat Kopenhagen der scholastischen Tradition folgte Weiterhin lasst sich seine deutsche Herkunft als Grund fur die Ablehnung vermuten und auch Oeders mangelnde Lateinkenntnisse wurden ihm angelastet So erhielt Oeder zunachst eine konigliche Professur und leitete ab 1752 den von ihm aus den Mitteln der koniglichen Partikularkasse angelegten neuen Botanischen Garten A 1 in dem Nutz und Heilpflanzen angebaut werden sollten unter anderem fur die Apotheke des Frederikshospitals Weiterhin wurde Oeder beauftragt im Sinne des erst spat nach Danemark gekommenen Merkantilismus zusammen mit anderen Naturwissenschaftlern die naturlichen Reichtumer des Landes zu erforschen 1752 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Gottinger Akademie der Wissenschaften gewahlt 1 1753 begann er mit dem Projekt der Flora Danica einem monumentalen botanischen Atlas der Flora Danemarks Norwegens und Islands mit dessen Herausgabe er 1761 begann Vorbild war die von Carl von Linne bereits 1745 herausgegebene Flora Suecica Motivation und Zweck dieses Werkes war es die Bedeutung des von ihm angelegten Botanischen Gartens herauszustellen und zu unterstreichen 2 Mit hohen Subventionen finanziert erschien das Werk in Form aufeinanderfolgender Hefte in danischer deutscher und lateinischer Sprache und enthielt auch Kupferstiche der Pflanzenwelt Danemark Norwegens der Herzogtumer Schleswig und Holstein und der Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst Am 6 Mai 1754 erhielt Oeder den Titel Koniglicher Professor Botanices und war damit offiziell den Universitatsprofessoren gleichgestellt Insofern ist auch sein botanische Garten als Alternative zu dem Garten der Universitat zu sehen Seine dort gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse sollten allen Interessierten zuganglich sein und auch zur Hebung der Wirtschaftskraft des Landes beitragen In den folgenden Jahren reiste Oeder durch Deutschland Frankreich England und die Niederlande um Studien fur den neuen botanischen Garten zu betreiben und um Pflanzen einzukaufen Danach besuchte er die danischen Provinzen und Norwegen 1759 erhielt er den Auftrag fur einen global anzulegenden botanischen Garten verbunden mit offentlichen Vorlesungen fur ein breiteres Publikum mit dazugehorigen Exkursionen Ferner sollte er auch eine allgemein zugangliche botanische und naturwissenschaftliche Bibliothek einrichten Weitere Tatigkeit in Danemark Bearbeiten Hatte Oeder Anfangs seine Forschungen zur Forderung des Wohlstandes des Staates auf die Botanik beschrankt wandte er sich Ende der sechziger Jahre auch anderen Themen zu die er unter nationalokonomischen Gesichtspunkten erforschte Seine erste dahingehende Publikation war bereits 1756 mit Vorschlagen zur Forderung des Seetransports von Landwirtschaftsprodukten erschienen Insofern war Oeder nicht nur als Botaniker aktiv Seine sozialreformerische Schrift Bedenken uber die Frage Wie dem Bauernstande Freyheit und Eigenthum in den Landern wo ihm beydes fehlet verschaffet werden konne von 1769 wurde zu einem Meilenstein der Bauernbefreiung 3 Das Werk erregte nicht nur in Danemark Aufsehen doch wahrend er von Konig Christian VII eine besondere Belobigung erhielt wurden Oeders Vorschlage nach kleineren Hofen die ohne Frondienste bewirtschaftet werden konnten in den Kreisen der Grossgrundbesitzer abgelehnt 1770 wurde der konigliche botanische Garten an die Universitat ubergeben und Oeder behielt bei gleichen Bezugen die Herausgeberschaft der Flora Danica In den folgenden Jahren wurde er mit einer Reihe von Sonderaufgaben wie etwa mit der Durchfuhrung von Impfversuchen gegen die Rinderpest der Auswertung der ersten danischen Volkszahlung von 1769 der Mitarbeit in einer Agrarreformkommission und der Planung einer Witwenkasse beauftragt Am 4 Januar 1771 wurde er zum Finanzrat ernannt Inzwischen war die politische Fuhrung in Danemark allmahlich von dem psychisch labilen Christian VII an seinen deutschen koniglichen Leibarzt und Geheimen Kabinettsminister Johann Friedrich Struensee ubergegangen Dieser wollte das Land im Sinne der Aufklarung durch Liberalisierung und Humanisierung der Gesellschaft verandern und holte er sich ofter auch bei Oeder Ratschlage so etwa bei der Neugliederung der Rentkammer bei einigen Sozialreformen und bei einem Entwurf zur Universitatsreform Die Epoche Struensee endete allerdings abrupt am 17 Januar 1772 als dieser wegen Machterschleichung und Ehebruch mit der Konigin Caroline Mathilde beschuldigt und hingerichtet wurde Auch Struensees Mitarbeiter und Vertrauten