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50 447632 7 415443 Koordinaten 50 26 51 5 N 7 24 55 6 O Jungpalaolithischer Fundplatz Gonnersdorfp1Fundplatz Gonnersdorf im Jahr 2021 Blick vom Muhlenweg nach Suden zur Eduard Morike Strasse und zum Rheintal mit der Eifel im Hintergrund Auf dem Wiesengrundstuck neben der schwarz gestrichenen Garage befand sich die Fundkonzentration IV weiter unten neben der weissen Garage die Fundkonzentration III Fundplatz Gonnersdorf im Jahr 2021 Blick vom Muhlenweg nach Suden zur Eduard Morike Strasse und zum Rheintal mit der Eifel im Hintergrund Auf dem Wiesengrundstuck neben der schwarz gestrichenen Garage befand sich die Fundkonzentration IV weiter unten neben der weissen Garage die Fundkonzentration III Lage Rheinland Pfalz DeutschlandJungpalaolithischer Fundplatz Gonnersdorf Deutschland Flache 0 000687 km Wann vor 15 500 JahrenWo Gonnersdorf Ortsteil im Stadtteil Feldkirchen in Neuwied Rheinland Pfalz DeutschlandGonnersdorf ist ein archaologischer Fundplatz aus dem spaten Jungpalaolithikum Er ist nach dem Ortsteil Gonnersdorf des Neuwieder Stadtteils Feldkirchen im nordlichen Teil von Rheinland Pfalz benannt wo sich der rund 15 500 Jahre alte Siedlungsplatz aus dem Magdalenien fand Er zahlt zu den bedeutendsten und besterforschten Platzen fur das Leben in der Spatphase der letzten Kaltzeit insbesondere Ernahrung Siedlungsverhalten und Kunst gravierte Schieferplatten vom Fundplatz Gonnersdorf Frauenstatuetten vom Typ Gonnersdorf 1 Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung 2 Forschungsgeschichte 3 Lage und Umwelt 4 Ernahrung 4 1 Jagd 4 2 Sammelwirtschaft 4 3 Kochgruben 5 Kunst und Schmuck 6 Gerate aus Elfenbein Knochen und Geweih 7 Steinwerkzeuge 8 Siedlungsstrukturen und Behausungen 8 1 Siedlungsstrukturen 8 2 Behausungen 9 Datierung Siedlungszeitpunkt dauer und frequenz 10 Siehe auch 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseBedeutung BearbeitenDer Fundplatz Gonnersdorf ist einer der grossten und besterforschten Siedlungsplatze der Spatphase der letzten Kaltzeit 1 Er liegt orographisch rechts des Rheins 1 im westlichsten Zipfel des Wollendorf Gladbacher Beckenhanges des Neuwieder Beckenrandes etwa 70 Meter nordlich der Neuwieder Rheintalweitung im Mittelrheinischen Becken und datiert mit etwa 15 500 Jahren in das spate Jungpalaolithikum bzw das Magdalenien 2 Die eiszeitlichen Siedlungsreste waren aufgrund ihrer Uberdeckung durch die Bimsschichten des in zwolf Kilometer Luftlinie entfernt liegenden Laacher See Vulkans aussergewohnlich gut erhalten Fundreichtum gute Konservierung und grossflachige sorgfaltige Ausgrabungen machen Gonnersdorf zu einem der weltweit wichtigsten Archive fur das Leben am Ende der letzten Eiszeit Der Platz war offenbar ein wichtiger und alljahrlich aufgesuchter Treffpunkt fur die mobilen Jager Sammler Gruppen der damaligen Zeit 3 Der Fundplatz Gonnersdorf ist insbesondere fur seine zahlreichen Kunstwerke gravierte Schieferplatten Frauenstatuetten vom Typ Gonnersdorf weltberuhmt Besonders aufschlussreich sind die Funde und Strukturen auch fur das Verstandnis der Ernahrungsweise und das Siedlungsverhalten Forschungsgeschichte BearbeitenDer Fundplatz Gonnersdorf wurde 1968 in einer Baugrube entdeckt in der Steinwerkzeuge und Knochen unter der Bimsschicht aufgefallen waren In den folgenden Jahren bis 1976 wurde neben der Baugrube und auf den angrenzenden Grundstucken unter der Leitung von Gerhard Bosinski eine Flache von insgesamt 687 m in 8 Grabungskampagnen ausgegraben Dem Vorbild der Arbeiten am etwa zeitgleichen Freilandfundplatz Pincevent im Pariser Becken folgend erreichten die Ausgrabungen und ihre Dokumentation in Gonnersdorf ein nach damaligen Massstaben