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Gavialosuchus ist eine ausgestorbene Gattung von Krokodilen mit gavialartig langgezogener longirostriner Schnauze aus der Gruppe der Tomistominae Gavialosuchus eggenburgensis ist die Typusart und gleichzeitig der einzige allgemein anerkannte Vertreter der Gattung Fossilfunde stammen aus der Burgschleinitz Formation Unteres Miozan Eggenburgium vor etwa 18 5 bis 20 5 Millionen Jahren in der Umgebung von Eggenburg in Niederosterreich 1 2 GavialosuchusSchadel von Gavialosuchus eggenburgensis im Krahuletz Museum in Eggenburg Niederosterreich Zeitliches AuftretenEggenburgium20 5 bis 18 5 Mio JahreFundorteBurgschleinitz Formation von Eggenburg Niederosterreich SystematikSauropsidaArchosauriaKrokodile Crocodilia Gaviale Gavialidae TomistominaeGavialosuchusWissenschaftlicher NameGavialosuchusToula amp Kail 1885 1 ArtGavialosuchus eggenburgensis Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Forschungsgeschichte 2 Synonyme 3 Fossilbeleg 4 Merkmale 4 1 Gemeinsame Merkmale mit Tomistoma lusitanica im Gegensatz zum Sunda Gavial 4 2 Unterscheidungsmerkmale zu Tomistoma lusitanica und zum Sunda Gavial 5 Systematik und Phylogenie 6 Palokologie 7 Einzelnachweise 8 WeblinksEtymologie und Forschungsgeschichte BearbeitenDer Gattungsname setzt sich zusammen aus der Bezeichnung Gavial fur longirostrine Krokodile und der latinisierten Form suchus fur den altgriechischen Namen Soῦxos Souchos des agyptischen Krokodilgottes Sobek Der Artzusatz eggenburgensis bezieht sich auf den Fundort bei Eggenburg 1 Der Artname lasst sich grob also in etwa mit Gavial Krokodil von Eggenburg ubersetzen Fur den Bau der Franz Josefs Bahn von Wien nach Cheb Eger zwischen 1866 und 1872 wurden unter anderem auch in der Umgebung von Eggenburg zahlreiche Kies und Sandgruben zur Gewinnung von Baumaterial betrieben Sowohl die Bahnbaustelle selbst als auch die dazugehorigen Abbaue wurden regelmassig von Johann Krahuletz besucht um nach Artefakten und Fossilien zu suchen Dabei fand Krahuletz in einer dieser Sandgruben im Schindergraben am Westhang des Kalvarienberges bei Eggenburg neben Knochenresten der spater nach ihm benannten Seekuh Metaxytherium krahuletzi auch die Fragmente eines stark zerbrochenen Krokodilschadels 1 Toula und Kail gelang es die einzelnen Bruchstucke wieder zu einem nahezu vollstandigen Schadel zusammenzusetzen 1 Die beiden verwendeten dazu Guttapercha als Klebemittel Die Erfahrungen die Toula dabei mit dem Klebstoff sammeln konnte kamen ihm spater bei der Rekonstruktion des Schadels des Hundsheimer Nashorns zugute 3 Krahuletz bestand darauf dass die Originalfossilien in Eggenburg zu verbleiben hatten und schlug Kaufangebote aus Allerdings gestattete er die Anfertigung von Gipsabgussen und die Wiener Wissenschaftler mussten sich damit zufriedengeben 1 nbsp Franz Toula 1882Die Erstbeschreibung von Gattung und Typusart erfolgte 1885 durch Toula und Kail bereits unter dem Namen Gavialosuchus eggenburgensis beziehungsweise unter der Bezeichnung Crocodilus Gavialosuchus eggenburgensis 1 Fur die Diagnose verwendeten die Autoren Vergleichsmaterial von drei rezenten Arten Nilkrokodil Sunda Gavial und Gangesgavial das ihnen jeweils von Andreas Kornhuber Carl Bruhl und Franz Steindachner aus verschiedenen Wiener zoologischen Sammlungen zur Verfugung gestellt worden war Toula und Kail sahen im Sunda Gavial Tomistoma schlegelii die am nachsten verwandte rezente Art 1 Die Erstbeschreibung wurde am 7 Mai 1885 in einer Sitzung der Mathematisch Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien