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Viktor Friedrich Gerhardt 13 September 1828 in Biala Galizien an der Grenze zu Osterreichisch Schlesien 15 Dezember 1921 in Dusseldorf war ein Maler und Maltechniker aus der Bielitz Bialaer Sprachinsel Er wurde auch Fritz genannt schrieb sich zumeist Gerhardt aber auch Gerhard oder Gerhart Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Wunderbau 1 2 Kunstlerfarben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGerhardts Vater war Stuben und Kirchenmaler aus Halberstadt die Mutter eine geborene Reissmann kam aus Dessau Verarmt und fast ohne jegliche Schulung ging Gerhardt 1849 aus Leschnitz in Oberschlesien wo sein Vater verstorben war in die Welt schlug sich durch und verdiente sein Geld mit Silhouettenschneiden und Stubenmalen In Dresden besuchte er die Elementarzeichenklasse an der Koniglichen Akademie zu Dresden und lernte so viel dass er in Frankfurt am Main wo er zu Fuss ankam unter Edward von Steinle Johann David Passavant unter anderen einige Zeit am Stadelschen Kunstinstitut studieren konnte Als seine Mittel verbraucht waren ging er wieder auf Verdienstreise und landete in Dusseldorf Hier war Gerhardt 1850 1851 Schuler der Malklasse von Karl Ferdinand Sohn und Theodor Hildebrandt 1 Wahrend der Ferien arbeitete er schwer und produzierte Portrats in grosser Zahl die er billig verkaufte 1853 war Gerhardt Schuler von Josephus Laurentius Dyckmans und Gustave Wappers an der Akademie der schonen Kunste in Antwerpen Auf einer Verdienstreise kehrte er nach Dusseldorf zuruck Von hier aus reiste er in den Ferien an den Niederrhein wo er in zahlreichen Stadten viele Bildnisse malte auch von dem jungen Friedrich Krummacher Auf Anregung Johann Wilhelm Schirmers fand er 1854 Aufnahme in der neugegrundeten Grossherzoglich Badischen Kunstschule Karlsruhe 2 Er wurde erster Meisterschuler der Figurenmalerei und erhielt auch im landschaftlichen Fach seine Ausbildung Als fahrender Kunstschuler wanderte er von Karlsruhe durchs bayerische Land nach Tirol und Italien um in alten Kunststadten zu lernen In Tirol malte er unter anderen den Abt des Klosters Fiecht In Venedig schlossen sich ihm Anselm Feuerbach und Karl Roux an 1856 gelangte er nach Rom Hier verkehrte er im Kreise von August Noack Salomon Corrodi Hermann Ende und Karl Friedrich Fries In gemeinsamer Fahrt mit Feuerbach und Roux ging es nach Herculaneum Pompeji und Sudfrankreich Das Alte wurde gesucht studiert und erforscht die alten Maltechniken wurden ausprobiert 1857 hielt Gerhardt sich in Neapel auf Die in Neapel mit den Schweizer Offizieren der Krone von Neapel unterhaltenen Beziehungen wie auch sein darauf folgender Aufenthalt ab 1859 in Solothurn ubten auf Gerhardts Kunstschaffen und dessen Entwicklung einen nachhaltigen Einfluss aus Er erhielt zahlreiche Auftrage fur Bildnisse und Veduten In der Technik uberwog die Olmalerei Um 1862 liess sich Gerhardt dauerhaft in Dusseldorf nieder Im folgenden Jahr heiratete er Eva Bertha Auguste von Schlieben 1833 1916 aus Rackith bei Wittenberg an der Elbe Tochter von Friedrich August von Schlieben und der Emilie Auguste geb von Leubnitz die 1845 von ihrer Mutter Auguste Sophie Friederike von Leubnitz geborene von Polenz das Rittergut Niederfriedersdorf erbte allerdings sogleich ihrem Sohn Hans Anton August von Schlieben 1814 1973 uberschrieb Sie bekamen drei Kinder Luise Lise Emilie Bertha und Paul 1876 Von 1863 bis zu seinem Tod im Jahr 1921 war Gerhardt Mitglied des