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Das Golsental ist ein vom gleichnamigen Fluss Golsen durchflossenes Tal im Bezirk Lilienfeld in Niederosterreich Das Golsental zwischen St Veit und TraisenKarte des Golsentals Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 2 1 Urgeschichte amp Antike 2 2 Mittelalter 2 2 1 Die fruhe Besiedlung des Golsentals 2 2 2 Das Golsental unter den Otakaren 2 3 Neuzeit 3 Freizeit und Tourismus 4 Wirtschaft und Infrastruktur 4 1 Landwirtschaft 4 2 Industrie 4 3 Verkehr 5 Galerie 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenGeografie BearbeitenDer ca 600 m hohe Gerichtsberg bildet den Beginn des Golsentales im Osten Von dort verlauft es 19 km westwarts bis es schliesslich ins Traisental mundet und die Golsen in die Traisen fliesst Geografisch ist das Golsental die Grenze zwischen dem Wienerwald und den Gutensteiner Alpen Geologisch gesehen bildet es die Grenze der Wienerwald Sandstein nordlich der Golsen und der Voralpen Kalksteinzone sudlich der Golsen Daher erklaren sich auch die vielfaltigen Bergformen der Region Im Norden die sanftgeschwungenen Hugelkuppen des Wienerwaldes denen im Suden die steilen Gipfelpyramiden der Voralpen entgegenstehen Da sie sich staffelformig uberhohen sind die Berge beiderseits der Golsen exzellente Aussichtspunkte besonders in Richtung des Donaubeckens und des Waldviertels An klaren Tagen kann man auf ihnen sogar bis zu den bohmisch mahrischen Grenzbergen Tschechiens sehen Ostlich des Golsentals schliesst das Triestingtal an den Gerichtsberg an Der hochste Berg ist der Kirchenberg 924 m bei Hainfeld weitere erwahnenswerte Berge sind der ebenfalls bei Hainfeld gelegene Vollberg 624 m und der Staff 786 m bei St Veit Das Klima ist gepragt durch die Nordstaulage der Alpen Resultierend aus den schon genannten geologischen Bedingungen ergibt sich eine reiche Vegetation besonders Mischwalder beherrschen das Landschaftsbild Die eigentliche Golsen entsteht erst einige Kilometer taleinwarts in Hainfeld durch den Zusammenfluss des Ramsaubach ein klarer Gebirgsbach und dem aus dem Wienerwald kommenden Fliedersbach Die grossten Gemeinden im Golsental sind die Stadt Hainfeld und der Markt St Veit eine weitere wichtige Gemeinde ist Rohrbach an der Golsen Geschichte BearbeitenUrgeschichte amp Antike Bearbeiten Wahrend der Periode des Mesozoikums lag das ganze Gebiet des heutigen Golsentales zusammen mit anderen grossen Landstrichen am Grund der Ozeane wie aufgefundene Fossilien von Ammoniten beweisen Im fruhen 20 Jahrhundert am St Veiter Staff entdeckte steinzeitliche Werkzeuge ein Steinhammer ein Morser und eine Steinkeule beweisen zudem dass der anatomisch moderne Mensch Homo sapiens schon fruh in dieser Gegend gesiedelt hat Das Golsental lag wahrend des Altertums im Gebiet des keltischen Konigreichs Noricum Fur diese Periode sind keltische Siedlungen bzw Graber auf dem Vollberg belegt Mit der Errichtung der romischen Provinz Noricum 15 v Chr unter Kaiser Augustus wurde das Tal ein Teil des Imperium Romanum Mit den Reichsreformen Kaiser Diokletians wurde die Provinz Noricum in Noricum Ripense Ufernorikum gemeint ist das Donau Ufer und Noricum Mediterraneum Binnennorikum aufgespalten wobei das Golsental von nun an zu Ersterem gehorte Die antike Geschichte des Tales selbst liegt jedoch im Dunkeln es gab einfach keine wichtigen Siedlungen in der Gegend da die romischen Zentren alle an der Donau lagen Nach dem Sturz Roms wahrend der Volkerwanderung zogen Heruler Rugier Langobarden Slawen und die Awaren allesamt durch Niederosterreich jedoch verirrte sich keiner dieser Stamme an die Ufer der Golsen Diese geschichtliche Nichtexistenz sollte sich erst mit der Entstehung Ostarrichis im Hochmittelalter andern Mittelalter Bearbeiten Im Mittelalter verlief durch das Golsental ein wichtiger Verkehrsweg vom Gerichtsberg uber den Vollberg und dann uber den Gebirgsrucken weiter nach Westen ebenfalls die Via Sacra ein jahrhundertealter Pilgerweg von Wien nach Mariazell Erich Polaschek hatte in seiner Darstellung des Netzes romischer Militarstrassen in Niederosterreich Jahrbuch f Landeskunde v NO 1928 sogar eine durchs Golsen und Triestingtal