prasentiert Die Ergebnisse dieser damals wochentlich stattfindenden Sitzungen wurden regelmassig im Anzeiger der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften veroffentlicht Im Heft 11 des Jahrgangs 1885 findet sich dementsprechend bereits eine Kurzversion der Erstbeschreibung mit einer Zusammenfassung der wesentlichsten Ergebnisse jedoch ohne Abbildungen 4 Die Veroffentlichung der eigentlichen Erstbeschreibung 1 erfolgte erst spater im gleichen Jahr Im September 1885 erschien in The Annals and Magazine of Natural History eine noch weiter gekurzte Zusammenfassung in englischer Sprache 5 Im November 1885 hielt Richard Lydekker einen Vortrag der 1886 veroffentlicht wurde und in dem er die gerade erst neu aufgestellte Gattung Gavialosuchus mit der Gattung Tomistoma synonymisierte Zu dem Zeitpunkt als Lydekker seinen Vortrag verfasste standen ihm offensichtlich nur die Kurzversion der Erstbeschreibung von Gavialosuchus eggenburgensis 4 und deren noch kurzere englische Ubersetzung 5 zur Verfugung In der im Folgejahr erschienenen Publikation erwahnt er in einem Nachsatz datiert mit 20 Januar 1886 jedoch dass er inzwischen Gelegenheit gehabt habe die entsprechenden Abbildungen aus der eigentlichen Erstbeschreibung zu begutachten und sich in seiner zuvor bereits geausserten Meinung voll bestatigt sehe 6 Vielleicht auch als Reaktion auf diese Schrift uberliess Toula 1886 einen der von ihm angefertigten Gipsabgusse dem British Museum of Natural History an dem Lydekker damals tatig war als Geschenk 7 nbsp Nordamerikanische Formen wie Gavialosuchus carolinensis werden heute der Gattung Thecachampsa zugeordnet 1915 beschrieb Elias Howard Sellards eine augenscheinlich ahnliche Art aus dem Miozan von Florida zunachst als Tomistoma americana 8 Charles C Mook ordnete das Taxon 1921 als Gavialosuchus americana der Gattung Gavialosuchus zu und bezog sich dabei ausdrucklich auf die Erstbeschreibung von Toula und Kail 9 Mit Gavialosuchus carolinensis wurde 1996 durch Bruce R Erickson und Glen T Sawyer eine weitere nordamerikanische Art in die Gattung eingefuhrt 10 Kurze Zeit spater kamen allerdings erste Zweifel auf ob eine Zuordnung der nordamerikanischen Formen zur Gattung Gavialosuchus zulassig sei Im Jahr 2000 wurde Gavialosuchus eggenburgensis erstmals in umfangreicheren phylogenetischen Analysen mit berucksichtigt und es ergaben sich erste Anzeichen dafur dass die nordamerikanischen Formen mit Gavialosuchus eggenburgensis keine monophyletische Gruppe bilden 11 12 Albert C Myrick Jr synonymisierte 2001 Gavialosuchus americana mit dem bereits 1852 von Joseph Leidy beschriebenen Taxon Thecachampsa antiqua 13 stiess damit in Fachkreisen jedoch zunachst kaum auf Zustimmung Erst 2007 wurde Myricks Einschatzung durch Piras et al teilweise bestatigt Gavialosuchus americana und Gavialosuchus carolinensis wurden neben Thecachampsa antiqua in die Gattung Thecachampsa gestellt 14 Spatere phylogenetische Analysen bestatigten diese Gliederung und Gavialosuchus eggenburgensis war damit wieder der einzige bekannte Vertreter der nunmehr wieder monotypischen Gattung Gavialosuchus 15 16 Synonyme BearbeitenDie wechselvolle Forschungsgeschichte und die allgemeine Schwierigkeit fossile Vertreter der Krokodile systematisch einzuordnen spiegelt sich in der Anzahl der in der Fachliteratur verwendeten Synonyme fur Gavialosuchus eggenburgensis wider Die in der folgenden Liste angefuhrten Referenzen beziehen sich nur auf die in den Einzelnachweisen angefuhrten Quellen und stellen