Kunstlervereins Malkasten 1 Wunderbau Bearbeiten An der Pempelforter Strasse 80 3 in Dusseldorf baute Gerhardt hier eingetragen unter Gerhard das damals grosste Ateliergebaude genannt Wunderbau oder auch Wunderburg welches einundzwanzig Kunstlern Raum bot Dessen Plane und die Architektur hatte er selbst entworfen Im Wunderbau hatten bedeutende Kunstler der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts ihre Werkstatten darunter Wilhelm Sohn Benjamin Vautier Fritz Neuhaus Paul Nauen Aloys Fellmann und Meinrad Iten Nach dem Brand der Akademie im Dusseldorfer Schloss 1872 erwachte hier die Konigliche Kunstakademie vorubergehend zu neuem Leben bis das neuerbaute Kunstgebaude 1879 fertig erstellt war und bezogen werden konnte die andere Halfte der Lehrer hauste im so genannten Wunderbau jenem im Osten der Stadt Pempelforter Strasse 80 gelegenen dem Maler Fr Gerhardt gehorigen merkwurdig construierten Gebaude zu dessen zahlreichen Ateliers die Zugange durch Aussentreppen und Aussengalerien in verschiedenen Stockwerken vermittelt werden Die Erinnerung an diesen Wunderbau wird mit dieser Zeit der Akademie fur immer verknupft bleiben Karl Woermann 4 Der Wunderbau war zu dieser Zeit ein idyllisches inmitten von Garten gelegenes Kunstlerheim im Stadtteil Pempelfort Der Maler und Professor an der Kunstakademie Willy Spatz hatte fur fast zweiundzwanzig Jahre bis Anfang des Ersten Weltkrieges im Wunderbau Ateliers fur seine Damen Malschule gemietet 1943 wurde das Atelierhaus restlos durch die Bomben des Zweiten Weltkriegs vernichtet Kunstlerfarben Bearbeiten Bis ins Greisenalter war Gerhardt unermudlich bestrebt den alten bewahrten Techniken und Farben nachzuforschen und die Ergebnisse fur den praktischen Gebrauch umzusetzen Es scheint dem Maler anfanglich nicht am besten ergangen zu sein bis er sich mehr und mehr der Anfertigung und dem Vertrieb von Kunstlerfarben zuwandte Er hatte die Wandmalerei der Klassischen Antike studiert und die Techniken der Freskomalerei untersucht Er erfand die moderne Kaseinfarbe liess diese in Lizenz herstellen und gelangte so zu Wohlstand Die Wiederentdeckung der alten Mortel und die Entdeckung der meisten neueren Hilfsmittel fur die Malerei beanspruchte Gerhardt fur sich Er baute eine Kunstlerfarbenfabrik auf die ein breites Spektrum an Gerhardt schen Kasein Farben anbot etwa Kasein Marmormehlfarben Kasein Tempera 1890 Kasein Bindemittel 1892 Petroleum Farbe nur fur Anstriche 1892 5 des Weiteren enkaustische Farben Olfarben und spezielle Fahnen Seiden und Gobelin Farben Die Kaseintechnik wurde in den weitesten Kreisen als das beste fur die Monumentalmalerei wie fur Staffeleibilder anerkannt Nach diesem seinem Verfahren erfolgte auch die Restaurierung der durch das Loschwasser stark beschadigten Fresken von Alfred Rethel nach dem Brand im Aachener Rathaus im Juni 1883 Eine Kommission der Dusseldorfer Kunstakademie hatte zuvor ein ausfuhrliches Gutachten daruber abgegeben Er arbeitete viel mit Johann Peter Theodor Janssen Eduard von Gebhardt Adolf Schill und andern in Munchen und Berlin zusammen Die Werke von Eduard Kaempffer im reich bemalten Treppenhaus des Erfurter Rathauses wurden mit Gerhardtschen Kaseinfarben gemalt 6 Im Jahre 1911 in seinem 83 Lebensjahr malte ihn sein Freund und Mitarbeiter Eduard von Gebhardt Im Alter von 93 Jahren starb Friedrich Gerhardt in Dusseldorf Sein Sohn Paul Gerhardt fuhrte dann den Kunstbetrieb des Vaters weiter Er ubernahm 1919 die Wunderburg und baute unterstutzt