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Der Garten Rettich Raphanus sativus alter Gartenrettig kurz auch Rettich genannt ist eine Pflanzenart aus der Gattung Rettiche Raphanus innerhalb der Familie der Kreuzblutengewachse Brassicaceae Zu ihr gehort eine ganze Reihe von Nutzpflanzen wie Radieschen und Ol Rettich Garten RettichRadieschen Raphanus sativus subsp sativus SystematikEurosiden IIOrdnung Kreuzblutlerartige Brassicales Familie Kreuzblutler Brassicaceae Tribus BrassiceaeGattung Rettiche Raphanus Art Garten RettichWissenschaftlicher NameRaphanus sativusL Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Inhaltsstoffe 3 Okologie 4 Verbreitung 5 Systematik 6 Inhaltsstoffe 7 Geschichte 8 Nutzung 8 1 Anbau und Ernte 8 2 Krankheiten und Schadlinge 9 Verwendung 9 1 Kuche 10 Heilwirkung 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Illustration nbsp Fruchtstand des Gartenrettichs nbsp Herbarexemplar des Gartenrettichs nbsp SamenVegetative Merkmale Bearbeiten Der Garten Rettich ist eine ein bis zweijahrige krautige Pflanze die Wuchshohen von 30 bis 100 Zentimetern erreicht Der Garten Rettich bildet Hypokotylknollen oder Wurzel Hypokotylknollen das heisst an der Bildung der Knolle ist nur das Hypokotyl oder Hypokotyl und Wurzel beteiligt Die Farbe und Grosse der Knollen ist dabei sehr variabel Der Stangel ist astig rohrig kahl oder mit breuten derben Borsten besetzt 1 Er ist oft violett besonders in den Achseln der Seitenzweige 1 Die Laubblatter sind gezahnt fiederspaltig oder gefiedert jedoch sind die Fiedern nicht bis zur Rhachis getrennt Die Stangelblatter sind nicht stangelumfassend Die unteren Blatter sind leierformig fiederschnittig mit einem grossen geschweift gekerbten Endabschnitt 1 Sie Seitenlappen sind kleiner langlich eiformig gezahnt und zerstreut mit angedruckten Borsten besetzt 1 Generative Merkmale Bearbeiten Die Blutezeit liegt im Mai und Juni Die Blutentrauben sind locker und umfassen durchschnittlich 30 Bluten 1 Die Blutenstiele sind 1 bis 2 Zentimeter lang und zerstreut borstig 1 Die zwittrigen Bluten sind vierzahlig Die Kelchblatter sind 6 5 bis 10 Millimeter lang langlich und kahl oder zerstreut borstig 1 Die vier Kronblatter sind weiss oder violett dabei sind die Adern dunkler Im Umriss sind sie verkehrt eiformig und 17 bis 22 Millimeter lang 1 Sie sind lang genagelt und vorn schwach ausgerandet 1 Die Antheren sind gelb 1 Der Fruchtknoten ist grun oder rot sein unteres Glied ist 0 5 Millimeter lang das obere Glied enthalt 8 bis 18 Samenanlagen 1 Der Griffel ist 4 Millimeter lang 1 Die kurze gedunsene Schote ist nicht oder nur leicht perlschnurartig gegliedert Bei Reife bleibt die Frucht geschlossen Die reifen Fruchte stehen auf aufrecht abstehenden Stielen sind zylindrisch und oben kegelformig zugespitzt 1 Ihr unteres Glied ist 1 bis 3 Millimeter lang verkehrt kegelformig und meist samenlos 1 Das obere Glied ist 3 bis 9 Zentimeter lang 0 8 bis 1 4 Zentimeter breit innen schwammig aussen strohig und blass 1 Die Samen sind eiformig 4 Millimeter lang 3 Millimeter breit netzig grubig hellbraun und haben einen schwarzen Nabelfleck 1 Die Chromosomengrundzahl betragt x 9 es liegt meist Diploidie vor mit einer Chromosomenzahl 2n 18 selten 36 2 Inhaltsstoffe BearbeitenGarten