www.wikidata.de-de.nina.az
Gohlis ist ein Ortsteil der Grossen Kreisstadt Riesa im Landkreis Meissen Sachsen GohlisStadt RiesaKoordinaten 51 18 N 13 20 O 51 3021983 13 339419 103 Koordinaten 51 18 8 N 13 20 22 OHohe 103 m u NNFlache 3 8 km Einwohner 61 31 Dez 1875 Bevolkerungsdichte 16 Einwohner km Postleitzahlen 01589 01589Vorwahl 03525Gohlis Sachsen Lage von Gohlis in SachsenVerwaltungsgebaude des ehemaligen Stadtgutes Riesa GohlisVerwaltungsgebaude des ehemaligen Stadtgutes Riesa Gohlis Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Besiedlungsgeschichte und erste urkundliche Erwahnung 3 Die wechselvolle Geschichte des Vorwerks bis zum Stadtgut 3 1 Vom Klostergut zum Rittergut 3 2 Vom Rittergut zum Stadtgut zwischen 1554 und 1874 3 3 Das Gut zwischen 1874 und 1990 Stadtgut Volksgut volkseigenes Gut 3 4 Das ehemalige Volksgut nach der Wiedervereinigung 4 Infrastruktur und Verkehrsanbindung 5 Demografische Entwicklung Gut Riesa Gohlis 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenGohlis liegt an der orographisch linken Seite der Elbe ostlich von Riesa ausserhalb des Stadtgebietes sudlich von Moritz und nordwestlich von Leutewitz Zum Riesaer Ortsteil Gohlis gehoren das ehemalige Volkseigene Gut Gohlis und umgebende Wohngebaude die Bebauung Ziegeleistrasse der Sportplatz Gohlis die Gartenanlage Am Reiter mit 859 Parzellen bis 1919 Exerzierplatz eines berittenen Regiments das Wasserwerk Gohlis und der Flugplatz Riesa Gohlis an der Leutewitzer Strasse Die Jahna ein linker Nebenfluss der Elbe fliesst auf Gohliser Flur und mundet im Stadtgebiet Riesa gegenuber von Promnitz in die Elbe Die in einem Binnendelta der Elbe liegenden Gohliser Fluren sind hochwassergefahrdet und gehoren zu den festgesetzten Uberschwemmungsgebieten der Elbe Die Bebauung des Gutes ist von Hochwassern bis auf die ostlich gelegenen Stallungen nicht betroffen 1 Auf Gohliser Flur verlief ein von Ulmen gesaumter Leinpfad dem der Elbe Radweg linkselbisch folgt Der Ortsteil wurde um 1900 als Vorwerk mit Ziegelei bezeichnet und war ein Gutsweiler mit Gutsblockfluren 1 Besiedlungsgeschichte und erste urkundliche Erwahnung BearbeitenBis in das 13 Jahrhundert war das Land ostlich der Elbe vorwiegend von Slawen besiedelt Erstmals urkundlich erwahnt wird die Gemarkung 1214 als Golenze Das Vorwerk das auf einer Anhohe an einem Flussarm der Elbe entstand findet sich in spateren Jahren als Golis 1431 Gohlis 1791 Gohlis bei Riesa 1834 und Gohlis im Jahr 1875 Die 1929 bei Schachtarbeiten fur die Pumpstation des Riesaer Wasserwerkes in der Nahe des ehemaligen Rittergutes gefundenen Gefasse die der Riesaer Museumsleiter und Vorgeschichtsexperte Alfred Mirtschin barg konnten der Linearbandkeramischen Kultur zugeordnet werden Sie belegen eine Besiedlung wahrend der Jungsteinzeit zwischen etwa 5600 und 4900 v Chr Die wechselvolle Geschichte des Vorwerks bis zum Stadtgut BearbeitenVom Klostergut zum Rittergut Bearbeiten Das Vorwerk Gohlis gehorte zu den Besitzungen des vor 1199 gegrundeten ersten Klosters der Mark Meissen Im Lauf der Sakularisation wurde das Kloster 1540 aufgehoben und das Klostervorwerk durch die landesherrliche Sacularisations Commission beschlagnahmt und bis 1554 vom Klosteramt Riesa verwaltet Chr von Nitzschewitz auf Groba wurde im Jahr 1541 als Pachter des Vorwerks Golitz genannt 15 strutpferde 50 rindvieh 9 enten 26 ganse und 40 huhner kann man halten Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges in den Jahren 1637 1642 und 1645 wurde das Rittergut geplundert und fast ganzlich verwustet Vom Rittergut zum Stadtgut zwischen 1554 und 1874 Bearbeiten 1554 verkaufte August Kurfurst von Sachsen das eingezogene Klostergut zum ersten Mal als Rittergut an Martin von Miltitz 1578 erwarb Johann v Embden das Gut das er 1617 verkaufte 1622 kaufte Kurfurst Johann Georg II Sachsen das Rittergut und belehnte den aus den Niederlanden stammenden Kaufmann kursachsischen Kammerrat und Flossdirektor Christoph Felgenhauer mit dem Rittergut Im Jahr 1722 wurde das Gut durch Heinrich von Felgenhauer an den Kammerherrn von Wehlen auf Martinskirchen