besonders hohes Niveau 1 Das reiche Fundmaterial wird bis heute durch das archaologische Forschungszentrum Monrepos erforscht Aktuelle Projekte fokussieren besonders auf die Rekonstruktion des Siedlungsverhaltens und die Analyse der gravierten Schieferplatten 4 Moderne Analyseverfahren wie 3D Scans Isotopenuntersuchungen oder GIS basierte Raumanalysen vervollstandigen und prazisieren das Bild der eiszeitlichen Lebensweise in Gonnersdorf 5 Lage und Umwelt BearbeitenDer Fundplatz Gonnersdorf liegt rechtsrheinisch auf dem Sporn einer Mittelterrasse des Rheins 96 105 m u NN auf einer windgeschutzten sonnigen Hangflache Genau gegenuber am linken Rheinufer befindet sich der etwa gleichzeitige Fundplatz Andernach in nur etwa zwei Kilometern Entfernung Der Rhein war in dieser Zeit flacher breiter und in viele maandrierende Arme unterteilt Der Fundplatz liegt in der Nahe eines kleinen Bachlaufs die Menschen hatten also moglicherweise direkten Zugang zu Frischwasser 6 Die Magdalenienfundschicht befindet sich im Loss der Eiszeitsteppe Auf ein trocken kaltes Klima weisen auch einige der in Gonnersdorf nachgewiesenen Tierarten hin z B Halsbandlemming Eisfuchs Schneehase Pferd Ren Saiga Antilope 7 Unter den nachweisbaren Arten sind aber auch Tiere anderer Lebensraume vertreten die die spezifische Umweltsituation am Siedlungsplatz widerspiegeln Sowohl aquatische Tiere Fische wie Lachs und Forelle als auch Vogel Schwan Ente Gans Schnee Eule schliesslich Saugetiere Gamse Wolf Ur Mammut gehorten zum Jagdspektrum Durch Holzkohleanalysen lassen sich Ruckschlusse auf den Bewuchs um den Siedlungsplatz ziehen Nachweisbar sind Kiefer Waldkiefer weitere Kiefernarten nicht auszuschliessen eine Art aus der Familie der Zypressengewachse moglicherweise Gemeiner Wacholder und Weide 8 Pollenanalysen weisen eine reiche Krautvegetation nach 9 Ernahrung BearbeitenDurch seine gute Knochenerhaltung und die genaue Dokumentation der Befunde insbesondere der Gruben gibt Gonnersdorf weitreichende Aufschlusse uber die Ernahrungsweise in der spaten Eiszeit insbesondere die Jagd und Verarbeitung der Beute Jagd Bearbeiten Eine vorrangige Rolle bei der Nahrungsgewinnung der Menschen in Gonnersdorf spielte die Jagd Belegt ist diese durch die vielen Funde von Tierresten Auch Teile von Jagdwaffen wie Geschossspitzen aus Geweih und Stein sog Ruckenmesser die als Bewehrungen holzerner Speere gedient haben konnen 10 weisen auf einen hohen Stellenwert der Jagd Als Jagdbeute nachgewiesen ist v a Pferd aber auch Rentier Wildrind Saiga Antilope Gamse Eisfuchs Schneehase und verschiedene Vogel und Fische 11 Gonnersdorf ist also nicht der unmittelbare Jagdplatz sondern Siedlungs und Verarbeitungsplatz Teilweise wurde die Beute am Totungsplatz ausserhalb von Gonnersdorf zerlegt und dann zur Weiterverarbeitung nur in Teilen an den Lagerplatz gebracht Das zeigen Haufigkeiten der Prasenzen der verschiedenen Korperregionen der Tiere So fehlen zum Beispiel Brustbeine von Pferden 12 Bevorzugtes Jagdtier war das Pferd Aus den Haufigkeiten der einzelnen Korperregionen lasst sich die Mindestindividuenzahl errechnen So wurden z B 50 zweite Finger bzw Zehenknochen Phalangen gefunden was auf mindestens 13 Individuen schliessen lasst Es ist aber von einer weit grosseren Anzahl gejagter Pferde auszugehen da weder samtliche Knochen eines Tieres an den Lagerplatz kamen 13 noch sich alle dort hingekommenen Tierreste auch bis heute erhalten haben Die Auswertung der Rentierreste belegt 180 Knochen fragmente von mindestens 4 erlegten Tieren die ihres Fleisches aber auch ihres Geweihes wegen gejagt wurden Von Wisent und Saiga Antilope konnte je ein Knochen nachgewiesen werden Ein Mammutoberschenkelknochen der nahe einer