Rettich enthalt Senfolglykoside die fur den scharfen Geschmack verantwortlich sind Okologie BearbeitenBeim Garten Rettich handelt es sich um einen Therophyten 2 Die Bestaubung erfolgt durch Insekten Entomophilie oder Selbstbestaubung Er ist selbstfertil und seine Bluten sind proterogyn 1 Verbreitung BearbeitenGarten Rettich kommt nur in Kultur vor Angebaut werden verschiedene Sorten besonders in Europa Nordamerika und Ostasien Selten kommt er in Mitteleuropa verwildert vor bleibt jedoch unbestandig Garten Rettich bevorzugt nahrstoffreiche und sandige Boden Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt et al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 3 massig feucht Lichtzahl L 3 halbschattig Reaktionszahl R 3 schwach sauer bis neutral Temperaturzahl T 4 kollin Nahrstoffzahl N 4 nahrstoffreich Kontinentalitatszahl K 4 subkontinental 3 Systematik Bearbeiten nbsp Rettichangebot auf einem Markt in BayernDer Garten Rettich weist eine grosse Variabilitat auf In Mitteleuropa werden hauptsachlich drei Unterarten kultiviert 4 Hanelt unterscheidet vier Gruppen auf der Stufe der Convarietat und Sortengruppe 5 Rettich Gruppe Raphanus sativus var sativus Radish Group 6 Eigentlicher Rettich oder Speise Rettich oder Winter Rettich Raphanus sativus convar sativus Radish Group hierher gehoren etwa der Schwarze Winter Rettich Raphanus sativus var niger Mill J Kern der Weisse Bier Rettich und der asiatische Daikon Radieschen oder Sommer Rettich Raphanus sativus subsp sativus Raphanus sativus convar sativus Small Radish Group hierzu zahlen auch Knollen und Eiszapfen Rettich Raphanus sativus var sativus eine Varietat des Speise Rettichs Ol Rettich Raphanus sativus subsp oleiferus Stokes Metzg Raphanus sativus convar oleifer wird wegen des Samenols angebaut Rattenschwanzrettich oder Schlangenrettich Raphanus sativus convar caudatus bzw var mougri Helm Rat tailed Radish Group 6 Wird hauptsachlich in Asien wegen der essbaren Schoten und Blatter angebaut Inhaltsstoffe BearbeitenIn Wurzeln und in Samen wurden ausser Senfolglycosiden noch Raphanol und Myrosin nachgewiesen 1 In Wurzeln des Schwarzen Rettichs wurde Sinigrin und Glucocochlearin gefunden 1 In Wurzeln der weissen Sorte fand man Glucoraphanin 1 Geschichte Bearbeiten nbsp Abbildung aus dem Wiener Dioskurides Blatt 284 recto aus dem Jahr 512Es ist nicht sicher von welcher Wildart der Garten Rettich abstammt Als wahrscheinliche Stammform gilt der Strand Rettich Raphanus raphanistrum subsp landra Syn Raphanus maritimus der im ostlichen Mittelmeer heimisch ist Aus dieser Art durften eventuell unter Einkreuzung weiterer Arten oder Unterarten nach und nach die heutigen Formen entstanden sein 7 Berichte Herodots uber die Nennung des Rettichs in Inschriften der Cheops Pyramide 1 sind nach Korber Grohne nicht glaubwurdig 8 Papyri aus romischer Zeit erwahnen Rettichol rafanelaion elaion rafanino 9 Es stammte vor allem aus dem Fajum 10 Ein Papyrus aus Oxyrhynchus 11 aus dem dritten Jahrhundert nach Chr nennt Rettichol zusammen mit Brot Wein und Essig als Nahrung fur Musikanten und eine Tanzerin die fur ein Fest angeworben wurden 12 Theophrast kennt verschiedene Sorten von Rettichen Plinius der Altere erwahnt Ol aus Rettichsamen in seiner Naturgeschichte in Agypten 13 und