dementsprechend eine subjektive Auswahl dar Crocodilus eggenburgensis 17 Crocodilus Gavialosuchus eggenburgensis 1 4 5 Gavialosuchus eggenburgense 9 Gavialosuchus eggenburgensis 1 2 3 11 12 14 15 16 Tomistoma eggenburgense 6 7 18 Tomistoma eggenburgensis 19 Fossilbeleg BearbeitenNeben dem von Toula und Kail muhsam rekonstruierten Schadel umfasst das von Krahuletz geborgene Fossilmaterial noch einen isolierten Einzelzahn und mehrere Wirbel von denen jedoch nur ein prasakraler Wirbel gut genug erhalten ist um diagnostisch verwertbare Merkmale zu zeigen 1 Merkmale BearbeitenOriginalabbildungen des Schadels von Gavialosuchus eggenburgensis aus der Erstbeschreibung von Toula amp Kail 1885 1 nbsp Tafel I Ansicht des Schadels von oben nbsp Tafel II Fig 1 Ansicht des Schadels von unten Fig 2 Ansicht des Schadels von der linken Seite nbsp Der Sunda Gavial Tomistoma schlegelii ist die am nachsten verwandte rezente Art Der Schadel von Eggenburg erreicht ohne die fehlende Schnauzenspitze eine Lange von 73 cm und entspricht in seinen Dimensionen annahernd denen der grossten Gangesgaviale Gavialis gangeticus 4 die eine Lange von bis zu 6 m erreichen konnen Die Form des Schadels entspricht dagegen der des Sunda Gavials Tomistoma schlegelii Insbesondere ist der Ubergang vom Schadel zur langgestreckten Schnauze fliessend wie beim Sunda Gavial und nicht abgesetzt wie beim Gangesgavial 1 Die in weiterer Folge aufgelisteten Merkmale entsprechen der Erstbeschreibung durch Toula und Kail 1 die im Wesentlichen auch fur spatere phylogenetische Analysen verwendet wurde 11 Die angefuhrten Merkmale sind eine Auswahl und beziehen sich hauptsachlich auf Unterschiede zum rezenten Sunda Gavial und der nahe verwandten fossilen Form Tomistoma lusitanica aus dem Miozan des Mittelmeerraumes entsprechend der von Stephane Jouve 2016 verwendeten phylogenetischen Datenmatrix 16 Im Text verwendete Abkurzungen beziehen sich auf die rechts wiedergegebenen Originalabbildungen aus der Erstbeschreibung 1 Gemeinsame Merkmale mit Tomistoma lusitanica im Gegensatz zum Sunda Gavial Bearbeiten Das tischartige Schadeldach ist eben und nicht in der Mitte vertieft wie beim Sunda Gavial 16 Das Foramen incisivum fi ist schmal und nimmt weniger als die Halfte der Breite der Pramaxilla ein Beim Sunda Gavial ist diese Offnung extrem reduziert und dunn 16 Das obere Schlafenfenster ft ist breiter als lang Der hintere Rand des oberen Schlafenfensters ist gerade und seitlich nach hinten orientiert Zudem ist die hintere Kante des oberen Schlafenfensters dunner als die seitliche Kante Beim rezenten Sunda Gavial ist das obere Schlafenfenster eher klein und rundlich mit einer im Vergleich zur Seitenkante deutlich verdickten Hinterkante ausgebildet 16 Die vordere Spitze des Os praefrontale fa liegt zur Ganze zwischen Nasenbein na und Tranenbein la Beim Sunda Gavial endet dieser Knochen in einer Einbuchtung innerhalb des Nasenbeins 16 Das Stirnbein f endet annahernd auf gleicher Hohe mit dem paarigen Os praefrontale fa Bei T lusitanica kann es teilweise auch deutlich daruber hinausragen aber beim Sunda Gavial endet es stets dahinter 16 Krokodile besitzen einen verschliessbaren ausseren Gehorgang wodurch verhindert wird dass beim Tauchen Wasser eindringt Die fur den Schliessmechanismus verantwortliche Muskulatur setzt in einer Vertiefung am Schuppenbein an Beim Sunda Gavial sind die Rander dieser Vertiefung parallel zueinander orientiert bei G eggenburgensis und T lusitanica sind sie nach vorne hin aufgeweitet 16 Unterscheidungsmerkmale zu Tomistoma