von seiner Gattin als geschickter Mitarbeiterin von den maltechnischen Erkenntnissen des Vaters profitierend umfangreiche Restaurationswerkstatten auf Er arbeitete auch mehrere Jahre in der Schweiz und wurde 1914 als Sachverstandiger und Mitarbeiter bei der Sicherung der Bocklin Fresken im Naturhistorischen Museum Basel beigezogen Literatur BearbeitenFritz Gerhardt 1829 1921 In Das geistige Deutschland am Ende des 19 Jahrhunderts Band 1 1898 gbu net de Gerhardt Friedrich In Hans Wolfgang Singer Hrsg Allgemeines Kunstler Lexicon Leben und Werke der beruhmtesten bildenden Kunstler Vorbereitet von Hermann Alexander Muller 5 unveranderte Auflage Band 5 Vialle Zyrlein Nachtrage und Berichtigungen Literarische Anstalt Rutten amp Loening Frankfurt a M 1921 S 105 Textarchiv Internet Archive Nachtrage Gerhardt Friedrich In Hans Wolfgang Singer Hrsg Allgemeines Kunstler Lexicon Leben und Werke der beruhmtesten bildenden Kunstler Vorbereitet von Hermann Alexander Muller Band 6 Zweiter Nachtrag mit Berichtigungen Literarische Anstalt Rutten amp Loening Frankfurt a M 1922 S 109 Textarchiv Internet Archive Gerhardt Fritz In Ulrich Thieme Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 13 Gaab Gibus E A Seemann Leipzig 1920 S 451 Textarchiv Internet Archive Hugo Dietschi Friedrich Gerhardt In Zeitschrift fur schweizerische Archaologie und Kunstgeschichte Bd 10 1949 Heft 3 S 184 193 Digitalisat Weblinks BearbeitenKasein MarmormehlfarbeEinzelnachweise Bearbeiten a b Bettina Baumgartel Sabine Schroyen Lydia Immerheiser Sabine Teichgrob Verzeichnis der auslandischen Kunstler und Kunstlerinnen Nationalitat Aufrenthalt und Studium in Dusseldorf In Bettina Baumgartel Hrsg Die Dusseldorfer Malerschule und ihre internationale Ausstrahlung 1819 1918 Michael Imhof Verlag Petersberg 2011 ISBN 978 3 86568 702 9 Band 1 S 430 Zu den bei der Eroffnung eingeschriebenen acht ersten Schulern unter der Direktion von J W Schirmer gesellt sich im zweiten Quartal Friedrich Gerhardt aus Galizien Adressbuch der Oberburgermeisterei Dusseldorf 1875 II Nachweis jedes einzelnen nummerirten Hauses des Stadt Bau und Stadt Erweiterung Pempelforterstrasse 80 digital ub uni duesseldorf de Zur Geschichte der Dusseldorfer Kunstakademie Abriss ihres letzten Jahrzehnts und Denkschrift zur Einweihungsfeier des Neubaus Voss Dusseldorf 1880 digital ub uni duesseldorf de M Mayrs kunsttechnische Lehrbucher Band 5 Techniken der dekorativen amp monumentalen Malerei und des Anstriches mit besonderer Berucksichtigung der Wandmalerei der Neuzeit und mit praktisch nutzbaren Angaben aus dem Gebiete der Farbenlehre Farbenasthetik Farbenkomposition Farbstoffkunde etc In Kunstmaterialien und Luxuspapier Zeitung Munchen 1905 S 69 f Kunstnotizen Bei Ed Schulte kommen Sonntag eine grosse Kollektiv Ausstellung von Bildern Die Sage vom Grafen Gleichen fur das Rathaus in Erfurt bestimmt die Bilder sind in Gerhardtschen Caseinfarben gemalt von Eduard Kaempffer In Dusseldorfer Volksblatt No 58 vom 1 Marz 1891 uni duesseldorf de Normdaten Person GND 1172042306 lobid OGND AKS VIAF 4578154329465726970005 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gerhardt FriedrichALTERNATIVNAMEN Gerhardt Fritz Gerhard Friedrich Gerhardt Victor Friedrich vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher MalerGEBURTSDATUM 13 September 1828GEBURTSORT Biala GalizienSTERBEDATUM 15 Dezember 1921STERBEORT Dusseldorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Gerhardt Maler amp oldid 227087884