Feuerstelle gefunden wurde ist nachweislich 2000 Jahre alter als die Siedlung 14 Man vermutet dass dieser Knochen in der Umgebung aufgesammelt wurde und zusammen mit einer Rengeweihschaufel als Grillkonstruktion gedient hat 15 Daruber hinaus ist das Mammut durch Elfenbein belegt vermutlich kam dieses als Rohmaterial aus der Umgebung in die Siedlung 14 Eine Jagd auf Ur Wisent und Mammut ist aufgrund der geringen Knochenanzahl als unwahrscheinlich einzustufen Vom Eisfuchs konnten Knochen und Zahne von mindestens 30 Tieren nachgewiesen werden bei den Schneehasen wurden bisher 300 Knochen von mindestens sieben Tieren gefunden Beide Tierarten waren vermutlich weniger als Nahrungsquelle sondern vielmehr ihres Felles wegen Beute 16 Vereinzelte Reste von Fischen Lachs Forelle Quappe in Gruben belegen den Fischfang der vermutlich ebenfalls eine grosse Bedeutung fur das Nahrungsspektrum der Menschen hatte 17 Vogelknochenfunde belegen die Jagd auf Schwan Gans Ente und Schneehuhn wohl vorrangig als Nahrungsquelle aber auch auf Kolkrabe Mowe und Schneeeule welche wohl eher ihrer Federn wegen gejagt wurden 18 Sammelwirtschaft Bearbeiten Trotz der vermutlich wichtigen Bedeutung der Sammelwirtschaft fur die Menschen in Gonnersdorf konnten kaum Belege fur das Sammeln von Vogeleiern Fruchten Pflanzen und Beeren nachgewiesen werden 16 Nur vereinzelt wurden Pollen von Wildkrautern in Kochgruben gefunden die auf die Zubereitung pflanzlicher Kost hinweisen konnten 19 Ebenfalls mit der Pflanzenverarbeitung im Zusammenhang stehen als Reibsteine genutzte Felsgesteinplatten 3 Kochgruben Bearbeiten Am Lagerplatz selbst wurde in Kochgruben unterhalb der Schieferplatten mithilfe von Wasser und erhitzten Steinen Nahrung zubereitet was durch Holzkohleschichten in den Gruben und durch Hitzeeinwirkung zerborstene Steine nachgewiesen werden konnte 6 Vermutlich wurde auf diese Weise auch das Knochenfett ausgekocht da viele der Tierknochen systematisch zerkleinert wurden 13 Die Kochgruben wurden spater mit Abfall verfullt 20 Moglicherweise dienten einige Gruben unter den Schieferschichten auch der Vorratshaltung 6 Kunst und Schmuck BearbeitenKunstPlastische Figurinen mit der Darstellung von Frauen in aufrechter Haltung und betonten Glutaen sind zumeist bruchstuckhaft uberliefert Sie sind eponym fur die in dieser Zeit europaweit verbreiteten Venusfigurinen von Gonnersdorf Meist bestehen die Figurinen aus Elfenbein es konnte auch Schiefer oder Geweih verwendet werden Das Motiv der aufrechten Frau mit charakteristisch dargestellten Glutaen findet sich auch auf den gravierten Schieferplatten 21 SchmuckAus den Eckzahnen von Hirschen auch Hirschgrandeln genannt wurden wahrscheinlich Halskettenanhanger gefertigt darauf weisen Durchbohrungen hin Den Hirschgrandeln wird oft eine Bedeutung als Prestigeobjekt zugeschrieben 3 Auch von anderen Tierarten wurden durchbohrte Zahne gefunden Ren Eisfuchs Wildpferd Die Schalen einiger Weichtiere konnten auf Kleidungsstucke genaht und gut sichtbar getragen werden oder ebenfalls zu Ketten verarbeitet werden Die aus dem Mittelmeergebiet stammenden winzigen und durchlochten Schmuckschneckengehause der Art Homalopoma sanguineum 22 werden als Beleg fur Tauschbeziehungen gesehen 3 Ob die Krallen des Kolkraben als Schmuck dienten ist nicht sicher doch die Verwendung von Hamatit Ocker und Holzkohle scheint aus schmuckenden Grunden eingesetzt worden zu sein Perlen aus Gagat fossiles Holz fanden sich sowohl in Gonnersdorf als auch Andernach Martinsberg wobei bikonische Perlen in anderen Fundorten nicht vorkommen Gerate aus Elfenbein Knochen und Geweih BearbeitenAus Elfenbein Knochen und bei Rentieren auch aus den Abwurfstangen wurde in Gonnersdorf eine Vielzahl