kindsgrosse Rettiche in Germanien Das Preisedikt von Diokletian setzt den Preis von Rettichol auf acht Denare pro Sextarius fest 14 Rettichol wurde in Agypten noch bis ins Mittelalter als Lampenol genutzt wie die Analyse von Belagen in der Muschel Chambardia rubens aus dem koptischen Kloster von Bawit belegen 15 In Qasr Ibrim in Nubien wurden Rettichsamen aus dem 6 Jahrhundert nach Chr gefunden die sich auf Grund der grossen Trockenheit erhalten hatten 16 Die alteste erhaltene Abbildung eines Rettichs stammt aus dem Wiener Dioskurides einer Handschrift der Zeit um 500 Im Mittelalter wird er auch in Deutschland erwahnt bei Hildegard von Bingen heisst er retich Albertus Magnus nennt ihn radix In den Krauterbuchern des 16 Jahrhunderts ist der Garten Rettich lateinisch raphanus 17 fast immer abgebildet Abgebildet sind die langlichen Rettiche und die Bluten mit den zugespitzten Gliederschoten 8 Deren Knollen ahnelten den heute angebauten Eiszapfen Rettichen 5 In Europa und Ostasien waren Resistenzen und physiologische Anpassungen die Hauptziele der Zucht In Japan und der Volksrepublik China begann die Zucht von Hybriden in den 1960er Jahren Diese ersetzen die traditionellen Formen 5 Nutzung BearbeitenAnbau und Ernte Bearbeiten Die Aussaat von Fruhlings und Sommerrettichen erfolgt ab Marz bis Anfang August als zweite Kultur beispielsweise nach Feldsalat oder Kopfsalat Ab Ende Juni kann der Rettich fur die Herbsternte ausgesat werden 18 Sommer Rettiche konnen ab Februar im Gewachshaus vorgezogen werden 19 Rettich gilt als Mittelzehrer und kommt im Hausgarten meist mit den Resten der Nahrstoffe der vorausgehenden Kultur zurecht Oft wird der Boden jedoch mit Kompost angereichert 19 Der Boden zwischen den Reihen sollte regelmassig gelockert werden ferner sollte gleichmassig gegossen werden Krankheiten und Schadlinge Bearbeiten Frische organische Dungung wie frischer Kompost oder Mist fuhrt zu erhohtem Schadlings und Krankheitsbefall Bei ubermassiger Stickstoffdungung reichert Rettich in Wurzel und Blatt Nitrat an Fruhe Sorten reagieren starker auf schwankende Bodenfeuchtigkeit und bilden eine pelzige oder schwammige Wurzel Herbstrettiche neigen zum Platzen wenn nach Trockenperioden viel Regen fallt 18 Schadlinge des Rettichs sind der Oomycet Albugo candida Erdflohe Phyllotreta Arten die Rettichfliege Phorbia floralis Blutengallmucken Gephyraulus raphanistri und Contarinia nasturtii die Raupen der Kohlschabe Plutella maculipennis und der Rubsaat Pfeifer Evergestis extimalis 1 Verwendung BearbeitenKuche Bearbeiten Vom Garten Rettich wird die Wurzel als Gemuse genutzt Aus den Samen des Olrettichs wird Ol gewonnen Die Schoten des Schlangenrettichs werden als Gemuse gegessen Auch die Blatter sind essbar Heilwirkung BearbeitenFrischer Rettich bzw der Presssaft daraus fordert die Gallen und Magensaftsekretion und wirkt antimikrobiell Bei empfindlichen Personen konnen die Senfole nach der Anwendung grosserer Mengen die Magen und Darmschleimhaut reizen Literatur BearbeitenSiegmund Seybold Hrsg Schmeil Fitschen interaktiv CD ROM Version 1 1 Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2002 ISBN 3 494 01327 6 Ingrid Schonfelder Peter Schonfelder Das neue Handbuch der Heilpflanzen Franckh Kosmos Stuttgart 2004 ISBN 3 440 09387 