verkauft Im Jahr 1744 folgte die Zwangsvollstreckung Commerzienrath Ernst Gottfried Hanisch ab 1774 Johann Christoph ab 1790 Freiherr von Odeleben Jurist und Amtmann in Glauchau kaufte das Gut 1746 1764 erbte Justiz Amtmann Johann Christoph Hanisch das Rittergut 1790 in den Reichsfreiherrenstand erhoben danach Freiherr von Odeleben Ihm folgten 1809 die Sohne darunter Ernst Otto Innocenz Freiherr von Odeleben bis 1790 Hanisch Offizier Militarschriftsteller Topograf Kartograf 1777 in Riesa geboren Wahrend der Befreiungskriege 1813 folgte eine erneute Zwangsvollstreckung Die Gebruder Georg Ludwig und Curt Robert Freiherren von Welck kauften das Gut 1824 und die Stadt Riesa als Herrschaftsgebiet fur 220 000 Thaler Ab 1826 war Curt Robert Freiherr von Welck Koniglich sachsischer Amtshauptmann ausser Dienst Mitglied der 1 Kammer der Standeversammlung Vorsitzenden der Stande des Meissner Kreises und Capitular des Collegiat Stiftes zu Wurzen alleiniger Besitzer des Rittergutes Ab Mitte des 19 Jahrhunderts begann auf dem Gut eine rege Bautatigkeit nbsp Bau von Schweinestallen 50er Jahre Seit Mitte des 17 Jahrhunderts bis zu Beginn des 19 Jahrhunderts wurden die Familien der Rittergutsbesitzer von Felgenhauer Hanisch Freiherren von Odeleben und von Welck im Gewolbe unter der Klosterkirche in Riesa beigesetzt 2 Das Gut zwischen 1874 und 1990 Stadtgut Volksgut volkseigenes Gut Bearbeiten Die Stadt Riesa kauft das Rittergut Gohlis 1874 1933 wird das Stadtgut Gohlis in ein Volksgut umgewandelt Nach Ende des Zweiten Weltkrieges bestand in Riesa Gohlis ein Umsiedlungslager 3 Das Gut erhielt 1945 den Status eines Staatsgutes und wurde 1954 in ein volkseigenes Gut VEG Riesa Gohlis umgewandelt Die im Rahmen der Bodenreform an Neubauern verteilten Wirtschaftsgebaude des Rittergutes Merzdorf wurden spater dem VEG Riesa Gohlis zugeschlagen Zum VEG Riesa Gohlis gehorten die Teilbetriebe Jahnishausen Klappendorf Gostewitz Leutewitz und Bobersen Das ehemalige Volksgut nach der Wiedervereinigung Bearbeiten Das ehemalige Vorwerk ist der grosste Hofkomplex in der Umgebung von Riesa Die heutige Bebauung ein landschaftspragendes und ortsgeschichtlich bedeutendes Baudenkmal besteht aus dem ehemaligen Herrenhaus mit Vorgarten zwei Durchfahrtsscheunen Stallen und einem Wohnstallhausflugel Die Bauten wurden zwischen 1858 und 1895 errichtet Das Pflaster des Hofes datiert ebenfalls aus dem 19 Jahrhundert 4 Der denkmalgeschutzte Komplex verfiel nach der deutschen Wiedervereinigung zusehends Zwischen 1991 und 2002 wurden zahlreiche Gebaude abgerissen darunter das ausserhalb des Gutskomplexes gelegene Drescherhaus sowie eine Feldscheune auf ostlicher Flur in Richtung Landeplatz Riesa Gohlis Nach der Wiedervereinigung 1990 wurde das Vermogen der VEG der Verwaltung durch die Treuhandanstalt uberstellt Das ehemalige Volksgut Riesa Gohlis ist seit 15 Februar 1992 wieder Eigentum der Stadt Riesa Einen Teil des Volksgutes nutzt der Tierschutzverein Riesa 5 und Umgebung e V Das Tierheim Elbaue wurde im Februar 1995 eroffnet Der Gutskomplex beherbergt weitere gemeinnutzige Nutzer darunter den Verein Sprungbrett e V 6 der in landlich gepragter Umgebung ein soziokulturelles Zentrum mit Beherbergungs und Erholungsmoglichkeiten geschaffen hat Infrastruktur und Verkehrsanbindung Bearbeiten nbsp Flugplatz Riesa Gohlis TowerEine Landstrasse in Verlangerung der Grossenhainer Strasse fuhrt in Richtung Leutewitz uber die Jahnabrucke die zwischen 1554 und 1557 an der Rohrbornmuhle erbaut wurde Die Buslinie 446 verbindet die Bahnhofe Riesa und Meissen und unterhalt auf Gohliser Flur drei Haltestellen Mehr als 800 Jahre verband am Elbkilometer 104 6 eine Fahre Moritz und Gohlis die der Propst des Riesaer Klosters im Jahr 1222 dem Naumburger Lehnstrager Rudengerus von Muskowitz einschliesslich des Dorfes Moritz abkaufte Das Fahrgeschaft war bis zum erneuten Bau der Riesaer Elbbrucke 1878 eintraglich Mit einer Pramfahre wurden Ernteguter sowie Vieh ubergesetzt Bis 1931 verkehrte eine Wagenfahre Die der Stadt Riesa gehorende Fahre war an den Schiffseigner Arnold aus Moritz