verschiedener Werkzeuge Waffenteile Schmuck oder Kunstgegenstande gefertigt welche bei Jagden oder anderen Tatigkeiten verwendet wurden Das Material dazu konnte durch das Erlegen der Tiere oder dem Aufsammeln von vorhandenen Resten in der Umgebung gewonnen werden Grossere Projektile gewann man aus aufgesammeltem oftmals alterem Elfenbein 3 Dieses wurde zu halbrunden Projektilen sogenannten baguette demirondes gearbeitet mitunter sind selbige mit Ritzungen von Bar und Hirschkuh verziert Fur Nadeln und Retuscheure wurden die harteren Langknochen des Pferdes verwendet Die langlichen leicht gebogenen Geschossspitzen wurden aus Geweihspanen hergestellt die man gezielt aus den Abwurfstangen herausgeschnitten hatte Reste der Span und Projektilherstellung wurden eher selten plastisch gearbeitet dies kam jedoch in Einzelfallen auch vor 3 Zu Harpunen wurden die grosseren Geweihstucke gearbeitet und die meisten besitzen Widerhaken auf einer Seite seltener sind solche mit zwei Reihen Widerhaken Querangeln eine Art Angelhakenvorlaufer welcher auch fur andere Tiere verwendet werden konnte wurden mitunter aus Geweih gefertigt 9 Viele Knochen tragen weiterhin Gebrauchsspuren Sie wurden als Hilfsmittel fur die Steinbearbeitung oder Objekte von uns unbekannter Funktion verwendet Steinwerkzeuge BearbeitenIn Gonnersdorf wurden mehr als 81 000 Steinartefakte gefunden die zusammen etwa 76 kg wiegen Die fur das Jungpalaolithikum ubliche Standardisierung des Werkzeugsspektrums 23 entspricht den Geraten des Spatmagdaleniens 9 RohmaterialienIn Gonnersdorf wurden sowohl Artefakte aus regionalen Gesteinen als auch solche aus Gestein von weiter entfernten Lagerstatten gefunden Es handelt sich dabei in den Fundkonzentrationen I und II um nordischen Feuerstein aus mindestens 100 km Entfernung und in Fundkonzentration III um Westeuropaischen Feuerstein 24 Ausserdem wurden noch drei Steinklingen aus rotlichem Blutjaspis gefunden deren Rohmaterial vom Hochrhein kam Die beim Transport zuruckgelegte Strecke ist mit 300 km Luftlinie die weiteste Distanz uber die Rohmaterial im rheinischen Palaolithikum transportiert wurde Von den regionalen Gesteinen sind unter anderem Kerne erhalten was darauf hindeutet dass hier das Steinwerkzeug aus einem ganzen Stein herausgearbeitet wurde im Gegensatz zur Werkzeugherstellung aus Halbfabrikaten Genauso liessen sich auch vom Westeuropaischen Feuerstein Kerne finden Hingegen wurde beispielsweise der Maasfeuerstein bereits am Ursprungsort in Klingen und andere Halbfabrikate zerlegt um leichter transportierbar zu sein Die Fertigstellung der Werkzeuge geschah dann erst in Gonnersdorf 9 SchieferNeben den bekannten gravierten Schieferplatten wurden auch andere Gegenstande aus diesem Material hergestellt unter anderem Rondelle und Lampen Rondelle sind runde herausgearbeitete Schieferscheiben mit einem Durchmesser zwischen 1 5 und 6 5 cm Sie wurden in der Mitte durchbohrt und mogen deshalb als Schmuckstucke umgehangt worden sein Ihre genaue Funktion bleibt aber unklar Es wurden mehr als 400 Exemplare gefunden Die Stelle des Bohrlochs wurde manchmal mit einem Kreuz markiert Die meisten der Rondelle sind unverziert einige haben aber auch Verzierungen aus Kreisen Dreiecken Ovalen oder Radialstrahlen Die Rander wurden zuerst retuschiert dann geschliffen 9 Die Lampen sind gekennzeichnet durch die maximal einen Zentimeter tiefe Lampenschale die in die Oberflache einer dicken Schieferplatte eingetieft wurde In dieser Lampenschale kann beispielsweise Talg mithilfe eines Dochts verbrannt werden 9 Im Experiment wurde nachgewiesen dass eine solche Lampe viel Licht gibt 23 Zahlreiche Schieferplatten dienten offenbar als Baumaterial wurden jedoch nicht zu spezifischen Geraten