wurden verhaftet oder aus ihren Amtern gedrangt und so verlor auch Oeder im Juli 1772 sein Amt als Finanzrat Stattdessen bot man ihm die Position eines Stiftsamtmanns in Bergen an Diese lehnte er ab und akzeptierte schliesslich die Stellung als Stiftsamtmann von Trondheim erfuhr jedoch noch vor seinem Amtsantritt durch eine Zeitungsnotiz dass diese Stelle bereits besetzt worden war Im September 1773 wurde ihm dann die bescheidene Stelle eines Landvogts in der zu Grafschaft Oldenburg angeboten Da die Rechtswissenschaft ihm fremd war wollte er die Stelle die einer Stellung als Richter eines Untergerichts gleichkam ablehnen siedelte sich aber doch widerstrebend in Oldenburg an Seine Flora Danica wurde von anderen Herausgebern weitergefuhrt Im Dienste Oldenburgs Bearbeiten Als Oeder im Herbst 1773 in Oldenburg eintraf war zeitgleich bereits der Vertrag von Zarskoje Selo in Kraft getreten und die Grafschaft schied durch Konstitution des Danischen Gesamtstaats aus dem danischen Staat aus Oeder wurde von Herzog Friedrich August in den Dienst des neuen Herzogtums Oldenburg ubernommen Zur Bewaltigung seiner Aufgaben in der Jurisprudenz holte sich Oeder haufig bei Gerhard Anton von Halem Rat der sein enger Freund wurde Nebenher griff Oeder auch Themen auf die ihm aus seiner Zeit in Kopenhagen bekannt waren so etwa die Themen Schutzimpfung Volkszahlung und Witwenversorgung Mit seinen versicherungsmathematischen Berechnungen fur den Aufbau der oldenburgischen Witwenkasse betrat er wissenschaftliches Neuland Seine Ergebnisse veroffentlichte er sowohl in wissenschaftlichen Artikeln aber er versuchte auch diese zu verkaufen In Hamburg wurde nach Planungen Oeders 1778 eine allgemeine Versorgungsanstalt mit einer Ersparungskasse gegrundet und in Oldenburg ubernahm er 1779 bei der von ihm eingerichteten Witwenkasse ein Direktorenamt Oeders Ideen durften auch auf die Grundung der Ersparungscasse im Herzogthum Oldenburg Einfluss genommen haben die 1786 nach Hamburger Vorbild entstand und seit 1913 als Landessparkasse zu Oldenburg firmiert 4 Sie gilt heute als alteste noch bestehende Sparkasse der Welt Aufgrund seiner schon in Kopenhagen erworbenen Kenntnisse uber das astronomisch trigonometrische Verfahren zur Landesvermessung regte Oeder die Neuvermessung des Herzogtums Oldenburg an die dann zwischen 1782 und 1785 von dem aus Kopenhagen berufenen Caspar Wessel unter seiner Leitung durchgefuhrt wurde In seiner spaten Lebensphase deckten Oeders Interessen eine breite Themenpalette ab So beschaftigte er sich unter anderem mit der schon damals diskutierten Frage nach einem Kanal zwischen Nord und Ostsee zu dem wahrungspolitischen Problem der Einfuhrung von Papiergeld sowie zum Verhaltnis zwischen Militar und Staat Er unterhielt weiterhin gute Beziehungen nach Danemark und wurde von dort auch zu politischen Themen befragt so etwa 1788 als der spatere Aussenminister Danemarks Christian Detlev von Reventlow Oeder um Kommentare zu einem Entwurf fur eine Verordnung zur Aufhebung der Frondienste bat Zwei Jahre vor seinem Tod erwarb er von Kaiser Joseph II ein Adelspatent Oeders Grabspruch auf dem Gertrudenfriedhof in Oldenburg fasst seine Tatigkeitsbereiche zusammen Daniens Blumen und Krauter sammelt und flocht er zum dauernden Kranz Sichre Pflege danken die Witwen ihm Ihn segnet der danische Landmann welchem sein kuhner Ruf erster Bote der Freiheit ward 5 Familie BearbeitenEr heiratete 1755 Charlotte Hedwig Ericius 1728 1776 eine Tochter des koniglich danischen wie auch hochfurstlich glucksburgischen Justizrats Mauritius Christian Ericius 1700 1753 6 und dessen Ehefrau Anna Magdalena Jonas 1699 1734 7 Die Ehe blieb kinderlos Nach ihrem Tod 1776 heiratete er noch im selben Jahr Catharina Gertrud Matthiesen 1755 1807 sie war die Tochter des Grosskaufmanns und danischen Justizrats Conrad Matthiesen 1723 1789 und dessen Ehefrau Agneta Gertrud Fleischer 1728 1795 Das Paar hatte zwei Sohne und eine Tochter Der spatere oldenburgische Landvogt Conrad Johann von Oeder 1779 1836 war sein Sohn Dedikationsnamen BearbeitenDie Pflanzengattung Oedera L aus der Familie der Korbblutler Asteraceae wurde nach ihm benannt 8 9 Ferner wurden mehrere Pflanzenarten nach ihm benannt Ihm zu Ehren erhielt das Bunte Lausekraut von Martin Vahl den wissenschaftlichen Namen Pedicularis oederi Carex oederi bezeichnet eine Gelb Seggen Art Bartramia oederi eine Art der Moosfamilie Bartramiaceae und Plagiopus oederi ist ein Krummfussmoos Werke Auswahl BearbeitenNachricht von der Ausgabe eines Werkes Flora