verpachtet der sie bis 1952 betrieb Der Flugplatz Riesa Gohlis wurde 1926 auf dem Gelande des Exerzierplatzes Gohlis errichtet Seit 1931 gab es eine Segelflugausbildung ab 1940 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Flugplatz militarisch genutzt Die landwirtschaftlichen Nutzflachen nutzte das Volksgut 1962 wurde die Gras Start und Landebahn auf 2800 m erweitert Die Gesellschaft fur Sport und Technik bildete auf dem Gelande Segelflieger aus Nach 1989 wurde die Start und Landebahn auf 1000 Meter Lange befestigt Demografische Entwicklung Gut Riesa Gohlis BearbeitenDie Historischen Adressbucher der Stadt Riesa der Jahrgange zwischen 1888 und 1913 14 7 geben Auskunft uber die auf dem Gut lebenden Einwohner Die ab der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts als Sachsenganger bekannten Arbeitsmigranten die als Saisonarbeiter angestellt waren und keinen preussischen Pass besassen sind in den Adressbuchern der Stadt Riesa nicht erfasst Aus Angst vor Polonisierung regulierte Preussen deren Zuwanderung Aus Russland und Osterreich durften nur unverheiratete Manner und Frauen einreisen Die Saisonarbeiter mussten im Winter in ihre Heimat zuruckkehren ihre Arbeitsmoglichkeiten waren beschrankt Schwangere Frauen wurden ausgewiesen Die dauerhafte Einwanderung war unerwunscht und wurde verhindert 8 nbsp Sachsenganger Hochzeitsgesellschaft auf dem Stadtgut Gohlis im Sommer 1916Zu Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 wurden die Grenzen fur die aus Russisch Polen stammenden Sachsenganger geschlossen Mit der russischen Februarrevolution 1917 verloren sie ihre Staatsangehorigkeit und strandeten als Staatenlose in Deutschland Nach Ende des Zweiten Weltkrieges leitete einer der Sachsenganger das VEG Gohlis 9 Einwohnerentwicklung auf dem Rittergut Riesa Gohlis zwischen 1888 und 1913 1914 7 Jahr Anzahl Einwohner1888 1889 221890 191892 221895 1896 191899 1900 221901 1902 keine Angaben1903 1904 211905 1906 171907 1908 171913 1914 34Literatur BearbeitenOtto Mortzsch Gohlis In Historisch Topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Grossenhain Verl Landesverein Sachs Heimatschutz Dresden 1935 S 25 SLUB Dresden abgerufen am 17 Mai 2018 Hansjorg Kuster Die Elbe Landschaft und Geschichte C H Beck 2007 ISBN 3 406 56209 4 S 137 eingeschrankte Online Version Google Books 800 Jahre Gohlis 1214 2014 In Eine kleine Geschichte des Riesaer Ortsteils Gohlis herausgegeben anlasslich des 800 jahrigen Jubilaums Verl Landesverein Sachs Heimatschutz Dresden 2014 S 1 80 Klaus Schmidt Hrsg Landwirtschaft in der DDR VEG LPG und Kooperationen wie sie wurden was sie waren was aus ihnen geworden ist Agrimedia Clenze 2009 ISBN 978 3 86037 977 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gohlis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gohlis im Historischen Ortsverzeichnis von SachsenEinzelnachweise Bearbeiten a b Gohlis im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen N N Klosterkirche und Gruft Riesa In Ev Luth Kirchgemeinde Riesa Ev Luth Kirchgemeinde Riesa 12 Oktober 2011 abgerufen am 1 Marz 2021 Fluchtberichte In drengfurt de Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Sachsen zur Denkmal ID 08965542 mit weiteren Informationen PDF inklusive Kartenausschnitt Tierheim Elbaue Riesa In tierheim riesa de Tierschutzverein Riesa und Umgebung e V abgerufen am 6 Marz 2021 PROJEKTE amp ERLEBNISGUT GOHLIS In sprungbrett riesa de Sprungbrett e V abgerufen am 6 Marz 2021 a b Stadt Riesa Adress und Geschafts Handbuch der Stadt Riesa In slub dresden de Sachsische Landesbibliothek Staats und Universitatsbibliothek Dresden SLUB abgerufen am 11 Februar 2019 Migrationen 1500 2005 Sachsenganger Deutsches Historisches Museum Vom Ochsenjungen zum Leiter des VEG Gohlis In Neues Deutschland 7 Oktober 1953 S 3 abgerufen am 6 Marz 2021 Stadtteile von Riesa Bohlen Canitz Gostewitz Jahnishausen Leutewitz Mautitz Nickritz Oelsitz Pochra RiesaOrtsteile Pausitz Mergendorf Merzdorf Weida Poppitz Schwarzroda Groba Oberreussen Gohlis Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gohlis amp oldid 233057720