lusitanica und zum Sunda Gavial Bearbeiten Der vierte Zahn der Maxilla ist am starksten ausgepragt bei Tomistoma lusitanica und dem Sunda Gavial ist es jeweils der funfte Zahn 16 Die Maxilla sm weist einen nach hinten ragenden Fortsatz auf der zwischen das Tranenbein la und das Nasenbein na eingreift Beim Sunda Gavial ist ein ahnlicher Fortsatz vorhanden der jedoch eine entsprechende Einbuchtung innerhalb des Tranenbeins einnimmt Bei Tomistoma lusitanica ist kein vergleichbarer Fortsatz der Maxilla vorhanden 16 Die mediale Hemicondyle des Quadratums ist klein und bauchwarts zuruckgebogen Bei T lusitanica und dem Sunda Gavial ist sie ausgedehnter 16 Das Pflugscharbein wird vollstandig von Maxilla und Gaumenbein pal uberdeckt Bei T lusitanica und dem Sunda Gavial liegt es teilweise frei 16 Ein ventral vom Os praefrontale ausgehender Knochenpfeiler prefrontal pillar ist in seiner dorsalen Halfte schmal und nicht entlang der Schadellangsachse verbreitert wie bei T lusitanica und dem Sunda Gavial Die laterale Kante des Jochbeins ju steigt seitlich bis zur postorbitalen Spange an und bildet seitlich einen Sockel zur postorbitalen Spange aus Bei T lusitanica und dem Sunda Gavial trennt hingegen eine Furche diese Kante von der postorbitalen Spange 16 Systematik und Phylogenie Bearbeiten Tomistominae Kentisuchus spenceri Dollosuchoides densmorei Megadontosuchus arduini Tomistoma cairensis Thecachampsa americana Thecachampsa antiqua Thecachampsa carolinenseVorlage Klade Wartung 3 Penghusuchus pani Paratomistoma courti Tomistoma petrolicaVorlage Klade Wartung 3 Toyotamaphimaea machikanensis Gavialosuchus eggenburgensis Tomistoma lusitanica Tomistoma schlegeliiVorlage Klade Wartung 3Vorlage Klade Wartung StyleSystematische Stellung von Gavialosuchus eggenburgensis innerhalb der Tomistominae nach Brochu amp Storrs 2012 15 Tomistominae Maroccosuchus zennaroi Kentisuchus spenceri Kentisuchus astrei Megadontosuchus arduini Dollosuchoides densmorei Thecachampsa antiqua Thecachampsa carolinensis Toyotamaphimaea machikanensis Penghusuchus pani Tomistoma cairense Paratomistoma courti Tomistoma coppensi Tomistoma schlegelii Gavialosuchus eggenburgensis Tomistoma lusitanicaVorlage Klade Wartung 3Vorlage Klade Wartung StyleSystematische Stellung von Gavialosuchus eggenburgensis innerhalb der Tomistominae nach Jouve 2016 16 Die systematische Einordnung fossiler Vertreter der Krokodile ist hochgradig komplex Das liegt nicht nur daran dass von fossilen Vertretern oft nur bruchstuckhaftes Belegmaterial vorhanden ist sondern auch daran dass die Verwandtschaftsverhaltnisse unter den rezenten Formen nicht restlos geklart sind Phylogenetische Analysen nach rein morphologischen Aspekten widersprechen zum Teil den Ergebnissen molekulargenetischer Untersuchungen Dies betrifft insbesondere die Verwandtschaftsverhaltnisse von Gangesgavial Gavialis gangeticus und Sunda Gavial Tomistoma schlegelii und damit indirekt auch die systematische Stellung von Gavialosuchus Nach der klassischen rein morphologischen Systematik sind der Gangesgavial und seine fossile Verwandtschaft Gavialidae Gavialinae und der Sunda Gavial samt seiner fossilen Verwandtschaft Tomistominae nicht naher miteinander verwandt Letztere werden zu den Echten Krokodilen Crocodylidae gezahlt wahrend Erstere als eigenstandige Gruppe den Brevirostres Crocodylidae Alligatoridae gegenubergestellt Die molekulargenetischen Untersuchungen zeigen jedoch dass Gangesgavial und Sunda Gavial nahe miteinander verwandte Arten sind und unter Einbeziehung der fossilen