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Garten Rettich Raphanus sativus Sammlung von Bildern Namen Sortierung der Arten Subsp und Formen bei plantnames Anbau und Verwendung von Rettich bei gemuse info de Raphanus sativus L Garten Rettich FloraWeb de Verbreitungskarte fur Deutschland In Floraweb Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v Friedrich Markgraf Familie Cruciferae In Gustav Hegi Illustrierte Flora von Mitteleuropa 2 Auflage Band IV Teil 1 Seite 503 508 510 512 Verlag Carl Hanser Munchen 1958 a b Garten Rettich In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Raphanus sativusL In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 25 Marz 2023 Manfred A Fischer Wolfgang Adler Karl Oswald Exkursionsflora fur Osterreich Liechtenstein und Sudtirol 2 verbesserte und erweiterte Auflage Land Oberosterreich Biologiezentrum der Oberosterreichischen Landesmuseen Linz 2005 ISBN 3 85474 140 5 a b c Peter Hanelt Institute of Plant Genetics and Crop Plant Research Hrsg Mansfeld s Encyclopedia of Agricultural and Horticultural Crops Band 3 Springer Verlag Berlin 2001 S 1481 a b Rettich Schwarzer amp Weisser Anbau und Pflege In Gartendialog de Udelgard Korber Grohne Nutzpflanzen in Deutschland von der Vorgeschichte bis heute Theiss Stuttgart 1995 S 200 f Nachdruck ISBN 3 933203 40 6 a b Udelgard Korber Grohne Nutzpflanzen in Deutschland von der Vorgeschichte bis heute Stuttgart Theiss S 196f Philip Myerson Radish Oil A Phenomenon in Roman Egypt Bulletin of the American Society of Papyrologists 38 1 4 2001 109 Stable URL https www jstor org stable 24519770 Philip Myerson Radish Oil A Phenomenon in Roman Egypt Bulletin of the American Society of Papyrologists 38 1 4 2001 113 Stable URL https www jstor org stable 24519770 Oxy 1275 Philip Myerson Radish Oil A Phenomenon in Roman Egypt Bulletin of the American Society of Papyrologists 38 1 4 2001 114 Stable URL https www jstor org stable 24519770 15 7 30 19 26 79 S Lauffer Hrsg Diokletians Preisedikt III 4 Berlin 1971 zitiert nach Philip Myerson Radish Oil A Phenomenon in Roman Egypt Bulletin of the American Society of Papyrologists 38 1 4 2001 109 Stable URL https www jstor org stable 24519770 Romanus K Van Neer W Marinova E et al Brassicaceae seed oil identified as illuminant in Nilotic shells from a first millennium AD Coptic church in Bawit Egypt Anales Bioanalytical Chemistry 390 2008 783 793 doi 10 1007 s00216 007 1704 2 Kerry O Donoghue Alan Clapham Richard P Evershed Terence A Brown Remarkable Preservation of Biomolecules in Ancient Radish Seeds Proceedings Biological Sciences 263 1370 1996 541 547 https www jstor org stable 50675 Vgl etwa Otto Zekert Hrsg Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570 Hrsg vom osterreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft fur Geschichte der Pharmazie Deutscher Apotheker Verlag Hans Hosel Berlin 1938 S 153 Raphanus Gartenrettig a b E Niller Der grosse und der kleine Gemusegarten Naturgemasser Anbau von Gemuse Gewurzkrautern und Pilzen Weihenstephaner Erfahrungen Berlin und Hamburg 1990 ISBN 978 3 489 63224 5 a b Datenblatt Samen Rettich Japanischer Daikon Raphanus sativus In Saflax deDieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Garten Rettich amp oldid 236810919