verlaufende romische Nebenstrasse aufgenommen Doch alles in allem war das Golsental ein wildes Gebiet mit dichten Waldern und einer breiten sumpfigen Talsohle Letzteres ist auch die Erklarung warum Rohrbach soweit abseits der heutigen Hauptstrasse liegt Die fruhe Besiedlung des Golsentals Bearbeiten Im fruhen 9 Jahrhundert hatten sich slawische Ackerbauern im Gebiet der Turnitzer Traisen angesiedelt welche als Untertanige der Magyaren diesen nach Westen gefolgt waren Durch heutige Ortsnamen kann man vermuten dass einige dieser Bauern auch zeitweilig im Golsen und Triestingtal lebten Als Beispiele hierfur seien die Namen der beiden Flusse Triesting trusti Rohr und Golsen golcana Die Glucksende angefuhrt Ein weiterer schrecklicher Raubzug der Magyaren vor ihrer endgultigen Niederlage 955 in der Schlacht auf dem Lechfeld hatte grosse Teile des Mostviertels entvolkert 976 wurde der Babenberger Luitpold durch Kaiser Otto II zum ersten Markgrafen von Osterreich erhoben Markgraf Leopold I rief laut alteren Quellen Franken zur Kolonisation des Golsentales ins Land Sie waren die ersten dienstfreien und zinspflichtigen Ackerbauern in dieser Gegend Spater folgten noch bayrische Kolonisten die sich schliesslich durchsetzten weshalb heute die Leute im Golsental genauso wie alle Ostosterreicher einen mittelbayrischen Dialekt sprechen Eine der ersten fruhen Siedlungen war das Dorf Hagenfelt Dieses erste Hainfeld stand an jener Stelle wo sich heute der Hauptplatz der Stadt befindet Weiter westlich war das Gelande fur eine Ortsgrundung ungeeignet durch die dort gelegenen Sumpfe Um diese Zeit kann auch das erste bedeutende Bauwerk die Veste Hainfeld ausgemacht werden dem Sitz der Herren von Hainfeld Sie waren das fruheste nachweisbare Adelsgeschlecht im Golsental Jedoch starben sie mit dem Tode Richards des Jungeren von Hainfeld Ende des 12 Jahrhunderts Anfang des 13 Jahrhunderts aus Das Golsental unter den Otakaren Bearbeiten nbsp Die heutige Form der St Veiter Kirche gegrundet um 1120 durch Ottokar II Markgraf der SteiermarkDie Tochter von Markgraf Leopold II Elisabeth von Osterreich heiratete 1085 Markgraf Ottokar II von Steier Als Mitgift hatte ihr Leopold das Gebiet zwischen Wienerwald und Voralpen mitgegeben Damit befanden sich das Traisen und Golsental nun fur die nachsten 107 Jahre im Besitz der steirischen Landesherren jedoch gerade diesen hat das Tal heute viel zu verdanken Die Otakare trieben die Rodung und Urbanisierung des Golsentales namlich entschieden voran Zu diesem Zweck schickten sie ihre Ministeriale adelige Gefolgsmanner ins Golsental die die Rodung uberwachen und das Gebiet im Sinne der Traungauer verwalten sollten Durch ihre Funktion als Rodungsleiter gewannen diese Ministerialen schnell an Einfluss Einkunften und Guter Der beruhmteste dieser neuen ministerialen Herren im Tal war Friedrich von Hohenstaff der seine Veste die Staffburg um 1100 am Staff damals als Hohenstaff bekannt bei St Veit errichtet hatte Von Burg Hohenstaff aus verwaltete er und seine Nachfahren die Hohenstaffer das ihnen anvertraute Gebiet Aus dem Geschlecht der Hohenstaffer sollten spater noch zwei weitere fur das Golsental sehr bedeutende Adelsgeschlechter und zwar die Altenburger und die Hohenberger hervorgehen Markgraf Ottokar II von Steier verdient einen besonderen Platz in der Lokalhistorie durch seine getatigten Kirchengrundungen gt Otakarische Kirchengrundungen zu St Veit und Hainfeld An den Ufern der Golsen unterhalb des Staffkogels auf dem Friedrich seine Burg errichtet hatte grundete Ottokar II um 1120 eine Kirche geweiht dem heiligen Veit Erster Vogt dieser Kirche wurde Friedrich von Hohenstaff Mit der nachfolgenden Zeit entstand um die Kirche herum eine kleine Strassensiedlung St Veit an der Golsen war geboren In demselben Zeitraum in Hainfeld hob der Markgraf die alte Burg der Herren von Hainfeld auf und grundete an ihrer Stelle eine Kirche des heiligen Apostels Andreas Die Kirchen waren anfangs Filialkirchen der Pfarre von Pyhra 1161 ubergab Ottokar III die beiden markgraflichen Kirchen zu Hainfeld und St Veit an Stift Gottweig im Austausch fur Landbesitz in Alkersdorf Die Herrschaft der Otakare uber das