Formen bilden Tomistominae und Gavialinae gemeinsam die Ordnung der Gavialidae welche naher mit den Crocodylidae verwandt ist als mit den Alligatoridae 20 Die beiden nebenstehenden Kladogramme geben die am haufigsten in der Literatur zitierten Hypothesen zur inneren Systematik der fossilen Tomistominae wieder 15 16 Beiden gemeinsam ist dass Gavialosuchus eggenburgensis Tomistoma lusitanica und der rezente Sunda Gavial in einer gemeinsamen Klade liegen wahrend die fruher zur Gattung Gavialosuchus gezahlten nordamerikanischen Formen Thecachampsa ebenfalls eine offenbar gut ausgebildete eigenstandige Klade abseits davon bilden Beide Kladogramme unterscheiden sich in einigen Details deutlich voneinander und beide zeigen einige Mangel in der Systematik der fossilen Tomistominae auf Beide Analysen platzieren verschiedene fossile Vertreter der Gattung Tomistoma in unterschiedlichem Ausmass gemeinsam mit Vertretern anderer Gattungen in mehreren Kladen oder Teilkladen Nach der Analyse durch Brochu amp Storrs 2012 15 ware die Gattung Tomistoma als polyphyletisch zu bezeichnen nach der Analyse durch Jouve 2016 16 zumindest als paraphyletisch Jouve tragt diesem Umstand teilweise Rechnung indem er die Gattungsnamen der Tomistoma Vertreter abseits der Klade Gavialosuchus eggenburgensis Tomistoma lusitanica Tomistoma schlegelii unter Anfuhrungszeichen setzt 16 Die Analyse von Brochu amp Storrs weist Tomistoma lusitanica als am nachsten verwandt mit dem Sunda Gavial aus mit dem das Taxon eine gemeinsame Teilklade bildet der eine zweite Teilklade mit Gavialosuchus eggenburgensis und dem ostasiatischen Taxon Toyotamaphimaea machikanensis gegenuber steht 15 Dies steht zumindest nicht in Widerspruch mit der Beibehaltung einer eigenstandigen Gattung fur Gavialosuchus eggenburgensis Die Analyse von Jouve weist Tomistoma lusitanica hingegen als am nachsten verwandt mit Gavialosuchus eggenburgensis aus mit dem das Taxon eine gemeinsame Teilklade bildet der der Sunda Gavial als Schwestertaxon gegenuber steht 16 Streng genommen musste hier dementsprechend entweder Tomistoma lusitanica in die Gattung Gavialosuchus ubernommen oder wie bereits von Lydekker 1886 vorgeschlagen 6 Gavialosuchus eggenburgensis in die Gattung Tomistoma integriert werden Palokologie BearbeitenDer Schadelform entsprechend war Gavialosuchus eggenburgensis vermutlich piscivor Die Sedimente der Burgschleinitz Formation wurden in einer flachen Meeresbucht Eggenburger Bucht am westlichen Rand der Paratethys abgelagert Die Bucht griff weit in die Landgebiete der Bohmischen Masse ein und war Teil einer reich gegliederten Kustenregion mit zahlreichen Inseln Halbinseln Buchten und Astuaren 18 2 Bereits Toula amp Kail beschrieben nach Angaben von Krahuletz einen Zusammenhang des Fundes von Gavialosuchus eggenburgensis mit einer auffalligen Lage von groben Kristallingerollen 1 Solche Lagen sind innerhalb der Burgschleinitz Formation weit verbreitet stehen meist in Zusammenhang mit grosseren Funden von Wirbeltierresten und werden nach modernen Analysen als Ablagerungen von Schuttstromen moglicherweise ausgelost durch schwere Sturmereignisse interpretiert 18 Die Kustenregion selbst und deren Hinterland trugen eine dichte Vegetationsdecke die annahernd zeitgleich lokal auch zur Bildung von dunnen Braunkohle Flozen fuhrte Mold Formation 21 In offenen Gewassern Suss und Brackwasser traten Algen unter anderem Botryococcus braunii und Nachtkerzengewachse der Gattung Ludwigia auf Ufernahe Verlandungszonen wurden durch Laichkrauter Sauergrasgewachsen und