Danica genannt mit einer Probe Platte von der Pflanze Rubus Chamaemorus Philibert Kopenhagen 1761 Elementa botanicae Einleitung zu der Krauterkenntniss Zwei Teilbande in einem Band Philibert Kopenhagen 1764 66 Mit 14 Kupfertafeln Nomenclator botanicus zum Gebrauche bey der Flora Danica Heineck und Faber Kopenhagen 1769 Verzeichnis zu der Flora Danica gehorigen in den Konigreichen Dannemark und Norwegen in den Herzogthumern Schleswig und Holstein und in den Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst wildwachsenden Krauter Kopenhagen 1770 Bedenken uber die Frage Wie dem Bauernstande Freyheit und Eigenthum in den Landern wo ihm beydes fehlet verschaffet werden konne Leipzig und Frankfurt 1769 dazu Bedenken und Zusatze von neuem aufgelegt sammt Zulagen Altona 1786 Raisonnemens uber Wittwen Cassen Stein Kopenhagen 1771 Antwort auf J C Fabricius Zudringlichkeit in seiner Schrift uber die Volks Vermehrung in Dannemark 1781 Appell an das danische Publicum Oct 1786 1786 Anmerkungen Bearbeiten Es handelte sich um den zweiten von vier botanischen Garten der Universitat Kopenhagen in Folge bis heute nordlich des Frederikshospitals und geteilt durch die Strasse Amaliegade Der erste Botanische Garten in Kopenhagen ging auf das Jahr 1600 zuruck Literatur BearbeitenGerhard Anton von Halem Andenken an Oeder Altona 1793 Johann Georg Meusel Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller Gerhard Fleischer d J Leipzig 1810 Bd 10 S 152 156 Online August Mutzenbecher Oeder Christian von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 24 Duncker amp Humblot Leipzig 1887 S 147 149 117097152 Thomas Stettner Georg Christian Oeder Botaniker und Staatsmann geboren zu Ansbach 1728 Ansbach s n 1930 Friedl Hans Oeder Christian von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 19 Duncker amp Humblot Berlin 1999 ISBN 3 428 00200 8 S 425 f Digitalisat Neuer Nekrolog der Deutschen Band 28 Digitalisat Nekrolog von Conrad Johann von Oeder Oeder Georg Christian von In Hans Friedl u a Hrsg Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg Hrsg im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft Isensee Oldenburg 1992 ISBN 3 89442 135 5 S 529 533 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Georg Christian Oeder Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Autoreintrag und Liste der beschriebenen Pflanzennamen fur Georg Christian Oeder beim IPNI Flora Danica Online Kompletter Scan der Tafeln durch die Danische Konigliche Bibliothek und Informationen zum WerkEinzelnachweise Bearbeiten Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Bd 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Bd 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 181 Website des Botanisk Have zur Geschichte des Gartens Memento des Originals vom 29 November 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot botanik snm ku dk englisch Georg Christian Oeder Bedenken uber die Frage Wie dem Bauernstande Freyheit und Eigenthum in den Landern wo ihm beydes fehlet verschaffet werden konne Frankfurt und Leipzig 1769 Digitalisat zur Umsetzung im Herzogtum Schleswig Hieronymus Kamphovener Beschreibung der bereits vollfuhrten Niederlegungen Konigl Domainen Guter in den Herzogthumern Schleswig und Holstein Kopenhagen 1787 Forscher Erfinder und Gelehrte im Oldenburger Land abgerufen am 17 November 2016 zitiert nach ADB 24 S 149 Mauritius Ericius Familiennachrichten aus der Familie Ericius von 1672 1858 In Schleswig Holsteinische Landesbibliothek Hrsg Chronik Kiel The Danish National Archives Hadersleben Amt Aastrup Sogn Hovedministerialbog 1574 2003 Mischbuch 1675 1726 Seite 272 Lotte Burkhardt Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen Erweiterte Edition Teil I und II Botanic Garden and Botanical Museum Berlin Freie Universitat Berlin Berlin 2018 ISBN 978 3 946292 26 5 doi 10 3372 epolist2018 Robert Zander Zander Handworterbuch der Pflanzennamen Hrsg von Fritz Encke Gunther Buchheim Siegmund Seybold 13 neubearbeitete und erweiterte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart 1984 ISBN 3 8001 5042 5 Normdaten Person GND 117097152 lobid OGND AKS LCCN n86816953 VIAF 13076003 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Oeder Georg ChristianALTERNATIVNAMEN Oeder Georg Christian vonKURZBESCHREIBUNG deutsch danischer Botaniker Arzt und SozialreformerGEBURTSDATUM 3 Februar 1728GEBURTSORT AnsbachSTERBEDATUM 28 Januar 1791STERBEORT Oldenburg Oldb Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Christian Oeder amp oldid 238795318