umgearbeitet 25 Sonstige SteingerateEs wurden einige kantige fragmentierte Quarzsteine in einer kleinen Grube gefunden die als Kochsteine interpretiert werden Der komplette Stein wurde dabei im Feuer erhitzt um dann in eine mit Fell oder Leder ausgekleidete mit Wasser gefullte Grube gelegt zu werden Auf diese Weise wurde das Wasser erwarmt Bei dem standigen Wechsel von heiss zu kalt sind die Steine dann zersprungen 23 Von einem Gerat aus roter Schaumlava ist nur noch ein Bruchstuck erhalten Von der Form ist auf ein Beilbruchstuck zu schliessen allerdings spricht die Porositat der Schaumlava gegen die Verwendung als Beil da das Material zu bruchig ist 9 Neben den bereits beschriebenen Steinartefakten gab es Schlagsteine und Retuscheure die zur Steinbearbeitung benutzt wurden Ausserdem wurden Gerolle gefunden die eindeutige Gebrauchsspuren tragen und z B dazu verwendet werden konnten Markknochen zu zerschlagen um an das Knochenmark zu kommen Siedlungsstrukturen und Behausungen BearbeitenSiedlungsstrukturen Bearbeiten Die gesamte Grabungsflache wurde entsprechend der Fundverteilung in vier Bereiche aufgeteilt Im Suden liegt K I Konzentration I weiter nordwestlich K II Uber dieser liegt K III und weiter nordlich K IV Durch die heutige Bebauung konnte nicht die gesamte Siedlungsflache ergraben werden dennoch fand man vier voneinander raumlich abgetrennte Befunde die als Behausungsgrundrisse gedeutet werden Zu erkennen waren diese durch grossere Gesteinskonzentrationen aus Schiefer Quarzit und Quarz mit darunter liegenden Grubenzonen und einer zum Teil flachendeckenden roten Verfarbung des Innenraums durch pulverisierten Hamatit Zwischen und unter den Steinanhaufungen lagen zahlreiche Funde wie Steinartefakte und Knochen 1 Behausungen Bearbeiten In K I K III bildete der ausserste Ring aus Steinmaterial mit einem Durchmesser von 6 K III bzw von 9 m K I u K II die Begrenzung der Behausung Unter diesem Ring befanden sich kleinere Pfostenlocher in regelmassigen Abstanden von jeweils 1 20 m In der Mitte der Behausungen befand sich eine tiefe Grube fur einen Mittelpfosten 1 Aufbauend auf diese Befunde und angeregt durch volkerkundliche Vergleiche aus Asien rekonstruierte man rundliche Zelte aus senkrecht aufgehenden Wanden und einem flach kegelformigen Dach 23 mit Firstloch 1 welches durch einen Mittelpfosten getragen wurde Bedeckt war das Gerust mit Fellen oder Leder 23 Die Bauten besassen zwei Ausgange einen im Sudosten und einen im Nordwesten Der Innenraum war durch Steinanhaufungen stegartige Pflasterungen und freiere Flachen gegliedert Neben einer oder mehreren Feuerstellen gab es noch mehrere Gruben welche als Vorrats Koch oder Abfallgruben interpretiert wurden 1 Durch den Fund eines vollstandigen leicht verrussten Mammutoberschenkelknochens und einer Schaufel eines grosseren Rengeweihs in der Nahe der Feuerstelle von K I rekonstruierte man eine mogliche Grillvorrichtung 23 In K IV wurde ein Zeltgrundriss ohne Gruben freigelegt 1 das vermutlich eine tipi artige Konstruktion aufwies Neuerdings wird es aber auch als rechteckig bis trapezformige Behausung rekonstruiert 23 Es hatte einen Durchmesser von funf Metern und die aussere Begrenzung wurde durch grossere Schieferblocke gebildet die als Beschwersteine des Wandfusses dienten In der Mitte des Zeltes befand sich eine von Quarzit und Schiefer eingefasste und mit einer Basaltplatte abgedeckte Feuerstelle Der Eingang lag im Sudwesten wie eine Untersuchung der Fundstreuung und die Verbindungslinien zusammengepasster Fundstucke deutlich belegten 1 Datierung Siedlungszeitpunkt dauer und frequenz BearbeitenAnhand von kalibrierten C14 Daten konnte der Fundplatz schon wahrend der fruhen Forschung in die Zeit um 13 