Igelkolben gepragt In den angrenzenden Moorgesellschaften dominierten Moose Sauergrasgewachse und Sussgraser mit Heidekrautartigen aus der Familie der Cyrillaceae und Gagelstrauchgewachsen der Gattung Myrica Sumpfwalder waren von Hickory Baumen Tupelobaumen und verschiedenen Vertretern der Taxodiaceae gepragt in den Auwaldern dominierten Kiefern Eschen ahnlich der Weiss Esche Ahorne Erlen Birken Weiden Rautengewachse der Gattung Toddalia und weitere Vertreter der Nachtkerzengewachse Abseits der Sumpflandschaften traten Walder mit Walnussgewachsen der Engelhardia Oreomunnea Gruppe und der Gattung Juglans Mastixiaceen Ulmen Linden Buchengewachse der Gattungen Castanea und Castanopsis Heidekrautartigen der Gattung Symplocos und Sapotengewachsen sowie rankenbildende Weinrebengewachse der Gattung Parthenocissus Das Gebirgsrelief im weiteren Hinterland trug Nadelwalder mit Hemlocktannen Kiefern und Schirmtannen Kiefern konnten auch einen wesentlichen Bestandteil der unmittelbaren Kustenwalder gebildet haben 22 Die Pflanzengesellschaft lasst sich der neogenen Pollenzone NGZ II der zentralen Paratethys zuordnen und spricht fur ein ganzjahrig sehr warmes Klima mit hoher Luftfeuchtigkeit 22 Gavialosuchus eggenburgensis teilte sich diesen Lebensraum unter anderem mit Seekuhen der Art Metaxytherium krahuletzi und dem Delphin Schizodelphis sulcatus dazu kommen noch zahlreiche Belege fur Haie Rochen Knochenfische und Schildkroten 18 An Landsaugetieren sind der Anthracothere Brachyodus onoideus 2 und verschiedene Kleinsauger wie etwa Amphiperatherium Prolagus Heteroxerus Melissiodon oder Ligerimys nachgewiesen 23 2 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p q F Toula amp J A Kail Uber einen Krokodil Schadel aus den Tertiarablagerungen von Eggenburg in Niederosterreich Eine palaontologische Studie In Denkschrift der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften mathematisch naturwissenschaftliche Klasse Band 50 1885 S 299 355 zobodat at PDF a b c d e P Pervesler R Roetzel amp A Uchman Ichnology of Shallow Sublittoral Siliciclastics of the Burgschleinitz Formation Lower Miocene Eggenburgian in the Alpine Carpathian Foredeep NE Austria In Austrian Journal of Earth Sciences Vol 104 No 1 2011 S 81 96 Digitalisat a b F Toula Das Nashorn von Hundsheim Rhinoceros Ceratorhinus Osb hundsheimensis nov form Mit Ausfuhrungen uber die Verhaltnisse von elf Schadeln von Rhinoceros Ceratorhinus sumatrensis In Abhandlungen der k k geologischen Reichsanstalt Band XIX Heft 1 1902 S 1 92 Digitalisat a b c d F Toula amp J A Kail Uber einen Krokodilschadel aus den Tertiarablagerungen von Eggenburg in Niederosterreich In Anzeiger der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Mathematisch Naturwissenschaftliche Classe XXII Jahrgang 1885 Nr 11 1885 S 107 109 Digitalisat a b c F Toula amp J A Kail On a Crocodile skull from the Tertiary Deposits of Eggenburg in Lower Austria In The Annals and Magazine of Natural History Vol XVI Serie 5 Nr 93 1885 S 236 Digitalisat a b c R Lydekker On the Occurrence of the Crocodilian Genus Tomistoma in the Miocene of the Maltese Islands In The Quarterly Journal of the Geological Society of London Vol 42 1886 S 20 22 Digitalisat a b R Lydekker Catalogue of the Fossil Reptilia and Amphibia in the British Museum Natural History Part I Taylor amp Francis London 1888 S 63 Digitalisat E H Sellards A New Gavial from the Late Tertiary of Florida In The American Journal of Science Vol 40 Series 4 1915 S 135 138 Digitalisat a b C C Mook Skull Characters and Affinities