Golsental endete 1192 als nach dem Tod des letzten steirischen Herzogs Ottokar IV das Golsental zusammen mit anderen Gebieten gemass der Georgenberger Handfeste zuruck an die Babenberger fiel Neuzeit Bearbeiten Wahrend des 18 Jahrhunderts war das Golsental ein beliebtes Ausflugsziel von Leuten aus Wien und St Polten Vor allem Hainfeld war als Sommerfrische bekannt und vielbesucht Im Zeitalter der beginnenden Industrialisierung wurden entlang des Tales zahlreiche Wehranlagen und Werksbache fur den Betrieb von Hammer und Sagewerken angelegt Freizeit und Tourismus Bearbeiten nbsp Hainfelder Hutte auf dem KirchenbergDas Golsental ist dank seiner Berge eine traditionelle Wanderregion mit zahlreichen gut ausgeschilderten Wanderwegen und Hutten Diese Hutten zur Bewirtung der Gaste haben immer am Wochenende geoffnet Beliebt ist unter anderem der Drei Hutten Wanderweg am Kirchenberg welcher aus der Liasenbondl Hutte auf 640 Meter aus der Hainfelderhutte ganz oben auf 924 Meter und der Lindensteinhutte auf 690 Meter besteht 1 Weitere beliebte Routen sind der Wanderweg auf den Staff bis zur dortigen Schutzhutte der Naturfreunde oder nordwestlich von Rohrbach am Bergrucken zur Kuckubauerhutte besser bekannt unter ihrem Namen im heimischen Dialekt Gugabauerhittn Neben dem Angebot an Wanderwegen gibt es daruber hinaus auch noch mehrere Museen und andere Freizeitaktivitaten wie z B das Hainfelder Stadtbad oder die Kneipp Wassertretanlage am Kirchenberg Wirtschaft und Infrastruktur BearbeitenLandwirtschaft Bearbeiten nbsp Fleckvieh ist ein wichtiger Bestandteil der lokalen LandwirtschaftDas Golsental ist eine traditionelle Obstbauregion in der vor allem Apfel und Birnen kultiviert werden Das geerntete Obst auch Fallobst wird zu einem Teil in hauslicher Pressung zu Most verarbeitet weswegen es auch Teil des niederosterreichischen Mostviertels ist Weitere wichtige Zweige der lokalen Landwirtschaft sind unter anderem die Viehzucht Fleckvieh und die ausgepragte Forstwirtschaft Zahlreiche Bauernhofe saumen die Rander des Tals vor allem nordlich der Golsen auf den Wienerwaldhugeln Industrie Bearbeiten Einer der grossten Arbeitgeber des Golsentals ist mit etwa 200 Beschaftigten die Schmid Schrauben GmbH die einzige Schraubenfabrik Osterreichs Sie liegt ostlich von Hainfeld und ist auf dem Gebiet der Schraubenproduktion fuhrend Verkehr Bearbeiten Die B18 fuhrt durch das gesamte Golsental und verbindet es so mit der Mariazeller Strasse B 20 im Traisental im Westen und mit Leobersdorf und dem Triestingtal im Osten Die OBB betreibt in der Region die Leobersdorfer Bahn welche alle grosseren Orte des Golsentals direkt mit dem Traisental und der Landeshauptstadt St Polten verbindet Endstation ist heute der Bahnhof in Hainfeld doch bis 2004 fuhr die Bahn auch weiter uber den Gerichtsberg ins Triestingtal hinein und war somit eine direkte Sudverbindung nach Wien Neben der B18 und der Leobersdorfer Bahn gibt es zudem auch einen Radweg der vom Gerichtsberg durchgehend bis nach Traisen verlauft Galerie Bearbeiten nbsp Das Golsental kurz nach Rohrbach in Richtung Traisen nbsp Golsental kurz nach Rohrbach nbsp Die Golsen kurz vor St Veit nbsp Das ostliche Golsental vom Staff Berg bei St Veit aus gesehen Im Bild die Orte Rainfeld Bernreit und ganz hinten Rohrbach nbsp Gaststatte am GerichtsbergLiteratur BearbeitenJosef Greimel Hainfelder Heimatkunde 1 Heft 1924 Hans Reiss Fuhrer von Hainfeld in die Umgebung 1925 Hans Reiss Unser Heimatort Hainfeld im Wandel der Zeit 1928 Bernhard Baumgartner 400 Jahre Markt St Veit 1588 1988 1988 Eleonora Auer Rohrbacher Heimatbuch 1992 Karl Jagersberger Werden und Wachsen der Stadt Hainfeld 2004 Margarete Kowall Brigitte Karner Fritz Das Golsental 2012Weblinks BearbeitenTopothek Golsental Bildmaterial zur Gemeinde Golsental verortet beschlagwortet und datiertAnmerkungen Bearbeiten Archivierte Kopie Memento des Originals vom 2 April 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www hainfeld at48 043611111111 15 736388888889 Koordinaten 48 3 N 15 44 O Normdaten Geografikum GND 4562123 8 lobid OGND AKS VIAF 234331069 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Golsental amp oldid 232000024