000 v Chr datiert werden Somit fallt er ins Spatmagdalenien 9 Neuere Daten bestatigen diesen Forschungsstand weitgehend weisen aber auch darauf hin dass der Fundplatz Gonnersdorf bereits 400 Jahre fruher als zunachst angenommen besiedelt wurde und somit zeitgleich mit Andernach Martinsberg einzuordnen ist Die Proben welche fur die C14 Datierung verwendet wurden stammen grosstenteils von Pferde und Rentierknochen 26 Die Wohnplatzfrequenz ist in Abhangigkeit zu den Fundkonzentrationen K I K IV zu betrachten Beispielsweise wurden im Gebiet der K I Knochen von Pferde Foeten gefunden deren Entwicklungsstadium auf eine Jagd im Herbst und Winter deutet In K II wurden ebenfalls Knochen gefunden welche jedoch auf ein spateres Entwicklungsstadium und somit auf eine Jagd im Fruhling und Sommer hinweisen 25 Siehe auch BearbeitenFreilandstation MonruzLiteratur BearbeitenEduard Franken Stephan Veil Die Steinartefakte von Gonnersdorf Der Magdalenien Fundplatz Gonnersdorf Band 7 Steiner Wiesbaden 1983 ISBN 3 515 02825 0 ZDB ID 572446 6 Teilw zugl Koln Univ Diss S Veil 1981 Michael Baales Archaologie des Eiszeitalters Fruhe Menschen an Mittelrhein und Mosel Archaologie an Mittelrhein und Mosel Band 16 Ges fur Archaologie an Mittelrhein und Mosel Koblenz Archaologische Denkmalpflege Amt Koblenz Koblenz 2005 ISBN 3 929645 08 4 ISSN 0939 2424 Gerhard Bosinski Gonnersdorf und Andernach Martinsberg Spateiszeitliche Siedlungsplatze am Mittelrhein Archaologie an Mittelrhein und Mosel Band 19 Mit Beitr von Hannelore Bosinski Gesellschaft fur Archaologie an Mittelrhein und Mosel e V Koblenz 2007 ISBN 978 3 929645 12 5 ISSN 0939 2424 Gerhard Bosinski Urgeschichte am Rhein Tubinger Monographien zur Urgeschichte Kerns Verlag Tubingen 2008 ISBN 978 3 935751 09 4 ZDB ID 187699 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gonnersdorf Archaologischer Fundplatz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gonnersdorf and Andernach Martinsberg bei donsmaps com von Don HitchcockEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j Gerhard Bosinski Gonnersdorf und Andernach Martinsberg Spateiszeitliche Siedlungsplatze am Mittelrhein Archaologie an Mittelrhein und Mosel Band 19 Mit Beitr von Hannelore Bosinski Gesellschaft fur Archaologie an Mittelrhein und Mosel e V Koblenz 2007 ISBN 978 3 929645 12 5 ISSN 0939 2424 Martin Street Olaf Joris Elaine Turner Magdalenian settlement in the German Rhineland An update In Quaternary International Nr 272 273 The Magdalenian Settlement of Europe 12 September 2012 doi 10 1016 j quaint 2012 03 024 ISSN 1040 6182 S 231 250 englisch Aufsatz online verfugbar 21 Marz 2012 Zusammenfassung in englischer Sprache a b c d e f Sabine Gaudzinski Windheuser Olaf Joris Hrsg 600 000 Jahre Menschheitsgeschichte in der Mitte Europas Begleitbuch zur Ausstellung im Museum fur die Archaologie des Eiszeitalters Schloss Monrepos Neuwied Mit Beitragen von Sylvie Bergmann Sabine Gaudzinski Windheuser Frank Gelhausen Sonja Grimm Claudia Hellebrand Kosche Wolfgang Heuschen Daniela Holst Jorg Holzkamper Susanne Isaak Mans Olaf Joris Jan Kegler Lutz Kindler Martina Sensburg Martin Street Elaine Turner und Stefan Wenzel Verlag des Romisch Germanischen Zentralmuseums Mainz 2006 ISBN 978 3 88467 103 0 Schnell amp Steiner 28 Februar 2007 ISBN 978 3 7954 1968 4 Goldener Schnitt in Stein gemeisselt 3D Scans v ermessen 15 000 Jahre alte Schieferbilder und die Bedeutung ihrer Kunstler Pressemitteilung des Romisch Germanischen Zentralmuseums In web rgzm de Romisch Germanisches Zentralmuseum Leibniz Forschungsinstitut fur Archaologie 23 Oktober 2012 aufgerufen und empfangen am 1 Marz 2017 PDF Datei 99 73 KiB Alexandra Guth Using 3D scanning in the investigation of Upper