of the Extinct Florida Gavial Gavialosuchus americana Sellards In Bulletin of the American Museum of Natural History Vol XLIV 1921 S 33 41 Digitalisat B R Erickson amp G T Sawyer The estuarine crocodile Gavialosuchus carolinensis n sp Crocodylia Eusuchia from the late Oligocene of South Carolina North America In Monograph of the Science Museum of Minnesota Vol 3 1996 47 S a b c Ch A Brochu Phylogenetic Relationships and Divergence Timing of Crocodylus Based on Morphology and the Fossil Record In Copeia Jahrgang 2000 Nr 3 2000 S 657 673 Digitalisat a b Ch A Brochu amp Ph D Gingerich New Tomistomine Crocodylian from the Middle Eocene Bartonian of Wadi Hitan Fayum Province Egypt In Contributions from the Museum of Paleontology The University of Michigan Vol 30 Nr 10 2000 S 251 268 Digitalisat A C Myrick Jr Thecachampsa antiqua Leidy 1852 Crocodylidae Thoracosaurinae from Fossil Marine Deposits at Lee Creek Mine Aurora North Carolina USA In Smithsonian Contributions to Paleobiology Nr 90 2001 S 219 225 a b P Piras M Delfino L Del Favero amp T Kotsakis Phylogenetic position of the crocodylian Megadontosuchus arduini and tomistomine palaeobiogeography In Acta Palaeontologica Polonica Vol 52 Nr 2 2007 S 315 328 Digitalisat a b c d e f Ch A Brochu amp G W Storrs A Giant Crocodile from the Plio Pleistocene of Kenya the Phylogenetic Relationships of Neogene African Crocodylines and the Antiquity of Crocodylus in Africa In Journal of Vertebrate Paleontology Vol 32 Nr 3 2012 S 587 602 Digitalisat a b c d e f g h i j k l m n o p q r s St Jouve A new basal tomistomine Crocodylia Crocodyloidea from Issel Middle Eocene France palaeobiogeography of basal tomistomines and palaeogeographic consequences In Zoological Journal of the Linnean Society Vol 177 2016 S 165 182 online Ch Deperet Uber die Fauna von miocanen Wirbelthieren aus der ersten Mediterranstufe von Eggenburg In Sitzungsberichte der Mathematisch Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Band 104 1895 S 395 416 Digitalisat a b c d P Pervesler R Roetzel amp O Mandic Sirenenlagerstatten in den marinen Flachwasserablagerungen der Eggenburger Bucht Burgschleinitz Formation Eggenburgium Untermiozan In Geologisch Palaontologische Mitteilungen Universitat Innsbruck Band 23 1998 S 87 103 zobodat at PDF O Abel Lebensbilder aus der Tierwelt der Vorzeit Verlag von Gustav Fischer Jena 1922 643 S Digitalisat J R Oaks A time calibrated species tree of Crocodylia reveals a recent radiation of the true crocodiles In Evolution Vol 65 No 11 2011 S 3285 3297 doi 10 1111 j 1558 5646 2011 01373 x Digitalisat F F Steininger amp R Roetzel Geologische Grundlagen Lithostratigraphie Biostratigraphie und chronostratigraphische Korrelation der Molassesedimente am Ostrand der Bohmischen Masse In R Roetzel Hrsg Geologie am Ostrand der Bohmischen Masse in Niederosterreich Schwerpunkt Blatt 21 Horn Arbeitstagung der Geologischen Bundesanstalt Eggenburg 1991 S 102 108 zobodat at PDF a b I Draxler Die untermiozane Mikroflora aus dem Raum Eggenburg Horn Geras In R Roetzel Hrsg Geologie am Ostrand der Bohmischen Masse in Niederosterreich Schwerpunkt Blatt 21 Horn Arbeitstagung der Geologischen Bundesanstalt Eggenburg 1991 S 109 113 zobodat at PDF P Mein Die Kleinsaugerfauna des Untermiozans Eggenburgien von Maigen Niederosterreich In Annalen des Naturhistorischen Museums in Wien Band 90 Abteilung A 1989 S 49 58 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gavialosuchus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gavialosuchus amp oldid 227714520