Palaeolithic engravings first results of a pilot study In Journal of Archaeological Science Band 39 Nr 10 Oktober 2012 doi 10 1016 j jas 2012 04 029 ISSN 0305 4403 S 3105 3114 englisch Aufsatz online verfugbar 25 April 2012 Zusammenfassung in englischer Sprache Frank Moseler Die Konzentration IV von Gonnersdorf Eine raumliche Analyse der Steinartefakte In Martina Sensburg Frank Moseler Die Konzentrationen IIb und IV des Magdalenien Fundplatzes Gonnersdorf Mittelrhein Romisch Germanisches Zentralmuseum Unterreihe Monographien des Romisch Germanischen Zentralmuseums Band 73 Red Hans G Frenz et al Verlag des Romisch Germanischen Zentralmuseums Mainz 2008 ISBN 978 3 88467 120 7 Schnell amp Steiner Regensburg 2008 ISBN 978 3 7954 2102 1 ISSN 0171 1474 S 55 168 a b c Michael Baales Archaologie des Eiszeitalters Fruhe Menschen an Mittelrhein und Mosel Archaologie an Mittelrhein und Mosel Band 16 Ges fur Archaologie an Mittelrhein und Mosel Koblenz Archaologische Denkmalpflege Amt Koblenz Koblenz 2005 ISBN 3 929645 08 4 ISSN 0939 2424 98 Francois Poplin Donnees de la grande faune sur le climat et l environnement In Karl Brunnacker Hrsg Geowissenschaftliche Untersuchungen in Gonnersdorf Der Magdalenien Fundplatz Gonnersdorf Band 4 1 Auflage Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1978 ISBN 3 515 02510 3 ZDB ID 572446 6 S 98 104 hier 99 franzosisch Fritz H Schweingruber Holzanalytische Untersuchungen In Karl Brunnacker Hrsg Geowissenschaftliche Untersuchungen in Gonnersdorf Der Magdalenien Fundplatz Gonnersdorf Band 4 1 Auflage Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1978 ISBN 3 515 02510 3 ZDB ID 572446 6 S 82 97 insbesondere 82 83 und 90 a b c d e f g h Gerhard Bosinski Urgeschichte am Rhein Tubinger Monographien zur Urgeschichte Kerns Verlag Tubingen 2008 ISBN 978 3 935751 09 4 ZDB ID 187699 5 Gerhard Bosinski Gonnersdorf und Andernach Martinsberg Spateiszeitliche Siedlungsplatze am Mittelrhein Archaologie an Mittelrhein und Mosel Band 19 Mit Beitr von Hannelore Bosinski Gesellschaft fur Archaologie an Mittelrhein und Mosel e V Koblenz 2007 ISBN 978 3 929645 12 5 ISSN 0939 2424 105 Gerhard Bosinski Urgeschichte am Rhein Tubinger Monographien zur Urgeschichte Kerns Verlag Tubingen 2008 ISBN 978 3 935751 09 4 ZDB ID 187699 5 304 Gerhard Bosinski Gonnersdorf und Andernach Martinsberg Spateiszeitliche Siedlungsplatze am Mittelrhein Archaologie an Mittelrhein und Mosel Band 19 Mit Beitr von Hannelore Bosinski Gesellschaft fur Archaologie an Mittelrhein und Mosel e V Koblenz 2007 ISBN 978 3 929645 12 5 ISSN 0939 2424 114 a b Michael Baales Archaologie des Eiszeitalters Fruhe Menschen an Mittelrhein und Mosel Archaologie an Mittelrhein und Mosel Band 16 Ges fur Archaologie an Mittelrhein und Mosel Koblenz Archaologische Denkmalpflege Amt Koblenz Koblenz 2005 ISBN 3 929645 08 4 ISSN 0939 2424 104 a b Gerhard Bosinski Urgeschichte am Rhein Tubinger Monographien zur Urgeschichte Kerns Verlag Tubingen 2008 ISBN 978 3 935751 09 4 ZDB ID 187699 5 305 Michael Baales Archaologie des Eiszeitalters Fruhe Menschen an Mittelrhein und Mosel Archaologie an Mittelrhein und Mosel Band 16 Ges fur Archaologie an Mittelrhein und Mosel Koblenz Archaologische Denkmalpflege Amt Koblenz Koblenz 2005 ISBN 3 929645 08 4 ISSN 0939 2424 99 Gerhard Bosinski Gonnersdorf und Andernach Martinsberg Spateiszeitliche Siedlungsplatze am Mittelrhein Archaologie an Mittelrhein und Mosel Band 19 Mit Beitr von Hannelore Bosinski Gesellschaft fur Archaologie an Mittelrhein und Mosel e V Koblenz 2007 ISBN 978 3 929645 12 5 ISSN 0939 2424 53 a b Gerhard Bosinski Urgeschichte am Rhein Tubinger Monographien zur Urgeschichte Kerns Verlag Tubingen 2008 ISBN 978 3 935751 09 4 ZDB ID 187699 5 306 Gerhard Bosinski Gonnersdorf und Andernach Martinsberg Spateiszeitliche Siedlungsplatze am Mittelrhein Archaologie an Mittelrhein und Mosel Band 19 Mit Beitr von Hannelore Bosinski Gesellschaft fur Archaologie an Mittelrhein und Mosel e V Koblenz 2007 ISBN 978 3 929645 12 5 ISSN 0939 2424 125 Gerhard Bosinski Gonnersdorf und Andernach Martinsberg Spateiszeitliche Siedlungsplatze am Mittelrhein Archaologie an Mittelrhein und Mosel Band 19 Mit Beitr von Hannelore Bosinski Gesellschaft fur Archaologie an Mittelrhein und Mosel e V Koblenz 2007 ISBN 978 3 929645 12 5 ISSN 0939 2424 S 124 Gerhard Bosinski Urgeschichte am Rhein Tubinger Monographien zur Urgeschichte Kerns Verlag Tubingen 2008 ISBN 978 3 935751 09 4 ZDB ID 187699 5 S 302 Michael Baales Archaologie des Eiszeitalters Fruhe Menschen an Mittelrhein und Mosel Archaologie an Mittelrhein und Mosel Band 16 Ges fur Archaologie an Mittelrhein und Mosel Koblenz Archaologische Denkmalpflege Amt Koblenz Koblenz 2005 ISBN 3 929645 08 4 ISSN 0939 2424 99 Michael Baales Archaologie des Eiszeitalters Fruhe Menschen an Mittelrhein und Mosel Archaologie an Mittelrhein und Mosel Band 16 Ges fur Archaologie an Mittelrhein und Mosel Koblenz Archaologische Denkmalpflege Amt Koblenz Koblenz 2005 ISBN 3 929645 08 4 ISSN 0939 2424 C Hock Die Frauenstatuetten von Gonnersdorf und Andernach In Jahrbuch des Romisch Germanischen Zentralmuseums Mainz Band 40 1993 1995 ISSN 0076 2741 ISSN 2198 9400 S 253 316 Esteban Alvarez Fernandez L axe Rhin Rhone au paleolithique superieur recent l exemple des mollusques utilises comme objets de parure In L Anthropologie Band 105 Nr 4 Oktober Dezember 2001 doi 10 1016 S0003 5521 01 80052 2 ISSN 0003 5521 S 547 564 franzosisch Aufsatz online verfugbar 8 April 2002 Zusammenfassung in franzosischer und englischer Sprache a b c d e f g Michael Baales Archaologie des Eiszeitalters Fruhe Menschen an Mittelrhein und Mosel Archaologie an Mittelrhein und Mosel Band 16 Ges fur Archaologie an Mittelrhein und Mosel Koblenz Archaologische Denkmalpflege Amt Koblenz Koblenz 2005 ISBN 3 929645 08 4 ISSN 0939 2424 Harald Floss Rohmaterialversorgung im Palaolithikum des Mittelrheingebietes Monographien Romisch Germanisches Zentralmuseum zu Mainz RGZM Band 21 Habelt Bonn 1994 Mainz 1994 ISBN 3 7749 2685 9 ISSN 0171 1474 a b Olaf Joris Martin Street Elaine Turner Spatial analysis at the Magdalenian site of Gonnersdorf Central Rhineland Germany an Introduction In Sabine Gaudzinski Windheuser Olaf Joris Martina Sensburg Martin Street Elaine Turner Hrsg Site internal spatial organization of hunter gatherer societies Case studies from the European Palaeolithic and Mesolithic Papers submitted at the Session C58 Come in and find out Opening a new door into the analysis of hunter gatherer social organisation and behaviour held at the 15th U I S P P conference in Lisbon September 2006 Romisch Germanisches Zentralmuseum Unterreihe Romisch Germanisches Zentralmuseum Tagungen Band 12 Verlag des Romisch Germanischen Zentralmuseums Mainz 2011 ISBN 978 3 7954 2587 6 Schnell amp Steiner 18 Juni 2012 ISBN 978 3 88467 190 0 ISSN 1862 4812 englisch Offprint online in Academia edu aufgerufen und empfangen am 1 Marz 2017 Rhiannon E Stevens Tamsin C O Connell Robert E M Hedges Martin Street Radiocarbon and stable isotope investigations at the Central Rhineland sites of Gonnersdorf and Andernach Martinsberg Germany In Journal of Human Evolution Band 57 Nr 2 August 2009 doi 10 1016 j jhevol 2009 01 011 ISSN 0047 2484 S 131 148 englisch Aufsatz online verfugbar 9 Juli 2009 Zusammenfassung in englischer Sprache Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gonnersdorf archaologischer Fundplatz amp oldid 237973682